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Mitschrift
Geschichte / Historik

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

2, Raffler, 2014

Barbara F. ©
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ID# 58485







Von Kalamos zum Computer


Zentrale Ausgangsfrage: Was ist Geschichte? Darauf folgen im Blumenmodell weitere Problemstellungen: Geschichte der Geschichtswissenschaft, Ausbildung der Historiker und Hilfswissenschaften, Formen der Ãœberlieferung! (Quellen der Historiographie, Kalenderwesen, Kalenderreform), Zur Entwicklung der Schriftlichkeit (bei Prof Bernhard, Entwicklung der Schrift, Erfahrung von Zeit, Epochenproblematik, Ordnung Speicher des Wissens.


Titel der LV bezieht einerseits auf das Schilfrohr, mit dem auf Papyrus geschrieben wurde, sowie auf das aktuellste Schreibemittel, dem Computer.


Was tut die Geschichtswissenschaft?

Problem: Es gibt nur ganz wenige Wissenschaften, wo ein populäres Wort aus dem Alltag (Geschichte) gleich lautet wie der wissenschaftliche Ausdruck. Geschichtswissenschaft produziert und vermittelt Wissen, dass sie auf bestimmten methodologischen Zugängen produziert hat. Ein Wissen dass zur individuellen Orientierung in der Welt befähigt und dass auch die kulturelle Identität von Gesellschaften prägt.

Um Geschichte zu verstehen braucht man kritisches Verständnis und Urteilsfähigkeit, die Voraussetzung innovativ und Innovatives zu denken um die Erkenntnisse die man selbst aus der Vergangenheit gewinnt, auf die politischen und gesellschaftlichen Handlungsfelder der Gegenwart zu übertragen.

Durch die Möglichkeit vernetzt zu denken, findet man Historiker in den verschiedensten Bereichen. Sowohl in Politik, in Medienarbeit, wie auch im technischen Bereich.


Eine gute Möglichkeit Geschichte darzustellen sind z.B. Unterrichtstafeln. Für die 2 letzten Söhne der Maria Theresia hat man diese Unterrichtstafeln entwickelt.

Bereits in den Fürstenspiegel der frühen Neuzeit wurde eine Forderung gestellt, die besagten, dass ein zukünftiger Herrscher sein Land kennen muss. Hier wird vorausgesetzt, dass das regieren und beherrschen erlernbar sei. Interessant für die Neuzeit ist hier vor allem Erasmus von Rotterdam mit sein institutio principis cristiani. Hier wurde erstmals die Notwendigkeit postuliert, dass ein künftiger Herrscher über die Stärken und Schwächen seines Landes kennen muss, denn nur dann kann man erfolgreiche Reformen durchbringen.

Über viele Umwege kam diese Idee dann auf Joseph II. Entstand mit Sicherheit auch daraus, dass sich zu Beginn der Herrschaft von Maria Theresia der Konflikt mit Preußen auftat und sie keinen Einblick in die Finanzen und Ressourcen hatte. Es gab keine statistischen Angaben zum Land, sie wusste nicht mal wie viele Personen sie rekrutieren konnte.

Mit dieser Problematik kamen die Ideen des Erasmus von Rotterdam wieder auf. Historie wurde damals als „Erzählung von merkwürdigen Sachen“.

Bei Joseph II. erhält die Geschichte noch immer eine Reduktion auf ihr Spiegelbild von Erfahrungen vergangener Jahrhunderte. Ein Schwerpunkt wurde gelegt auf die Haus und Länder Geschichte, ein weiterer auf die Rechtsgeschichte. Die historischen Beispiele die hier gebracht wurden, waren nur der Aufhänger, um über gewisse Dinge diskutieren zu können.

Geschichte als Fach hat sich erst im ausgehenden 18.Jhd. als eigene Geisteswissenschaftliche Disziplin ausgebildet. Mit der Überwindung der Narratio rerum gestarum der Erzählung von Vergangenem, entsteht ein neuer Begriff der Geschichte. Bei den ersten Prinzenunterrichten war das noch nicht der Fall.

Die ersten Unterrichtstafeln unterteilt in historia universalis (steht für die Weltgeschichte), und die historia particularis. In diesem System wird von einem Punkt in der Vergangenheit erforscht. Theologische Geschichtsforschung, also auf ein Ziel gerichtete Geschichtsforschung. Die historia particularis ist so gesehen der Gegenpool zur historia universalis und die historia particularis kann als unfertige Welt mit Christus dargestellt werden, der die zerbrochene Erde wieder zusammenfügt.

Sie kann auch insofern verstanden werden, als dass ein Teil herausgerissen ist, dass sie also die Reichsgeschichte ist.

Unter diesen beiden großen Hauptbereichen folgen viele Unterbereiche, die mit komplizierten Bildern versehen sind.

  • historia sacra: Knieender Papst, mit den 2 Tafeln der 10 Gebote

  • historia profana: Herrscher im Krieg, der mit Hilfe des Lamm Gottes und der Kriegsgestalt (Hunde)

  • etwas besiegt, das im Hintergrund auftritt.

  • historia litteraria: Durch Bücherschränke wird Wissen gezeigt

  • historia naturalis: Mit Vulkan und Füllhorn

  • historia technica: Waffenschmied Hephaistos

  • historia mixta: Globus etc. alles was man in andere Bereichen nicht zuordnen konnte.

  • historia mytologia: Darstellung mit Jupiter und Adler


in der 3. Reihe versucht man Beispiele des Alten Testamentes zu bringen.

Abraham, Arche Noah, David, Sodon und Gomora, Geburt Christi. Diese Ebene kann man als Religionsgeschichtliche Ebene sehen.

Ganz unten haben wir 2 Globen. Auf dem einen Globus haben wir die Schlange und einen Pfau, oft Augen, das ist aber sehr schwer zu deuten. Dann gibt es den liegenden Rudolf von Habsburg, aus dem der Stammbau der Habsburger hervorwächst. In der Mitte ist das Auge Gottes zu sehen.

Eine Figur taucht immer wieder auf solchen Tafeln auf, wo aber keiner weiß, was es genau bedeutet. Der Schüler soll sich selber an der Nase packen. Eine weitere Interpretation wäre, dass das Symbol für die Wachsamkeit des Lehrers steht.

In einem der Bilder ist sogar eine Datierung vorgenommen, die von Kircher stammt. Kircher hat für die Erschaffung der Welt das Jahr 4053 angenommen.


Was ist Geschichte?

Geschichte umfasst in unserem Sprachgebrauch:

G1: res gestae, Summe des Geschehens sowie

G2: historia rerum gestarum, Kunde, Historie von dem was geschehen ist.


Geschichte ist also die Gesamtheit der Tatsachen, die den Gegenstand des Erzählens bilden.


Aufgaben der Geschichtswissenschaft:

Geschichte als Wissenschaft orientiert sich ursprünglich als Wissenschaft von der Zeit. Das Ziel ist ein Beitrag zur Orientierung in der Gegenwart, die sich herleitet aus dem Verständnis für zurückliegende Daseinsformen. Es geht darum, langfristige Veränderungen aufzuzeigen die zur Erkenntnis in der Gegenwart beitragen, speziell für die Identitätsfindung (soll wesentliches zur Toleranz beitragen, soll kritisches betrachten lehren).

Sie soll auch eine Orientierungshilfe bieten und zur Bewusstseinsbildung beitragen. Die Geschichtswissenschaft dient auch zur Produktion von Wissen, der Suche nach der Wahrheit, Suche nach der Legitimierung von Handlungen und der Suche nach Neuem.


Periodisierungsproblematik

Einführung in die Geschichtstheorie

Geschichtstheorie ist ein Zweig der Philosophie, der versucht Merkmale und Voraussetzungen wissenschaftlicher Erkenntnis zu analysieren.

Wissenschaftstheorie untersucht Voraussetzungen Struktur und Grundlagen von Wissenschaft. Für uns ist es wichtig zu wissen, dass wissenschaftliche Erkenntnis nicht zufällig zustande kommt, sondern ist an gewisse Regeln gebunden, die man als wissenschaftliche Methode bezeichnet.

Für die Wissenschaft ist die Objektivität sehr wichtig, weil man sich bewusst sein muss, dass Quellen kaum objektiv sein werden, weil die Zeitzeugen ja eine gewisse Meinung über die Ereignisse ihrer Zeit haben.

Wie hängen Tatsachen und Wahrheit zusammen?

Was ist eine wissenschaftliche Erklärung? Gibt es gesetzmäßige Erklärungen? Gibt es Gesetzmäßigkeiten, wiederholt sich Geschichte, oder zeichnet sich Geschichte durch ihre Einmaligkeit und Unwiederholbarkeit aus?


Die Sinnhaftigkeit der Beschreibung und Begrenzung von Perioden und Epochen hängt von den Intentionen der Zuordnungsmöglichkeit von Phänomenen, Ereignissen und Zuständen. Die Schaffung von Epochengrenzen ist eigentlich keine Notwendigkeit im Rahmen von Historie. Aber Epochen schaffen uns dennoch einen Bezugsrahmen mit der Möglichkeit der schnelleren Ein und Zuordnung von Erscheinungen.

Für das Setzen von Epochengrenzen habe ich viele Möglichkeiten und Zugänge. Von Wirtschaftsgeschichte werde ich andere Daten finden, als in der Sozialkunde etc.

Wozu braucht man aber Epochen?

Neben den Fragen der Standortgebundenheit ist die Frage nach der zeitlichen Abfolge der Geschichte und somit der Versuch einer chronologischen Gliederung der Geschichte, ist die zeitliche Abfolge eine der wesentlichen Forschungsleitenden Fragestellungen der Geschichte.

In der Geschichte spielt auch die Einordnung in Raum und Zeit, sowie die Berücksichtigung von Verbindungen und Trennungen eine wesentliche Rolle.

Diese Notwendigkeit zu einer gewissen Abstraktion führt zu den Epochenbegriffen.

Epochenbegriffe werden immer erst in der Rückschau geprägt. Erst aus der zeitlichen Distanz ist man in der Lage Gemeinsamkeiten herauszulesen, die für einen gewissen Zeitabschnitt prägend sind.

Das gemeinsame wird eben erkannt und durch diese Gemeinsamkeiten unterscheidet sich eine Epoche von anderen.

Allerdings kann keine Bezeichnung alle Sachverhalte in einem bestimmten Zeitraum darstellen. Epochengrenzen sind also sehr Disziplinsabhängig. Wichtig ist jedoch, dass es gut argumentiert wird, warum man einen bestimmten Begriff für eine Epoche heranzieht.

Veränderungen wurden von den Zeitgenossen dennoch schon mitbekommen.


Der Stellungswert von Geschichtsbegriffen enthält eine Bündelung von Erwartungen. Diese Bündelung von Erwartungen führt aber sehr leicht zur Etikettierung, was durchaus ein Problem darstellt.


Epoche kommt aus dem griechischen und heißt Anhalten und bedeutet ursprünglich einen Fixpunkt, einen Anhaltepunkt. Erst im französischen haben wir im 18. Jh. den Begriff im Sinne eines Zeitabschnittes, in dem etwas Auffälliges passiert, gegeben. Am Beginn und am Ende eine Epoche gibt es einen markanten Wechsel der Verhältnisse, eine Wende.

Der Vorgang des Periodisierens zeigt mehrere Modelle, die Einteilung erfolgt nach:

  • Werkstoffen (Steinzeit, Eisenzeit, Bronzezeit)

  • Kunstgeschichtlichen Begriffen

  • Dynastien

  • Politischen Termini (Absolutismus)

  • Wirtschaft (Stufen einer bestimmten Entwicklung)


Erste Periodisierungsansätze beginnen im 15.Jh. bei Giovanni Andrea Bussi, der zwischen einem Altertum, der mittleren Zeit (media tempora) und der Gegenwart (noster tempora).

Diese Dreigliederung zeigt uns, dass die Aufteilung der Geschichte ein Prozess ist, der mit der Wiederauferstehung Christus endet.


Im 17.Jh. wird Christoph Cellarius wichtig, er hat nämlich das erste Periodisierungssystem in lateinischer Sprache verfasst. Er hat die Dreigliederung der römischen Geschichte auf die Universalgeschichte übertragen. Allerdings ist diese Gliederung auch umstritten, denn es ist die Frage inwiefern man verschiedene Ansichten (Katholisch und Protestantisch) in ein Schema bringen kann.

Erst in der Aufklärung hat man diesen Streit dann in der Periodisierung durchbrochen.

Ausgehend von der französischen Schule der „Annales“ wurde der Begriff der langen Dauer (longue durée), der besagt dass jeder geschichtliche Wandel auch ein Element der Dauer beinhaltet. Die Schule der Annales räumen auch dem Raum, somit den geographischen Bewusstsein, einen großen Stellenwert ein. Des Weiteren haben sie die Mentalitätsgeschichte etabliert und untersuchen die ethischen Vorstellungen einer Zeit (Sexualität, Tod, etc.).


Nun können wir 2 Schlüsse daraus ziehen:

Epochen existieren nicht, weil es keine Zäsur für alle Gebiete gibt, oder wir akzeptieren Epochenbegriffe für genau abgegrenzten, definierte Bereiche, um uns selbst einen Rast vorzugeben. Vor allem in der Lehre ist dieser Raster notwendig, um Schlagwörter in eine gewisse Zeit einzuordnen.


Die Periodisierungen hängen immer mit historischen Faktoren zusammen, die den Anfang und das Ende eine Epoche darstellen. Diese Faktoren sind aber auch oft ein Problem, speziell im skandinavischen Bereich:

Sorensen setzt das Mittelalter am Ende des 11.Jh. an. Das ist deswegen der Fall, weil erst hier die skandinavischen Länder in den lateinischen Raum in Kontakt treten. Für Sorensen ist eben der Übergang in den lateinischen Bereich der Maßstab für den Übergang des Mittelalters.

Mittelalter als Epochenbezeichnung Medium aevum wurde von den Humanisten geprägt und vor Bussi wäre hier auch Petrarca zu nennen.

(Für Sammelliste Mail an Raffler schreiben, um dann später Folien etc zu bekommen)


In der Barockzeit besonders im 17.Jh. haben wir den Begriff Medium aevum bie Georg Horn in Leiden als Epochenbezeichnung und dann gibt es auch noch den Begriff bei Cellarius, der die Geschichte 3 teilig einteilte:

historia medii aevi von Konstantin bis 1453 Fall von Konstantinopel

historia nova beginnt mit 1453.


Innerhalb der Mittelalterepoche haben wir noch eine Binnengliederung:

Frühmittelalter: 500 – 900

Hochmittelalter 900 – 1250 (Tod Friedrichs II.)

Spätmittelalter 1250 – 1500


Für die Entstehung und Ausbildung unseres Abendländischen Kulturkreises war die lateinische Sprache ganz wesentlich. Mit Konstantin dem Großen (+337) beginnt diese Epoche, als er unter dem christlichen Kreuz die Schlacht an der milvischen Brücke davontrug. Die Ausbildung des abendländischen Kulturkreises dauert dann bis zum Tod von Karl den Großen (814) an.

Für den Beginn des Mittelalters gelten einige Daten – siehe Mittelalter PS erste Seiten!

Auch für das Ende des Mittelalters siehe Mittelalter PS erste Seiten

Zum Fall von Konstantinopel kann man sagen dass eine Flucht von Gelehrten in den Westen, speziell nach Italien einsetzt, wodurch die Renaissance begünstigt wird.


Die Pest war auch ein Auslöser der Aufklärung. Nach 1348 überriss der Mensch, dass das ganze Spenden für die Kirche nichts brachte. Alle zahlten Abgaben aber trotzdem starben die Leute.



Der mittelalterliche Mensch ist in zwei Weltbilder gefangen:

  • Weltbild des heiligen Augustinius: 6 Weltzeitalter in im Hinblick auf die Weltschöpfungstage.

  • Glaube an die 4 Weltreiche Lehre nach Hieronymus (Babylonisch, Persisch, Griechisch und Römische Reich). Daher befindet sich der Mensch im Mittelalter im Endzeitalter  Endzeitstimmung. (beide siehe Skript Mittelalter PS + VO)

Durch den Papst wird das römische Reich verlängert  translatio imperii auf Karl den Großen. Ab etwa 1000 spricht man auch im regnum theutonicum nicht mehr vom deutschen König, sondern vom römisch – deutschen König.


Es gibt 3 Theorien zum Ãœbergang von der Antike zum Mittelalter:

  • Katastrophentheorie: römische Reich aufgrund von innerer Schwäche und äußerer Angriffe zerstört. Findet sich schon bei Eduard Gibbon

  • Kontinuitätstheorie: These von Alfons Dopsch, dass der Ãœbergang mit einer langsamen Umwandlung und kontinuierlichen Entwicklung von statten ging.

  • Pirenne These: Durch die Expansion des Islam im 7.Jh. sei die kulturelle und wirtschaftliche Einheit des Mittelmeerraumes zerstört worden. Der Schwerpunkt verlagerte sich daraufhin nach Norden. Für Pirenne ist Mohammed die Voraussetzung für Karl den Großen. Allerdings muss man sagen, dass es dennoch Kontinuitäten gab und auch nicht alle Bereiche des römischen Reiches gleich betroffen waren. (Alle 3 siehe Skriptum Mittelalter PS)


Innerhalb der Kategorien sind entscheidende Wendungen vorgefallen. Insofern gilt das 11.Jh. auch als Zeitalter der Umbruches. Interessante Aspekte zu dieser Zeit finden wir im Briefwechsel zwischen Abaelard und Heloise:
Abaelard war 1117/1118 Lehrer an der Domschule von Notre Dame. Er wurde der Privatlehrer der 16 jährigen Nichte des Domgeistlichen. Sie wurde schwanger, der Onkel schickt seine Nichte in die Bretagne und fordert die Hochzeit der beiden.

Allerdings heiraten die beiden dann heimlich, woraufhin der Onkel Abaelard kastrieren ließ. Es entwickelte sich ein interessanter Briefwechsel (Historia calamitatum). Dieser ist sehr interessant, weil erstmals in der Geschichte Gefühle von Individuen auftauchen. Ansonsten hat man immer nur versucht, harte Fakten zu schildern.


Der Wandel der Zeit lässt sich auch sehr schön in der Kunst und Architektur mit verfolgen.

Im Naumburger Dom gibt es gesamt 12 Stifterfiguren. Diese Figuren sind herrschaftlich dargestellt, als Verkörperung des staufischen Ritterideals. Die Damen die hier abgebildet sind, sind sehr selbstbewusst und wir haben Individualität und Eigenständigkeit ausgebildet.


Wie bereits erwähnt, kann man die Eigenheiten einer Epoche erst im Nachhinein feststellen. Deshalb stellen spitzbündelige Symboldaten für den Übergang einer Epoche.

So werden natürlich auch die Entwicklungen die durch die Pest hervorgerufen werden, als solche Daten gesehen.


Ganz wesentliches für die Neuzeit ist das Datum 1450, denn 1450 entsteht der Buchdruck. Dadurch entstehen neue Formen der Kommunikation. Somit kommt es erstmals zu einer Kommerzialisierung von Wissen.

1492 ist dann auch ganz wichtig. Mit der Entdeckung Amerikas bedeutet nämlich eine Ausweitung des geographischen Bewusstseins. Dieses Symboldatum bedeutet das Ende der europazentrierten Welt. So verschieben sich Handelszentren etc.

Durch die Renaissance treten auch die Städte wieder in Erscheinung. So wird Florenz als das neue Athen bezeichnet. Es gibt eben eine Bündelung von Kultur und Wissen und es bildet sich das Mäzenatentum heraus und spielt eine große Rolle. Die Familie der Medici war hier eine der Vorreiter. Diese Entwicklungen sind allerdings nicht zufällig!



Wir haben zwischen 1350 und 1550 also ein Faktorenbündel, dass es uns heute möglich macht, das als Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit zu sprechen. Allerdings gibt es bedeutende Historiker, die gegen diese Epochengrenzen sind. Reinhard Koselleck spricht in der Binnengliederung von einer Achsen und Sattelzeit. Er setzt um 1800 eine Schwelle an, in der er das alte klassische Europa enden lässt.

Er sagt, dass Europa bis zu dieser Zeit noch Zusammenhänge zeigt. Denn durch den Eintritt der Germanen in den Mittelmeerraum beginnt eine neue Epoche, die dann vom 4.Jh. bis etwa 1800 als Neuzeit bezeichnet wird.

Somit haben wir wieder das Problem der Periodisierung, weil es viele verschiedene Ansichten gibt.

Das gilt auch für das Ende der Neuzeit. Was ist das Ende der Neuzeit?
Kriterien wären:

  • Ende des osmanischen Reiches

  • Russische Revolution

  • Eintritt Amerikas in den ersten Weltkrieg/ Erfahrung der beiden Weltkriege

  • Atombombe

  • Mondlandung

  • Wende 1989


Der Begriff Neuzeit ist ein relativ junges Wort. Als deutscher Begriff taucht er erstmals im Grimmschen Wörterbuch auf, das erst in den 1870er Jahren abgeschlossen wurde.

Neuzeit ist auch die Beobachtung einer erheblichen Beschleunigung, ein verstärkter, rasch vor sich gehender Wandel. Die Notwendigkeit der Bewahrung von Ereignissen wird dadurch immer bedeutender.

Datierung hat zu tun mit dem tropischen Sonnenjahr. Man ging davon aus, dass ein Jahr 365 Tage und 6h dauerte. Darauf hat die Zeitrechnung aufgebaut. Das heutige Kalendersystem entsteht erst 1582, durch die Kalenderreform von Papst Gregor XIII. Der Grund bestand darin, dass es zwischen dem Julianischen Kalender und dem tatsächlichen Ablauf des Sonnenjahres eine Differenz gegeben hatte.

Denn man konnte das Jahr nicht so genau berechnen, wodurch das Jahr eigentlich um 11min 14sek kürzer waren. Bis 1582 war das bereits eine Differenz von 10 Tagen. Das war ein Problem für den Frühlingsanfang und damit des Osterfestes, wodurch das ganze Kirchenjahr in Unordnung kam.

Man versuchte dann das Sonnenjahr und das Kalenderjahr einigermaßen in Einklang zu bringen  Schalttage.

Mit der Zeit wird dieses Kalendersystem dann von allen Staaten übernommen. Berühmtestes Beispiel ist sicherlich Russland, das den neuen Kalender nach der Oktoberrevolution 1917 die ja eigentlich im November stattfand.


Paläographie:

Schriftquellen zwar sehr wichtig, im Mittelalter allerdings nicht gedruckt, deshalb müssen wir uns mit den Originalhandschriften zufrieden geben. Die Schriften müssen wir erst lesen lernen und dann mit den Methoden der Paläographie auflösen.

Schriften aus den verschiedenen Zeitabschnitten können unterschieden werden, weil die Schriften im duktus anders sind.


Auch die Beschreibstoffe beeinflussen die Schrift.

Die ersten Beschreibstoffe waren Holz, Metall und Stein. Hier haben wir einen sehr eckigen duktus. Auch der Gemütszustand des Schreibers beeinflusst den Duktus.

Später kommen als Beschreibstoffe Wachsstafel, Papyrus, Pergament und Papier hinzu.


In Wachstafel mit Griffel (Stilus) die Schrift hin eingeritzt. Auf der Oberseite des Stilus kann man die eingeritzte Schrift glätten.

Wenn man mehrere der Einzeltäfelchen verbindet Diptycha (2), Triptycha (3), Polypticha (mehr als 3).

Wachstafeln wurden bis ins 19.Jh. verwendet.


Papyrus: besteht aus dünnen Streifen von Papyrus Mark. Diese werden übereinander gelegt, Leim darüber gegeben und mit Holzhammer gepresst, danach wird es noch getrocknet. Es gibt Einzelblätter und Rollen. Papyrus lange in der päpstlichen Kanzlei und auch in der Merowinger Kanzlei verwendet. Verwendung des Papyrus endet im 10.Jh. und geschrieben wurde mit Tinte und dem Kalamos (Schilfrohr, das zugespitzt und eingeschnitten wurde).


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