<
>
Upload File

Aufsatz
Kulturwissenschaften

Friedrich-Schiller-Universität Jena - FSU

1,5, 2012

Daniela S. ©

0.09 Mb
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 27884







Friedrich-Schiller-Universität Jena

Interkulturelle Wirtschaftskommunikation

Onlineseminar: Theorien interkulturellen Handelns, SS 2012

Abgabe: 19.06.2012

 

Layes: Interkulturelles Identitätsmanagement

 

Aufgabe:

Erläutern Sie den Zusammenhang von Kultur und Identität.

Welche Rolle spielt dabei das kollektive Gedächtnis?

 

B. Sc. Psychologie

4. Semester

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung                                                                                                                 Seite 3
  2. Zusammenhang von Kultur und Identität                                                                 Seite 3
  3. Rolle des kollektiven Gedächtnisses                                                                                   Seite 4
  4. Zusammenfassung                                                                                                  Seite 4
  5. Literaturverzeichnis                                                                                                  Seite 5

 

  1. Einleitung

 

            Wird die eigene Identität unabhängig von Anderen ausgebildet oder wird die Identität des Menschen sogar durch andere Kulturen beeinflusst? In diesem Credit wird die Beziehung von Kultur und Identität erörtert. Außerdem soll die Rolle des kollektiven Gedächtnisses in diesem Zusammenhang diskutiert werden.

 

 

  1. Zusammenhang von Kultur und Identität           

 

            Der Begriff Kultur beschreibt eine „Gruppe, von Menschen, die sich in bestimmten Aspekten ihres Denkens, Fühlens und Handels sehr ähnlich ist“ (Layes, 2003). Sie zeichnet sich außerdem dadurch aus, dass sie sich genau in diesen Merkmalen von anderen Gruppen unterscheidet. Jeder Mensch kann mehreren solcher Gruppen gleichzeitig angehören. Eine Person kann z. B. VW-Fahrer, Volleyballspieler, Kaffeeliebhaber und Student gleichzeitig sein. Aufgrund der Zugehörigkeiten zu verschiedenen Gruppen, kann sich der Menschen „in verschiedenen Situationen ganz unterschiedlich definieren“ (Layes, 2003) und sich somit auch anders bzw. widersprüchlich verhalten.

 

            Aufgrund der verschiedenen Gruppenzugehörigkeiten ist es psychologisch schwierig die eine Identität zu beschreiben. Sie setzt sich vielmehr aus verschieden Identitätsanteilen zusammen, die in unterschiedlichen Situationen aktiviert werden (vgl. Layes, 2003). Der Vermittlungsprozess, welcher zwischen den Identitätsanteilen stattfindet, wird als Identitätsmanagement bezeichnet. Ein erfolgreiches Identitätsmanagement führt zur Entwicklung des Selbstbildes. Es ist nicht allein die Feststellung faktischer Gegebenheiten, sondern ein Konstrukt, welches den „eigenen Handlungsvollzug kontrolliert und in einen übergeordneten Zusammenhang“ (Layes, 2003) bringt. Das Selbst wird sozialpsychologisch als Mediator aufgefasst, „der sich während der sozialen Interaktion formt und dann die nachfolgende Interaktion lenkt und beeinflusst“ (Stroebe, 2007). Das Selbstbild muss im Laufe des Lebens also immer wieder aktualisiert werden.

 

            Identitätsmanagement ist interkulturell, da es zwischen Identitätsanteilen vermittelt, deren Denk- und Handlungsschemata durch unterschiedliche Kulturen geprägt sind. Im Folgenden soll dies ein Adoptionsbeispiel anschaulich darstellen, da hier genetische Einflüsse ausgeschlossen werden können. Ein Baby, das beispielsweise von italienischen Eltern adoptiert und aufgezogen wird, entwickelt sich mit großer Wahrscheinlichkeit anders als eins, das bei einer Adoptivfamilie in den USA aufwächst. Die kulturelle Umwelt hat großen Einfluss auf die Entwicklung der Identität. Vor allem „bis zum Schuleintritt werden dem Kind die kulturellen Vorstellungen der heimischen Familie nahe gebracht“ (Layes, 2003). Italien ist kollektivistisch geprägt und somit wird das Kind voraussichtlich ein verflochtenes Selbst entwickeln. Es gibt also eine enge Verflechtung des Selbst mit der sozialen Umwelt. Die USA hingegen ist individualistisch geprägt, somit wird sich das Selbstbild des Kindes viel unabhängiger vom sozialen Kontext entwickeln. Je nachdem in welchem kulturellen Kontext dieses Baby aufwächst, wird es abhängig von den kulturellen Einflüssen seine Identität entwickeln. Im Laufe des Lebens kann der Mensch auch Einfluss auf die Kultur nehmen.

 

 

  1. Rolle des kollektiven Gedächtnisses                  

 

            Das kollektive Gedächtnis ist laut Assmann (1994) eine Art Archiv, „in dem auf dem Wege der Tradierung über Tausende von Jahren hinweg unzählige Erfahrungen abgespeichert sind“ (Bolten, 2007). Dieses Archiv ist die Basis für die künftige Erwartung an Sinnhaftigkeit, Normalität und Plausibilität. Im kommunikativen Gedächtnis befindet sich das aktuelle Interaktionswissen für die jeweilige Kultur. Es kann durch das Funktionsgedächtnis  legitimiert oder delegitimiert werden. Wenn das Wissen aus dem kommunikativen Gedächtnis nach wie vor aktuell und plausibel ist, geht es nach ca. 80 bis 100 Jahren in das kulturelle Gedächtnis über, wobei das kollektive Gedächtnis dabei den Argumentationspool darstellt.

 

            Jeder Mensch befindet sich in verschiedenen Kollektiven, die u. a. durch die unterschiedlichsten Kulturen geprägt sind. Diese Kollektive haben z. T. den gleichen und z. T. einen unterschiedlichen Wissensvorrat. Je nachdem in welchem Kollektiv man sich befindet, wird der Wissensvorrat unterschiedlich angewandt. So wurde beispielsweise der Mauerfall 1989  in den Medien der ostdeutschen Bevölkerung ganz anders Legitimiert als in den der westdeutschen Bevölkerung, wobei das kollektive Gedächtnis als Argumentationspool diente.

                                  

 

  1. Zusammenfassung                                                                                               

 

      In diesem Credit wurde deutlich, dass Kulturen die Identität eines Menschen beeinflussen. Das Individuum hat wiederum auch Einfluss auf die Kultur. Wenn das Interaktionswissen des kommunikativen Gedächtnisses aufgrund von bestehender Aktualität und Plausibilität in das kulturelle Gedächtnis übergeht, wird ein neuer Teil der Kultur geschaffen.

 

  1. Literaturverzeichnis

 

·        Bolten, Jürgen (2007): Einführung in die interkulturelle Wirtschaftskommunikation. S. 62-65

·        Layes, Gabriel. (2003): Interkulturelles Identitätsmanagement. In: Thomas, A.; Kinast, E.-U.; Schroll-Machl, S. (Hrsg.): Handbuch interkulturelle Kommunikation und Kooperation. Band 1: Grundlagen und Praxisfelder. Göttingen, S. 117-125

·        Stroebe, Wolfgang / Jonas, Klaus / Hewstone, Miles, (2007): Sozialpsychologie eine Einführung. Heidelberg, S. 151

 

 


| | | | |
Tausche dein Hausarbeiten