Zusammenfassung
von „Emilia Galotti“ (G. E. Lessing)
Das bürgerliche
Trauerspiel problematisiert das Verhältnis zwischen Bürgern und
Adeligen. Der Prinz von Guastella wird als wenig ehrenhaft und mit
naiven Zügen dargestellt. Seine Versprechungen dem weiblichen
Geschlecht gegenüber scheinen kurzlebig zu sein, da er die Briefe
der Gräfin Orsina nicht mehr lesen will, sich Gedanken über eine
Verlobung mit der Prinzessin von Massa macht, aber eigentlich schon
in Emilia Galotti verliebt ist. Diese weiß davon noch nichts, da er
sie nur kurz gesehen hat und nun heimlich von ihr schwärmt.
Emilia
Galotti, Tochter aus einem bürgerlichen Haus, ist noch sehr jung und
unsicher. Dennoch kann man ihr Tugendhaftigkeit zusprechen, die sich
unter anderem in ihrem täglichen Gang zur Messe äußert. Ihre
Mutter ließ sie in der Stadt großziehen, damit sie einen guten
Ehemann findet. Ihre Schönheit und auch ihre Unschuld wirken
anziehend auf alle Männer des Stückes. Der Maler Conti entscheidet
sich, eine Kopie ihres Porträts zu machen und will es dem Prinzen
verkaufen. Ob die Kopie mit der Familie abgesprochen war, bleibt
unklar. Denn erst durch den Maler erfährt der Prinz von der
Verlobung der Emilia Galotti und dem Grafen Appiani. Emilias Vater,
Odoardo Galotti, der als ehrenvoller Mann gilt, ist sehr zufrieden
mit der Verbindung und sieht Appiani als seinen eigenen Sohn an. Das
Verhältnis zwischen dem Grafen und der Familie Galotti wirkt
familiär und vertrauensvoll.
Dieses
Vertrauen wird jedoch gebrochen, als der Prinz Emilia in der Heiligen
Messe am Morgen der geplanten Hochzeit bedrängt und ihr seine Liebe
gesteht. Obwohl sie abweisend wirkt und sogar flieht, will er mit
seinem Plan, die Hochzeit zu vereiteln, fortfahren. Als Emilia zu
Hause angekommen ist, erzählt sie alles ihrer Mutter, die ihr rät,
es nicht dem Grafen zu sagen. Der Graf Appiani und Odoardo Galotti
haben jeweils kein gutes Verhältnis zum Prinzen. Emilia zweifelt an
der Richtigkeit des Geheimnisses aber lässt sich von ihrer Mutter
überreden.
Der
Kammerherr des Prinzen, Marinelli, wird damit beauftragt, die
Hochzeit zu verhindern. Der Prinz lässt ihm dabei freies Spiel, denn
alle Pläne hierfür stammen von Marinelli selbst. Als einziger
Berater, dem der Prinz vertraut, kann er diesen leicht von seinen
Ideen überzeugen und bestätigt ihn in seinem Vorhaben, die Hochzeit
aufzuschieben, damit sie verhindert werden kann. Marinellis erster
Plan ist es, den Grafen Appiani zu beauftragen, sich an den Hof nach
Massa zu begeben um die Verlobung zwischen Prinz und Prinzessin zu
verhandeln. Appiani, der seine eigene Hochzeit nicht verschieben
will, schlägt das Angebot jedoch aus. Der daraus resultierende
Streit soll in einem Duell ausgetragen werden, das Appiani jedoch
verschiebt, weil er als erstes Emilia heiraten will. Den Drang,
Emilia schnellst möglich zu heiraten, um sie aus dem Land zu
bringen, haben sowohl der Graf als auch der Vater. Dabei wissen beide
nicht einmal von den Absichten des Prinzen.
Der
Prinz braucht einen neuen Plan und wird wieder von Marinelli
überredet. Auf dem Weg zum Gut des Grafen wird Emilia entführt, was
jedoch als angeblicher Ãœberfall getarnt wird, bei dem Appiani
erschossen wird. Emilia wird zum Prinzen gebracht, aber will sich
nicht auf dessen Angebote einlassen, da sie ihre Familie in
Sicherheit wissen will. Claudia, die Mutter von Emilia, kommt als
Zweite zum Schloss des Prinzen und konfrontiert Marinelli mit ihrer
Vermutung, dass dieser hinter allem steckt. Der Plan des Kammerherrn,
die Mutter auf seine Seite zu ziehen, wenn sie die
Klassenaufstiegsmöglichkeit für ihre Tochter sieht, scheitert.
Der
Vater eilt ebenfalls zum Schloss und wird von der ehemaligen
Geliebten des Prinzen, Gräfin Orsina, über den Sachverhalt
aufgeklärt. Ob sie aus Rache oder aus ehrlichem Mitgefühl handelt,
bleibt unklar. Odoardo sucht einen Weg, seine Tochter aus der Gewalt
des Prinzen zu befreien und sie aus Guastalla fortzubringen. Als
Marinelli jedoch alle seine Argumente abweist will er mit Emilia
allein sprechen. So erfährt sie vom Tod des Grafen und vom
Hinterhalt des Prinzen. Sie entscheidet sich für eine Flucht in den
Tod, kann es jedoch selbst nicht tun, sodass der Vater sie mit dem
Dolch der Gräfin Orsina ersticht.
Odoardo
weiß, dass er hingerichtet werden wird für dieses Vergehen. Für
ihn ist es jedoch klar, dass seine Tat kein Verbrechen war, sondern
der einzige Ausweg aus der Situation, damit der Plan von Marinelli
und dem Prinzen als eigentliche Mörder nicht aufgeht. Emilia sieht
sich selbst als Märtyrerin und das Bild ihrer Tugendhaftigkeit
verstärkt sich noch. Sie und ihr Vater hoffen auf das göttliche
Gericht. Wenn auf der Erde keine Gerechtigkeit umgesetzt werden kann,
so bestimmt nach dem Tod.