ETHIK DER RELIGIONEN UND KULTUREN (VO)
EINLEITUNG
· Ethikunterricht als Ort eines Erwerbs „profanen“ Wissens über Religion
· Religionen als relevante Faktoren für Ethik
a Theologische Ethik
b Religionen als Objekt von ethischer Reflexion
c Religionen als Ressource ethischer Begriffe
Begriffs- und Verhältnisbestimmungen
● Religionsbegriff
● Kulturbegriff
● Religion und/als Kultur
● Ethik, Moral und Religion
Kultur, Religion und Ethik im Spannungsfeld
●Stoa und frühes Christentum
● Die protestantische Ethik und der Geist des
Kapitalismus (M. Weber)
● Two Models of Christianity (G. Lakoff)
● Moralischer und medizinischer Diskurs bei den STA
● Margaret Archer
„pluralism is common, inconsistency is pervasive, and syncretism is general practice“
● Vielfalt, Widersprüchlichkeiten und Vermischung verschiedener Elemente sind in religiösen Traditionen üblich – Vorsicht vor vorschnellen Verallgemeinerungen!
Ethik der Religionen - Ein Vergleich
● Judentum
● Christentum
● Islam
● Hinduismus
● Buddhismus
Konsensbemühungen
● Weltethos
● Ökologisches Ethos
RELIGION, KULTUR, MORAL, ETHIK
Begriffsbestimmungen
DER BEGRIFF „RELIGION“
● Qui autem omnia quae ad cultum deorum pertinerent diligenter retractarent et tamquam relegerent, sunt dicti religiosi ex relegendo.“
(Cicero: De natura deorum, 45. v. Chr.)
● „Die aber alles, was sich auf den cultus deorum bezieht, sorgfältig immer wieder vollziehen sowie immer wieder lesen (relegerent), werden 'religiosi' genannt, nach 'relegere'.“
VON 'RELIGIO' ZU 'RELIGION'
● „Hoc vinculo pietatis obstricti Deo et religati sumus: unde ipsa religio nomen accepit.“ (Laktanz, Divinae institutiones, ~317)
● „Durch dieses Band der Frömmigkeit sind wir Gott verpflichtet und an Ihn gebunden (religati), von daher hat der Begriff 'religio' seine Bezeichnung.“
Terminologische Entsprechungen
● Antike: eusebia (Ehrfurcht), latreia (Dienst), threskeia (Gebotserfüllung)
● Mittelalter: fides (Glaube), lex (Gesetz), secta (Richtung)
● Islam: din (Verpflichtung, Schuld, Gesetz)
● Indien: dharma / dhamma(Ordnung, Lehrsystem, Weltordnung, Gesetz, rechtes Verhalten .)
● China: dao (Lehre, Prinzip, Ordnung), bai shen (Verehrung der Götter)
AUFKLÄRUNG
Herbert von Cherbury, Allgemeinbegriff auf Basis der Idee einer „natürlichen Religion“ 1624
● Glaube an die Existenz Gottes
● Verehrung dieses Gottes
● Tugend und Frömmigkeit (Moral)
● Vorstellung von Sünde und Sühne
● Lohn und Strafe am Ende der Zeit
Differenzierung zwischen abstrakter Vernunftreligion und konkreten, defizitären Ausprägungen
● Ringparabel Lessings
● Relativierung des Christentums von „der“ zu einer Religion
● Suche nach dem Wesen der Religion, etwas, was ihre Substanz ausmacht
● Feuerbach: um Religion zu verstehen, muss man auf den Menschen schauen
KOLONIALISIERUNG, 19. JH.
● Kontakt mit sog. „wilden“ oder „primitiven“ Kulturen war eine neue Anfrage an den Religionsbegriff
„Sie haben ausnahmslos weder einen Glauben an ein höchstes Wesen, noch eine Form von Verehrung oder Götzendienst, noch wird die Dunkelheit ihres Geistes auch nur von einem Funken Aberglaube erleuchtet.“
Sir Samuel Baker, 1866 über die Niloten
● Religionsbegriff geht über „Hochreligionen“ hinaus
RELIGION versus RELIGIOSITÄT
„religiös“ bezieht sich auf…
●„Religion“ - systematisch beschreibbar
● „Religiosität“ (18. Jh.) - anthropologische
Disposition, „Religionsfähigkeit“
●(gibt es) Religiosität ohne Religion?
RELIGIONSBEGRIFFE
1 ● substantialistisch
2 ● funktionalistisch
3 ● „multidimensional“
4 ● Dekonstruktionen
5 ● neuere Zugänge
SUBSTANTIALISMUS
Was ist das „Wesen“ von Religion, das, was allen Religionen im Kern gemeinsam ist?
● Gott / Götter / Göttliches / höhere Wesen
● Heiligkeit
● Numinoses
● Transzendenz / Transzendenzerfahrung
FUNKTIONALISMUS
Was leistet Religion, welche Funktionen erfüllt sie in einer Gesellschaft? Was kann man beobachten?
● Weltdeutung, Orientierung
● Ordnung
● Erlösungsperspektive
● Zusammenhalt der Gemeinschaft
● Sinngebung
● usw. - der „Inhalt“ der Religion bleibt dabei offen
MULTIDIMENSIONALISMUS
Vertreter: Ninian Smart
(britischer
Religionswissenschaftler
und
Religionshistoriker)
Dimensionen:
- praktisch-rituelle Dimension
- empirisch-emotionale D.
- narrativ-mythische D.
- doktrinal-philosophische D.
- ethisch-rechtliche D.
- sozial-institutionale D.
- materielle D.
DEKONSTRUKTIONEN
● Religion als wissenschaftliches und philosophisches Konstrukt (J. Smith)
● Religion als symbolisches „Immunsystem“ (P. Sloterdijk)
● Religion als „begrifflicher Kolonialismus“ (T. Asad)
● Religion als „offenes Konzept“ und Diskursfeld
CLIFFORD GEERTZ
US-amerikanischer
Ethnologe
(1) ein Symbolsystem, das darauf zielt
(2) starke, umfassende und dauerhafte Stimmungen und Motivationen in den Menschen zu schaffen,
(3) indem es Vorstellungen einer allgemeinen Seinsordnung formuliert und
(4) diese Vorstellungen mit einer solchen Aura von Faktizität
umgibt, daß
(5) die Stimmungen und Motivationen völlig der Wirklichkeit zu entsprechen scheinen.
DANIÈLE HERVIEU-LÉGER
(1) ein ideologisches, praktisches und symbolisches System
(2) durch welches das individuelle und kollektive Bewusstsein konstituiert, erhalten,
entwickelt und kontrolliert wird,
(3) einer bestimmten Kette (Tradition)
(4) des Glaubens anzugehören.
DILEMMA
● einerseits wird mit dem Religionsbegriff rechtlich operiert, damit werden auch Realitäten
erschaffen (Gemeinschaft juristisch zur „Religion“ erklärt)
● andererseits lässt sich keine Definition allgemein durchsetzen
● Religionsbegriff stark ann Empirie und Tradition gebunden, dagegen
● „Religion“ als analytischer Begriff problematisch
KULTUR
Vielfalt des Wortes „Kultur“
1) Pflege bzw. etwas, das systematisch gepflegt wird (Kulturbeutel, Bakterienkultur, Gesangskultur …)
2) ästhetische Kategorie (Kunst, Theater, Musik .) Zivilisation, geographisch-politische Großgebilde
3) Summe der Produktionen von symbolischen Systemen, gedachten Vorstellungen und Institutionen – der Mensch als „symbol-using animal“ (K. Burke)
KULTUR
● Kultur als Zeichensystem oder „Text“
●geistiger Horizont aus Symbolen und Bedeutungen
Sprache, Philosophie, Religion, Weltanschauung,Riten, Werte, Vorurteile,
Verhaltensweisen, technische Fertigkeiten u.v.m., in gewisser Weise „alles“ (M. Weber)
● Religion als Teil der Kultur?
RELIGION UND KULTUR
●ein religiöses Symbolsystem kann sich unterschiedlich zu den umgebenden Systemen
verhalten, korrespondierend, oppositionell etc.
● eine Religion tritt (nur dann?) in Erscheinung, wenn sie zur Umgebungskultur in Spannung
gerät
● Religion erzeugt Kultur, gibt sie weiter, transformiert sie (Sprache, Kunst …)
● Universalisierbarkeit von Religion?
RELIGION UND KULTUR
● Möglicher Anspruch einer Religion, kulturell neutral zu sein, auf alle Kulturen anwendbar zu sein
● Konversion als Differenz zu Kultur?
● Unterschied von high tradition (kulturunabhängiger) und low tradition
(kulturabhängiger) – Problem der Religionsfreiheit
● Inkulturation -> Einpassung in eine Umgebungskultur
● Dekulturation-> Opposition zu Umgebungskulturen und kultureller Gebundenheit überhaupt (Fundamentalismus)
● Exkulturation-> Auseinanderdriften von Religion und Kultur in Denken und Handeln
● Akkulturation-> Identifikation von Religion und Kultur
DER RELIGIÖSE MARKT
● Relativismus und Vielfalt
● Angleichen von Religionen an Bedingungen des freien Marktes
● Individualisierung: Pilger und Konvertiten
● Loslösung von territorialer und kultureller Gebundenheit durch Medien und Migration
● zunehmende Konvergenz und Formatierung der Religionen
ETHIK UND MORAL
● Differenzierung zwischen strikter philosophischer Unterscheidung und alltäglicher Vermischung/Gleichsetzung/Camouflierung
ETHIK
● Unterscheide ēthos (Charakter, Sittlichkeit) und ethos (Gewohnheit, Sitte, Brauch)
ēthikē auf (1) bezogen
● menschliches Handeln und dessen normative Beurteilung
● Angewandte (normative) Ethik
● Deskriptive Ethik
● Metaethik
MORAL
● mos, moris umfasst sowohl ethos wie auch ethos
● faktisches Handeln und dessen Grundlagen
● Moral aber auch als Sittlichkeit (normativ)
ENTWICKLUNG VON GRUNDWERTEN
●Jäger, Sammler, Nomaden: Schuld
● Hirten: Eigentum (Tiere, Waffen, Geräte, Frauen), damit verbunden Erbschaft und
Zusammenhalt, Autorität, Hierarchie
● Seniorität (Ahnen)
● Natur als Todesmacht
● Eigentum
●Ackerbau: Fruchtbarkeit, Jenseits, Vitalität, Werden und Vergehen, Zyklik, Reziprozität
● Moral als Ordnungs- und Sinngebilde, Katalog von Normen und Wertvorstellungen,
Verbindlichkeit
● Religion als Teil der Moralität, die diese bewahren oder reformieren kann und weltdeutend und rituell unterstützt
METAPHERN FÜR MORAL
● George Lakoff: Moral metaphors
● die Figur der Metapher
● Metaphern als Ordnungssystem unserer Kognition (kognitive Linguistik)
● Moral wird ebenfalls auf Basis von Metaphern verstanden (unabhängig von ihren Inhalten)
und damit gehandelt
METAPHERN FÜR MORAL
● Grunderfahrungen des Menschen
● Reichtum vs. Armut
● Gesundheit vs. Krankheit
● Stärke vs. Schwäche
● Freiheit vs. Gefangenschaft
● Glück vs. Unglück
● Reinheit vs. Schmutz
● Schönheit vs. Hässlichkeit
● Licht vs. Dunkelheit
● Aufrechtes vs. Krummes
● Beziehung vs. Einsamkeit
●Lakoff: unser Verständnis von Moral bewegt sich im Rahmen dieser Oppositionen
●Religion arbeitet mit diesen Metaphern, stellt Bilder und Rituale für sie zur Verfügung
●Religion begründet nicht nur Moral oder setzt sie durch, sondern hilft, sie überhaupt zu
verstehen und damit umzugehen
●wichtig: die arm/reich Metapher oder „moral accouting“
„MORAL ACCOUNTING“
Metaphern von Verlust, Gewinn, Zunahme, Abnahme, Ausgleich etc. Übertragung in quantitatives Denken
● Erwiderung
● Vergeltung
● Entschädigung
● Altruismus
● Andere Wange hinhalten
● Karma
● Belohnung und Strafe
● Selbstgerechtigkeit
● Fairness
RELIGION, KULTUR, ETHIK IM SPANNUNGSFELD
CHRISTLICHE UND STOISCHE ETHIK
Historischer Kontext
● Frage der Inkulturation des Christentums ins Römische Reich und der damit verbundenen
Hellenisierung
● Christentum als Verbindung von Evangelium und antiker Kultur?
● das Judentum der Zeit Jesu stand zwischen Hellenismus und einem Neo-“Puritanismus“
(Makkabäer)
● Verhältnis Christentum – hell. Denken
Einflüsse des Hellenismus
● von Geschichte zur Ontologie
● Menschenbild: Körper, Seele, Geist, Unsterblichkeit
● Ent-eschatologisierung
● Formalisierung der Praxis, Ämter, Kulture,
Rituale
● Ethik?
Die Stoa
● zurückgeführt auf das Denken Zenons (+262 v.Chr.)
● Ganzheitlichkeit der Welterfassung: kosmische Ordnung
● Angleichung des Individuums an diese Ordnung = Naturrecht
● großer Einfluss der Stoa im 1./2. Jh. n. Chr., nicht nur bei der Oberschicht
Stoa und Christentum
● Stoa hat einen Gottesbegriff
● pneuma, logos, logos spermatikos
● Christentum arbeitet mit stoischen Begriffen zur Ausarbeitung der Theologie
Christliche und stoische Ethik
● Paulus' „vernünftiger Gottesdienst“
● Einübung in ein tugendhaftes Leben, das moralische Stärke verlangt
● Ideal der apatheia
● Vernunft vs. Affektlosigkeit
● Herrschaft über die Leidenschaften als christliche Tugend
● Fragen nach den Leidenschaften Gottes und Jesu
● Einfluss auf das Mönchtum und die Asketen
Christliche und stoische Ethik
● Bedeutung des richtigen Lebens
● agape und philia
● umspannende, universale Liebe, die auch jene einschließt, die einem Böses tun
● basierend auf der Gleichheit aller Menschen im Logos bzw. in Christus
● Liebt einander! als moralische Maxime
● Das moralische Vorbild
● Orientierung des Verhaltens an einer personalen Idealfigur
● Jesus vs. „der Weise“
● Moralität durch die Nähe zu Gott
● Problematisierung der Sexualität
● sexualitätskritischer Diskurs in der antiken Philosophie
● daran kann das Christentum leicht anknüpfen bzw. nimmt manches davon auf
●M. Foucault: von der Lebenskunst zum verbindlichen, allgemeinen Gehorsam
● genaues Verhältnis nicht mehr bestimmbar
● Anknüpfung an kulturelle Werte bzw. Interpretation des Christentums auf deren Basis
DIE PROTESTANTISCHE ETHIK UND DER GEIST DES KAPITALISMUS
Max Weber (1864–1920)
● Gründervater der dt. Soziologie
● bed. Arbeiten zur Wirtschafts- und Religionssoziologie
● soziales Handeln deutend verstehen und in seinen Wirkungen erklären
Grundfragen
● Warum ist die moderne Kultur gerade im Okzident entstanden, obwohl auch woanders
(zB China) die Voraussetzungen dafür bestanden?
● Woher kommt der spezifisch geartete „Rationalismus“ dieser Kultur?
● Wie entsteht die moderne, kapitalistische Wirtschaftsgesinnung und der Kapitalismus,
hinter den „zurück heute kein Weg mehr führt“?
Im Mittelalter
Religion
● Dominanz der Katholischen Kirche
● Heil durch die Sakramente, v. a. die Buße
Wirtschaft
● wenig ausgeprägte Strukturen
● Organisation in den Zünften
● problematische ethische Bewertung von Reichtum und Gewinn
Mittelalter
●Wirtschaft
● Protokapitalismus bei gewinnorientierten Einzelnen
● noch kein nüchterner, sachorientierter, „rationaler“ Zugang
● Kapitalismus bedarf eine spezifischen Gruppe,
nicht getrennter Individuen
Protestanismus
Martin Luther (1483–1546)
● Bewährung des Glaubens im Alltag
● „Beruf“ als von Gott geschickte Aufgabe (Berufung)
● ansonsten wirtschaftstheoretisch konservativ
Johannes Calvin (1509–1564)
● Allmacht und Freiheit Gottes
● Lehre von der praedestinatio duplex
● Problem der Selbstvergewisserung
● methodische Lebensführung
● Arbeit als Beschäftigung, um Angst und Müßiggang zu entfliehen
● gutes Leben und erfolgreiche Arbeit als Anzeichen der Gnade
● Selbstdisziplin, „innerweltliche Askese“
● der rationale Mensch?
Die protestantische Ethik
● Puritaner als reformatorische Tradition in England
● Kirche konstituiert durch das Individuum
● Arbeit als Mittel der Askese
● Gewinn als Frucht des Fleißes
● Persönlichkeit und Beruf bilden eine Einheit
● die rationale Lebensführung der Puritaner ist die letzte nötige „Zutat“ für den Kapitalismus
Der Geist des Kapitalismus
● Streben nach Gewinn
● rationale Organisation
● Trennung von Haushalt und Betrieb
● rationale Buchführung
● verbunden mit rationaler Lebensführung
● Erwerb als Selbstzweck, vs. Hedonismus
Der Geist des Kapitalismus
● dieser neue Lebensstil muss sich gegen seine Umwelt durchsetzen, dazu bedarf es der Kraft
der Religion
● später löst sich der Kapitalismus von seinen religiösen Wurzeln und wird selbsttragend
● Religion wird quasi „wegrationalisiert“
● Protestantische Ethik war Episode, aber Startbedingung für den Geist des Kapitalismus
Kritik und Antworten
● Kapitalisten gibt es schon vorher
● Berufsbegriff nicht von Luther entwickelt
● wirtschaftliche Ursachen viel wichtiger
● dagegen Weber:
● Kapitalismus geht so in die Mittelklasse und in die Breite
●„Beruf“ nur im Protestantismus
● Protestantismus als Beschleunigung
George Lakoff (*1941)
● Professor für Linguistik in Berkeley
● Kognitive Linguistik und Metapherntheorie
● Arbeiten zu Metaphern in Politik und Religion
● Religion wird moralisch interpretiert
Grundthesen
● wir denken in Metaphern, nützen (oft unbewusst) Metaphern, um die Welt zu
interpretieren
● unser moralisches Verständnis basiert wesentlich auf einer Familienmetapher
(idealtypisch strict father vs. nurturing parent)
● nicht Religion gibt Moral vor, sondern wir wenden Moral unbewusst auf Religion an
Moralische Sprache
konservative Begriffe (strict-model)
● Charakter, Tugend, Disziplin, Stärke, Kraft, Härte,
Rückgrat, Standard, Sicherheit, Autorität, Erbe,
Belohnung, Strafe, Freiheit, Tradition, Natur, menschliche
Natur, Abhängigkeit, Elite, Verfall, Einmischung
soziale/progressive Begriffe (nurturing-model)
● soziale Verantwortung, Ausdruck, Menschenrechte,
Gleichberechtigung, Anteilnahme, Fürsorge, Care, Hilfe,
Gesundheit, Geborgenheit, Ernährung, Pflege, Würde,
Entwicklung, Vielfalt, Mangel, Entfremdung,
Gemeinschaft, Gemeinwohl, Ökologie, Toleranz
Konservativ / Progressiv
Zu achten ist auf die Bedeutung der Begriffe!
● „konservativ“
● Bewahrung der herrschenden Ordnung
● Annahme einer natürlichen, hierarchischen Ordnung der Welt (neu)
● „liberal“ / „libertär“
● dt. „liberal“ =/= engl. „liberal“, vgl. „libertarian“
Moralische Sprache
● Kritik am klassischen Kommunikations-Modell: dieses ist selbst eine Metapher
● (Moralische) Begriffe haben nur innerhalb eines Bezugssystems eine Bedeutung, welches aber sehr unterschiedlich sein kann
● idealtypisch lassen sich moralische Bezugssysteme zwischen zwei Familien-Metaphern
festhalten
● strict-father morality
● nurturing parent morality
Strict-father morality
● strenger Vater als Autorität der Familie
● Beschützer der Familie (Stärke vs. Bedrohung), Ernährer im Wettbewerb, Vorgabe von Regeln, Sanktionierung von deren Einhaltung („tough love“)
● richtig oder falsch? - „father knows best“
● Kinder: Gehorsam und Disziplin um einmal selbst moralische Individuen werden zu können
Nurturing-parent morality
● Eltern als mitfühlende und fürsorgliche Personen
● Verantwortung für andere
● Liebe, Respekt, Kommunikation, Rücksicht auf die Meinung der Kinder, Rechtfertigung
elterlicher Entscheidungen
● Glück, Beachtung sozialer Beziehungen und Umstände
Moralische Differenzen
● Wirtschaft
● Politik
● Leben und Tod
● Waffen
● Todesstrafe
● Abtreibung
● Gesellschaft
● Religion / Christentum
Religion und moralische Metaphern
● Metaphern für Gott
● Gottesbilder
● Kinder Gottes – aber welche?
● Jesus liebt – aber wen?
● Autorität, Strafe und Belohnung
● Lektüre der Heiligen Schrift
● individuelle vs. soziale Moral
Strict Father Christianity
● menschliche Schwäche wird durch die Strafe des Vaters ausgeglichen, den der Sohn auf sich lädt