Verstädterung von Entwicklungsländern
Innere Verstädterung: „Schwammeffekt“: Äußeres Erscheinungsbild einer
Stadt wird immer dichter
→ Hausrandanlagen (z.B. Dach- und Kellergeschoss,
Hinterhäuser) werden besiedelt
Äußere Verstädterung: - Flächenmäßige Ausdehnung der Stadt
- Wegfall der Stadtmauern
- Eingemeindungen
Definitionen:
Urbanisierung: ist die Ausbreitung und Verstärkung städtischer Lebens-,
Wirtschafts-, und Verhaltensweisen.
Verstädterung: beschreibt den Wachstumsprozess städtischer Siedlungen.
Push&Pull Theorie
= eine Migrationstheorie, die davon ausgeht, dass Menschen aus einem ursprünglichen Gebiet „weggedrückt“ (=to push), während sie von einem anderen Gebiet „angezogen“ (=to pull) werden.
Push-Faktoren:
• Wirtschaft: - Arbeitslosigkeit
- schlechte Infrastruktur
- Rohstoffarmut: Rohstoffe sind nicht verfügbar oder zu
teuer
• Soziale Probleme: - Armut
- schlechte Bildungs- und Gesundheits-
versorgungssituation
- religiöse Verfolgung
- scheinbare Attraktivität der Stadt
- Diskriminierung
- Not auf dem Land ist größer als in der Stadt
• Demographische Probleme: - Landknappheit
- Überbevölkerung
• politische Konflikte: - politische Verfolgung
- Krieg
- Hohe Steuern
Pull-Faktoren:
• Wirtschaft: - Hochkonjunktur
- großer Bedarf an Arbeitskräften
- gute Infrastruktur
- informelle Sektoren in der Stadt
(leichter Zugang für illegale Einwanderer)
• Soziale Vorteile: - Sicherheit
- Toleranz (z.B religiöse, sexuelle)
- gute Bildungs- und Gesundheitsversorgungs-
situation
- Aussicht auf sozialen Aufstieg
- breit gefächertes Freizeitangebot
• Demographische Vorzüge: - strukturierte Raumplanung
• Politische Vorteile: - günstige Einwanderungsgesetze
- Möglichkeit illegaler Einwanderung
- Akzeptanz
- Rechtssicherheit
Folgen für die Städte:
- Städte dehnen sich in die freie Natur aus
- Bau neuer Häuser, Straßen und Versorgungseinrichtungen
- weltweiter Anteil der städtischen Bevölkerung steigt
- starker Einbruch der Geburtenrate
- Bildung von Megastädten
- Kriminalität
Folgen für ländliche Gegenden:
- Einbruch der Geburtenrate
- Abwanderung junger Menschen in die großen Städte
→ Herkömmliche Versorgung der Familie ist nicht mehr gewährleistet
- große traditionelle und damit kulturelle Unterschiede zwischen Stadt und
Land
→ Spaltung der Bevölkerung in modern und traditionell orientiert
- Landwirtschaft wird vernachlässigt
→ Versorgung großer Bevölkerungsteile ist nicht mehr gewährleistet
Mögliche Lösungsansätze:
- Dezentralisierung
- Ausbau von Elektrizitätsnetzen
- Bau von Bildungseinrichtungen und Krankenhäuser in ländlichen
Gebieten
→ Steigerung der Attraktivität/Pull-Faktoren der ländlichen Gebieten
- bessere Möglichkeiten zur Abwasser- und Müllentsorgun
- Bereitstellung von sauberem Trinkwasser
Metropoisierung und Polarisierung:
Prozess der Metropolisierung:
Im Rahmen des weltweiten Verstädterungsprozesses kommt es auch zur Vergroßstädterung.
Besonders in Entwicklungsländern sind besonders die Hauptstädte von diesem Wachstum betroffen
.
→ Bündlung von Kapital, FuE, Industrie, Dienstleistungen etc.
Primatstädte (Primate Cities): Städte mit Bedeutungsüberschuss
gegenüber den nächstgrößeren Städten
demographische Primacy: Vorrangstellung durch die Bevölkerungszahl. Sie sagt aus, wie viel mal mehr Einwohner die Primatstadt im Vergleich zur zweitgrößten Stadt hat.
Funktionale Primacy: Macht- & Wirtschaftszentren, Verwaltung
Demografische Primacy: Höchster Bevölkerungsanteil
Marginalisierung
In den großen Städten werden vermehrt Bevölkerungsteile in wirtschaftliche, gesellschaftliche und physische Randexistenz verdrängt. Oft werden die Hoffnungen der Migranten enttäuscht.
Marginalsiedlungen: ungeplante Siedlungen am Stadtrand, von Bewohnern eigenständig auf fremden Land aufgebaut (Squattersiedlungen)
Kennzeichen:
Nicht ausreichende Infrastruktur (sanitäre Einrichtungen, Wasserversorgung, Müllabfuhr, Strom)
Sehr einfache Behausungen
Überbevölkerung, keine Steuerzahlung oder Regeln
Schlechte Hygiene
Erhöhte Vulnerabilität
Armut, soziale Ausgrenzung
Lebensunterhaltsbezug im informellen Sektor
Slums: heruntergekommene Stadtviertel (innerstädtisch)
„Slums of Despair“: perspektivenlose Armutsviertel
„Slums of Hope“: Siedlungen mit größer Dynamik durch Streben der Einwohner nach Aufstieg
Suburbanisierung: Das Umland wächst auf Kosten des Zentrums
Risiken und Chancen von Millionenstädten:
Agglomerationsraum: Regionale Konzentrationen von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, Einwohnern, Arbeitsplätzen und dazugehöriger Infrastruktur
Vulnerabilität: Anfälligkeitbzw. Empfindlichkeit oder auch Verletzbarkeit von Mensch, Gesellschaft und Infrastruktur eines Lebens- und Wirtschaftsraumes. Man spricht von ökologischer, sozialer und technischer Vulnerabilität.
Prioritäten nachhaltiger Stadtentwicklung:
Bevölkerungsverteilung- Leere und Überbevölkerung:
Die Bevölkerungsverteilung hängt von unterschiedlichen Faktoren ab:
Klimatischen Faktoren: starke Hitze, extreme Kälte, lange Kälteperioden, Niederschlagsarmut, kurze Vegetationsperioden
Wirtschaftlichen Faktoren: geringe mineralische, Arbeitsplätze
Geomorpholisch-pedologischen Faktoren: zu starke Oberflächengliederung, Höhenanlage, zu starke Bewaldung, zu geringe Bodenfruchtbarkeit
Logistischen Faktoren: schwer zugängliches Gelände, wenige Transportmöglichkeiten
Schutzfaktoren:
In Deutschland unterscheidet man aufgrund der unterschiedlichen Bevölkerungskonzentration im Allgemeinen drei Rauntypen:
Region mit Verdichtungsansätzen: Regionen, in denen mindestens 33 Prozent der Bevölkerung in Groß- und Mittelstädten lebt.
Ländliche Region: Regionen, in denen weniger als 33 Prozent der Bevölkerung in Groß- und Mittelstädten lebt.
Bevölkerungsverteilung- Leere und Überbevölkerung:
Europäische Städte:
Die orientalische Stadt im Wandel :
Strukturmerkmale der orientalischen Stadt
• Hauptstraßen, die Stadtzentrum,
Tore und Wohnquartiere miteinander verbinden
• im Wohnviertel: unregelmäßige,
verwinkelte Sackgassen
• Segregation der Stadtviertel nach Nation,
• Bebauung: 1-2 Geschosse,
Innenhofhäuser aus Lehm, Flachdach
• Stadtmauer
• Hauptmoschee im Zentrum → sozialer und
kultureller Kern
• Hauptbazar → grenzt an Hauptmoschee,
Geschäftsbereich, keine Wohnbereich
→ überdachte Gassen, Branchensortierung, räumliche Ordnung
• in großen Städten: Viertel mit Bazar und Hauptmoschee
Wandel der traditionellen orientalischen Stadt
• zweipolige Stadt: Entstehung eines zweiten,
modernen, westlichen Geschäftszentrums →
Verwaltungsfunktionen, Bildungs- und Sozialeinrichtungen, Internationale Konzerne
• Wandel der Wohnstruktur:
→ um Medina mehrgeschossige Mietshäuser
→ Villenvororte für Oberschicht
→ innerstädtische Wohngebiete werden zu Slums
→ produzierendes Gewerbe entlang der Ausfallstraßen, nicht mehr Bazar
• Entstehung sozialer Disparitäten → soziale Segregation
Städtewachstum
• Landbevölkerung zieht in die Stadt → Landflucht
• individuelle Lebensperspektiven
• meist dynamische Bevölkerung: junge Einzelpersonen/Familien
→ Überalterung in den Abwanderungsregionen
• Push- and Pull-Faktoren
Megastädte
• monozentrische Struktur, hohe Einwohnerzahlen Metropolen
Global Cities
• Zentren internationaler Verflechtungen
Megastädte in Entwicklungsländern:
• im globalen Städtesystem unwichtig
→ nur wenige Global Player
• nationale funktionelle Vormachtstellung
→ behindert Entwicklung in anderen Landesteilen
→ begünstigt Arm-Reich-Gefälle zwischen Land und Stadt
Merkmale von Marginalvierteln:
• höchste Bevölkerungsdichte
• schlechteste technische Infrastruktur z.B. selten Wasser- und Kanalanschluss
• mangelhafte Bausubstanz
• hohe Arbeitslosigkeit/ informeller Sektor → fehlende Arbeitsplätze, mangelnde
Migranten ziehen in Marginal-viertel, wegen:
• fehlender materieller Mittel
• der vorhandenen armen Stadtbevölkerung
• schlechter/fehlender Stadtplanung
Bevölkerungsdruck
• steigender Rohstoff- und Energieverbrauch → größere Umwelt-belastung
• hoher Trinkwasserverbrauch → Wasser-Fernleitungen + teure Tankwagen
• mangelhafte Kanalisation → belastetes Grundwasser
• hoher Motorisierungsgrad → hohe Luftverschmutzung
Gated Communities
• geschlossener Wohnkomplex mit Zugangsbeschränkungen
• Einkaufsmöglichkeiten, Gemeinschaftseinrichtungen, Schulen und Krankenhäusern,
Stadtökologie
• Städte sind auf ländliche Regionen angewiesen → Rohstoffe und Energie
• Unterschiede: Lufthygiene, Lärmaufkommen, Energie- und Stoffströme