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Seminararbeit
Deutsch

Universität, Schule

KIT Karlsruhe

Note, Lehrer, Jahr

2,1 2012

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Günther K. ©
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ID# 32806







Eichendorff - ein Dichter der wirklichen Natur

Zur Naturdarstellung und zum funktionalen Verhältnis von Form und
Inhalt in Eichendorffs Sehnsucht

Inhaltsverzeichnis

Einleitung                                                                                                                 

Zum Verhältnis von Mensch und Natur in Sehnsucht von Joseph von Eichendorff

Mensch und Natur bei Joseph von Eichendorff                                           

Mensch und Natur in Sehnsucht                                                                   

Zum Verhältnis von Form und Inhalt                                               

Schluss                                                                                                                     

Literaturverzeichnis                                                                                                  

Eidesstattliche Erklärung                                                                              


1.             Einleitung

Das Gedicht Sehnsucht von Joseph von Eichendorff ist ein dichterisches Kunstwerk, das nicht nur für die Epoche der Romantik, sondern auch für Eichendorff als Dichter charakteristisch ist. Der Eichendorffische Charakter wird durch bestimmte, immer wiederkehrende und bedeutungsgeladenen Worte bestimmt. Auch verschiedene Facetten des Sehnsuchtsmotivs sind bei Eichendorff ausdrucksstark vertreten und für ein typisch romantisches Idyll von Bedeutung.

Dieses Motiv der Sehnsucht scheint durch das ganze Gedicht hindurch, obwohl das Wort lediglich in der Überschrift zu finden ist, wie sich im weiteren Verlauf zeigen wird.

Eichendorff zählt zu den volkstümlichsten unter den romantischen Dichtern. „Er verdankt diese Beliebtheit zweifellos der leichten Eingänglichkeit und Sangbarkeit seiner Gedichte, der bezaubernd-einschmeichelnden Wirkung dessen, was man daran die dichterisch – und in besonderem Sinne romantische Stimmung nennen könnte.“[1]


Wie einige seiner lyrischen Werke taucht auch Joseph von Eichendorffs Gedicht Sehnsucht in zwei Erscheinungsformen auf - in Form einer Gedichtsammlung und als Verseinlage in einem Roman. Die Überlieferung von Sehnsucht ist erstmals als Verseinlage im Roman Dichter und ihre Gesellen im Jahre 1834 in Berlin erschienen.

Das Gedicht findet man als Gesangseinlage ohne Titelangabe im 24. Kapitel des dritten Buches. 1836 entdeckt man das Gedicht als erste eigenständige Publikation im Lyrischen Schatzkästlein der Deutschen. „Der erste Abdruck des Gedichtes unter seinem heute geläufigen Titel findet sich in der ersten selbstständigen Sammlung der Gedichte von Joseph Freiherrn von Eichendorff aus dem Jahre 1837.“[2]


Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf der Analyse einiger romantischer und naturverbundener Motive, die in den Werken Eichendorffs sehr zahlreich vertreten sind. Das folgende Gedicht Sehnsucht dient als hervorragendes Beispiel für die Verwendung und Analyse. Davon ausgehend wird die folgende Arbeit anhand der herausgearbeiteten Mittel und Motive, auf deren Wirkung und Funktion eingehen und einige formale und inhaltliche Mittel näher betrachten.

Zugleich lässt sich auch die Frage klären, in wieweit man Eichendorff als Vertreter der romantischen Dichtung sehen kann.


2.             Zum Verhältnis von Mensch und Natur in Sehnsucht von Joseph von Eichendorff

Eichendorff zählt zu den letzten Autoren und Künstler, dem die Zuwendung zur Natur und der Gleichklang seines Inneren mit ihr gelingt.

Eichendorff bezieht, im Unterschied zur Mehrzahl seiner romantischen Kunstanschauungsgenossen, noch den anfänglichen, frühaufklärerischen Aspekt des Naturgedichts mit ein, der in der Natur die Schöpferkraft Gottes erspürte und der Naturdichtung zu einem Lob Gottes macht; aber auch seine Naturgedichte sind „irdisches Vergnügen in Gott“.[3]


Das deutsche Naturgedicht wurde seit F. G. Klopstock und J. G. Herder Teil einer weltanschaulichen Bewegung. Sie bemühten sich eine Wendung zur Natur, der natürlichen Sprache und der Poesie zu finden. „Goethe vermittelte der Romantikgeneration und gerade auch
Eichendorff die entscheidende Vorstellung, daß Natur nicht nur Objekt des Künstlers sei, sondern selbst aktiv werde, eine Seele habe, eine numinose Macht verkörpere.“[4]


In den zwei folgenden Unterkapiteln wird auf einige Motive und Merkmale von Mensch und Natur aus verschiedenen Werken Eichendorffs und spezifisch auf das Werk Sehnsucht eingegangen. Einige Merkmale finden sich in beiden Unterkapiteln wieder, da
Eichendorff für seine geringe Anzahl immer wiederkehrender Grundworte al.....[Volltext lesen]

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Sie entsteht „[…] nicht in der nüchtern-klaren Welt des Verstandes, sondern erwächst aus unbestimmten gefühlsgeladenen und stimmungshaltigen Schichten der Seele. Dichtung ist für Eichendorff geradezu die Gestaltung der „Träume“ […].“ [10]


Für Eichendorff als Romantiker hat die Nacht Vorrang gegenüber dem Tage, doch ist sie für ihn nicht mehr als ein Gegenstand der Dichtung, sondern eine Art Hintergrund. Der unmittelbare Gegenstand ist nun mehr das Erlebte in der Nacht. Die Nacht erscheint nun als eine natürlich verstandene Tageszeit und nicht als ein „allgemeines Prinzip des Seins“.[11]


Peter Paul Schwarz[12] gliedert Eichendorffs Nachtmotivik in zwei Teile: in die romantische Nachtanschauung und das christliche Nachtbild.

Das Erbe der romantischen Nachtauffassung und Nachtpoesie, wie sie insbesondere von Novalis, Tieck, Brentano und Görres entwickelt wurden, spiegelt sich bei Eichendorff in einer romantischen Nachtanschauung wider, die noch deutlich Züge des Mythischen ausweist.

Daneben steht, […] eine ausgesprochen christliche Nachtansicht Eichendorffs, die zwar auch gelegentlich romantische Vorbilder zurückweist, in ihrer ausgeprägt christlichen Stilisierung aber sowohl Novalis als auch Brentano gegenüber ein Novum darstellt.[13]


Die Nacht spiegelt jedoch nicht nur positive Aspekte. „In der verdämmernden Unbestimmtheit ist die Nacht die Zeit, wo der Mensch erschauert. Im verdämmernden Licht, im Rauschen der aus der Tiefe herauftönenden Wälder, in diesem unbestimmten Geräusch befällt ihn ein Schauern.“[14]


Nicht nur die Tageszeiten spielen bei Eichendorffs Werken eine große Rolle, sondern auch das Bild der sinnlichen Welt. Eichendorff spielt mit Farben, mit der Natur, mit Geräuschen und Vorstellungen. Er spricht von silbernen Strömen, goldenen Sternen und Marmorbildern.

Er spielt mit einer Fülle von Bezeichnungen mit jedoch nur wenigen Worten und lässt so einen besonderen Reichtum an Erscheinungen entstehen. Die Welt Eichendorffs wird aber auch vom Gehör beeinflusst. „Bei keinem anderen Dichter häufen sich in einem solchen Maße die Worte, mit denen die Gehörseindrücke bezeichnet werden, ja sie bestimmen bei Eichendorff unmittelbar den Kern seiner dichterischen Welt.“[15] Mit nur geringem Aufwand schafft Eichendorff eine romantische Stimmung herbei zu zaubern und die Welt der Phantasie anzuregen.

Dazu gehören zum Beispiel das „klingende Posthorn“ oder die „schlagenden Nachtigallen“. Aber auch Menschen finden in Eichendorffs Werken ihren Platz, vor allem die singenden Wanderer. Ihre Lieder dringen aus der Ferne herüber und umfüllen das Herz. Ebenso sind Musikinstrumente, wie zum Beispiel das Posthorn, die Geige, die Flöte oder auch die Zither häufig verwendete Motive Eichendorffs.

Mit Vogelgesang, sehr häufig durch Lerchen aber auch durch natürliche Klänge und Geräusche natürlicher Vorkommnisse, lässt Eichendorff eine romantische Stimmung entstehen und verbindet Mensch und Natur. Quellen beginnen sich von Klüften zu stürzen, Winde pfeifen, Bäume rascheln und rauschen. Vor allem das Rauschen ist ein immer wiederkehrendes Wort. Es rauschen die Bäche, die Bäume und die verschlafenen Brunnen in der prächtigen Sommernacht (V. 23-24)[16].

Es lassen sich noch viele weitere Beispiele in Eichendorffs Werken wiederfinden. Der Mensch gibt sich der Natur lauschend hin. Aber auch die Welt der Stille und Ruhe ist eine immer wiederkehrende Verwendung Eichendorffs um den nach innen gewandten Zustand .....

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Ebenso der Gesang der Wandergesellen spielt in Sehnsucht eine große Rolle. Durch den Gesang der zwei Wandergesellen werden einzelne charakteristische Bilder von zwei verschiedenen Landschaften wachgerufen, die von der Sehnsucht nach Ferne getragen werden. Bereits in der zweiten Strophe wendet sich das Ohr und der Blick den zwei Wandergesellen zu, die am Bergeshang vorüber laufen und in die stille Gegend singen.

Das Rauschen der Wälder und das Stürzen von Quellen sind akustische Begebenheiten, die den Gesang der Wanderer nicht stört. Der Ausdruck „Waldesnacht“ betont hierbei die Tiefe der Schluchten und spiegelt die andere Seite einer Nacht. Das sachte Rauschen der Wälder war und ist ein den Menschen vertrautes Geräusch, da es ein Rauschen der Natur und nicht des Menschen künstlich Erschaffenes ist.


In der letzten Strophe wechselt Eichendorff den Schauplatz nach Italien. Von den Marmorfiguren weitet sich der Blick zu den Gärten mit den verwilderten Lauben, hinweg zu den dahinter liegenden Palästen und schließlich zu den Häusern der Städte mit den Fenstern, an denen die Mädchen dem Gesang ihres Geliebten lauschen.

Die letzte Schilderung beschreibt den Platz auf denen die Brunnen in der Nacht verschlafen rauschen. Die Zeit wechselt von der Dämmerung der verwilderten Gärten zur mondhellen Nacht, die die Paläste umgibt. Nach dem Sehen legt Eichendorff seinen Fokus auf das Hören: „Wo die Mädchen am Fenster lauschen, wann der lauten Klang erwacht und die Brunnen verschlafen rauschen […]“.[20]


Allen Motiven liegt das Wesen des Natürlichen zugrunde und entspricht der romantischen Welt. Die Schlichte Auswahl Eichendorffs Motive ist ein häufiges Mittel des dichterischen Gestaltens. Da die Motive Eichendorffs einfach gewählt worden sind, erwecken sie beim Leser Gefühle, die sich auf Urtriebe des Menschen zurück führen lassen. Im folgenden Kapitel werden einige formale und inhaltliche Mittel von Sehnsucht analysiert.


3.             Zum Verhältnis von Form und Inhalt in Sehnsucht


Sehnsucht zählt zu den bekanntesten Gedichten von Joseph von Eichendorff. Bereits in seiner äußeren Form spiegelt es eine harmonische Struktur wieder. Das Gedicht wird anhand von drei jeweils achtzeiligen Strophen typographisch aber auch durch die Verwendung von Satzzeichen .....

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Der sehnsuchtsvolle Ton der Verse wird aber nicht nur durch den Rhythmus bewirkt, sondern auch durch den Klang der Laute hervorgerufen. Das Gedicht Sehnsucht lebt von seinem Klang. Zum Beispiel verwendet Eichendorff in den ungeraden Versen der ersten Strophe häufig die Vokale e oder ö, während bei den geraden Versen im Reim ein a vorzufinden ist.

Obwohl das e im Reim der Verse 1 (Sterne) und 3 (Ferne) und das e und ö im Reim der Verse 5 (entbrennte) und 7 (könnte) nicht die gleiche Lautqualität aufweisen, ist in den ungeraden Versen der Klang in den Vokalen der Reime sehr ähnlich. Der Gegensatz zwischen den geraden und ungeraden Versen spiegelt lautsymbolisch den inneren Widerstreit zwischen dem Wunsch des hier sprechenden Ich nach einer Wanderung in die Ferne (ungerade Verse) und der realen Situation des Ichs am Fenster (gerade Verse).

In der zweiten Strophe steht dem voll und tiefer klingenden a die hellen i und ü gegenüber. In der ersten Strophenhälfte wird wieder die Sehnsucht des aus dem Fenster Schauenden nach der Ferne und seine Traurigkeit über sein Zurückbleiben ausgedrückt, während die zweite Hälfte mit ihrem harten Klang die überragenden Berge, das Rauschen der Wälder und Quellen veranschaulicht.

In der dritten Strophe wird die Unterscheidung beider Hälften im Klang noch deutlicher. Die ungeraden Verse 1 (Marmorbildern) und 3 (verwildern) der ersten Strophenhälfte besitzen in den Hebungen des Reims den Vokal i, während die geraden Verse 2 und 4 im Reim den weichen Diphthong ei besitzen. Das helle i wird also zu einem weich klingenden ei. In der zweiten Strophenhälfte haben die ungeraden Verse 5 (lauschen) und 7 (rauschen) in den betonten Silben des Reims ein au, die geraden Verse 6 (erwacht) und 8 (Sommernacht) ein a.

Das dunklere und geheimnisvoll romantisch klingende au wird ein klar klingendes a. Somit gewinnen die warmen
a-Assonanzen ihre klangprägende Wirkungsmacht in der zweiten Strophenhälfte zurück, während die au-Diphthonge in die dunklen u-Laute zurückgebrochen werden.

„Dieses vokalische Spiel führt indes zur klanglichen Ausgangssituation und damit zur ursprünglichen Evokation der Sehnsucht zurück: Nicht nur die Fülle der a-Vokale korrespondiert mit den entsprechenden Assonanzen der ersten Strophe – das zweifache Anstimmen des in den Verszeilen seltenen u-Vokals nimmt in Vers 23 lautlichen Rückbezug zum Titel des Gedichtes und damit zur „Sehnsucht“ selbst.“[27]


Aber auch durch die bestimmte Wahl der Reime verleiht Eichendorff, wie auch vielen seiner anderen Werke, eine starke Identität. Fast durchgehend verwendet Eichendorff einen reinen Reim. Einzige Ausnahme bilden die Verse 5 (entbrennte) und 7 (könnte) der ersten Strophe.
Während die anderen Reime betonter und genauer sind, kann die Wahl dieses unreinen Reimes von Eichendorff mit Bedacht a.....

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Ein weiteres wichtiges Merkmal stellt der Doppelpunkt der zweiten Strophe nach Vers 12 dar.

Dieser Doppelpunkt teilt das Gedicht in zwei gleiche Hälften – es bildet die versliche Mitte des Gesamtgedichtes und markiert eine Pause. „Schon einmal, zu Ende des sechsten Verses in der ersten Strophe, hat ein Doppelpunkt eine Ankündigung und damit das kurze Innehalten des sich an dieser Stelle gleichsam sammelnden Rhythmus markiert.“[31] Die Trennung des Gedichtes in der Mitte und die daraus entstehende Teilung von jeweils sechs Vierzeilern ist jedoch nicht ganz unproblematisch, denn die Gliederung des Gedichts in zwei gleiche Hälften findet keine Stütze in der Gliederung nach Strophen, die sich in drei Teile gliedern.

„Für sich betrachtet, wären die Verse 13 bis 16 grammatikalisch unvollständig, da sich das die Präposition ,von‘ verlangende Verb in Vers 11 befindet. Ein Zerlegen der dritten Strophe, die aus einem einzigen Satz besteht, wäre aus tektonischen Gründen nicht möglich, da sich die hypotaktische Bezüglichkeit gleichkäme.

Die identischen Reime im Schlußvers einer jeden Strophe sowie die Mittelstellung von Strophe 2 durch die symmetrische Position der Polysyndeta und den Refrain in den Rahmenstrophen markieren überdies eine bewußte Dreiheit.“[32]


Der Doppelpunkt bildet aber auch eine perspektivische Zweiteilung, in denen das in dem Gesang Berichtete aus zwei Perspektiven betrachtet wird. In den Versen 5 bis 8 versetzt sich der am Fenster Stehende in die Gefühle und Gedanken der beiden Wandergesellen und ist von der Sehnsucht nach der Ferne getragen.

Nach dem Doppelpunkt gibt der Berichtende das weiter, was die Wandergesellen singen und ergänzt es mit der eigenen Phantasie. Die Wirklichkeit als etwas Sehbares löst sich nun in nur wenigen Bildern auf, die vom Leser weitgehend im Geist vorgestellt werden sollen. Mit Hilfe der bildlichen Sprache wird die Phantasie des Lesers angeregt und ein vorgestelltes Ideal, das nicht der Wirklichkeit entspricht, präsentiert.


Die Sprache in Sehnsucht ist schlicht und einfach gehalten. Wortneubildungen finden wir hier in Eichendorffs Werk nicht. Selbst das Wort „Waldesnacht“ (V. 16) ist keine Wortneubildung, sondern eine in der Romantik häufig vorkommende Wortverbindung. Ebenfalls das Wort „Marmorbild“ ist in der Bedeutung als Marmorfigur zu verstehen und damals nicht ungebräuchlich gewesen.

Auch die Wahl der Metapher in Sehnsucht ist knapp gewählt. Mit Hilfe von Zusätzen erweckt Eichendorff bereits verblasste Metaphern zu neuem Leben, wie zum Beispiel der Ausdruck „das Herz … entbrennte“(V. 5)  durch den Zusatz mir im Leibe. Weitere Metaphern finden sich in den Versen 15-16, 18-19, 22 und 23. Nur durch die Beifügung der adverbialen Bestimmung in die Waldesnacht wird das Stürzen der Quellen in
Vers 15-16 als personifiziert.....

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4.        Schluss


Richard Alewyn beschreibt Eichendorffs Dichtung mit folgenden Worten sehr treffend: „Niemand wird sich leicht dem Zauber entziehen, der von einer solchen Landschaft Eichendorffs ausgeht.“[34] Der Zauber, der von seinen Gedichten ausgeht, beeinflusst den Leser mit seiner scheinbaren Zurückhaltung.

Gegenstände wie Wald, Heimweh oder die Wanderlust stehen einfach und klar für sich selbst. Eichendorffs Landschaften bestehen nur aus einer beschränkten Zahl von Elementen und bilden nur eine Abwandlung der Urlandschaft, die den Hintergrund seiner Erzählungen und Gedichte bildet. Die freie Natur ist somit der Schauplatz für eine Vielzahl seiner Werke. Verbindet Eichendorff seine Werke mit einem Haus, bleibt die Natur und die Landschaft immer noch durch ein Fenster erreichbar, wie zum Beispiel in dem vorliegenden Gedicht.

Das Fenster bildet die Grenze und den Übergang zwischen einem Binnenraum und dem freien Raum, mit Blick in die weite Landschaft. Die Elemente Licht, Bewegung und Raum begegnen uns in Eichendorffs Landschaften immer wieder.


Franz Uhlendorf beschreibt Eichendorf als einen „Dichter der wirklichen Natur,“[35] der „ebenso wenig ein ‚Realist‘, ein bloßer Abschilderer der Außenwelt, wie ein in Gleichnissen redender Symboliker“[36] ist. Die Eichendorffische Kraft seiner Poesie liegt in seinem seherischen Talent, die Stimmungen und Erscheinungen der Natur einzufangen und in dichterische Gestalt wiederzugeben.

Seine Dichtung bewegt sich in der sichtbaren und hörbaren Welt der Dinge und ist daher selbst für Laien zugänglich. „Sein wichtigstes äußeres Mittel dabei ist die Magie der Sprache, die Wahl der Worte, ihre Anordnung, ihr Klang, die Macht der Bilder, die Musik des Reims.“[37] In wie weit die Wahl seiner Motive, die wir heute als typisch romantisch empfinden, zu Zeiten Eichendorffs empfunden wurden, lässt si.....

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