Zieht
den Kindern endlich den Stecker
Inhaltsangabe
Munka
befasst sich in ihrem Text „Zieht den Kindern endlich den Stecker“
, erschienen am 29.09.2013 auf www.teachsam.de, kritisch mit dem
übermäßigen Medienkonsum bes. der 6-13-jährigen, was bei diesen
u.a. zu schlechteren Noten führe.
Eltern
berichteten auf Elternabenden zunehmend voller Verzweiflung vom
exzessiven Medienkonsum ihrer Kinder.
(Z.1-7)
Im
Folgenden geht die Autorin auf die Ursache sowie das widersprüchliche
und verantwortungslose Verhalten vieler Eltern ein. Hauptursache sei
die mediale Vollausstattung vieler Elternhäuser auch in den
Kinderzimmern, d.h., eine regelrechte „Medienverwahrlosung“ (Z.8)
habe die gemeinsamen Fernsehabende abgelöst. Den problematischen
Medienkonsum schon bei 6-13-jährigen hätten die Eltern selbst
ermöglicht, könnten ihn aber nicht mehr kontrollieren. Obwohl
exzessiver Medienkonsum zu schlechteren Noten führe, behaupteten
Eltern oft, dass sie z. B. die Internetnutzung überwachten. Die
Hilflosigkeit vieler Eltern sei auch durch die Erwerbstätigkeit
beider Elternteile mitbedingt. Zeichen mangelnder elterlicher
Autorität sei es, wenn schon den Kleinsten unangemessene
Mitspracherechte bis hin zur Urlaubsplanung eingeräumt würden.
(Z.8-34)
Sehr
problematisch sei der laxe Umgang der Eltern mit dem Medienkonsum
ihrer Kinder, da sie glaubten, dass die medial konsumierten
Gewaltszenen die Gewaltbereitschaft ihrer Kinder direkt beeinflusse.
Doch anstatt aktiv gegen diese „Medienverwahrlosung“
einzuschreiten, riefe man lieber nach dem Staat, kritisiere die
Schule u. gebe sich der Illusion hin, „ihre Kinder nutzten das
Internet vorwiegend zum Lernen“(Z.44f.), obwohl über Facebook oft
Hausaufgaben weitergegeben würden.
(Z.35-45)
Wenn
Kinder lieber Freunde treffen und draußen spielen wollten, statt
Medien zu konsumieren, trügen Eltern durch ihre medialen Geschenke
und Staat (zu wenig Spielplätze) die Verantwortung für die
Missachtung wirklicher Kinderwünsche. Daher sollten Kinder und
Eltern gemeinsam ihren Medienkonsum drastisch einschränken.
(Z.46-54)
Argumentationsstruktur
statistischen
Angaben aus der KIM-Studie von 2010 , wie hoch die
Medienausstattung bereits bei 6–13-jährigen ist. Völlig zu Recht
weist sie auf die Problematik der meist unkontrollierten
Internetnutzung besonders bei 12–13-jährigen hin, dem die Eltern
völlig hilflos gegenüberstünden und den sie deshalb oft
verdrängten bzw. sogar leugneten. Sie verwendet sehr anschauliche
Beispiele und Metaphern, um ihre Ansichten zu verdeutlichen.
starken
Vereinfachungen und Übertreibungen (Z.11,15), die die
Überzeugungskraft ihrer Argumente schmälern. Auch der Begriff
„Medienverwahrlosung“ (Z.8) erklärt wenig und belegt
unterschiedslos alle Medien mit einer negativen Wertung.
Selbstverständlich ist die „tolle neue Medienwelt“ (Z.1) nicht
unproblematisch, aber keineswegs so menschenverachtend und gefährlich
Es geht meines Erachtens darum, den sinnvollen Umgang mit den neuen
Medien, auch in der Schule, einzuüben. Hier sollten Elternhaus u.
Schule zusammenarbeiten, statt der jeweils anderen Seite den
schwarzen Peter zuzuschieben. Die Verwendung der modischen
Fachtermini (Doing family, Verhandlungsfamilie)
signalisiert zwar Fachkompetenz der Autorin, wenn aber nur die „gute
alte“ Medienzeit (Z.14) beschworen und schon ein Mitspracherecht
von Kindern bei der Urlaubsplanung als Anzeichen elterlichen
Autoritätsverfalls gewertet werden.
Sprachliche
Mittel
Metaphern/Personifikationen
(„Zieht den Kindern den Stecker“, Titel; „Bahnhof“, Z.6,
„Lawine“, Z.7, „Medienverwahrlosung“, Z.8,21,46; „nagelneue,
wandfüllende“, Z.9; „Spiegelei in der Pfanne hüpfen“, Z.11;
„Muff und Tand“, Z.16; „Kinderherzen ... höher schlagen“,
Z.18f.; Z.20; „traurigeres Bild“, Z.27, „Gefühlshaushalt“,
Z.34), um ihre Ansichten zu veranschaulichen.
Ellipsen
(Z.2, 3, 9, 16-18, 40, 53f.) und Einschübe (Z.50, 53f.) sollen das
Gefühl vermitteln, dass es gegen diese kurzen, einprägsamen
Behauptungen und ihre Position keine vernünftigen Einwendungen gibt.
Aufzählungen
und Beispiele (Z.2-7, 16ff., 27ff., 40ff., 47ff.) sollen ihre
Argumente unterstreichen.
Ironie/Abwertung
(„tollen, neuen Medienwelt“, vom Feinsten“, Z.10) will sie die
neuen Medien lächerlich machen.
Die
Übertreibungen („Überall ratlose Gesichter“, Z.2; „das
Spiegelei in der Pfanne hüpfen lässt“, Z.11; „Aufräumen wohl
eine Sache für die Ewigkeit“, Z.15) sollen Verständlichkeit ihrer
Ansichten hervorheben und die Glaubwürdigkeit ihrer Argumente
erhöhen.
Anapher
(Z.40f,) („tollen, neuen Medienwelt“
Umgangssprache
(„Medienverwahrlosung“, Z.8, „Sprösslinge“, Muff und Tand“,
Z.16; „versemmelt“; „pauken“, Z.43f.; „uncool“, Z.17)
Fremdwörter/Fachbegriffe
(„WOW“,Z.5; „Doying family“, Z.11; „Medienarsenal“, Z.23;
„Verhandlungsfamilie“, Z.30f.; Facebook-Account“, Z.52)
Zitate
und statistische Fakten aus der KIM-Studie (Z.11, 13, 17ff., 27ff.,
46ff.),