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Seminararbeit / Hausarbeit

Zheng He: Legende und Wahrheit. Das Leben und Wirken des Admirals

9.662 Wörter / ~33 Seiten sternsternsternsternstern_0.75 Autorin Ali H. im Mai. 2015
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Seminararbeit
Geschichte / Historik

Universität, Schule

Paris-Lodron-Universität Salzburg

Note, Lehrer, Jahr

Befriedigend, Prof Schottenhammer, 2014

Autor / Copyright
Ali H. ©
Metadaten
Preis 7.00
Format: pdf
Größe: 0.75 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.75
ID# 47417







Universität Salzburg

SE: Crossroads: Chinas historische Außenbeziehungen

Zheng He

Legende und Wahrheit

Inhaltsverzeichnis

Einleitung 1

1. Zheng He: Legenden und Fakten .2

1.1. Zheng Hes Reisen in einer Erzählung .3

1.2. Xia xiyang 9

1.3. Xiyang ji 10

1.4. Mündliche Überlieferungen 11

1.5. Primärquellen .11

1.5.1. Ming Shilu 12

1.5.3. Da Ming Huidian .12

1.5.4. Inschriften 13

1.5.5. Qijanwen Ji 13

1.5.6. Xiyang chaogong dianlu .14

1.5.7. Mao Kun Karte .14

1.5.8. lishi dili .14

    1.5.8.1. Ying-yai Shenglan 15

1.6. Ausländische Quellen .15

1.6.1. Tarīḥ al-Yaman 16

1.6.2. Qurrāt al-ʽUyun .16

2. Baochuan oder Die Schatzschiffe der Ming 17

    3. Das Leben und Wirken des Admirals Zheng He 20

3.1 Das Leben des Zheng He .21

3.2. Die Reisen des Zheng He 23

3.2.1. Motive für die chinesische Expansionspolitik .24

3.2.2. Die Einfuhr von Pferden und ihre Rolle beim Tributverkehr .25

3.2.3. Zheng Hes Tod und seine Folgen .26

Resümee und Schlussfolgerung .27

Literaturverzeichnis .28

Einleitung

2005 fand die 600. Jahresfeier der ersten Flottenexpedition unter dem Kommando Zheng Hes statt. Die Vorbereitungen dazu waren Anlass hitziger Debatten und Diskussionen. Zurück zu führen sind sie auf die schwierige Quellenlage, welche Raum für Mutmaßungen und wilde Spekulationen schufen und in Gavin Menzies Buch „ 1421 – Als China die Welt Entdeckte“ ihren Höhepunkt fand.

Die Argumente des Autors beziehen sich auf alte Seekarten, die er als vermeintliche Belege für seine Thesen einer Weltumsegelung chinesischer Schiffsverbände angibt. Die Rekonstruktion des tatsächlichen Reiseverlaufs und die Erforschung der Motive für den Aufbruch der Flotte sind ungleich schwerer zu bewerkstelligen als in Menzies Bestseller angenommen und sie sind bis heute noch lange nicht abgeschlossen! Für China sind Zheng He´s Expeditionen ein Symbol für Aufbruch, Unternehmergeist und innere Stabilität.

Das Jubiläum sollte eine Demonstration eines neuen nationalen Selbstbewusstseins sein, dass sich durch Wirtschaftswachstum und wachsendem Wohlstand herausgebildet hat. Im Zeitalter foranschreitender Globalisierung, in der sich China seinen Platz auf der internationalen Bühne sichern will, sollte die Austellungen auch dem Zweck dienen der Welt seine weitreichende historische und kulturelle Rolle zur Schau zu stellen! Dabei war Zheng He über viele Jahrhunderte beinah in Vergessenheit geraten.

Erst ab dem Ende des neunzehnten Jahrhunderts genoss sein Name wieder zunehmende Popularität und die Geschichten über ihn wurden für verschiedene Zwecke politisch und ideologisch instrumentalisiert. Es ist daher auch nicht verwunderlich dass die ohnehin recht spährlich vorhandenen Quellen von den damaligen Gelehrten wenig kritisch behandelt wurden. Viel mehr suchte man in Zheng He eine Bestätigung nach vorhandenem geistig-kulturellen Potenzial, durch die das chinesische Volk ihr Land zu neuer Macht und Blüte verhelfen sollte.

Seit dem Millenium wächst in China jedoch die allgemeine Bereitschaft für eine differenzierten Herangehensweise bei der Auswertung der zur Verfügung stehenden Quellen, was nicht zuletzt mit dem gestiegenen Selbstvertrauen des Landes durch ihren wirtschaftlichen Aufstieg in Zusammenhang steht.

In dieser Arbeit sollen die Legenden und Fakten um Zheng He und seiner Reisen etwas näher beleuchtet werden, wobei der Umstand nicht zu leugnen ist dass die beiden Komponenten sehr eng miteinander Verwoben und daher nur schwer auseinander zu halten sind!

1

1. Zheng He: Legenden und Fakten

    Popularität erlangte Zheng He vor allem durch das bereits angesprochene Buch von Gavin Menzies. Darin behauptet der Autor belegen zu können wie Zheng He mit seiner gewaltigen Flotte die Welt von China über das Kap der guten Hoffnung bis zum Nordpol und Amerika umsegelt habe können. Sowohl Menzies als auch ein gewisser Liu Gang stützen sich auf eine vermeintlich antike Landkarte, welche die Entdeckung Amerikas und die Weltumsegelung Zheng Hes beweisen soll.

    In „The Guardian“ bezieht der Journalist Simon Jenkins auf die Widersprüche und Ungereimtheiten der Karte Stellung. Nach Meinung von Liu Gang sei diese eine Kopie von einem verschollenen Original von 1418. In einem 2006 veröffentlich.....[Volltext lesen]

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Die offizielle Herrschaft übernahm somit der erst zwei Jahre alte Puyi, bis er 1912 durch Revolutionäre gestürzt wurde. In jener chaotischen Zeit der Korruption und Misswirtschaft erschien 1910 in Guangzhou ein kurzer Roman mit dem Titel Sanbao Taijian xia Xiyang. Der Autor schildert darin den Werdegang und die Seeabenteur des Eunuchen Zheng He in einer Zeit, als das Chinesische Reich unter der Herrschaft der Ming-Dynastie am Höhepunkt ihrer Macht war und ihr Einflussgebiet über weite Teile des asiatischen Ozeans ausdehnen konnte. 4 Zheng He und seine Expeditionen wurden auch früher literarisch verarbeitet, in Theaterstücken aufgeführt oder mündlich weitergegeben.

Die Erzählungen über die

Person und seine Fahrten weisen nach Meinung von Roderich Ptak jedoch „so gut wie keine

Inhaltliche Kontinuität auf“.5

Dies betreffe sowohl die Texte als auch die Aufführungen und mündlichen Überlieferungen über Zheng He. Ptak weist auf unterschiedliche, inhaltlich oft widersprüchliche Erzählvarianten der meist in einfacher Volkssprache aufgearbeiteten Thematik hin.

Zu den bedeutenden Werken zählt das 1475 uraufgeführte Stück Xia xiyang sowie der 1597 geschrieben Roman Xiyang ji von Lo-Moudeng. Daneben gibt es auch verschiedene erzählerische Aufbereitungen aus dem südostasiatischen Raum im neunzehnten. und zwanzigsten Jahrhundert. Eine weitere Theaterinszenierung – deren Unterlagen bis heute als verschollen gelten – wurde ebenfalls zur Jahrhundertwende aufgeführt.

Sowohl das Stück als auch die von Liang Qichao erstellte Biographie über Zheng He könnten unter anderem als Vorlage für den Roman gedient haben. 6 Als Verleger von Zeitschriften und Verfasser verschiedener Werke, zu denen auch Abhandlungen, Essays und Romane gehörten, prägte Liang maßgebich das literarische Genre und beeinlfusste somit auch Peng in der Gestaltung seiner Erzählung.

In einem Beitrag mit dem Titel „Über den Suezkanal nach Turfan“ beleuchtet Clemens Tretner Pengs Roman mit historischen Überlieferungen. Dadurch versucht er Einblicke in die zeitgenössische Perspektive des Autors zu gewinnen, um heraus zu stellen wie Zheng He zu seiner Zeit betrachtet und interpretiert wurde.

Auch das Werk an sich bietet Spielraum für verschiedene Interpretationsmöglichkeiten. So unterstellte Xu Yunqiao als Herausgeber von Pengs Werk dem Autor revolutionäre Absichten mit dem Ziel China von westlichen Einflüssen zu befreien. Tatsächlich schrieb Peng im Vorwort über sich selbst in der dritten Person:„ Der Verfasser ging vor einiger Zeit ins Theater und sah sich ein Stück über die Reisen des Eunuchen Sanbao ins Westmeer an.

Dies ist eine Angelegenheit, die unserem Land wirklich zu Ehren gereicht.“ 7 Typisch für die Ziet am Ende der Qing-Dynastie war dass Autoren wie Peng den Grund für die Entstehung ihrer Romane angab. In der Tat gibt Peng das von ihm besuchte Theaterstück über die Abendteuer Zheng Hes als die größte Inspirationsquelle an. Er stuft in seinem Vorwort die Expeditionsreisen des Seefahrers als einen beispielhaften Akt chinesischen Unternehmergeistes ein und beschreibt Zheng He als großes Vorbild für Chinas einstige Größe.

Dass er damit den Widerstand der Bevölkerung gegen westliche und japanische Repression propagierte sei allerdings dahin gestellt. Ptak zweifelt die revolutionäre Absicht Pengs an und meint, dass sein Werk überwiegend als Lehrstück zur Rückbesinnung an alte Tugendhafte Werte gedacht war, durch die China widererstarken und die globalen Kräfteverhältnisse daue.....

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In dieser Weltanschauung spielt Zheng He eine wichtige Rolle, zeichnet er sich doch stellvertretend für das Kaiserreich durch seine religiöse Toleranz und den respektvollen Umgang mit den „treu ergebenen Untertanen“ aus. Härte zeigt er jedoch jenen gegenüber, die sich dem chinesischen Hoheitsanspruch widersetzen wollen und dadurch die „universelle Harmonie“ gefährden.

In dem für Trentner ansonsten eher flach erscheinenden Spannungsbogen bilden die Ereignisse auf Ceylon eine der wenigen erzählerischen Höhepunkte im Roman.


Nach einer kriegerischen Auseinandersetzung lässt Zheng He den König absetzen und einen neuen Herrscher den Thron besteigen, der dem Ming Reich treu ergeben ist. Nach dem die Verhältnisse im Sinne des Kaiserreiches wiederhergestellt wurden, erkundigt sich Zheng He über die Rituale und Bräuche in der Region. Dabei stellt sich heraus dass der Hauptprotagonist im Gegensatz zur historischen Person kein Moslem sondern Buddhist ist.

Auch bei seiner Herkunft und seinem Lebenslauf gibt es auffällige Abweichungen. So wird erzählt dass Zheng He aus Bejing (Peking) und nicht aus K´un yang stammt wie es in den schriftlichen Überlieferungen steht.14 Peng schildert seinen Lebenslauf bis zum Eintritt in den Dienst des Kaisers folgendermaßen:

Es wird erzählt, daß es zur Zeit des Yongle Kaisers der Ming-Dynastie einen Eunuchen mit dem Familiennamen Zheng und dem persönlichen Namen He gab. […] In seiner Jugend war er ein rechter Wildfang und Abendteurer […] und dem Schnaps nicht abgeneigt. Eines Tages erschlug er am hellichten Tage einen Feind auf dem Marktplatz. Gefesselt führte man ihn vor den Richter, bei dem Zheng He durch sein aufrichtiges und zurückhaltendes Auftreten jedoch Mitleid erregte.

Darum verminderte der Richter die Strafe um eine Stufe und ließ ihn zur Kastration führen. 15

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Hinzu kommen noch Unstimmigkeiten in der geopraphischen und zeitlichen Abfolge des Reiseverlaufs. Auf dem ersten Blick erinnert der Roman an einen leicht leserlichen Reisebericht mit einem zusammenhängenden und übersichtlich strukturierten Handlungsablauf. Beim genaueren Betrachten entdeckt man jedoch gravierende Fehler bei der Beschreibung des vermeintlich historischen Routenverlaufs.

Sie entbehren teils jedweder Logik und lassen sich nicht immer mit den tatsächlich stattgefundenen historischen Ereignissen vereinbahren. Peng lässt Zheng He über den Suezkanal bis zum Mittelmeer fahren und ihn dann bei seiner Rückkehr die Regionen Panduranga und Turfan passieren.19 Von der enormen Distanz zwischen dem Mittelmeer und der vietnamesischen Küstenregion mal abgesehen, befindet sich Turfan auf dem Festland im Nordwesten Chinas.

Zu dem hat Zheng He nie das Mittelmeer befahren und den Suez-Kanal gab es in der Ming-Zeit noch nicht. Auf die Frage warum in Pengs Roman derart drastische Abweichungen von der tatsächlichen Route der Ming-Flotte erfolgen, gibt es verschiedene A.....

  • Der Autor ließ in seine Erzählung bewusst „fiktive Elemente“ hineinfließen um durch den ideologisch aufgeladenen Hauptprotagonisten seine Botschaft an die Öffentlichkeit zu tragen. 20 Tatsächlich war der Suez-Kanal eine bedeutende Machtbasis für den Westen und daher entscheidend für die Bewahrung ihrer Einflussphäre im asiatischen Ozean. Eine Eroberung des Kanals durch China hätte zu einer Verlagerung der Machtverhältnisse geführt. 21

  • Der Autor legte keinen besonderen Wert auf die historische und geografische Korrektheit der von ihm angegebenen Daten. Im Fokus stand für ihm die Darstellung Zheng Hes als Symbol für Chinas vergangene Macht, die im Kontrast zum innerlich zerrüteten Land zur Jahrhundertwende stand.

  • Viele Autoren standen durch den Verlag unter Druck ihre Werk so rasch wie möglich fertig zu stellen. Dadurch stand auch Peng kaum Zeit für ausführliche Recherchen zur Verfügung.

    Das letzte Argument könnte sowohl den flachen Spannungsbogen als auch die unlogische Reihenfolge des Reiseverlaufs und die inhaltlichen Brüche und erklären.22

    Die Expeditionen verlaufen meistens nach Plan. Konflikte werden souverän gemeistert.23 Auf den anfangs erwähnten Grund für den Aufbruch der Mingflotte – nämlich den Vorgänger des amtierden Kaisers Yongle zufinden – wird im weiteren Verlauf der Erzählung nicht mehr eingegangen. 24

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    In seinem Beitrag spielt er an mehreren Stellen darauf an, dass der Autor womöglich zu wenig auf die Entwicklung des Charackters eingegangen sei, ein Umstand dass sich aus seiner Sicht auch auf die Qualität der ohnehin schon mageren Geschichte niederschlage. Der radikale Wandel vom gesetzlosen Rauhbein zum loyalen Untergebenen des Kaisers und das mehrmalige hin und her zwischen dem kultivierten Gesandten und dem wagemutigen Abendteurer ist für ihn nicht gänzlich nachvollziehbar.

    Neben der subjektiven, durch Chinas instabile Verhältnisse beeinflusste Darstellung Zheng Hes, sind auch die abweichenden Interpretationen des Textes bei seiner Untersuchung durch Historiker und Gelehrte interessant. Dabei spielen nicht nur ihre verschiedenen Perspektiven eine Rolle sondern auch die unterschiedlichen Motive seiner Erforschung.

    Peng Helings Roman erlangte jedoch bei weitem nicht den Bekanntheitsgrad wie spätere – kommerziell viel erfolgreichere – Werke. Tatsächlich geriet sie im Laufe der Zeit beinahe in Vergessenheit und bis heute existieren nur wenige Exemplare davon.28

    1.2. Xia xiyang

    Ein halbes Jahrhundert nach Zheng Hes letzter Expedition wurde seine Geschichte erstmals für ein Theaterstück aufbereitet. Es wurde 1475 unter dem Titel Feng tianming Sanbao xia xiayang kurz Xia xiyang „bei Hofe aufgeführt.“29 Interessant dabei ist die schablonenhafte Darstellung der Protagonisten. Der Herrscher von Kalikut ist dem Ming-Kaiser treu ergeben, während der König der Sulu-Inseln sich gegen das Reich der Mitte auflehnt und deshalb zur Rechenschaft gezogen wird.

    Tatsächlich hat der König in diesem Stück den Ruf eines habgierigen und feindseligen Herrschers. In einem Ausschnitt wird geschildert wie er die chinesischen Schiffe abfangen will, um in den Besitz von Seide und Porzellan zu gelangen.

    Yes, we have almost everything, except two things we lack. These are silk of all colours and porcelain dishes of all sizes. Rechently I have learnt from inquiry , that there are three big ships sailing across the ocean from China with great amounts of porcelain and silk on board. […] I ordered the barbarian kings of each country to meet on the Luan-

    shih-Island. At this island the wavs are fierce and dangerous and the cliffs are sharp as teeth. There I want to intercept the Chinese ships, and under no circumstances will they manage to escape me.30

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    Zheng Hes Fahrten sind eine Art „ungewollte Pilgerfahrt“ die ihm vom Schicksal auferlegt wurde, damit er seiner höheren Bestimmungfolgt. 33

    Für sein Roman hat sich Maodeng zahlreicher Quellen bedient, um seine Geschichte detailgetreu zu schildern und sie gleichzeitg mythologisch auf zu laden. Erwähnt seien hier kurz die religiösen Inschriften, die während der siebten Expedition Zheng Hes zur Huldigung der Meeres-Göttin Tianfei verfasst wurden. In Maodengs Roman führt Tianfei Zheng He auf sicherem Weg nach Mekka.

    Möglich ist, dass der Autor die Religiösen Werke zum Vorbild nahm oder sich direkt auf einen alten Volksglauben bezogen hatte. Tianfei taucht im Roman in Gestalt einer roten Lampe

    auf. Ihre Beschreibung ist auf ein Naturphänomen zurück zu führen, die vom einfachen Volk

    womögllich für die Göttin des Meeres gehalten wurde. 34

    Zu erwähnen ist auch, dass manche Passagen in Maodengs Werk durch ihre genaue Beschreibung von Gelehrten sogar durchaus als wahrheitsgetreu interpretiert wurden. So wurde die beschriebene Größe der chinesischen Schatzflotte, die laut der offizielen Geschichtschreibung der Ming eine Länge von 140 und eine Breite von 60 Meter gehabt haben sollen für echt gehalten.

    Bei der Angabe jener Größenordnung griff die Ming Shi auf frühere Quellen zurück und die älteste unter ihen ist Maodengs Xiang ji. 35

    1.4. Mündliche Überlieferungen

    Die Geschichten über Zheng Hes Seefahrten waren natürlich nicht nur am Hof unter Gelehrten bekannt, sondern vorallem unter dem einfachen Volk geläufig. Fujan war als bedeutende chinesische Hafenstadt ein Ort und Sammelplatz für fantastische Erzählungen, die über das Meer bis in die ausländischen Küstenregionen Verbreitung fanden. „Bald kursierten neue Geschichten und Legenden, Tempel wurden errichtet und andere `Spuren̕´gesichtert.“36 So wurde Fujan zum geistig-kuturellen Bindeglied zwischen China und dem Ausland.

    Eine der interessanten Resultate dieses „Kulturtransfers“ bildete eine„sino-malaiische Adaptionen“ des Xiang ji, welche zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts publiziert wurde und sich in Aufbau und Erzählstruktur erwartungsgemäß vom Original unterscheidet.37

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    Quellen & Links

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