Wundheilung nach einem Unfall
Zeit heilt alle
Wunden
1.Einleitung
1.1 Fragestellung und Gründe für die Themenwahl
1.2 Wissenschaftstheoretische Einordnung
1.3 Historische Einordnung vom Altertum bis heute
2. Sachinformationen zur Haut
2.1 Die Haut und ihr Aufbau
2.2 Die Funktion der Haut
2.3 Definitionen Wundheilung
2.4 Methodenwahl
 3. Ergebnisse
3.1 Wundarten
3.2 Chronische Wunden
3.3Das Pflegeteam- Wichtigstes überhaupt!
3.4 Eine Verbesserte Wundheilung durch viele
allgemeine Faktoren!
3.5 Der Vergleich mit anderen Autoren
 4. Diskussion der Ergebnisse
4.1 Die Wundheilungsphasen
4.2 Primäre/- und Sekundäre Wundheilung
4.3 Ursachen der Wundheilungsstörung
4.4 Interpretation des Vergleichs mit anderen Autoren
5. Zusammenfassung
6. Quellenverzeichnis
7. Anhang
7.1 Wundheilungsphasen
7.2 Allgemeine Bilder
7.2 Das vollständige Interview mit Ulrike Loos
1
Einleitung
1.1 Fragestellung und Gründe der
Themenwahl
In dieser Facharbeit habe
ich mich mit dem Thema Wundheilung auseinander gesetzt. Ich habe dieses Thema
aufgrund eigener Erfahrungen gewählt, da ich im Januar diesen Jahres einen
schweren Unfall hatte. Zudem empfinde ich die körpereigene Regeneration als
höchst interessant und erstaunlich gut. Das Thema Wundheilung ist für jeden
Menschen von großer Bedeutung da es jeden betrifft und man ohne sie an
kleinsten Wunden innerhalb kürzester Zeit verbluten würde. Wenn ich mich
Beispielsweise beim Obstschneiden in den Finger schneide ist die Wunde
innerhalb weniger Tage verschlossen und meist ist nicht zurückzuführen, dass
ich mich dort vor wenigen Tagen geschnitten habe. Die Hauptfragestellung,
welche ich in dieser Facharbeit beantworten werde lautet dem Thema zufolge:
„Wie repariert sich die Haut“? Dabei gehe ich näher auf den Aufbau der Haut,
die Wundheilungsphasen und eventuell auftretende Komplikationen ein.
1.2 Wissenschaftstheoretische Einordnung
Die Wundheilung teilt
sich in mehrere Teildisziplinen auf. Diese werden im folgenden Schaubild
repräsentiert:
Abb. 1: Beteiligte
Wissenschaften
 der Wundheilung
Die obige
Grafik (1) zeigt alle Teildisziplinen die mit der Wundheilung verbunden sind.
Zu diesen gehören: zum einen die richtige Ernährung, da Ernährungsdefizite ein
idealer Nährboden für chronische Wundheilungsstörungen sein können und zum anderen
die richtige Therapie. Zur verbesserten Wundheilung kann man folgende
Therapiemöglichkeiten anwenden:
·
Die Madentherapie
·
Lokale Unterdrucktherapie
·
Lasertherapie
·
Elektrostimulationstherapie
·
hyperbare Sauerstofftherapie
·
Stoßwellentherapie
Eine korrekte Hautpflege
ist ebenfalls von großer Bedeutung:
Denn durch
Hautpflegeprodukte werden gleich mehrere Rollen erfüllt, die für die Funktion
der Haut eine wichtige Rolle darstellen: Zum einen haben solche Produkte die
Aufgabe Schmutz zu entfernen oder der Haut Lipide (das sind Fettsäuren)
zurückzugeben. Zum anderen soll sie auch den natürlichen Schutzmechanismus der
Haut aufrechterhalten oder diesen sogar verbessern. Sogar die Ausbreitung
krankmachender Erreger wird durch die Hautpflege eingedämmt, zudem beeinflusst
diese auch die Bildung einer Schicht aus Schweiß, Talg und deren Stoffwechselprodukte,
welche die barriere Funktion der Haut darstellt.
Das größte Teilgebiet ist
jedoch die Medizin.
Die Histologie ist die
Wissenschaft von den biologischen Geweben und damit ein Teilgebiet der Medizin
und Biologie, genauer der Anatomie und der Pathologie. Mikroskopische Anatomie
ist ein Teilgebiet der Anatomie, gehört aber zur Histologie.
Die
Anatomie beschreibt die Lehre vom Aufbau des menschlichen Körpers und dessen
Gewebe (Histologie), sowie deren Entwicklung. Sie kann weiter in Teilgebiete
unterteilt werden, welche sich genauer mit verschiedenen Aspekten des
menschlichen Körpers beschäftigen. Die Zell- und Makroskopische Anatomie sind
bezüglich der Wundheilung von großer Bedeutung. Hierbei befasst sich die
Zellanatomie mit dem Aufbau der Zelle und die Makroskopische Anatomie mit der
Grobstruktur des Körpers (vgl. Graf 2013).
1.3 Historische
Einordnung vom Altertum bis heute
Seit
Beginn der Menschheit sind Wunden ein Interessengebiet der gegenseitigen Pflege
und Hilfe sowie der ärztlichen Tätigkeit. Aufgrund von Funden kann man heute
sagen, dass die Menschen bereits vor 25.000 Jahren zweckmäßige
Knochenbruchbehandlungen anwenden konnten. Infolgedessen kann man daraus
schließen, dass jeder Zeitabschnitt in der Geschichte auch ein Zeitabschnitt
der Medizingeschichte beinhaltet. Von der einfachen Volksmedizin bis zu
chirurgischen Behandlungsmaßnahmen sind Aufzeichnungen überliefert (vgl.
Rothhardt o.J.)
Datum Entdeckungen und Erfindungen im Bereich der
Medizin
|
3200 bis 300 vor
unserer Zeit
|
Im alten Ägypten
werden von der Blutstillung durch Druck, von der Anwendung des Glüheisens zur
Gefäßverschließung (Ligatur) und von Verbandstechniken in Papyrusurkunden
berichtet.
|
700 bis 400 vor
unserer Zeit
|
Einen besonders
hohen Stand hatte die Medizin in der griechischen Antike. Einflüsse aus
Klein- Asien und Ägypten vereinten sich in positiver Weise.
|
1200 v.u. Zt.
bis zum Jahre 0
|
Man entnimmt der
Bibel und dem Talmud den Kenntnisstand der altjüdischen Medizin. Im Talmud galt
die Vorschrift, dass sich ein Arzt sauber zu halten hat und man verlangte von
ihm, die Wunden nicht mit den Händen zu berühren.
|
25 vor bis 45
nach Chr.
|
Die Enzyklopädie
von Cornelius Celsus hat das Wissen der damaligen Zeit übermittelt.
|
600 bis 1492
|
Es setze eine
arabische Periode der Medizinentwicklung ein. Ein Vertreter war Ibn Sina, der
die arabische Chirurgie in einem Handbuch zusammenfasste (Hauptmethoden des
chirurgischen Handelns).
|
10. bis 12.
Jahrhundert
|
In Europa hatte
die Chirurgie eher ein bescheidenes Dasein. Der Berufsstand eines Chirurgen war
schlecht angesehen, eine primäre Wundheilung war in Vergessenheit geraten –
es galt die Sekundärheilung mit Eiterung.
|
12. Jahrhundert
|
Es wurden bedeutende
Fortschritte in Italien erreicht, indem durch Padua und Bologna anatomische
Fortschritte an menschlichen Leichen durchgeführt wurden.
|
15. Jahrhundert
|
Die Chirurgie
war in Deutschland durch den Stand des Wund- und Steinschneider wenig
geachtet. Erst die Chirurgen Hieronymus Brunschwig und Hans von Gersdorff
nutzten die Leistungen der italienischen und französischen Chirurgie.
|
1497
|
Es erschien das
erste chirurgische Lehrbuch in deutscher Sprache von Hieronymus Brunschwig.
|
1517
|
Das „Feldbuch
der Wundarznei " stammt als weiteres Lehrbuch von Hans von Gersdorff.
Dort ist die Verwendung von gipsähnlicher Masse zur Knochenbruchbehandlung
erwähnt.
|
1493 bis 1541
|
Philip
Theophrastus Bombastus von Hohenheim (genannt Paracelsus) erwarb sich
Verdienste um die Entwicklung der Chirurgie. In seinen Schriften ging er auf
das Verhältnis der Chirurgie zur übrigen Medizin ein. Er verwies auf die
unsinnige Trennung.
|
Datum
|
 Entdeckung
und Erfindung im Bereich der Medizin
|
1510 bis 1590
|
Ambrosius Pare
ging in Frankreich aus dem Stand der Wundärzte als ein kritischer Beobachter
und Reformator hervor. Er korrigierte durch Beobachtung alte Gewohnheiten.
Eine neue Regel lautete z.B.: „Wunden brauchen Ruhe zur Heilung" und „
Unterbinden des Gefäßes ist besser als Glüheisen" Die Erfahrungen der
Kriegschirurgie hatten einen wesentlichen Einfluss auf die Therapie
komplizierter Wunden.
|
1878
|
Entdeckungen der
Wundinfektionserreger durch Robert Koch
|
1898
|
Paul Leopold
Friedrich empfahl das Prinzip der Wundbehandlung, welches bis in die heutige
Zeit gilt.
|
Christian
Schlüter und Carsten Hampel-Kalthoff beschäftigten sich 2012 in ihrer Arbeit
„Geschichte der Wundversorgung“ ebenfalls mit der Wundheilung. Jedoch haben sie
sich auf die Heilwirkung von Pflanzen spezialisiert. Im Auftrag von DRACO® Dr.
Ausbüttel & Co. GmbH fanden sie heraus, dass den Menschen die Heilende
Wirkung von Pflanzen und Bäumen, Säften oder Harze bereits schon seit Beginn
der Menschheit bekannt war. Da bei einem Defekt die Pflanzen Säfte oder Harze
absondern, schloss man daraus, dass die Verheilung des Defekts aufgrund der
Absonderung der Pflanzen auch menschliche Wunden zur Abheilung bringen könnte.
So erwiesen sich die Pflanzenausscheidungen oder Extrakte aus Blättern,
Früchten oder Harzen als äußerst hilfreich für die Wundheilung. Häufig wurden
diese Ausscheidungen oder Extrakte zu einem Pflanzenbrei zermalen und auf die
betroffenen Stellen aufgetragen (vgl. Schülter und
Hampel-Kalthoff 2012).
2. Sachinformationen zur Haut
2.1 Die Haut und ihr Aufbau
Die
Haut ist bekannt als das größte Organ des Menschen. Sie umhüllt bei einem ausgewachsenen
Menschen eine Fläche von ungefähr zwei Quadratmetern und hat ein Gewicht von
zehn Kilogramm. Die zwei Milliarden Hautzellen, die sich in ihr befinden haben
die Aufgabe den Organismus vor Krankheitserregern und Sonneneinstrahlung, oder
ebenfalls vor Überhitzung, Unterkühlung und Austrocknung zu schützen. Doch die
Haut dient auch als Sinnenorgan und sorgt mit den Millionen Nervenzellen, die
sich in der Haut befinden, für die Wahrnehmung von Temperaturen und Druck.
Außerdem scheiden wir, wenn auch in sehr kleinen Mengen, durch die Haut
Schadstoffe, Salze und Kohlendioxid aus. Darüber hinaus nehmen wir über die
Haut Substanzen wie zum Beispiel fett-lösliche Vitamine, die Gase Sauerstoff
und Kohlendioxid sowie bestimmte Arzneistoffe auf (vgl. Henkel
o.J.).
Um
den Aufbau der Haut besser nachvollziehen zu können, kann man sie sich als
Torte vorstellen. Denn auch die Haut besteht aus mehreren Schichten: aus Ober-,
Leder- und Unterhaut. Die Oberhaut, welche auch als Epidermis bezeichnet wird,
bildet die äußerste Schicht des Körpers und ist mit gerade mal 0,1 Millimeter
so dünn wie ein Blatt Papier. Mittels Talg und Schweißdrüsen wird die Haut mit
einer Mischung aus Wasser und Fett versorgt, und so geschmeidig gehalten.
Aufgrund des geringen Säuregehalts schützt dieser Film so die Haut vor
Bakterien und Pilzen.
Die Oberhaut setzt sich aus fest
miteinander verklebten, abgestorbenen Zellen zusammen. So wird eine widerstandsfähige
Mauer gegen mechanische und chemische Attacken gebildet. Die sogenannte Hornschicht
erneuert sich ständig selbst, da sie schnell abgenutzt ist. Den notwendigen
Nachschub liefert die darunter liegende Keimschicht. Sie besteht folglich aus
lebenden, nicht abgestorbenen Zellen, welche sich unaufhörlich teilen. So
werden in vier Wochen alle Zellen der Oberhaut erneuert.
Die Basalschicht bildet die unterste Schicht der
Keimschicht und ist zugleich auch die Epidermis. Sie verbindet die Epidermis
mit der darunter liegenden Lederhaut, welche auch als Demis bezeichnet wird. In
dieser Schicht sind die Pigmentzellen, welche unter Einfluss von UV- Strahlung
das Pigment Melanin bilden (und folglich für Bräune sorgen) eingebettet.
Ebenfalls dort vertreten sind die Langerhans- Zellen, die als Außenposten des
Immunsystems die Krankheitserreger, die über die Haut eingedrungen sind,
unschädlich machen und weitere Zellen des Abwehrsystems alarmieren.
Â
Â
2.2 Die Funktion der Haut
2.2.1 Die Schutzfunktion der Haut
Die
Haut schützt sich mittels aktiver und passiver Schutzfunktionen. Zum passiven
Schutz zählt die Barriere zur Außenwelt, die das Gewebe vor Einflüssen von
außen schützt, indem sie zum Beispiel das Wasser zurückhält.
Die
aktiven Schutzfunktionen befinden sich in der Lederhaut und sind als
Mastzellen, Granulozyten, B-Leukozyten und Histiozyten bekannt. Letztere
schützen den Körper, indem sie schädliche Eindringlinge "auffressen" (vgl.
Benesch o.J.).
2.2.2
Die Haut als Sinnesorgan
Die
Haut hat neben ihren anderen Aufgaben auch die eines Sinnesorgans. Die
Meissner- Tastkörperchen, von denen es etwa eine halbe Million auf der
Körperoberfläche gibt, die
Nervennetzte
um die Haarzwiebeln und Haarwurzeln bewirken eine sensible
Berühungsempfindlichkeit. Die Tastempfindung ist bei Neugeborenen an Lippen und
Zunge am größten, dies erklärt auch das Verhalten bei Kleinkindern, alles in den
Bereich des Mundes zu bringen. Beim Erwachsenen ist die Tastempfindung an den
Fingerspitzen am größten.
Die
Krause- Körperchen dienen der Wahrnehmung von Temperatur (vgl.
Benesch o.J.).
2.2.3 Weitere Aufgaben der Haut
Regulation des Wärmehaushaltes
Die Haut
sorgt für den Wärmeausgleich:
Dadurch,
dass die Haut mehr oder weniger stark Durchblutet wird kann so die Wärmeabgabe
gesteigert oder vermindert werden. (vgl. Benesch o.J.).
Sekret-Funktion
Der Talg,
der sich in den Talgdrüsen befindet hat die Aufgabe Epidermis und Haare
geschmeidig zu halten. Mittels den Haarfollikeln gelangt der Talg von den
Talgdrüsen an die Oberfläche der Haut und bildet dort den sogenannten
Hydrolipidfilm (vgl. Benesch o.J.).
Atemfunktion
Die Haut
des Menschen trägt insgesamt nur 1 bis 2% zum gesamten Stoffwechsel bei. Der
Sauerstoff wird aufgenommen, während Kohlenstoffdioxid aufgenommen und
abgegeben werden (vgl. Benesch o.J.).
2.3 Definition-
Wundheilung
Die Wundheilung
beinhaltet sämtliche Prozesse, die dazu führen, dass sich eine Wunde wieder
verschließt. Hierbei lässt der Körper neue Blutgefäße entstehen und bildet
neues Gewebe.
Bei dem Prozess
der Wundheilung, wendet der Körper zwei verschiedene Mechanismen an. Zum einen
die Regeneration und zum anderen die Reparation (vgl. Montavit
o.J.).
Je nachdem, wie
eine Wunde entsteht, unterscheidet man verschiedene Wundarten:
ñ mechanische
Wunden (z.B. Schnittwunden oder Stichwunden)
ñ thermische,
also durch Temperatur entstandene Wunden (Verbrennungen oder Erfrierungen)
ñ chemische
Wunden (Säure- oder Laugenverätzungen)
ñ Strahlungsbedingte
Wunden
2.4
Methodenwahl
Ich habe mich, um die
Fragestellungen aus 1.1 zu beantworten, für ein Interview entschieden. Es
erschien mir als bestmögliche Methode, weil beispielsweise ein Experiment zum
Thema Wundheilung undenkbar wäre, da ich hierfür eine andere Person körperlich
verletzen müsste.
Umfragen oder Befragungen
sind ebenfalls äußerst unpassend, da der Fragebogen wohl nicht sehr vielfältig
und ungebräuchlich ausfallen würde.
Ein Interview mit einem
Arzt, welcher sich auf den Bereich der Wundheilung spezialisiert hat, schien
mir als geeignetere Methode, eigen erarbeitete Informationen einzubringen.
Allerdings könnte es sich
als schwierig erweisen, einen Arzt aufzusuchen, welcher sich Zeit für mich nimmt
und meine Fragen genau beantwortet.
Bei der Wahl der
Interviewpartner habe ich mich für einen Arzt entschieden, welcher sich auf
Wundheilung spezialisiert hat.
Doch leider erwies sich
die Suche nach einem Interviewpartner als äußerst schwer. Von sechs gefragten
Personen hat letztendlich nur eine zugesagt. Diese eine Person, welche sich für
ein Interview zur Verfügung stellte war Ulrike Loos, eine Zertifizierte
Wundtherapeutin vom SHR Wald-Klinikum GERA.
3.
Ergebnisse
3.1
Wundarten
Art
der Wunde
|
Behandlungsmöglichkeiten
|
Mechanische Wunde
|
Sehr gut zu behandeln (Vorausgesetzt
es handelt sich nicht um gequetschte Wunden)
|
Thermische Wunde
|
Ganz gut zu Behandeln
|
Strahlungsbedingte Wunde
|
Sehr schwer zu Behandeln.
|
Chemische Wunden
|
/ Keine Erfahrung
|
Da mit chemischen Wunden noch keine Erfahrungen
gesammelt wurden konnten, sind mir daher die Behandlungsmöglichkeiten nicht
bekannt. Beispiele hierfür sind dennoch:
-Verätzungen
durch Säuren oder Laugen
Als am
schwierigsten zu behandelnde Wunde gilt die strahlenbedingte
Wunde. Dies kommt aber nicht durch die Wunde an sich, sondern durch
die vielen, oder durch die schlimmen Begleiterkrankungen. Denn oftmals wird nur
Malignes Gewebe bestrahlt und die Patienten haben meist zusätzlich noch andere
Begleiterkrankungen, sie können beispielsweise Metastasen haben, allgemein sehr
geschwächt sein oder auch eine Blutarmut haben. Zudem ist durch Strahlung
geschädigtes Gewebe sehr hartnäckig und oftmals eine große Herausforderung. Es
kommt vor das dieses gar nicht heilt oder dieses Gewebe ist so vernarbt, dass
man die Verletzung auch noch Jahrzehnte später sieht. Es gibt allerdings auch
Patienten, die eine solche Verletzung gut überstehen.
Die
großen Thermischen Wunden gehören
in Schwerpunktkrankenhäuser. Kleinere Thermische Verletzungen, ob Erfrierung
oder Verbrennung sind, allgemein gut zu behandeln.
Leichte mechanische Wunden sind ebenfalls gut zu
behandeln. Mechanische Wunden sind meist Akut und fallen nur, wenn sie die
Heilungstendenz nicht zeigen, unter die chronischen Wunden. Daher sind sie auch
gut zu behandeln. Nach der Art des Zustandekommens werden bei mechanischen
Wunden folgende unterteilt:
-Schürfwunden
-Schnittwunden
3.2 Chronische Wunden
3.2.1 Definition- Chronische Wunde
Wenn eine
Wunde keine Heilungstendenz zeigt, handelt es sich um eine Chronische Wunde. Eine
Wunde muss innerhalb von sechs oder acht Wochen eine Heilung zeigen, sonst
spricht man von einer chronischen Wunde.
3.2.2 Drei Arten von Chronische Wunden
Chronische
Wunden lassen sich in zwei Arten unterscheiden: Zum einen das Ulcus cruris. Das bezeichnet ein
Unterschenkelgeschwür. Die sogenannten offenen Beine; es wird unterteilt in ein
Ulcus cruris venosum. Hierbei liegt eine Venenklappeninsuffizienz an den Beinen
vor. Die den Rücktransport oder den Abtransport der Schlackstoffe aus dem
Körper und aus dem Blutsystem nicht mehr richtig gewährleistet. Zudem gibt es das
Ulcus cruris arterieller Art. Das ist genau anders herum: Denn hierbei funktioniert
die Versorgung mit Sauerstoff nicht richtig. Es gelangt nicht genügend
Sauerstoff in die Gefäße, weil diese, zum Beispiel als Folge des Rauchens oder
fettigem Essen verengt und verkalkt sind. Das ist die eine Gruppe von chronischen
Wunden. Zudem ist es sehr schmerzhaft. Im Gegensatz dazu ist ein Ulcus cruris
Venosum nicht schmerzhaft.
Bei der
zweiten Gruppe handelt es sich um einen Dekubitus. Der Dekubitus betrifft vor
allem Menschen, die durch Alter, schwere Krankheit oder Lähmung pflegebedürftig
sind: Bei jeder längeren Bettlägerigkeit können sich die Betroffenen „wund
liegen“, wenn geeignete Gegenmaßnahmen ausbleiben.
Ursache
für die Entstehung eines Dekubitus ist Druck, der länger auf Hautgebiete
einwirkt, ohne dass eine Entlastung der betroffenen Region durch Umlagern des
Körpers stattfindet. Alle Körperstellen, die nicht durch Muskeln oder
Fettgewebe vor dem Auflagedruck geschützt sind, können Druckgeschwüre
entwickeln: die Kreuzbeinregion, die Fersen, die Rollhügel der
Oberschenkelknochen und die Knöchel.
Die
Diabetiker, die an so etwas erkranken, haben meist auch kein Gefühl mehr in den
Füßen oder Beinen. Dann spricht man von polyneuropathie:„Poly“ heißt mehrfach
und „neuropatisch“ bedeutet merkliche Dinge.
Zum einen
können kaputte Gefäße und gestörte Haut so etwas darstellen, doch zum anderen
auch die Nerven. Und das ist für die Diabetiker dramatisch, weil sie dann den
Schmerz den sie bei einer Blase am Fuß bemerken, nicht wahrnehmen. Sie ziehen ihre
Schuhe an und nehmen keinen Schmerz wahr. Daher haben Diabetiker irgendwann
einen Defekt an den Füßen, welcher nur noch sehr schwer zu behandeln ist.
Sobald die Füße sich zusätzlich noch verformen spricht man von einem
Charcot-Fuß, wo auch Knochen deformiert werden. Dann ist an dieser Stelle kein
Fußgewölbe mehr.
Es gibt
dennoch auch andere Wunden, die Chronisch werden. Nach einer Operation
Beispielsweise, wo die OP-Naht nicht richtig zuheilt.
3.3 Das Pflegeteam- Wichtigstes überhaupt!
Die
Folgen einer Chronischen Wunde sind alle sehr umfassend: Sie beeinflussen das
Privatleben und können auch als Folge anderer nicht heilender Wunden entstehen:
Tumore zum Beispiel, wenn diese nicht heilen, kann dies das Leben für den Patienten
komplett verändern, denn sie sind nicht mehr gesellschaftsfähig. Und trauen
sich nicht raus. Weil die Wunden zum Beispiel durch ihren starken Geruch
auffallen könnten. Die Patienten haben zudem eine Bewegungseinschränkung, sie
können sich zum Beispiel nicht setzen. Daher spielt das Pflegeteam des
Betroffenen eine entscheidende Rolle, auch im weiteren Verlauf der Wundheilung:
Denn es
muss auf alle Fälle zu einer Optimierung der ganzen Pflegeabläufe kommen. Sodass
das Pflegeteam dann mit den Angehörigen gemeinsam und auch mit dem Hausarzt,
die Pflegeabläufe optimiert.
3.4 Eine Verbesserte Wundheilung
durch viele allgemeine Faktoren!
Ernährung und Diabetes ist ein großes
Problem bei der Wundheilung: Denn immer mehr Menschen bekommen ein Diabetes und
immer mehr sind übergewichtig und immer mehr ernähren sich auch falsch. Und
dies sind alles Faktoren die eine Wundheilung beeinflussen. Die Wundheilung ist
immer etwas Komplexes. Es kommt auf ganz viele Dinge an. Teile dieser Faktoren
bringen auch die Patienten mit: Zum Beispiel bestehende Einsamkeit, also das
psychische Wohlbefinden als auch Messbares wie: Diabetes oder andere
Immunerkrankungen. Bei Diabetikern legt man besonders Wert auf das Gewicht, ob
der Patient eine Diät halten muss, ob er Tabletten oder Insulin bekommt. All dies
spielt eine wichtige Rolle. Dann muss natürlich auch selbst wenn das Gewicht
stimmt, beobachtet werden ob sich der Patient optimal ernährt, eine ausgewogene
Ernährung vorhanden ist, er Spurenelemente hat und ob er Vitamine zu sich nimmt.
Dies ist bei der Ernährung von großer Bedeutung. Doch das Gesamtbild muss
ebenfalls stimmen: Denn stimmt die Einstellung des Patienten, also die
Bereitschaft Therapietreu zu sein und diese mitzumachen? Ist das Einsehen vorhanden?
Das trägt auch alles zur Wundheilung bei. Zudem zählt der Leidensdruck natürlich
auch: Denn wenn der Patient unter seiner Wunde leidet, dann wird er auch bereit
sein, gerade was Ernährung betrifft, mitzuarbeiten.
3.5 Der Vergleich mit anderen Autoren
Es sind nur sehr wenige Arbeiten zu
diesem Thema vorhanden. Genauer gesagt nur eine Arbeit. Diese heißt: „Wundatlas:
Kompendium der komplexen Wundbehandlung“ und wurde
 von Hans Lippert verfasst. In diesem
Buch sind keine Abweichungen von meinen Ergebnissen aufgetreten. Das
Inhaltliche stimmt in jedem Punkt überein!
4. Diskussion der Ergebnisse
Ulrike Loos, meine Interviewpartnerin
hat meine Fragen sehr ausführlich beantwortet und hat sich auch viel Zeit für
mich genommen. Dennoch ist anzumerken, dass sowohl sie als auch ich etwas
besser hätten machen können. Denn Frau Loos konnte aufgrund der mangelnden Zeit
und ihrem strengen Zeitplan nicht alle meiner Fragen beantworten. So haben wir
uns letztendlich darauf geeinigt, dass Sie nur die Fragen beantwortet, für die
man berufliche Erfahrungen benötigt und man nicht mithilfe des Internets
beantworten kann. Zum einen hätte ich meine Fragen besser formulieren können,
da Frau Loos diese manchmal ungenau oder sogar gar nicht beantwortet hat!
Da ein wichtiger Teil der Wundheilung
die Wundheilungsphasen selbst sind, ist dies an dieser Stelle noch
hinzuzufügen. Doch leider ist Frau Loos ebenfalls auf Primäre- und Sekundäre
Wundheilung sowie auf die Ursachen einer Wundheilungsstörung kaum eingegangen.
Daher werde ich hierzu im Folgenden ebenfalls Inhalte hinzufügen:
4.1 Die Wundheilungsphasen
Die Wundheilung ist ein
komplizierter und langandauernder Prozess der Verschließung der Haut. Man
unterscheidet dabei 5 Phasen der Wundheilung:
Die Exsudationsphase
tritt dabei am Anfang, bereits nach der ersten Stunde auf. Hierbei verengen
sich die Kapillaren um den Blutverlust so gering wie möglich zu halten. Mit
einsetzen der Blutgerinnung kommt es schließlich auch zur Blutstillung.
Infolge dessen werden die
Gefäße erweitert, damit sich Blutplättchen und weiße Blutkörperchen zur
Verletzungsstelle hinbewegen. Anschließend wird die Wunde mit Wundsekret
aufgefüllt, die abgestorbenen Kollagenteilchen abtransportiert und das
wachstumsfördernde Zytokin freigesetzt. Danach folgt die Fibrin Bildung, welche
den Wunddefekt mechanisch verschließt und ihn widerstandsfähig gegen
mechanische Belastungen macht.
Nach dem ersten bis
vierten Tag tritt bereits die nächste Wundheilungsphase auf. Nämlich die
Resorptionsphase. Sie sorgt für die Säuberung und Abwehr von Fremdkörpern und
für den Abbau vom nekrotischen Gewebe und vom Fibrin.
Am dritten bis zehnten
Tag tritt die Proliferatinsphase auf. Diese beinhaltet vor allem die
Angiogenese. Darunter versteht man das Wachstum von Blutgefäßen. Das Gewebe
wächst von außen nach innen- also vom Wundrand in die Wunde vor, bis der Defekt
vollständig aufgefüllt ist. Zudem beinhaltet diese Phase die Bildung neuer
Epithelzellen, welche den Wunddefekt mechanisch verschließen.
Ab ungefähr dem 7. Tag
tritt anschließend die Differenzierungsphase auf, welche über Monate hinweg
andauern kann und die eigentliche Narbenbildung beinhaltet.
Die Epithelisation bildet
das Ende der Wundheilung. Die Epithelzellen wandern in das Bindegewebe und eine
Narbe entsteht. Das Narbengewebe ist hierbei durch eine rötliche Farbe
gekennzeichnet.
4.2
Primäre/- und Sekundäre Wundheilung
Wunden können primär oder
sekundär verheilen. Bei der primären Wundheilung adaptieren sich die Wundränder
von selbst oder werden spannungsfrei durch Nähte adaptiert. Die Wunden heilen
in der Regel sehr schnell und fast narbenlos. Zurück bleibt nur eine feine kaum
sichtbare Narbe.
Voraussetzung für eine
primäre Wundheilung sind glatte Wundränder, reizlose Wunden und es dürfen keine
Infektionen auftreten. Typischerweise sind diese Voraussetzungen nach
Operationen, bei Wunden die durch scharfe Gegenstände verursacht wurden oder
auch nach größeren oberflächlichen Wunden (z.B. Schürfwunden) gegeben. Eine
sekundäre Wundheilung findet meist nicht so komplikationslos statt. Die
Wundränder sind nicht glatt und die können sich nicht gut aneinander
adaptieren, bzw. sind durch Nähte nicht spannungsfrei zu adaptieren. Die Wunde
heilt dabei aus der Tiefe durch Granulation, Kontraktion und Epithelialisierung.
Die Wunde bleibt hierbei
bis zum Schluss offen, sodass Eiter und Wundsekrete ablaufen können. Zu einer
sekundären Wundheilung kommt es durch Infektionen oder eine schlechte
Durchblutungssituation (z.B. gangränöser Fuß bei Diabetes mellitus). Der
Heilungsverlauf dauert hierbei wesentlich länger als bei einer primären
Wundheilung und es bleibt eine breitere Narbe zurück
4.3 Ursachen der Wundheilungsstörung
Generell besitzen ältere Menschen ein höheres
Risiko für eine Wundheilungsstörung als jüngere. Dies hängt damit zusammen,
dass die Durchblutung der Haut mit dem Alter abnimmt und folglich die
Leitungskraft des Immunsystems geringer ist. Doch können auch Medikamente
mögliche Ursachen für eine Wundheilungsstörung sein, denn es gibt Medikamente, die
sich negativ auf das heilungsvermögen von Wunden auswirken.
Zudem ist schlechte Ernährung oder
Mangelernährung eine weitere Ursache für eine Wundheilungsstörung. Denn hierbei
fehlen dem Körper Fett, Spurenelemente, Mineralstoffe Vitamine und
Kohlenhydrate und er kann den Defekt nicht ausreichend mit Nährstoffen
versorgen. Calcium und Vitamin c stellen hierbei die wichtigsten Stoffe der
Wundheilung dar.
Dennoch kann auch die Wunde selbst bestimmte
Eigenschaften besitzen, welche zu einer Wundheilungsstörung prädisponieren.
Dazu gehören große, verschmutzte und gequetschte Wunden,
Flüssigkeitsansammlungen im Bereich der Wunde (hatte ich (ein Ödem) siehe Foto)
oder eine zu frühe Entfernung der Fäden.
4.4 Interpretation des Vergleichs mit
anderen Autoren
Aufgrund der Tatsache, dass Frau Loos eine Zertifizierte Wundtherapeutin ist, bin ich der
Ãœberzeugung, dass sie mir aufgrund dessen richtige Antworten gegeben hat, und
diese daher auch mit dem geschriebenem von Hans Lippert übereinstimmen.
5.
Zusammenfassung
Es gibt verschiedene
Arten von Wunden: Die strahlungsbedingten Wunden sowie die chemischen Wunden.
Beide sind sehr schwer zu behandeln und dies zudem meist nur in Schwerpunktkrankenhäuser,
die sich darauf spezialisiert haben. Thermische und Mechanische Wunden sind im
Gegensatz dazu leicht zu behandeln. Denn bei Mechanischen Wunden (vorausgesetzt
es handelt sich nicht um gequetschte Wunden), die zumeist akut sind, ist keine
Infektion vorhanden und sie können meist ohne weitere Komplikationen zugenäht
werden und heilen meist auch schnell.
Anders ist das bei
Chronischen Wunden. Diese sind besonders aufwändig und nehmen sehr viel Zeit in
Anspruch. Hierbei unterscheidet man drei Arten: Das Ulcus cruris, das
Diabetische Fußsyndrom und der Dekubitus. Beim Ulcus Cruris
unterscheidet man ebenfalls wieder zwei Gruppen: Nämlich das Ulcus
cruris venosum und das Ulcus cruris arteriosum. Beim letzteren kann die
Versorgung mit Sauerstoff in den Gefäßen, durch Verkalkung nicht mehr gewährleistet
werden. Es wird von betroffenen Patienten zudem als äußerst Schmerzhaft
empfunden. Im Gegensatz dazu handelt es sich beim Ulcus Cruris Venosum um einen
nicht schmerzhaften Defekt der Venenklappen an den Beinen, welcher genau anders
herum als das Ulcus Cruris arteriosum auftritt. Hierbei liegt nämlich eine
Venenklappeninsuffizienz vor. Die den Rücktransport oder den Abtransport der
Schlack Stoffe aus dem Körper und aus dem Blutsystem nicht mehr richtig
gewährleistet.
Doch eine Wundheilung ist
durch viele Faktoren beeinflussbar. Eine ausgewogene Ernährung, die viele
Vitamine enthält, trägt zu einer verbesserten Wundheilung bei, da Vitamin C und
Calcium die wichtigsten Stoffe sind, die für eine Komplikationsfreie
Wundheilung verantwortlich sind. Doch auch eine Krankheit kann die Wundheilung
beeinflussen. Diabetes zum Beispiel führt als Folge dieser „Zuckerkrankheit“ zu
dem sogenannten Diabetischen Fußsyndrom. Hierbei handelt es sich um eine Wunde
am Fuß. Zu den Folgeschäden gehört die Polyneuropathie. Dies führt dazu, dass
die Patienten aufgrund der Erkrankung der Nervenfasern, kein Gefühl mehr an den
betroffenen Körperstellen wahrnehmen können. So können bereits durch kleine
Druckstellen z.B. im Schuhwerk, schlecht heilende Wunden entstehen.
6.
Quellenverzeichnis
1.2 Georg Graf
von Westphalen(2013) „Anatomie“- Unter:
1.3 Horst Rothhardt (o.J.): Die Geschichte
der Wunde- Unter
( )
Christian Schülter und
Carsten Hampel-Kalthoff (2012) : Geschichte der Wundversorgung- Unter: ( )
2.1.1 Henkel AG & Co. KgaA (o.J.): Basiswissen zum Thema Haut- Unter: l
2.1.2.3 Pharmazeutische
Fabrik Montavit Ges.m.b.H (o.J.) : Wundheilung- Unter:
2.1.2.1 Dipl.-Ing.
Helmut Benesch (o.J.): AUFGABEN DER HAUT- Unter:
2.1.2.2 Dipl.-Ing.
Helmut Benesch (o.J.): AUFGABEN DER HAUT- Unter:
2.1.2.3 Dipl.-Ing.
Helmut Benesch (o.J.): AUFGABEN DER HAUT- Unter:
7. Anhang
7.1 Wundheilungsphasen
 Die Exsudationsphase:
Proliferatinsphase:
Â
Differenzierungsphase: Epithelisation:
7.2
Allgemeine Bilder
Ein Ödem: Ulrike
Loos:
7.2 Das
vollständige Interview mit Ulrike Loos
Frau
Loos ist eine Wundtherapeutin vom SHR Wald-Klinikum GERA.
: Mechanische Wunden,
thermische Wunden, strahlungsbedingte Wunden und chemische Wunden sind
Wundarten. Doch welche Wundarten sind hierbei am schwersten zu behandeln und
warum?
Frau Loos: Mit chemischen Wunden
haben wir hier keine Erfahrungen. Am schwierigsten zu behandeln sind die
strahlenbedingten Wunden. Das kommt aber nicht durch die Wunde an sich, sondern
durch die vielen, oder durch die schlimmen Begleiterkrankungen, denn oft werden
ja nur Malignes Gewebe bestrahlt und die Patienten ja schon andere
Begleiterkrankungen haben, sie können Metastasen haben, allgemein sehr
geschwächt sein, das Immunsystem ist hin, die haben meistens auch eine
Blutarmut. Und durch Strahlung geschädigtes Gewebe ist sehr hartnäckig. Also
diese Wunden zu heilen ist eine sehr große Herausforderung. Manche heilen auch
gar nicht und manche haben ein so vernarbtes Gewebe, das man das auch noch
Jahrzehnte später sieht. Es gibt ja auch Patienten, die das gut überstehen wo
alles in Ordnung ist.
Thermische Wunden, also die gehören auch großflächiger in
Schwerpunktkrankenhäuser. Kleinere Thermische Sachen ob Erfrierung oder
Verbrennung dort ist nur die Ursache anders aber das Gewebe ist ungefähr gleich
beschädigt. Es kommt auf die Größe an. Aber allgemein sind die ganz gut zu
behandeln.
Leichte mechanische Wunden, die sind auch ganz gut zu behandeln. All
dieses was sie jetzt hier nennen kommen ja nur schwierig in die Kategorie
chronische Wunden. Mechanische Wunden sind meist Akut, da habe ich mich JETZT
geschnitten und jetzt ist es Verletzt. Die fallen nur wenn sie die
Heilungstendenz nicht zeigen unter die chronischen Wunden. Deswegen sind sie
auch gut zu behandeln. Eine Akute Wunde ist nicht infiziert, die hat keinen
Biofilm drauf. So das dazu…
: Was sind Sekundäre/- und
Primäre Wundheilung?
Frau Loos: Also Akute Wunde sind ja
meistens OK Wunden…. Das sind meistens primäre Wunden, die haben eine primäre
Wundheilung. Und erst chronische Wunden, die kommen dann in die sekundäre
Wundheilung, also die Zweitrangigkeit und es ist jetzt eben die Frage, darüber
streiten sich auch die Experten: Wann ist denn eine Wunde chronisch? – Was
sagen Sie?
: Wenn sie nach einer
bestimmten Zeit nicht abgeheilt und verschlossen ist?
Frau Loos: Ja genau… Also man kann
es sogar noch ein bisschen lockerer fassen; Wenn eine Wunde keine
Heilungstendenz zeigt. Es gibt ja größere Wunden, die jetzt wirklich auch nicht
in sechs oder acht Wochen zu sein können, aber in der Zeit müssen die eine
Heilung zeigen, sonst spricht man von einer chronischen Wunde.
: Wie können Wunden ohne große Folgeschäden behandelt werden?
Frau Loos: Was meinen Sie denn mit Folgeschäden?
: Also, eine Behandlungsmethode wobei die
Wunde halt am Ende kaum sichtbar ist oder eine Narbe kaum sichtbar ist
Frau Loos: Ja also… das kommt eben drauf an habe
ich eine große Wunde, habe ich einen großen Folgeschaden. Denn das Gewebe wird
nie wieder so wie am Anfang. Das erneuert sich zwar, aber nicht so das sie da
nie wieder was sehen… also das gibt es nicht. Hat man jetzt einen kleinen
Schnitt, da muss man ganz genau gucken…. Aber hat man größere Verletzungen, so
hat man sage ich mal einen größeren Folgeschaden… es ist ja eigentlich kein
Schaden… also es ist sichtbar.
: Verbesserte Wundheilung
durch Ernährung, ist dies möglich? Und wenn ja, für welche Gruppen von
Patienten kann es hauptsächlich angewendet werden (z.B. Diabetiker?), wie wirkt
es sich auf die Patienten aus?
Frau Loos: Ernährung und Diabetes
ist ein großes Problem: Weil immer mehr Menschen bekommen ein Diabetes und
immer mehr sind übergewichtig und immer mehr ernähren sich auch falsch. Das
sind natürlich alles Faktoren die die Wundheilung beeinflussen. Wundheilung ist
immer etwas Komplexes. Das kommt auf ganz viele Dinge an. Die alle unsere
Patienten auch mitbringen: Das geht von Einsamkeit, also das psychische
Wohlbefinden als auch was Messbares: Diabetes oder andere Immunerkrankungen
spielen natürlich alle eine Rolle. Bei Diabetikern da legen wir Wert auf, also
wenn wir diese Wunden behandeln, auf das Gewicht, also das das ein bisschen
optimiert wird […] …. Ob der Patient ein bisschen Diät halten muss, ob er seine
Tabletten nimmt, ob er Insulin bekommt. All das spielt eine Rolle. Dann muss
natürlich auch selbst wenn das Gewicht stimmt, muss geguckt werden: Ernährt er
sich optimal, ist das eine ausgewogene Ernährung, hat er Spurenelemente, nimmt
er Vitamine zu sich. Das ist alles bei der Ernährung wichtig. Und dann eben
insgesamt: Stimmt die Einstellung des Patienten, also die Bereitschaft
Therapietreu zu sein und diese mitzumachen. Ist das Einsehen eigentlich da,
jawohl so ist das und das… der Therapeutin kann ich vertrauen, da gehe ich mit.
Das trägt auch alles zur Wundheilung mit bei. Oder er sagt das möchte ich
nicht, und das muss dann natürlich auch von uns respektiert werden ohne dass
der Patient dann trotzig oder bockig behandelt wird. So was geht alles nicht.
Ich muss den Patienten immer in meinem Boot haben. Und gemeinsam die Therapie
seiner Wunde, denn ich sag das immer so: er ist der Besitzer dieser Wunde… und
muss auch selbstmitreden können und man muss ihn auch ernst nehmen. Oft kommen
die Vertrauten und sagen: ja…ich hab hier schmerzen bei meinem Hausarzt
angegeben und der glaubt mir das nicht. Also so etwas geht gar nicht!
Und das ist eben das Gesamtbild.
Und der Leidensdruck zählt natürlich auch, wenn der Patient unter
seiner Wunde leidet, und er will sie auch zu bekommen, dann wird er auch bereit
sein, gerade was Ernährung betrifft da auch mitzuarbeiten.
: Wie viele Patienten mit
chronischen Wunden sehen sie pro Jahr?
Frau Loos: Das kann ich nicht sagen,
das weiß ich wirklich nicht. Viele, also es sind wirklich viele. Aber ich habe
keine Statistik, also ich kann ihnen dazu leider gar nichts sagen.
: Was sind chronische
Wunden?
Frau Loos: Was denken sie was sind
chronische Wunden?
: Wunden, die nicht heilen,
und nicht zu gehen.
Frau Loos: ja, die kann man richtig
bezeichnen: das ist einmal ein Ulcus cruris. Das bezeichnet ein
Unterschenkelgeschwür. Die sogenannten offenen Beine; da gibt es ein Ulcus
cruris venosum, das heißt also die venöse Ursache. Da liegt eine
Venenklappeninsuffizienz, so nennt man das, an den Beinen vor. Die also den
Rücktransport oder den Abtransport der Schlack Stoffe aus dem Körper, aus dem
Blutsystem nicht mehr richtig gewährleistet. Das ist ein Ulcus cruris venosum.
Und dann gibt es ein Ulcus cruris arterieller Art. Das ist genau anders herum:
DA stimmt die Versorgung mit Sauerstoff, also das eine ist der Rückfluss und
das andere ist die Versorgung also der Hin Strom. Da kommt nicht genügend
Sauerstoff mehr in die Gefäße, weil die sind verengt, oder verkalkt. Durch das
Rauchen, fettiges Essen und die „Couch potatos“. Das ist die eine Gruppe von
chronischen Wunden.
Die zweite wäre Dekubitus. Dann gibt es ein Diabetisches Fußsyndrom.
Das liegt bei den Diabetikern vor und die Tumoren und dabei besonders die Exulzerationen, also die aufgebrochenen Tumore […]. Das sind
alles chronische Wunden. Und andere, die Chronisch werden, nach einer OP, wo
die OP-Naht nicht richtig zuheilt. Und so was alles. Das gehört auch dazu.
: Was sind die direkten
Folgen chronischer Wunden?
Frau Loos: Die sind alle sehr
umfassend: Die gehen ins Privatleben, die gehen in die Folgen anderer Wunden.
Tumore zum Beispiel, wenn die nicht heilen, wie das für den Patienten ist, sie
sind nicht mehr gesellschaftsfähig. Die trauen sich nicht raus. Weil die wunden
zum Beispiel riechen. Die Patienten haben eine Einschränkung auch oft
Bewegungseinschränkung, die können sich dann zum Beispiel nicht setzten oder…
ja halt nicht am Gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Das ist alles schwierig.
Diabetisches Fußsyndrom, die Diabetiker, die wo etwas haben, haben
meistens auch kein Gefühl mehr. In den Füßen oder Beinen, weil das nennt man
polyneuropathie, das Bedeutet: also das „Poly“ heißt mehrfach, „neuropatische“,
also merkliche Dinge, wie zum einen kaputte Gefäße und gestörte Haut aber auch
die Nerven und das ist für die Diabetiker dramatisch, weil sie ja dann den
Schmerz den sie bei einer Blase haben, merken sie nicht. Die ziehen Schuhe an
und merken überhaupt nicht, dass es da drückt. Und auf einmal haben die dann
einen Defekt der ganz schwer wieder hinzukriegen ist. So das sind alles Folgen
Chronischer Nichtheilung. Die Füße verformen sich dann auch… das nennt man dann
Charcot-Fuß, wo auch Knochen deformiert werden. Dann ist da kein Fußgewölbe
mehr. Die haben ganz glatte Füße. So wie Watschel-Enten, ganz platt. Da läuft
es sich ja auch total schwierig drauf dann kommt das noch dazu, dass die das gar
nicht so richtig spüren. Das ist wirklich sehr schwierig. Und das Ulcus cruris
venosum, das ist auch so mit diesen Folgen des Gesellschaftlichen Lebens. Die
gehen nicht raus. Da tropft es in den Schuh und dann haben sie so ganz dick
verwickelte Beine und die möchten sie am liebsten immer auch hochlegen. Die
Patienten haben es da wirklich nicht einfach. Und das Ulcus cruris arterieller
Art, das ist so schmerzhaft. Das ist die höchste Schmerzstufe sagen wir noch
nach der Geburt.
Dagegen ein Ulcus cruris Venosum tut gar nicht weh. Und das Ulcus
cruris arteriosum ist unglaublich schmerzhaft. […]
Krankenhausaufenthalte sind nötig, häufige Arztbesuche, Einschränkungen
von der Körperlichen Selbstbestimmung und die schämen sich auch und denken das
riecht bestimmt. Und sind ganz eingeschränkt in ihrer Lebensweise. Da ändert
sich die Persönlichkeit auch oft.
: Was können Sie in der
Pflege neben der Primärversorgung der Wunde leisten, diese Probleme zu
reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern?
Frau Loos: Ja auf alle Fälle muss
eine Optimierung der ganzen Pflegeabläufe. Zum Beispiel die Leihen Pflege zu
Hause: Das man sich da mal hinsetzt… Aber die Patienten kommen meistens mit etwas
anderem ins Krankenhaus. Die haben einen Herzinfarkt und haben zufällig auch
noch ein Ulcus Cruris oder ein Tumor zum Beispiel. Sodass wir dann mit den
Angehörigen gemeinsam und auch mit dem Hausarzt, die Pflegeabläufe optimieren.
[…] Zuversicht geben, Selbsthilfegruppen zum Beispiel oder auch die
Pflege der Angehörigen; das man sagt: Sie müssen auch mal etwas für sich tun!
Damit sie wieder Kraft haben um ihren Angehörigen zu Pflegen. Die Patienten
brauchen auch das Gefühl, dass sie nicht alleine sind. Es gibt mehr Menschen
die so etwas haben. Halt so ein gutes Gefühl rüber bringen.
: Sind Chronische Wunden
vererbbar?
Frau Loos: ja, also es gibt Sachen
die sind vererbbar. Und zwar ist das das Ulcus Cruris Venosum. Das ist oft in
Familien ganz, ganz oft verbreitet; da sagen dann die Patienten ach das hatte
meine Mutter auch schon. Und das wiederum ist Evolutionsbedingt. […]. Das kann
wissenschaftlich zwar noch nicht ganz belegt werden, aber man geht davon aus.
: Kann man sich durch eine
kleine Wunde eine Blutvergiftung einfangen? Schließlich sind die Haut und die
Umgebung von vielen Mikroorganismen besiedelt...
Frau Loos: Blutvergiftung, das ist
so eine Sache. Also eine Blutvergiftung im Klassischen Sinne kann tödlich
enden. Das nennt man Sepsis. Also de Wunden die sie hier beschreiben das sind
Bagatellverletzungen, da passiert das natürlich nicht! Aber es können in große
Wunden Keime eindringen und in die Lymphbahnen oder auch in die Blutbahnen
geraten, und dies könnte dann im Körper Schaden anrichten. […]. Was eine
besondere Art von Wunde noch ist sind Bisse, Tier und Menschenbisse, diese sind
hoch Infektiös!
: Wieso?
Frau Loos: Weil wir im Mund immer
ganz viel Keim haben. Die wir ja auch brauchen um unsere Nahrung zu
zerkleinern. […] Solche Bisse werden auch nie verschlossen, die werden nie
zugenäht, damit eben die Keime auch die Möglichkeit haben rausgespült zu
werden.
: Ist es gut, etwa auf den
Finger zu drücken, damit mehr Blut herauskommt und die Wunde so besser gespült
werden kann?
Frau Loos: Also diese Ãœberlegung
finde ich ja sehr toll. (Musste ich ein bisschen drüber schmunzeln) … Also sie
meinen das das rausblutet sozusagen. Ja also das ist schon gut, aber bei solch
kleinen Wunden ist das nicht nötig. Wenn die Wunde zu ist, ist sie zu.
: Und den Finger ablecken
sollte man dann auch lieber nicht oder?
Frau Loos: Nein, das ist auch nicht
nötig, also schön ist es wenn sie ein Pflaster drüber machen, das das geschützt
ist und das man nicht andauernd dran Vorwerkt. Und einfach, dass es in das Pflaster
blutet. Und der Körper macht das dann schon! Da können sie sich selber
vertrauen. Der Körper ist ja dafür auch ausgelegt sofort dort eine Maßnahme zu
ergreifen, dass sich das auch schließt. […]
: Wie sollte man kleine
Wunden versorgen? Es gibt ja viele Mittel: Alkohol, Mercuchrom, Jodsalbe….
Frau Loos: Also hier sprechen sie ja
von einer Desinfektion Alkohol oder so etwas. Jodsalbe nimmt man nicht mehr das
ist „out“. Zum einen Verfärbt es die Wunde […] und dann ist auch das Jod
körpergängig, das ist heute nun erwiesen, das ist nicht so gut. Alkohol das ist
OK… aber im Allgemeinen reicht ein Pflaster, das man dafür sorgt dass da keine
weiteren Keime reinkommen.