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Seminararbeit
Theologie

Universität, Schule

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

Note, Lehrer, Jahr

1, Neureiter, 2012

Autor / Copyright
Julia D. ©
Metadaten
Preis 4.80
Format: pdf
Größe: 0.44 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.25
ID# 27362







Institut für Ökumenische Theologie, Ostkirchliche Orthodoxie und Patrologie

Christian WONDER-WO-MEN? Effektvolle Verkündigung in der christlichen Antike

Hinter uns die Sintflut

Wundergeschichten damals und heute


Inhalt

Fluterzählungen

Deukalion und Pyrrha

Der Gilgamesch-Epos5

Das Ende der Flut: Der babylonische Bericht6

Das Ende der Flut: Der Bericht aus Genesis6

Gilgamesch-Noah

Wunder Tsunami

Gott sprich zu Indonesien

Christen überlebten im Meulaboh

Mädchen wieder mit Familie vereint

Betroffenen Österreicher

Zusammenfassung

Eine Geschichte zum Thema Wunder

Literatur


            FLUTERZÄHLUNGEN

Wenn man das Wort “Sintflut” hört, denkt man sofort an die Geschichte von der Arche Noahs aus dem Alten Testament. Dies ist aber keineswegs die einzige Überlieferung über solch eine Flutkatastrophe. „Es ist bekannt, dass die meisten Legenden, die über die Flut berichten, aus Mesopotamien stammen.“ Daher fanden im Zwischenstromland (dieses liegt zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris) viele Ausgrabungen statt.

In den vier Städten Ur, Erech, Kish und Shuruppak stieß man auf Spuren einer großen Flut, wo man überall in zirka 18 Meter Tiefe eine 1,5 bis 2m „Sintflutschicht“ fand. In vielen Ländern der Erde  werden Erzählungen über eine große Flut weitergereicht. Alle Geschichten basieren auf Gemeinsamkeiten, wie dem Flüchten auf ein Schiff, dem Mitnehmen von Familien bzw. Tieren oder dem Stranden auf einem hohen Berg.

Viele Schriftsteller und Historiker setzen sich mit der Sintflut auseinander. Der Schriftsteller Claus Westerman zum Beispiel hat an die 320 Berichte über Fluten auf der gazen Welt gesammelt, der Historiker Aaron Smith zählte 80 000 Geschichten in 72 Sprachen – 70 000 davon erählen auch von einem Schiff. Sintflutberichte: Auf dieser Weltkarte sind die Orte markiert, an denen Sintfluterzählungen überliefert wurden.

Die Markierungen haben folgende Bedeutung:

            Schwarzer Punkt = Ausführlicher Bericht

            Leerer Punkt = Andeutung einer Flutsage

            X = Regenbogensage.[1]


Auf der ganzen Welt gibt es Legenden über eine Sintflut. Diese Geschichten sind unabhängig voneinander und können daher nicht alle aus der Fantasie der Menschen kommen. Einige Erzählungen darüber gab es auch schon vor dem Christentum. Diese sind mehrere tausend Jahre alt  und kommen meist aus Asien und Nordamerika.

Neben Geschichten der Massai in Ostafrika, den Maori in Neuseeland, der Kriji in Kanada, von Deukalion und seiner Frau Phyrra in Griechenland oder dem chinesischen Nu-Waha ist die berühmteste Erzählung der Gilgamesch- Epos aus Babylon.[2]


DEUKALION UND PYRRHA


Wie bereits erwähnt berichtet auch die griechische Legende über Deukalion und seine Frau Pyrrha über eine vernichtende Flut.

„Dass der Hauptteil der Sage aus den Orient gekommen ist und den Griechen aus einer semitischen Sprache bekannt wurde, sehen wir an den Namen der Helden: Deukalion (zu lat. dux "Führer" ist eine Lehnübersetzung zu sem. Noah "Leiter"; der Name seiner Frau Pyrrha ist herausgesponnen aus der semitischen Bezeichnung išša "Feuer", was eine Weiterbildung zu eš "Feuer" sein könnte.

Deukalion ist der Enkel des Titanen Iapetos, der Vater des Urgriechen Hellen und der Urgroßvater des Stammvaters Ion – Noah dagegen ist der Vater Japhets und Großvater der Urgriechen Jawan!“[3]

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In der Erzählung ist Zeus der Beherrscher der Welt, welchem sich die Menschen widersetzen. Da sie seine Gebote nicht befolgen, beschloss der Göttervater die Menschheit von der Erde zu vertilgen und schickte daher eine große Flut. Einige wenige retteten sich vor den Wassermassen, erlagen aber Hunger und Kälte. Nur zwei Menschen entkamen: Deukalion und seine Frau Pyrrha.

Sie waren von Zeus zur Rettung bestimmt, da sie fromm und rechtschaffen waren und eine große Gottesfurcht hatten. In einem Schiff retteten sie sich zum Berg Parnassos und warteten dort ab bis Zeus die Wassermassen wegschickte.[4]

„Nach der Flut und der Landung des Schiffes auf dem Berge Parnassos gab ihnen Themis die Weisung, die "Gebeine der großen Mutter", d.h. die Steine der Erde, hinter sich zu werfen. Aus den von Pyrrha geworfenen entstanden Frauen, aus den von Deukalion geworfenen Männer.“[5]

„Als König herrschte Deukalion lange in Weisheit und Gerechtigkeit über das neue Menschengeschlecht. Sein Sohn Hellen wurde der Stammvater des Volkes der Hellenen.“[6]


            DER GILGAMESCH-EPOS


Jedoch ähnelt nur die babylonische Erzählung, bekannt als Gilgamesch-Epos, Tafel 11, der Sintflutgeschichte aus dem Alten Testament so sehr, dass hinterfragt wurde, ob diese Geschichte die Genesiserzählung beeinflusst hat.


Dreihundert Vierzeiler, die auf zwölf Tontafeln eingekerbt sind, wurden 1872 in der Bibliothek Ninive (Assyrien) gefunden, jedoch wurden die Tontafeln erst Jahrzehnte später gelesen und übersetzt, da diese Sprache niemand entziffern konnte. Das Epos wurde um 2000 v. Chr. in Akkidisch geschrieben, der Diplomatensprache des Vorderen Orients.

„Die Assyrer hatten die Gilgamesch-Erzählung aus der Literatur der bereits vor ihnen das Tigris-Euphrat Tal bewohnenden Babylonier übernommen.“[7] Vor den Babyloniern lebten die Sumerer in dieser Gegend, welche ihre Zeit in die Periode der Herrscher „vor der Sintflut“ und in die Periode der Herrscher „nach der Sintflut“ einteilten.[8]


„Ich brachte ein Trankopfer dar auf dem Gipfel des Berges, die Götter rochen den Duft, die Götter rochen den süßen Duft, die Götter scharten sich um den Opfernden wie die Fliegen.

Als schließlich die große Göttin (Ischtar) sich nahte (,sagte sie): „All ihr Götter hier, so wie ich meine Halskette aus Lapislazuli niemals vergessen werde, so werde ich immer an diese Tage denken und sie niemals vergessen.“


DAS ENDE DER FLUT: Der Bericht aus Genesis


„Dann baute Noah dem Herrn einen Altar, nahm von allen reinen Tieren und von allen reinen Vögeln und brachte auf dem Altar Brandopfer dar.

Der Herr roch den beruhigenden Duft, und der Herr sprach bei sich: Ich will die Erde wegen des Menschen nicht noch einmal verfluchen; denn das Trachten des Menschen ist böse von Jugend an. Ich will künftig nicht mehr alles Lebendige vernichten, wie ich es getan habe.

So lange die Erde besteht, sollen nicht aufhören Aussaat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“[9]


GILGAMESCH-NOAH

Als der siebente Tag kam, wurde der Südsturm, die Sintflut, im Kampfe niedergeschlagen, den er wie ein Heer gekämpft hatte.

Es beruhigte sich das Meer und wurde still, der Orkan, die Sintflut hörte auf.




Und die ganze Menschheit war zu Lehm geworden. Gleichförmig wie ein Dach war die Flur geworden.

Ich öffnete das Luftloch, da fiel Licht auf mein Antlitz.

Am Berge Nisir legte das Schiff an. Der Berg Nisir faßte das Schiff und ließ es nicht wanken.

Da gedachte Gott an Noah…und ließ Wind auf Erden kommen, und die Wasser fielen. (1 Mose 8,1)

Und die Brunnen der Tiefe wurden verstopft samt den Fenstern des Himmels, und dem Regen vom Himmel ward gewehrt. Da verliefen sich die Wasser von der Erde und nahmen ab nach hundertfünfzig Tagen. (1 Mose 8,2-3)

Da ging alles Fleisch unter, das sich auf Erden regte…und alle Menschen. (1 Mose 7,21)


Nach vierzig Tagen tat Noah an der Arche das Fenster auf, das er gemacht hatte. (1 Mose 8,6)

Am siebzehnten Tag des siebenten Monats ließ sich die Arche nieder auf das Gebirge Ararat. (1 Mose 8,4)

[10]

„Fortan soll es nur noch begrenzte Strafaktionen gegen Menschen geben, bei denen nur die Schuldigen getroffen werden sollen,“[12] wird am Ende des Gilgamesch-Epos beschlossen. Und auch in der Erzählung Noahs fasst Gott einen Beschluss: „Nicht noch einmal soll der Erdboden geschlagen werden um des Menschen willen. Die Erde soll ihr eigenes Gewicht, ihre eigene Würde bekommen und nicht abermals wie ein Anhängsel an den Menschen betrachtet und behandelt werden.[13]

Durch Ausgrabungen in Ur wird die Flutkatastrophe archäologisch bewiesen. Jedoch stellt sich noch immer die Frage, ob die babylonische Flut die Sintflut ist.


            WUNDER TSUNAMI


Der Tsunami 2004 wurde am 26. Dezember von einem Erdbeben der Stärke 9.0 ausgelöst.

Willem Hekman, der Pastor von Calvary Life Fellowship, besuchte Banda Aceh, eine Stadt, die 2004 von den Tsunami-Wellen in Indonesien zerstört wurde. Zuerst zerstörte ein Erdbeben viele Häuser, etwa zwanzig Minuten später kam der Tsunami. 220 000 Menschen sind tot oder vermisst.

Durch diese Situation wurde Banda Aceh zu einer Geisterstadt. Die Bewohner der Stadt wurden entweder durch diese Naturkatastrophe getötet oder flohen in andere Regionen, hauptsächlich nach Medan. Die Toten wurden vom Roten Kreuz in Massengräbern beerdigt.

Die unglaublich starken Wellen des Tsunami schwemmten große Fischerboote, Autos, Lastwägen und vieles mehr einige Kilometer weit mitten in die Stadt. An der stark bewohnten Strandgegend steht kein Haus mehr, nur noch eine Moschee.

In Banda Aceh gibt es ungefähr 700 Christen. Alle drei Kirchen (römisch-katholisch, lutherisch und methodistisch) sind unversehrt. Vieles der Ausstattumg fehlt jedoch, weil das Wasser bis zur Decke hoch war.

Andere Kongregationen (z.B. Pfingstgemeinde, Presbyterianer) verwenden jetzt gewöhnliche Gebäude für ihren Lobpreis. Pastor Chandras Kirche und sein Jaus wurden zerstört. Er und sein Team wollen Land kaufen, um dort eine christliche Schule, ein Haus für den Pastor und einen Ort für die Feiern zu bauen.[14]


In dieser Erzählung, die darauf aufmerksam machen will, dass alle drei Kirchen der Stadt unbeschädigt blieben, wird auch von einer unversehrten Moschee in der Strandgegend berichtet. Somit betrifft dieses „christliche Wunder“ aber auch die muslimische Religion. 





Wie soll man dieses „Wunder“ nun verstehen? Beschützt ein höheres Wesen (Gott, Allah, Buddha,…!?) alle Gläubigen, egal welcher Religion sie angehören? Oder ist es „logisch“, dass Kirchen und Moscheen den Fluten trotzten, da sie nun einmal die robustesten, wiederstandsfähigsten Gebäude der Umgebung sind inmitten lauter Holz- und Blechhütten?

Die Bewohner der Stadt sind sich uneinig – die Christen vertreten die Meinung sie sind von Gott bevorzugt, die Moslems glauben an Allah’s Macht. Im Internet kursieren Videos und Berichte mit den Titeln „Nur die Moschee bleibt stehen!!!!“[16], Diskussionen darüber sind entbrannt.



CHRISTEN ÜBERLEBTEN IN MEULABOH


In Meulaboh lebten ungefähr 400 Christen. Diese wollten am 25 Dezember Weihnachten feiern, es wurde ihnen jedoch von den Moslems verboten. Wenn sie feiern wollen, so müssen sie die Stadt verlassen und auf einem Hügel etwas außerhalb der Stadt feiern, wurde ihnen gesagt. Sie verließen die Stadt also am Abend des 25. Dezember, gingen auf den Hügel und blieben über Nacht.

Am Morgen des 26. Dezember fand das Erdbeben statt, gefolgt vom Tsunami. Tausende Bewohner Meulabohs starben, die vierhundert Christen überlebten jedoch alle.

Einige Moslems sagen, der Gott der Christen bestrafe sie, weil sie den Christen verboten haben in der Stadt Weihnachten zu feiern. Andere fragen sich, warum so viele Moslems starben, während alle Christen am Leben blieben. Dies sei ein Zeugnis der Gnade Gottes, so Hekman.[17]



MÄDCHEN WIEDER MIT FAMILIE VEREINT


Sieben Jahre nach der großen Flut wurde ein totgeglaubtes Mädchen wieder mit ihrer Familie vereint. Ihre Eltern versuchten während dem Tsunami ihre drei Kinder vor den Wassermassen zu retten, doch die damals siebenjährige Meri Yulanda, auch Wati genannt, wurde vom Wasser mitgerissen. Die Eltern suchten ihre Tochter verzweifelt, dachten sie wäre tot.

Das Mädchen wurde von einer Frau aufgezogen, die sie zum Betteln zwang und sie schlug, wenn sie nicht genügend Geld nach Hause brachte. Daraufhin fing das Mädchen an ihre Familie zu suchen. Sie erinnerte sich nur an den Namen ihres Großvaters – Ibrahim – dem ein Bekannter von ihrer Suche erzählte. So wurde ihre Mutter Yusnidar darauf aufmerksam und erkannte ihre Tochter unter anderem aufgrund eines Muttermals auf der Stirn.[18]


Aber kann man eine Familienzusammenführung als Wunder sehen? Wie wird hier das göttliche Eingreifen erfahrbar? Reicht es zu sagen, Gott/Allah/ein höheres Wesen hat das Mädchen nach Hause geführt? Wäre es dann eine Strafe Gottes gewesen, wenn das Mädchen ihre Familie nicht mehr gefunden hätte?


BETROFFENE ÖSTERREICHER


Auch Menschen aus Österreich waren vom Tsunami betroffen. Ein ca. 60-jähriger Pensionist aus Graz entkam dem Tsunami, zog sich aber eine Infektion zu, als er helfen wollte. Daraufhin verstarb er.

Ein anderer Österreicher lebte bereits seit 18 Jahren auf den Phi Phi Islands, war mit einer Thai verheiratet und hatte dort eine Tauchschule. Er überlebte den Tsunami nicht und wurde im naheliegenden Phuket eingeäschert.[19]



            ZUSAMMENFASSUNG


Fragen über Fragen, die wir Menschen nicht beantworten können. Wunder, Zufall, Schicksal, Kismet…wie auch immer man es nennen mag, sind Geschehnisse, die wir Menschen uns nicht erklären können und teilweise auch nicht erklärt haben wollen. Wunder lösen in uns einiges aus – sie haben verschiedene Bedeutungen für uns Menschen, die uns beeinflussen können.

Jedes Wunder hat eine andere Funktion. So können zum Beispiel Überlebende einer Flut als von Gott/einem höheren Wesen auserwählt betrachtet werden oder man sieht das Umkommen in den Wassermassen als Strafe. Wunder können einem Neuanfang dienlich sein, man kann dadurch beginnen sich mit seinem bisherigen Lebensverlauf auseinander zu setzen und es ab dem Wunder-Zeitpunkt anders leben.

Zum Abschluss meiner Arbeit möchte ich noch eine kurze Geschichte über Wunder wiedergeben:


EINE GESCHICHTE ZUM THEMA WUNDER


„Eine Schulklasse wurde gebeten zu notieren, welches für sie die Sieben Weltwunder wären.

Folgende Rangliste kam zustande: Pyramiden von Gizeh, Taj Mahal, Grand Canyon, Panamakanal, Empire State Building, St. Peters Dom im Vatikan, Grosse Mauer China

Die Lehrerin merkte beim Einsammeln der Resultate, dass eine Schülerin noch am Arbeiten war. Deshalb fragte sie die junge Frau, ob sie Probleme mit ihrer Liste hätte. Sie antwortete: "Ja. Ich konnte meine Entscheidung nicht ganz treffen. Es gibt so viele Wunder."

Die Lehrerin sagte: "Nun, teilen Sie uns das mit, was Sie bisher haben und vielleicht können wir ja helfen."

Quellen & Links

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