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Interpretation
Geschichte / Historik

Goebbels Redeanalyse Nsdap

KGS Rastede

2017

Katharina S. ©
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ID# 62669







Q4 - „Wollt ihr den totalen Krieg?“

Die Primärquelle Q4 „Wollt ihr den totalen Krieg?“ , die von Heinz Hürten herausgegeben worden ist, zu finden in: Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellung, Bd. 9: Weimarer Republik und Drittes Reich 1918-1945, Stuttgart 1995, S. 414 f., stellt einen Auszug aus der Rede Hitlers Ministers „für Volksaufklärung und Propaganda“ Joseph Goebbels am 18.02.1943 dar, die er im Berliner Sportpalast hielt, in der dieser von der Notwendigkeit eines „totalen Krieges“ des deutschen Reiches zu überzeugen versucht.

Diese Rede hielt er vor etwa 10 000 ausgesuchten Zuschauern.

Die Engländer würden behaupten, das deutsche Volk glaube nicht mehr an einen deutschen Sieg und wolle die Kapitulation des deutschen Reiches. Des Weiteren würden Sie behaupten, das deutsche Volk habe kein Vertrauen mehr in den Führer. Joseph Goebbels stellt mehrfach Fragen an das deutsche Volk, ob es bereit sei, dem Führer unabhängig von der eigenen Belastung immer zu folgen und alles zu tun, um das deutsche Reich zu einem Sieg zu führen.

Die Zuschauer bejahen diese Fragen unter großem Jubel.

Goebbels stellt seinen Fragen jeweils angebliche Behauptungen der Engländer voran, es entsteht ein Parallelismus, der jeweils mit „Die Engländer behaupten[…]“ (Z. 1; 17; 28; 41] beginnt. Dies dient dazu, das Volk gegen die Engländer „aufzuhetzen“ und sie so von der Notwendigkeit eines „totalen Krieges“ zu überzeugen.

Die Fragen Goebbels wiederholen sich inhaltlich, um diese Denkweise in den Köpfen der Menschen zu verankern. So fragt Goebbels seine Zuschauer bspw. zweimal, ob sie bereit seien, dem Führer immer zu folgen und alles für den Sieg zu tun (Z. 9-14 und Z. 48-52).

Die Tatsache, dass das die Zuschauer teilweise mit Sprechchören reagiert, legt den Verdacht nahe, dass diese zuvor einstudiert worden sein könnten; die Rede sollte somit vermutlich veröffentlicht werden.Die von Goebbels gestellten Fragen sprechen die Zuschauer als Repräsentanten des deutschen Volkes an, da vor den Fragen immer die Rede vom deutschen Volke ist (vgl. Z. 2 f.; 18; 29; 42).

Goebbels verwendet für Nationalsozialisten besonders positiv besetzte Wörter, um die Zustimmung seiner Zuschauer zu erlangen, beispielsweise spricht er des öfteren von „Sieg“ (Z. 2; 4; 11; 25) und vom „Führer“ (Z. 5; 10; 20 f.; 43; 47). Außerdem verwendet er in seiner Rede besonders aufwertende Adjektive, so spricht er z.B. von einem „totalitären Sieg der deutschen Waffen“ (Z. 6 f.).

Der Nationalsozialismus wird in Goebbels Rede als eine Art Religion aufgebaut, Hitler als eine Art „unfehlbarer Ersatzgott“. So ist bspw. von einem „Glauben an den Sieg“ (Z. 2 f.) die Rede, es wird die Frage gestellt, „Glaubt ihr dem Führer?“ (Z. 5) und „Ist es eure Bereitschaft, ihm auf allen seinen Wegen zu folgen und alles zu tun, […] um den Krieg zu einem siegreichen Ende zu führen […]?“ (Z. 48-51).

Goebbels verwendet Komparative, so spricht er bspw. von „schwersten Belastungen“ (Z. 12 f.) sowie von „totaler[em] und radikaler[em] [Krieg]“ (Z. 37), auch wenn diese bei diesen Wörtern normalerweise gar nicht existieren, um die Ausmaße dessen, was das dt. Volk bereit sein wird, auf sich zu nehmen, zu betonen und somit Stolz beim dt.

Das deutsche Reich hatte einen Vernichtungskrieg gegen Russland geführt; Ziel war es gewesen, Russlands Ressourcen auszubeuten, die „minderwertige“ Bevölkerung sollte versklavt und ermordet werden. Joseph Goebbels hielt seine Rede nun vor dem Hintergrund, dass die deutsche Armee 1942/43 bei Stalingrad in Russland eingekesselt worden war.

Dass Goebbals von Behauptungen der Engländer sprach, hängt damit zusammen, dass England Anfang 1943 die Kapitulation des deutschen Reiches gefordert hatte. Es griff Deutschland immer wieder aus der Luft an, da es zum einen die dt. Rüstungsproduktion schädigen wollte, zum anderen wollte es die deutsche Bevölkerung dahin bewegen, sich gegen den Krieg zu wehren und die Kapitulation zu fordern.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Goebbels Rede sehr gut durchdacht war, damit er sich sicher sein konnte, dass das deutsche Volk nach seiner Rede begeistert von einem "Totalen Krieg" sein würde. Durch seine Redekunst erreichte er, das Volk ohne viel Inhalt zu überzeugen


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