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Sonstige
Philosophie

Friedrich-Wilhelm-Schule Eschwege

2010, Roland Kupski

Monika N. ©
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14.06.2010

Philosophie Jg. 10


Woher weiß ich, was ich tun soll? Und wie hilft mir die Philosophie dabei?


Mit der Frage „Was soll ich tun?“ beschäftigen sich grundsätzlich philosophischen Ethiken. Sie versuchen handlungsleitende Sätze zu finden, die allgemeine Gültigkeit beanspruchen können und eine möglichst universale Reichweite haben.

Quellen für diese Leitsätze sind unter anderem die Vernunft und die Gesellschaft (oder einzelne Individuen), es können aber auch Traditionen und Sitten, sowie Politik und Recht sein. Aus diesen Quellen begründen sich verschiedene Ethiken, wie zum Beispiel die Nutzenethik, Diskursethik, Pflicht- und Tugendethik, Verantwortungsethik und der Eudämonismus.


Der Utilitarismus ist eine Nutzenethik. Er macht die moralische Richtigkeit einer Handlung von ihrem Zweck bzw. ihrer Folgen abhängig, die an ihrem Nutzen gemessen werden. Dabei geht es nicht um den Nutzen beliebiger Werte, sondern der für das in sich Gute.

Als in sich guter und höchster Wert gilt die Erfüllung der menschlichen Bedürfnisse und Interessen, das Glück und somit auch das Wohlbefinden. Das Kriterium der Beurteilung der Folgen ist dabei das Maß an Lust bzw. Freude, das die Handlung hervorruft, abzüglich des mit ihr verbundenen Maßes an Unlust bzw.

Leid. Hierbei ist entscheidend, dass es das Wohlergehen aller von der Handlung Betroffenen und nicht nur einzelner Gruppen oder Individuen ist. Mit Hilfe eines utilitaristischen Kalküls kann dieses Maß an Glück errechnet werden.

Die Diskursethik knüpft an unserer mehr oder weniger alltäglichen Gespräche über moralische Fragen an. Es werden manche Handlungen aus bestimmten Gründen als moralisch falsch angesehen. Nach genau diesen Gründen wird die Richtigkeit der eigenen Überzeugung bemessen und auch mit diesen Gründen sollen andere überzeugt werden.

Die Überzeugung des Einzelnen kann sich aber durch einen wechselseitigen Austausch, einem Diskurs, verändern und somit ist die Diskursethik nie abgeschlossen. Es wird jedoch dasjenige für erst einmal richtig erklärt, das durch ein vernünftiges Gespräch (also auf Rationalität beruht) den Konsens aller finden kann.

Ein gutes Bespiel einer Pflicht- und Tugendethik ist der Kategorische Imperativ Immanuel Kants. Menschliches Handeln soll so beschaffen sein, dass seine Grundsätze von allen Menschen befolgt werden können und dass der Mensch dabei nie als Mittel, immer nur als Selbstzweck gesehen wird.

Der Kategorische Imperativ hat also eine Allgemeingültigkeit und besteht aus handlungsleitenden und vorausgehenden Forderungen und Einstellungen, die vorbehaltlos zu befolgen sind. Des Weiteren gibt es für Kant zwei Bereiche der Vernunft: Die theoretische und die praktische.

Die theoretische Vernunft richtet sie sich auf den Gewinn von Erkenntnissen, die praktische fragt nach den Prinzipien des Handelns. Erkenntnis ist nach Kant empirisch und versucht die Gesetze der Natur zu finden. Die praktische Vernunft kann sich dagegen nicht auf Erfahrungen stützen, sondern muss aus sich heraus bestimmen, was das Handeln leiten soll.

Für die theoretische Vernunft ist der Mensch ein Naturwesen und den Naturgesetzen unterworfen, für die praktische Vernunft ist er frei um moralisch zu handeln.

Verantwortungsethiken lassen die Frage nach der Verantwortbarkeit der Resultate und der Folgen des Handelns als einzigen Maßstab der Bewertung zu. Die Konsequenzen der Vergangenheit sind so ausschlaggebend für Entscheidungen.

Verantwortlichkeiten ergeben sich auch aus der Bindung des Einzelnen an den gesellschaftlichen Rahmen, in dem er lebt. Also orientiert sich die Verantwortungsethik an der Gesellschaft oder der Natur in einer Mischung von Nutzen und Pflicht.

Grundsätzlich kommt es auf das Glück des Einzelnen an - es wird nach Lust und Unlust entschieden - jedoch kann ein Eudämonist auch der Ansicht sein, dass er nur glücklich ist, wenn auch seine Mitmenschen glücklich sind. Wenn das nicht der Fall ist und nur das eigene Wohlbefinden im Vordergrund steht, wird diese Art des Eudämonismus Hedonismus genannt.


Nach diesen und auch anderen Ethiken treffen Menschen Entscheidungen und beschließen wie sie handeln sollen. Jedoch denke ich, dass sich viele nicht genau bewusst sind, dass es verschiedene Ethiken gibt; sie handeln einfach, ohne vorher darüber nachzudenken, ob sie jetzt ein Verantwortungsethiker oder Utilitarist sind.

Erst ach genauem Beobachten der Art und Weise wie ein Mensch Entscheidungen trifft und handelt, kann hinterher vielleicht gesagt werden, nach welchen Ethiken sich diese Person orientiert. Aus diesen Gründen denke ich auch nicht, dass sich die meisten Menschen bei Entscheidungsfragen denken „Oh, wie hilft mir jetzt die Philosophie dabei?“.

Zum Beispiel wird nicht ein absoluter Verfechter Kants und seinem Kategorischen Imperativ plötzlich zu einem Eudämonist, da nach Kant jede Ethik, die Rücksicht auf unser Glück nimmt, verwerflich sei und der Begriff des Guten sich aus dem Pflichtbegriff ableite. Außerdem wäre so ein Verhalten nicht sittlich genug.

Die Philosophie kann also schon einem dabei helfen, zu entscheiden, was man tun soll, aber nur dann, wenn sich jemand auch dafür interessiert und danach recherchiert. Für die meisten käme so ein Gedanke aber vermutlich nicht in Frage.


Genau zu wissen, was man tun soll, weiß man nie. Meiner Meinung nach kann man nur Abwägen welche der Entscheidungen die bessere ist und dementsprechend handeln. Es könnten ja bestimmt unerwartete Folgen auftreten oder die Entscheidung könnte in diesem Moment richtig erscheinen, sich in zehn Jahren aber als falsch erweisen.

Insgesamt denke ich auch, dass das Gewissen eine wichtige Rolle spielt. Denn nach einer Handlung, kann dieses uns Unbehangen oder Zufriedenheit bereiten. So denken wir manchmal, eine richtige Entscheidung getroffen zu haben, aber ein schlechtes Gefühl haben wir hinterher trotzdem.

Das kann uns ebenfalls wieder zum Nachdenken über das Handeln anregen, denn dass sich etwas schlecht anfühlt, heißt ja nicht gleich, dass es falsch ist. Es kommt darauf an, nach welchen Kriterien man Entscheidung trifft.

Zu dem Gewissen kommt noch einfach ein Bauchgefühl hinzu. Nicht jeder durchdenkt jede einzelne seiner Taten. In manchen Situationen ist einfach die Intuition, das erste was einem in den Sinn kommt. Häufig wird sich aber nicht auf all zu wichtigen Entscheidungen auf dieses Bauchgefühl verlassen, denn dort herrscht immer ein gewisses Risiko und nicht jeder ist bereit dieses einzugehen.


Viele meiner Entscheidungen treffe ich einfach aus meinen Erfahrungen heraus. Wenn ich einen Fehler in der Vergangenheit begangen habe, versuche ich diesen in der Zukunft zu vermeiden. Sagen wir einmal, ich habe nach langem Nachdenken entschieden, eine Achterbahn zu fahren.

Ich weiß aber, dass mir danach höchst wahrscheinlich schlecht wird. Wenn die Erfahrung Achterbahn zu fahren, aber so gut und atemberaubend war, würde ich es wieder tun. Wenn es das Übelsein nicht Wert war, dann nicht. Ein weiterer Faktor wäre meine Laune. Habe ich wirklich Lust da mitzufahren oder bin eher in einer nicht so guten Stimmung? Auch kommt hinzu, mit welchen Menschen ich da bin.

Fahre ich als einzige oder fährt meine beste Freundin, die ebenfalls Übelkeit riskiert, mit? Vereinfacht gesagt, wäge ich einfach die Argumente dafür und die Argumente dagegen ab. Die Gewichtung der einzelnen Argumente kann aber schwanken. So habe ich schon häufiger festgestellt, dass meine Entscheidung eindeutig nicht gut war, ich aber trotzdem bewusst so handle.

Am nächsten Tag in der Schule hatte der Lehrer sie glücklicherweise nicht kontrolliert. Ich habe riskiert aufgrund meiner Unlust eine schlechtere Note zu bekommen. In diesem Falle hatte ich Glück, in einem anderen nicht. Im Endeffekt kann es immer noch gut möglich sein, dass ich es in Erwägung ziehe, die Hausaufgaben nicht zu machen.

Letztendlich denke ich, dass ich persönlich situationsbedingt und manchmal auch einfach aus Launen heraus handle. Ob ich jetzt ein Eudämonist bin oder einfach nicht weiß, was ich tun soll, macht für mich keinen Unterschied - bis jetzt habe ich noch keine all zu gravierende falsche Entscheidung getroffen…


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