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Seminararbeit / Hausarbeit

Winter­nacht Gedicht enthüllt: Tief­grün­dige Analyse in neuer Semi­nar­ar­beit!

5.747 Wörter / ~22 Seiten sternsternsternsternstern_0.2 Autor Cedric J. im Nov. 2015
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Dokumenttyp

Seminararbeit
Deutsch

Universität, Schule

Tübingen

Note, Lehrer, Jahr

1,5 2015

Autor / Copyright
Cedric J. ©
Metadaten
Preis 4.00
Format: pdf
Größe: 0.48 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 50577







Winternacht Gedicht enthüllt: Tiefgründige Analyse in neuer Seminararbeit!

Vorbemerkungen


Die „Winternacht“ ist ein Gedicht von Gottfried Keller, das etwa 1846-47 entstand und 1847 in den „Lyrischen Blättern“ veröffentlicht wurde.1 In diesem Gedicht spielt die Natur eine wichtige Rolle, deren Begriff bei Keller allerdings sehr weit aufgefasst wird. Er beweist damit auch seine Unabhängigkeit gegenüber seinen Vorbildern (z.B. Goethe und Gotthelf).2 Er geht beim Naturbegriff nicht nur von der unmittelbaren Umgebung des Menschen aus.

Nach Keller ist Natur „der ganze Bereich des vegetativen und organischen Lebens, (…) Tag und Nacht, der Kreislauf der Jahreszeiten und des Lebens“3. Da jedoch, um das Gesamtbild der Natur vollständig darzustellen, zum Leben auch das Vergehen gehört, lässt sich bei Keller oft die Problematik des Todes erkennen. Der Autor beschränkt sich dabei jedoch nicht auf ein Vorstellung allein, sondern entwirft verschiedene Modelle, wie mit dem Tod umgegangen werden kann.

In dem Gedicht „Winternacht“ wird von einer pessimistischen Deutung ausgegangen, die schlussendlich in ein pessimistisch bestimmtes Lebensgefühl mündet4. Das Naturverständnis von Keller beschränkt sich jedoch nicht nur auf eine Darstellung von Werden und Vergehen, sondern fügt auch das Geistige des Menschen darin ein. Der Stellenwert der Natur wird dabei nicht in einem romantischen Bild verklärt, das in bruchloser Übereinstimmung mit dem lyrischen Ich steht.

Keller bricht mit dieser Analogie durch „Verfremdung und Entzauberung des organisch scheinenden Bildes“5. Er bedient sich der Natur ähnlich einem Bildervorrat, um seiner Selbst- und Weltdeutung charakteristische Züge zu verleihen.6

Das Gedicht „Winternacht“ wurde von Keller mehrmals bearbeitet. Es liegen insgesamt drei verschiedene Fassungen vor. Von diesen soll die Letzte, die in den Gesammelten Gedichten 1883 in ihrer Endfassung abgedruckt wurde, untersucht werden.7


1. Gegenstandsanalyse

1.1 Formale Erkenntnisse aus dem Gesamtwerk

Das Gedicht besteht aus vier Strophen, die jeweils aus 4 Versen mit 5 Hebungen bestehen. Als Reimschema liegt ein Kreuzreim vor, wodurch sich folgende Reimstruktur ergibt:

ab ab cd cd ef ef gh gh.

In jeder Strophe tauchen somit zwei verschiedene Reimformen auf, die sich in der Strophe abwechseln und später nicht wieder aufgenommen werden.


1.2 Der stockende Rhythmus

Die Kadenzen der „Winternacht“ sind durchgehend männlich. Da die jeweiligen Verse mit einer Betonung beginnen, entsteht dadurch ein Hebungsprall. Der Leser wird dadurch dazu angehalten kleine Lesepausen zu verwenden. Die Vers- und Satzenden fallen anfangs zusammen. Durch diesen strengen Zeilenstil wird mit dem einhergehenden Hebungsprall die Geschwindigkeit beim Lesen reduziert.

Dies ändert sich beim Ende der dritten und am Anfang der vierten Strophe. Hier wird der Satz nicht am Versende beendet, sondern wird durch einen Zeilensprung auf den Nächsten übertragen. Allerdings wird diese Änderung durch den gleichbleibenden Hebungsprall wieder relativiert. Die letzten beiden Verse ordnen sich wieder an den Zeilenstil der ersten Verse an. Als Metrum liegt der Trochäus vor. Dieser gerät bereits in der ersten Zeile ins Stocken.

Am Anfang des des ersten Verses des Gedichtes liegt nämlich die semantische Betonung nicht auf der ersten Silbe „nicht“ sondern auf „ein“. Dadurch wird, bevor sich das dominierende Metrum erkennen lässt, mit diesem gebrochen.8 Normalerweise wird in den ersten Versen das Metrum etabliert, um später bei dessen Abänderung diese Stelle herauszuheben.

In der letzten Silbe des Wortes „Flügelschlag“ wird die erste Vershälfte mit einer Zäsur beendet, durch die der Leser zu einer kurzen Atempause angehalten wird. Die zweite Vershälfte „ging“ muss zumindest mit einer schwachen Betonung versehen werden, an das sich die betonte Silbe „ging“ anschließt. Durch diese Aneinanderreihung von drei betonten Silben und die Häufung der einsilbigen Wörter wird das Leset.....[Volltext lesen]

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Ohne den Titel des Gedichtes könnte man also annehmen, dass die Winterlandschaft an einem strahlenden Sonnentag beschrieben wird, der zusammen mit dem Schnee diese Blendung bewirkt.

Der Titel des Gedichtes „Winternacht“ widerspricht allerdings einer derartigen Deutung. Somit bleibt allerdings die Frage durch was der blendende Effekt des Schnees begründet ist.


1. 4 Das rätselhafte Gegenmodell (zweite Strophe)

Die zweite Strophe bildet im Vergleich zu der Ersten ein Gegenmodell. Es wird nicht die Landschaftsbeschreibung der ersten Strophe fortgeführt, sondern die untere Seite von dem „starren See“ (V. 4) genauer erläutert. Somit wird trotz inhaltlicher Unterschiede eine Verknüpfung der beiden Strophen geschaffen. Im Gegensatz zu der Bewegungslosigkeit und Starre der ersten Strophe lässt sich hier allerdings Gegenteiliges beobachten.

Dies lässt sich bereits an den Verben der Strophe erkennen (steigen (V. 5), gefrieren (V. 6), heraufklimmen (V. 7)), die einen aktiven Bewegungsprozess ausdrücken. Ein Seebaum steigt aus der Tiefe empor, an dessen Ästen eine Nixe „heraufklimmt“ (V. 7). Allein das Emporschauen in der vierten Zeile ordnet sich nicht vollkommen in dieses Schema ein. Diese Bewegung stehen aber nicht im vollkommenen Widerspruch zu der ersten Strophe.

Es handelt sich hier nicht um schnelle und unkontrollierte Bewegungen. Vielmehr liegt ein langsamer Prozess zugrunde, der sich an den Grundtonos der ersten Strophe anlehnt, diesen allerdings nicht vollkommen übernimmt.

Die Wortwahl beschränkt sich aber nicht nur auf diesen Effekt, sondern bewirkt zusätzlich zu den absonderlichen Subjekten „Seebaum“ (V. 5) und „Nix'“ (V. 6) einen unheimlichen oder zumindest irritierenden Effekt. Es ist allerdings zu fragen, was man unter einem Seebaum überhaupt verstehen muss, da es sich bei diesem Begriff um einen Neologismus zu handeln scheint. Die Komponenten dieser Wortzusammensetzung aus „See“ und „Baum“ sind typische Symbole des Mystischen.

Der Baum, eines der bedeutungsreichsten und am meisten verbreiteten Symbole überhaupt, steht oft exemplarisch für das Leben, im Besonderen das der Pflanzenwelt.10 Diesem Verständnis steht allerdings die unmittelbare Umgebung der Strophe entgegen. So ist der sogenannte Seebaum unbestreitbar nicht in der Erde verwurzelt, da er unterhalb der Seeoberfläche aufsteigt.

Statt in fester Erde treibt er unterhalb eines gefrorenen Sees.

Der See, das sogenannte „aufgeschlagene Auge der Erde“11, wird in fantastischen Gedichten oft von mystischen und unterirdischen Wesen bevölkert, die den Menschen anlocken, um ihn in ihr nasses Reich zu ziehen. Auch hier taucht ein solches Wesen in Gestalt einer Nixe auf. Durch diese lässt sich auch ein Grund für den Neologismus des Baumes und des Sees finden. So könnte man den Baum durch seine tiefgreifenden Wurzeln und seinen nach dem Himmel greifenden Wipfeln als Verbindungsglied zwischen der irdischen und überirdischen Welt sehen.

Dementsprechend werden dessen Wipfel oft von überirdischen Wesen bevölkert. Somit wird durch die Figur der Nixe eine mögliche Erklärung für diese.....

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Die Nixe wird wieder in ihre schwarze und undurchschaubare Welt verbannt. Das Durchbrechen des Eises und die daraus folgende Verbindung zwischen lyrischen Ich und Nixe wird allein durch die Farbgebung verneint.



1. 6 Der Rätselcharakter der Vokale

Der Autor beschränkt sich allerdings nicht nur auf normale Farben, sondern prägt das Gedicht auch durch Klangfarben. Diese stehen im Widerspruch zu seinem düsteren Charakter. Dunkle Vokale, die man aufgrund des Titels und des düsteren Charakters des Gedichtes vermuten würde, werden nur sparsam verwendet.

Am häufigsten lassen sie sich in der zweiten Strophe finden, sind dort aber keinesfalls dominierend.

Aus der Tiefe stieg der Seebaum auf,
Bis sein Wipfel in dem Eis gefror;
An den Ästen klomm die Nix' herauf,
Schaute durch das grüne Eis empor.

Die hellen Vokale sind hingegen stark vertreten. Dadurch entstehen überwiegend weiche Konsonantenverbindungen. Es werden Umlaute wie z.B. ü verwendet (Flügelschlag, dünnen, Füßen), die allerdings durch die hellen Vokale e und i überlagert werden.12 Es lassen sich größtenteils die Vokale e und vor allem i finden. Dieses Muster lässt sich bereits in der ersten Strophe erkennen, in der e und i Vokale fast quantitativ gleichwertig auftauchen.

In der zweiten Strophe werden sie durch einige dunkle Vokale ergänzt. Die anfangs häufigen a Vokale der dritten Strophe werden durch die Vokale e und i abgelöst, die beinahe alle Vokale des letzten Verses der Strophe bilden. In der vierten Strophe finden sie ihren maximierten Abschluss. Beinahe jedes Wort wird durch dieses Vokalgefüge verbunden. Dadurch wird diese Zeile besonders herausgestrichen.

Spätestens hier muss dem Leser die Dominanz der hellen Vokale auffallen und dessen eigenartige Verwendung erkennen. Somit wird auch durch die Klangfarben der Vokale das Gedicht strukturiert und sein ambivalenter Rätsel.....

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Deshalb gilt er oft auch als Sinnbild von Geist und Materie.13 Das Eis trennt die fantastische und bewegte Welt unterhalb des „dünnen Glase(s)“ von der starren Winterlandschaft mit dem ebenso erstarrten lyrischen Ich. Das Eis bildet somit die Grenze zwischen diesen zwei verschiedenen Welten. Von dem lyrischen Ich wird diese Grenze allerdings nicht als unüberwindbar beschrieben.

So wird das trennende Eis als dünnes Glas bezeichnet, das somit leicht durchbrochen werden kann. Auch die räumliche Entfernung wird als gering eingeschätzt. Die Nixe befindet sich dicht unter seinen Füßen (V. 11). Es kann deshalb angenommen werden, dass das lyrische Ich der Grund der Nixe ist, weshalb sie ihre Seewelt verlassen will. Warum sonst sollte sie gerade die Stelle unter seinen Füßen gewählt haben? Durch den Umstand, dass die Nixe sich zu den Füßen des lyrischen Ichs befindet, könnte man zudem vermuten, dass von beiden Personen die Nixe untergeordnet ist.

Auch die Strophenstruktur lässt eine Verbindung erahnen. Während in den ersten beiden Strophen jeweils nur die Welt oberhalb und unterhalb des Eises beschrieben wird, werden hier beide in der Strophe in Beziehung gesetzt. Da diese Beziehung ausschließlich die Nixe und das lyrische Ich betrifft, wird die oben genannte Vermutung gestärkt. Zusätzlich könnte man die „weiße Schönheit“ (V. 12) der Nixe mit dem „weißen Schnee“ bei der Umgebung des lyrischen Ichs in Beziehung setzen und eine Verschmelzung vermuten.


1. 8 Die gescheiterte Verbindung (vierte Strophe)

Schon zu Beginn der letzten Strophe wird dieser angedeuteten Verbindung eine klare Absage erteilt. Die Nixe tastet „mit ersticktem Jammer“ (V. 13) „(a)n der harten Decke“ (V. 14) umher. Es ist nun offensichtlich, dass sie ihre Wasserwelt verlassen will. Da Nixen sich normalerweise im Wasser am wohlsten fühlen sollten, ist dies erstaunlich. Dass diese Nixe aber nicht dem allgemeinen Stereotyp entspricht, wurde schon in der zweiten Strophe deutlich.

Sie schwimmt nicht an die Eisfläche, sondern nutzt dafür die Äste des Seebaumes. Ein weiteres Kuriosum ist ihr ersticktes Jammern. Es wäre ungewöhnlich, wenn sie tatsächlich ersticken würde, da Nixen als Wasserwesen unter Wasser atmen können. Es ist deshalb wahrscheinlicher, dass sie unter Wasser nicht in der Lage ist zu sprechen und sie somit das lyrische Ich weder körperlich noch mit ihrer Stimme erreichen kann.

Grund dafür ist die harte Decke, zu der sich das „dünne Glas“ (V. 9) verwandelt hat. Es ist aufgrund des angedeuteten Hierarchieverhältnisses und der allgemeinen Leere im Gedicht denkbar, dass diese Verwandlung in dem lyrischen Ich begründet liegt. Auch diese Vermutung würde einen traumhaften Deutungsversuch erklären, da auch dort der Träumer oft Fähigkeiten besitzt, die im realen Leben nicht möglich sind.


1. 9 Die nachhalti.....

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Auch wenn es für Gedichte keine messbare Qualitätsangabe gibt, soll an dieser Stelle eine kurze Begründung erläutern, inwiefern diesem Gedicht eine produktive Unterrichtsfunktion zugewiesen werden kann. Schließlich sollte die Form von Gedichten nicht nur um ihrer selbst willen analysiert werden, sondern auch zeitlich unabhängig zur „Erforschung von Welt, Mensch und Dasein“15 dienen.

Dennoch lassen sich auch formale und inhaltliche Elemente aufzählen, die Kriterien für ein im Unterricht effektiv nutzbares Gedicht sein können.

So eignen sich Gedichte, die beim ersten Lesen vollständig verstanden werden können, nur bedingt.

Vielmehr sollten sie Raum für Interpretationen lassen, die auch sehr unterschiedlich ausfallen können. Dies wird in der „Winternacht“ auf jeden Fall gewährleistet. Die beschriebene Szene weist mehrere „dunkle Stellen“ auf, bei denen der Leser irritiert oder zum Nachdenken angeregt wird. Als Beispiel kann die kletternde Nixe genannt werden, die ihre Wasserwelt verlassen will.

Handelt es sich bei der Nixe um eine lyrisch verfremdete Form der 1866 verstorbenen Verlobten Gottfried Kellers Lusie Scheidegger? Diese nahm sich vermutlich infolge einer Depression das Leben im Wasser.16 Wollte der Autor mit dem Gedicht dieses tragische Ereignis verarbeiten? Demnach wäre die Nixe eine Verlockung zum Tod, welcher zwar widerstanden wird, die allerdings nicht vollkommen ausgeblendet werden kann.

Oder kann die Nixe als Projektionsfläche für die Sehnsucht nach freier, entgrenzter und erotischer Sehnsucht stehen, welche durch das Eis von dem realen Leben getrennt und somit unterdrückt wird?17 Vielleicht wird durch sie aber auch eine pessimistische Todesdeutung vorgestellt, bei der das erstarrte und zum Tode verurteilte Leben unter einer kalten Wirklichkeit lebendig begraben wird?18

Alle diese Deutungen sind im Rahmen des lyrischen Textes mögliche Interpretationen. Allein diese kurze Darstellung zeigt jedoch exemplarisch die Vielfalt der Interpretationsmöglichkeiten. In diesem Zusammenhang verwendet der Autor neue sprachliche Bilder wie z.B. den „Seebaum“ (V. 5), der starke symbolische Assoziationen auslöst und vielschichtige Deutungsm.....

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Der Umgang mit Lyrik kann allerdings auch unter pragmatischen Aspekten gesehen werden. So wird in keiner anderen Textform so sehr die Struktur und Bedeutung in Wörtern, Sätzen und im gesamten Text beachtet. Man könnte Gedichte also auch als überstrukturierte Texte verstehen, an denen das textnahe Lesen optimal geübt werden kann. Schließlich muss hier jedes Wort auf seine Gewichtung untersucht werden und in größeren Zusammenhängen Verbindungen und Unterschiede festgestellt werden.

Die sprachliche Wahrnehmung wird verbessert.24 Alle diese Dinge ermöglichen eine Förderung der Lesekompetenz, die sich auch außerhalb des Unterrichtes als nützlich erweist. Durch diese exemplarischen Überlegungen kann der Ansatz einer Begründung für den Stellenwert des Lyrischen an deutschen Hochschulen beschrieben werden. Man darf sich dabei allerdings nicht allein darauf beschränken.

Schließlich hätten Gedichte sich nie bis heute durchgesetzt, wenn sie nur eine Hilfsübung für besseres Lesen wären. Vielmehr ist nach der „personale(n) Dimension der Literaturrezeption“25 zu fragen.

Die Schüler sollten die Vieldeutigkeit der Gedichte nicht als Willkür sondern vielmehr als Chance verstehen den eigenen Horizont zu erweitern und fremde Perspektiven kennenzulernen. Durch das verbreitete Leistungsverständnis, das eine rasche und einfache Sinnentnahme26 erfordert, ist dieser Ansatz allerdings nur schwer zu vermitteln. Es sollte also ein vorrangiges Ziel sein, den Großteil der Schüler überhaupt zu der Beschäftigung mit Gedichten zu sensibilisieren und eventuell zu eigener Lektüre anzuregen.

Deshalb sollte im Unterricht immer wieder versucht werden auf die einzelnen Interessen der SuS einzugehen. Dieses Ziel soll vor allem neben den Ergebnissen aus der Analyse des Gedichtes erreicht werden.

Folgende Ziele sollen durch die Untersuchungen am Text erreicht werden: Die SuS erkennen, dass im Gedicht „Winternacht“ zwei verschiedene Welten konstruiert werden, die im Verlauf des Gedichtes eine Verbindung andeuten sich aber schlussendlich unüberwindbar gegenüberstehen. Sie erkennen wie die Kontraste der verschiedenen Welten zustande kommen und lernen exemplarisch an der ambivalenten Figur der Nixe, dass diese dem breiten Verständnis ihrer Art widerspricht und somit einen Teil des Rätselcharakters des Gedichtes ausmacht.

Das Unterrichtsmodell beginnt mit einer individuellen Auseinandersetzung des Gedichtes, um den Handlungsverlauf des Gedichtes nachzuvollziehen. In der darauffolgenden Hauptaufgabe werden durch verschiedene Methoden unterschiedliche Aspekte des Gedichtes untersucht und durch eine anschließende Bewertung der Methoden durch die Schüler eine bevorz.....

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