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Reflexion
Deutsch

Universität, Schule

Jungmanngymnasium Eckernförde

Note, Lehrer, Jahr

1, Prof. Goetze, 2011

Autor / Copyright
Linus S. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.23 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 36443







Inhalt: Die Refle­xion bietet einen tiefen Einblick in die komplexe Bezie­hung zwischen Anne Frank und ihrer Mutter, basie­rend auf Annes Tage­buch­ein­trä­gen. Sie beleuchtet die emotio­nalen Span­nungen und das Miss­ver­ständ­nis, das ihre Bezie­hung prägte, und zeigt auf, wie diese Dynamik Annes Gefühle und Verhalten beein­flusste. Leser erhalten eine detail­lierte Betrach­tung der fami­liären Inter­ak­tionen im Kontext des Verstecks im Hinter­haus. Zudem wird ein kriti­scher Blick darauf gewor­fen, wie Anne ihre Mutter als Mensch wahr­nahm und welche Auswir­kungen dies auf ihr eigenes Selbst­ver­ständnis hatte.
#Mutter-Tochter-Beziehung#Verstecktes_Leben#Tagebucheinträge_Analyse

Das Verhältnis zwischen Anne Frank und ihrer Mutter Edith Frank-Holländer

 

Anne Frank nennt ihre Mutter im Buch Nora Aulis Robin, ihr richtiger Name ist Edith Frank-Holländer. Meistens spricht sie aber nur von „Mutter“. Edith Frank starb am 6. Januar 1945 an Hunger und Erschöpfung im Frauenlager Auschwitz-Birkenau.

Mutter und Tochter lebten, als Anne im Alter von vier Jahren war, für eine Zeit von fünf Monaten in verschiedenen Ländern, nämlich Anne noch in Deutschland, während Edith schon in die Niederlande gezogen war. Dieser Zeitraum, in dem sie sich nicht gesehen haben, könnte vielleicht für das spätere, schlechte Verhältnis zwischen Mutter und Tochter ausschlaggebend gewesen sein

Die Beschreibung des Verhältnisses basiert auf den Tagebucheinträgen, die Anne vom        12. Juni 1942 bis zum 1. August 1944 verfasste. Die Einträge geben zumeist Annes Gedanken und Gefühle wieder und sind daher sehr subjektiv und selten sachlich. Also wird in diesem Text nur Annes Sichtweise des Verhältnisses beschrieben.

Während die Familie noch in Freiheit lebte, war das Verhältnis schon durch einige Spannungen belastet, allerdings war es noch deutlich besser, als es später im Hinterhaus ist. Es gab zwar nie Stress wegen Schulnoten, denn Edith waren wahre Werte wichtiger als unbedeutende Schulnoten, allerdings fühlte sich Anne wie eine „Außenseiterin“ (Anne Frank Tagebuch, Frankfurt a. M., Fischer TB, 2002, S.166), sich also nicht zur Familie zugehörig. Schon damals merkte Anne, dass sie anders dachte, als der Rest der Familie. Zudem schnauzte Mutter Anne häufig wegen irgendwelchen Bemerkungen an, was Anne zu der Zeit noch emotional sehr traf, sodass sie „abends ihr Kissen mit Tränen übergoss“   (a.a.O., S.168).

Ab dem Zeitpunkt, ab dem die Familie Frank im Hinterhaus leben muss, wird das Verhältnis noch viel schlechter. Mutter und Tochter müssen jeden Tag miteinander verbringen und sitzen mit vielen weiteren Personen auf engstem Raum Tag für Tag zusammen, sodass Anne nun deutlicher auffällt, dass ihre eigene Mutter sie nicht versteht. Es fängt damit an, dass Edith Annes Schwester Margot bevorzugt, denn immer bekommt Anne den Ärger zu spüren, egal was passiert ist. Dadurch fühlt sich Anne noch schlechter, einsamer und ungeliebter. Edith tut oft so, als ob Anne ein Kleinkind ist, was Anne sehr stört und wütend macht. Da die Mutter Anne überhaupt nicht versteht, redet Anne nie über private bzw. persönliche Angelegenheiten mit ihr; sie spricht lieber mit sich selbst oder schreibt in ihr Tagebuch, als sich ihrer Mutter Edith anzuvertrauen. In Freiheit kam Anne selbst mit ihren Freundinnen besser klar, als mit ihrer eigenen Mutter.

Edith Frank kennt Anne nie richtig, kann ihre Gedanken nicht nachvollziehen und ihre Gefühle nicht respektieren und dazu sind die beiden fast immer gegenteiliger Meinung.    Das führt ständig zu Diskussionen um Meinungsverschiedenheiten; diese enden meistens mit einer elenden Predigt von Mutter Edith an Anne. Auf Grund dieses sehr gestörten Verhältnisses stellt Edith Frank ihrer Tochter schon keine Fragen mehr, da sie Angst vor einer abweisenden Antwort hat und Anne redet, wenn sie es denn tut, mit ihrem Vater Otto, den sie „viel lieber“ mag.

Anne kann ihre Mutter nicht ausstehen, was zeitweise so weit geht, dass sie schreibt, „ich könnte ihr glatt ins Gesicht schlagen“ (a.a.O., S.62), außerdem hat Anne „eine schreckliche Abneigung“ (vgl. S.62) gegenüber ihrer Mutter. Zwischenzeitlich ist das Verhältnis zwischen den beiden wieder etwas besser, doch vertraulich und privat werden sie auch dann niemals (vgl. S.71).

Letztendlich zählt Edith in Annes Gefühlen nicht mehr, was allerdings bei Edith gegenüber Anne nicht genauso ist. Eines Abends kam Edith zu ihrer Tochter, um mit ihr das Gebet zu sprechen, doch Anne wollte dies nicht, sondern lieber auf ihren Vater warten. Edith Frank berührte „diese Abfuhr“ sehr. Sie verließ Annes Zimmer mit schmerzverzerrtem Gesicht und sagte in der Tür zu ihr, „Liebe lässt sich nicht erzwingen“ (a.a.O. S.102). Dann kamen Edith die Tränen und sie weinte die gesamte Nacht. Dieser Vorfall verschwor das ganze Hinterhaus gegen Anne. Anne entschuldigte sich trotzdem nicht, denn sie wusste, dass sie ihre Mutter verletzt hatte, aber in ihren Augen musste sie das tun, denn sie hatte nur das gesagt, was sie dachte. In einzelnen Passagen im Buch spricht Anne in Bezug auf ihre Mutter sogar von „Hass“ (vgl. S.90). Anne gibt die Hoffnung lange Zeit nicht auf, dass ihre Mutter Edith sie doch noch irgendwann verstehen wird, doch ihr wird das immer gleichgültiger; sie findet sich  langsam damit ab und lernt damit zu leben und umzugehen.

Anne Frank liebt ihre Mutter nur, weil Edith nunmal ihre leibliche Mutter ist, „als Mensch kann sie ihr aber gestohlen bleiben“ (a.a.O. S.142).

Um das Verhältnis zu verbessern, nimmt sich Anne irgendwann vor, den Mund zu halten, keine frechen Bemerkungen mehr zu machen und so sich eine Menge Stress zu ersparen. Sie schreibt, dass „Schimpfworte besser auf dem Papier stehen, als dass Mutter sie in ihrem Herzen tragen muss“ (a.a.O. S.158).

Sie findet sich nun endgültig damit ab, dass sie Edith nie so richtig, „mit der anhänglichen Liebe eines Kindes“, lieben wird (a.a.O. S.158).

Auf Seite 159 beschreibt Anne, was beim Verhältnis zwischen Mutter und Tochter alles schief läuft, bzw. bisher schief gelaufen ist und erklärt, wieso es so schlecht ist. Edith sieht Anne eher als eine Freundin, aber nicht als ihre Tochter, wie Anne findet. Anne nimmt sich Edith als Beispiel, aber nicht als Vorbild, sondern als Vorlage, „wie man es als Mutter gegenüber der eigenen Tochter nicht machen sollte“ (vgl. S.159). Edith hat Anne im Laufe der Zeit viele kleine Wunden zugefügt, lachte siehäufig aus, wenn sie weinte und so „wird es ihr immer unmöglicher, diese gefühllose Natur, dieses spöttische Wesen, zu lieben“          (vgl. S.184).

Insgesamt war das Verhältnis zwischen Anne Frank und ihrer Mutter Edith Frank-Holländer von vielen Spannungen belastet und wurde von Zeit zu Zeit immer schlechter. Besonders während der Zeit im Hinterhaus belastete Anne dieses schlechte Verhältnis sehr. Im Hinterhaus konnte man sich auch nicht aus dem Weg gehen. Anne war all das irgendwann gleichgültig, Mutter Edith gab jedoch die Hoffnung nie auf, dass Anne sie doch noch anfing zu lieben. Allerdings sagte Anne zu oft ihre Meinung, mit der sie Edith verletzte, gar zu Tränen rührte. Anne nahm sich immer fest vor, später eine richtige Mutter für ihre Kinder zu sein und alle Dinge, die Edith falsch gemacht hatte und die sie als Tochter bedrückten, besser zu machen.

Diese Analyse des Verhältnisses zwischen Anne Frank und Edith Frank-Holländer wurde von verfasst


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