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Erörterung
Deutsch

Städtisches Gymnasium Neustadt in Holstein

3, Günsoy, 2015

Evelyn P. ©
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ID# 54623







, Q2d, Deutsch

Erörterungsaufsatz zu „Wie sich das Netz selbst zivilisiert“


„Das Internet ist für uns alle Neuland“ sagte schon einst die Bundeskanzlerin Merkel. Doch stimmt das heutzutage noch? Nein, meint Karsten Polke-Majewski. Das Internet und deren Benutzer haben sich entwickelt. Nichtsdestotrotz gibt es Kritiker, die sagen, dass sich das Netz nicht selbst zivilisieren wird.

Karsten Polke-Majewski sieht das anders, er ist der Überzeugung, dass es „Orte“ im Internet gibt, die Menschen geschaffen haben und in denen eine Art Zivilisationsprozess zu erkennen ist. In seinem Text „Wie sich das Netz selbst zivilisiert“ den er 2011 geschrieben hat, erklärt er wie es dazu kommt und, dass das Internet kein einziger großer Raum ist.

Das Thema ist also, der Prozess der Zivilisation in der virtuellen Welt.

Der Text beginnt mit einer Frage, was die Leser gleich mit in die Handlung einbezieht und sie erstmal fesselt. So ist der Einstieg ins Thema sofort gegeben, da jeder sich die Frage im Kopf selber beantworten kann. Des Weiteren bringt er ein Beispiel von Norbert Elias, in das sich so gut wie jeder hineinversetzen kann und man so nachvollziehen kann, auf was er sich beziehen will.

In Zeile 13 provoziert er mit einem direkten Ausspruch von Netzkritikern und schreckt den Leser auf, der sich davon angegriffen fühlt und ermuntert ihn außerdem zum Weiterlesen in dem er durch die Verneinung des Ausspruches Sympathie gewinnt. Bezüglich auf die Verneinung, erklärt er jetzt wie es zur Zivilisierung kommt in dem er sich ein weiteres Mal auf Norbert Elias bezieht.

Menschen sind voneinander abhängig und das diszipliniert sie, indem sie von ihren Selbstzwängen getrieben werden. Er zeigt außerdem auf, dass im Internet schon immer verschiedene „Räume“ waren, in denen sich die Leute unterschiedlich unterhalten und in denen der Zivilisationsstand auf anderen Stufen steht.

Ein weiterer Punkt den Polke-Majewski anspricht ist der, dass der soziale Kontakt auf ein Minimum runtergeregelt wird, das heißt, dass nur ein Chat zwischen den verschiedenen Usern vorhanden ist und das Sehen, Sprechen, Fühlen oder Riechen vollkommen außen vor ist.

Wie er selbst sagt: „Im Netzbleibt davon oft nur die Schrift übrig.“ (Zeile 52). Im Nachfolgenden geht der Autor noch mal darauf ein, dass es unterschiedliche „Orte“ gibt. So z.B. Soziale Netzwerke wie Facebook oder SchülerVZ, wo man die User/Member die man zu seinen Freunden zählt, oft aus dem, wie er sagt, analogen Leben kennt und deswegen ganz anders mit diesen umgeht, als in Foren oder anderen Kommentarseiten mit, einem unbekannten, Menschen.

Der weitere Verlauf deutet an, dass Polke-Majewski etwas geändert haben möchte. Er schreibt dafür in den Zeilen 102/103 „Was fehlt sind Räume, in den klar erkennbar wird, wo ich mich gerade bewege.“ Hiermit spricht er wieder den Leser an, den er ebenfalls davon überzeugen will, in dem er ein Beispiel von der Umgangssprache im Theater und der in einer Kneipe bringt.

Gleich darauf bringt er noch ein Beispiel für die Zivilisation im Netz, in dem er auf das Soziale Netzwerk Flickr eingeht. Hier regeln die Erst User die Neuankömmlinge, indem die schlechte Umgangsformen auf der Seite mit Kommentaren zur Ruhe bringen, der Vorteil hierbei, wenn der User nicht damit aufhört folgt ein Ausschluss aus der Community und er kann nicht mehr von seinem Account auf das Network zugreifen.

Im Folgenden geht der Autor noch einmal darauf ein, dass die Gesellschaft so gestrickt ist, dass sie einen gemeinsamen Grundkonsens sucht und daraus entsteht dann auch eine Gruppenidentität die erhalten werden soll. Das erreicht man laut Elias´sche Prinzip (wobei er sich hier ein weiteres Mal auf Elias bezieht) mit Regeln und den Willen die Gruppe zu stabilisieren.

Daraus kann man schließen, dass spätestens nach diesem Diagramm der Text auf einige Leser anders wirkt und sie an die Selbstzivilisation glauben. Meiner Meinung nach brauchte ich das Diagramm gar nicht. Wie schon im Diagramm gezeigt, nutzen fast 100% der Schüler und Studenten das Internet, so auch ich selbst.

Wenn man selbst Teil der „Internetcommunity“ ist, bekommt man Sachen anders mit. Die Überschrift sprach mich an, weil ich daran glaube, dass das Internet sich selbst zivilisiert hat und es noch weiter tun wird. Dem ersten Argument Polke-Majewskis, dass das Internet aus einer Vielzahl verschiedenartiger Räume besteht, kann ich nur zustimmen.

Wie er bereits schrieb, kann man schon deutliche Unterschiede zwischen Foren und sozialen Netzwerken erkennen. Doch sehe ich den Punkt anders, dass man sich nicht sehen, fühlen, riechen oder hören kann. Heutzutage ist das Internet dahingehend konzipiert, auch die jungen Leute zu „behalten“, diese sehen das Schreiben nicht immer als besten Weg und unterhalten sich lieber mit anderen.

Man kommt Leuten im Internet immer näher und baut so ähnliche Verhältnisse zu ihnen auf, wie zu Freunden aus dem Sportverein oder Klassenkameraden. Trotz dessen kann ich ihm auch zustimmen, denn auf anderen Abschnitten im Internet geht es nicht so harmonisch zu. Dort fehlt die Basis wie Polke-Majewski erwähnt.

In Foren sieht man vielleicht noch ein Avatar unter einem Username, aber mehr nicht. Man sieht die Leute nur noch in ihrer Schrift. Meisten verstecken sich hinter den bösesten Kommentaren und Beiträgen schüchterne und liebevolle Leute, die im Internet alles rauslassen.

So erhält man natürlich einen falschen Eindruck. Weiter in Zeile 91-94 gibt Polke-Majewski den Punkt an, dass sich die User nicht einig sind, dabei sind sie es vielleicht wirklich nicht, aber ist es denn so, dass man sich in einer großen Menschenmenge im realen Leben auch immer einig ist? Nein, die User sind einfach verschieden und ihnen gefällt nicht alles gleich gut oder schlecht.

Außerdem bezweifle ich die Aussage in Zeile 102-103, dass es keine klar erkennbaren Räume gibt. Wozu gibt es themenbasierte Foren oder Netzwerke? Die Räume sind schon vorhanden, bloß werden sie nicht immer richtig genutzt. Des Weiteren und um zum Ende des Textes zu gelangen, kann ich dem Autor nur zustimmen und finde die Grafik zu „Leben im Netz“ sehr klar und deutlich und somit sehr gut gewählt.

Abschließend kann man sagen, dass der Autor sich gute Gedanken gemacht hat, aber diese zu grob formuliert hat oder in dem Bereich des Internets nicht unterwegs ist und somit schon existierende „Orte“ fälschlicher Weise als nicht vorhanden dargestellt hat. Das Thema Internet und Zivilisation der Internet-Community wird immer wieder groß in der Diskussion stehen und trotz vielen Ungläubigen und Gegnern immer aktuell bleiben.



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