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Aufsatz
Philosophie

Universität, Schule

Universität Dortmund

Note, Lehrer, Jahr

2016, 3

Autor / Copyright
Anette K. ©
Metadaten
Preis 5.25
Format: pdf
Größe: 0.12 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
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ID# 60118







Inhalt: Der Aufsatz behan­delt die philo­so­phi­sche Frage nach der Wirk­lich­keit, insbe­son­dere im Kontext des Konstruk­ti­vis­mus. Er erör­tert, wie die Wahr­neh­mung der Realität subjektiv konstru­iert wird und dass unsere Erfah­rungen die Grund­lage für unser Verständnis von Welt bilden. Hera­klits Ansichten werden als frühe Form des Konstruk­ti­vismus inter­pre­tiert. Der Text schließt mit Gada­mers Herme­neu­tik, die das Verstehen über metho­di­sche Ansätze hinaus betrachtet und aufzeigt, dass wahre Erkenntnis über das rein Metho­di­sche hinaus­geht.
#Subjektive_Wahrnehmung#Philosophische_Hermeneutik#Heraklit_Flussmetapher

Was ist die Wirklichkeit?


Die Frage nach der Wirklichkeit interessierte die Menschheit schon seit ihren Anfängen und begleitet uns bis heute. Doch ihre Beantwortung scheint zurzeit noch genauso fern zu sein wie damals. Was ist Wirklichkeit und was können wir von der Welt wissen? Die Beantwortung der beiden Fragen markiert den Schwerpunkt der philosophischen Strömung des Konstruktivismus, deren Diskussionen man in vielen verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen, so z.B. in den Sozial- oder Literaturwissenschaften finden kann.

Konstruktivismus wurde in den siebzigen Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts entstanden, doch seine Ideen bezieht er jedoch schon von antiken Philosophen. Bereits in der antiken Philosophie wurden konstruktivistische Auffassungen vertreten. Die antiken Philosophen waren überzeugt, dass es neben der objektiven Realität auch subjektive Wahrnehmung jedes Menschen wichtige Rolle spielt.

Heraklit war überzeugt, dass man nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen kann. Mit seiner Aussage „Alles fließt“ zeigt er, dass das Wasser im Fluss ständig durchströmt und sich verändert. Das Wasser, in das man als erstes tritt, ist ein anderes, als wenn man zum zweiten Mal in den Fluss steigt. Demnach ist Heraklit der Meinung, dass das Sein nicht statisch ist, sondern als ewiger Wandel dynamisch zu erfassen ist (Sommer verwandelt sich in Winter, Geld in Ware, Jugend in Alter, etc.). Das Sein ist das Werden des Ganzen.

Heraklit vertritt die These, dass alles, das man als kontinuierlich wahrnimmt, nur eine Täuschung ist. Solche These steht sehr nah zum Konstruktivismus, da die wahrgenommene Kontinuität ein selbst erstelltes Abbild der Realität ist. Die Menschen nehmen die Realität so auf, als ob es eine Kontinuität besteht, weil sie diese in ihrer eigenen Realität konstruieren. Dies ist jedoch eine Täuschung.

Die Erfahrungswelt ist Trugbild und Schein.


Die Konstruktivisten beschäftigen sich damit, wie Vorstellungen von der Wirklichkeit entstehen, wie wir etwas wahrnehmen und erkennen können. Der Konstruktivismus geht davon aus, dass jeder Mensch seine eigene Welt mit Hilfe seiner Erfahrungen konstruiert. Nach seiner Auffassung ist die Wirklichkeit – jedenfalls die, in der wir uns erleben – ein subjektives Konstrukt. Die Philosophie des Konstruktivismus kann auf einen Satz reduziert werden: „Alles, was gesagt wird, wird von einem Beobachter gesagt“.

Der Konstruktivismus weist darauf hin, dass „die Wirklichkeit, die wir mit unseren Sinnesorganen objektiv wahrzunehmen glauben, bloß eine subjektive Konstruktion unseres Gehirns […] ist“. Mit anderen Worten sieht der Konstruktivismus die Wirklichkeit nicht als „Gefundenes“, sondern als „Erfundenes“. Dabei ist Erfinder aber des Aktes seiner Erfindung nicht bewusst, sondern sie als etwas von ihm Unabhängiges zu entdecken glaubt. Wir leben in einer Wirklichkeit, die wir erfunden haben, das „vermeintlich Gefundene ist ein Erfundenes.

Voraussetzung für die Konstruktion von Wirklichkeit ist die Wahrnehmung (der eigenen Umwelt etc.) Jeder Mensch kann auf Grundlage der Erlebnisse und Erfahrungen sein Wissen selbst bauen. Auf Basis der Realität, trifft man Entscheidungen und unternimmt Handlungen, denen grundsätzlich eine subjektive Weltanschauung zugrunde liegt. Diese Unterstellung einer pauschalen Subjektivität bildet das Kernelement .....[Volltext lesen]

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Der Konstruktivismus vertritt die These, dass es eben keine Realität und keine Ideen hinter den Dingen verborgen sind. Dieser Schluss zwingt sich auf, da jeder Versuch anzugeben, was die Realität ist, in Zirkelschlüssen endet. Ernst von Glasersfeld formuliert die „Radikalität“ des Konstruktivismus folgenderweise: „Der radikale Unterschied liegt in dem Verhältnis zwischen Wissen und Wirklichkeit.

Während die traditionelle Auffassung in der Erkenntnislehre wie in der kognitiven Psychologie dieses Verhältnis stets als eine mehr oder weniger bildhafte (ikonische) Übereinstimmung oder Korrespondenz betrachtet, sieht der radikale Konstruktivismus es als Anpassung im funktionalen Sinn“.

Der Mensch rekonstruiert die Welt deshalb nicht, er schafft sie sich aus sich selbst heraus als ‚freie‘ Konstruktion. Er konstruiert sich seine eigene Wirklichkeit; die Wirklichkeit ist gleichzusetzen mit dem Erleben. Über die Realität kann man also niemals etwas aussagen, sie ist „eine Fiktion“. Somit postuliert der Konstruktivismus, dass Wissen nicht das Ergebnis eines Abbildes im Sinne eines Entdeckens der objektiv vorliegenden Wirklichkeit ist, sondern das Ergebnis eines Erfindens der Wirklichkeit.

Eine Verbindung des Subjekts zur objektiven Realität – soweit eine solche überhaupt in Erwägung gezogen wird – sei so unmöglich wie eine Ontologie. Der Mensch hat keinen unmittelbaren Zugriff auf die objektive Realität. Wahr ist, was (als) wahrgenommen wird. Die Feststellung, dass unsere Wirklichkeit eine subjektive ist, und wir die Welt nicht so erkennen können, wie sie ist, schließt Objektivität praktisch aus. Es gibt keine Möglichkeit, die Realität der anderen zu erkunden.

Jedem Subjekt ist grundsätzlich nur die eigene Realität erreichbar und es gibt keine Möglichkeit darüber hinaus etwas zu erlernen. Glasersfeld nennt dies einen epistemischen Solipsismus: In meinem Erkennen existiert nur meine Realität. Jeder Mensch baut sich selbst seine eigene „Erlebenswirklichkeit“, aber es gibt keine Möglichkeit diese Erlebenswirklichkeit mit der absolut „wahren“ Wirklichkeit zu vergleichen und auf ihre Wirklichkeit überprüfen zu können.


Zusammenfassend kann man sagen, dass es mehrere Wirklichkeiten gibt, denn jeder hat seine eigene und kennt auch nur diese. Durch unser Denken und Handeln erschaffen wir unsere eigene Wirklichkeit. Wie diese aussieht kann jeder selbst bestimmen. So sieht auch jeder die Wirklichkeit anders, es hängt immer von der Einstellung der Person ab, was sie schon erlebt hat, was sie glaubt und vor .....

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Mit diesem Verstehen und Deuten von Dingen beschäftigt sich die Hermeneutik. Dieser Begriff ist eine neuzeitliche Übersetzung des altgriechischen Wortes, das die Lehre vom Verstehen bzw. die Kunst der Interpretation von Texten bezeichnet. Dieser Ausdruck ist vieldeutig, aber es geht doch immer darum, etwas verständlich zu machen.

Hans-Georg Gadamer gilt als Vertreter der hermeneutischen Philosophie. Er führt in seinem 1960 veröffentlichten Meisterwerk „Wahrheit und Methode“ eine neue Theorie in die Geschichte der Hermeneutik ein. Was aber versteht Gadamer unter dem Begriff des Verstehens? Die Hermeneutik des 20. Jahrhunderts bezieht sich nicht nur auf die Auslegung und das Verstehen von schöpferischen Werken, sondern der Blick wendet sich auf den Verstehenden selbst.

Gadamer hat das Vorverständnis als notwendige Variable eines Verstehensprozesses erneut aufgefasst und der klassisch hermeneutische Ansatz auf einen Universalanspruch erweitert. Im Mittelpunkt seines Werkes steht die Begründung einer philosophischen
Hermeneutik. Er
beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit uns die Hermeneutik bei der Lösung von Problemen zu helfen vermag.
Er befasst sich mit der Frage, wie wir die Welt zu verstehen haben. Die Aufgabe der Hermeneutik soll es sein, so Gadamer, das Unverständliche allen verständlich zu machen: „Sich zu verständigen suchen, gewiss nicht um jeden Preis, ist die eigentliche Kunst der Hermeneutik.“ 

In seiner hermeneutischen Überlegung sieht Gadamer etwas der methodologischen Wissenschaft Vorausgelagertem. Gadamer wendet sich von der traditionell methodischen Verständnis ab, wenn er behauptet: „Man muss sich diese Forderung als die Radikalisierung eines Verfahrens denken, das wir in Wahrheit immer ausüben, wenn wir verstehen.“ Er will das bewusst machen, was durch den Methodenstreit in den Geisteswissenschaften verdeckt wird und aller modernen Wissenschaft vorausliegt, d. h. sein Ziel ist der Versuch einer Aufklärung.

Etwas, das eben jene erst ermöglicht, also den „Versuch einer Verständigung über das, was die Geisteswissenschaften über ihr methodisches Selbstbewusstsein hinaus in Wahrheit sind und was sie mit dem Ganzen unserer Welterfahrung verbindet.“9
Und das bezeichnet Gadamer als diejenigen Bedingungen, die das Verstehen erst ermöglichen.10 Gadamers Hermeneutik schließt sich an diesen Widerstand gegen den universalen Anspruch der (neuzeitlichen) wissenschaftlichen Methodik an und versucht dementsprechend, „Erfahrung von Wahrheit, die den Kontrollbereich wissenschaftlicher Methodik übersteigt“, freizulegen und hinsichtlich ihrer Legitimationsgrundlage zu befragen.

Gadamer kann als Brennpunkt wesentlicher Positionen des hermeneutischen Zirkels in der neuzeitlichen Philosophie verstanden werden, weil er sein eigenes Konzept des Hermeneutischen Zirkels entwickelt. Seine Analyse beginnt mit der Kritik der sich ändernden Bedeutung des hermeneutischen Zirkels in der neuzeitlichen Philosophie.4

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Die Aufgabe ist, in (konzentrischen) Kreisen die Einheit des verstandenen Sinnes zu erweitern. Einstimmung aller Einzelheiten zum Ganzen ist das jeweilige Kriterium für die Richtigkeit des Verstehens. Das Ausbleiben solcher Einstimmung bedeutet Scheitern des Verstehens6. Grundsätzlich stellt Gadamer die Zirkelbewegung als solche nie in Frage: „Dabei war von jeher klar, dass logisch gesehen hier ein Zirkel vorliegt“. Verstehen erfolgt im hermeneutischen Sinn nicht geradlinig sondern zirkelförmig.

Das Ganze aus dem Einzelnen, das Einzelne aus dem Ganzen“. Somit stehen Ganzheit und Teile beispielsweise eines auszulegenden Textes in einem Zirkelverhältnis.

Bei Hans-Georg Gadamer tritt als Inhalt des hermeneutischen Zirkels die Beziehung zwischen dem verstehenden Subjekt und der zu verstehenden Frage auf. Beim Verstehen von etwas (Teilauslegung) wird ein schon vorhandenes Vorverständnis des Zusammenhangs benutzt, in dem sich das bestimmte Etwas befindet. Und umgekehrt man muss einzelne seiner Teile schon verstanden haben, um von dem Zusammenhang ein Vorverständnis zu haben.

Das Verstehen ist Bestandteil einer Wirkungsbeziehung, die sowohl den Lebens- und Erkenntnishorizont des verstehenden Subjekts als auch den Objekt-Horizont umfasst.

Eine spiralförmige Bewegung kennzeichnet dann nicht nur das Verhältnis zwischen Textteil und Textganzem, sondern auch das Verhältnis zwischen Vorverständnis und Textverständnis.

Wichtig ist, dass wir den hermeneutischen Zirkel nicht alslogischen Kreis verstehen müssen, bei dem das zu Beweisende schon in den Voraussetzungen enthalten ist. Dennoch enthält der hermeneutische Prozess bzw. Zirkel ein Paradox: „Es muss nämlich dasjenige, was verstanden werden soll, schon irgendwie vorweg verstanden worden sein“. Aus dieser gegenseitigen Beziehung entsteht die Schwierigkeit, dass beispielsweise bei einem zu interpretierenden Text einerseits das Ganze verstanden sein muss, um die Teile zu verstehen, aber das Ganze seinerseits nur dann verstanden werden kann, wenn seine Teile verstanden werden: „Um A zu verstehen, müsste man erst B wissen; um ein Wissen über B zu erwerben, müsste man erst A verstehen.“ 

Der „hermeneutischer Zirkel“ stellt das zentrale Problem der geisteswissenschaftlich ausgerichteten Wissenschaftstheorien dar. Er erklärt das Entstehen höheren Verstehens aus dem elementaren Verstehen. Zirkel des Verstehens ist ein unendlicher Prozess – ein Kontinuum, da das Verstandene in die Fragestellungen mit einfließt. „Die Ausarbeitung der rechten, sachangemessenen Entwürfe, die als Entwürfe Vorwegnahmen sind, die sich ‚an den Sachen‘ erst bestätigen sollen, ist die ständige Aufgabe des Verstehens.“

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Es stellt sich nun die Frage, ob es möglich ist, die unbekannte Sache zu verstehen, wenn man nur das versteht, was man schon weiß. In einem solchen Zirkel scheint das unbekannte Fremde bereits ausgeschlossen zu sein. Doch Gadamer spricht vom gelungenen, problemlosen Verstehen und das Problem, wenn der Text nicht verständlich wird, Gadamer geht nicht an. Er ist überzeugt, dass, wer einen Text verstehen will, mit seinen eigenen Vorurteilen mit diesem Text umgehen muss.

Denn „wenn wir aus der für unsere hermeneutische Situation im ganzen bestimmenden historischen Distanz eine historische Erscheinung zu verstehen suchen, unterliegen wir immer bereits den Wirkungen der Wirkungsgeschichte. Sie bestimmt im Voraus, was sich uns als fragwürdig und als Gegenstand der Erforschung zeigt“. Gadamer betont, dass „die Aufgabe seiner Hermeneutik im Begründen der Behauptung, dass das Verstehen ein Wiedererkennen voraussetze, durch das es zum Andersverstehen werde“.

So könnte das Prinzip des hermeneutischen Zirkels begründet werden, und ließe den entsprechenden Schluss zu, dass man das, was in einer Tradition bereits einmal verstanden wurde, immer wieder (auf höherer Ebene) weiter verstehen kann. Und obwohl diese neuen Schlussfolgerungen generell nur getroffen werden können, weil sie sich in eine unendliche Anzahl von Sinnbezügen einbinden lassen, behauptet Gadamer die Endlichkeit des menschlichen Denkens und Verstehens. 


Gadamer: Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermen.....



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