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Unterrichtsvorbereitung

Was ist der Mensch? Unterschiede zwischen Mensch und Tier

Inhaltsverzeichnis

  1. Unterrichtsbedingungen 

2.    Unterrichtsziele  

3.    Didaktische Begründung für die ausgewählte Unterrichtssequenz aus dem Lernbereich

4.    Anlagen


1. Unterrichtsbedingungen


Die Klasse besteht aus 27 Lernenden; 14 davon weiblich, 13 männlich.

Sie befinden sich im 1. Jahr der zweijährigen Vollzeitausbildung, in dem die Schüler 14-tägig zwischen Schule und Praktikumsbetrieb wechseln. Aufgrund dessen liegen teilweise 4 Wochen zwischen den einzelnen Ethikstunden, wenn Ferien oder Feiertage dazwischen fallen.


1.1 Leistungsvoraussetzungen der Lernenden

Die Altersstruktur liegt zwischen 16 und 18 Jahren und kann durchaus als homogen bezeichnet werden. Alle Lernenden besitzen ähnliche Bildungsvoraussetzungen, da der Realschulabschluss oder ein anderer gleichwertigen Abschluss als Zugangsvoraussetzung der Fachoberschule aufzuweisen ist. In Die Schüler werden mit einer Stunde/Woche im Fach Ethik (im Klassenverband) unterrichtet.

Aufgrund des Blocksystems im ersten Jahr war es mir bisher erst 10 Unterrichtsstunden möglich, das Leistungsniveau der Klasse genauer zu beurteilen. Etwa die Hälfte der Schüler bietet oft sinnvolle und kreative Beiträge in Unterrichtsgesprächen dar, die von umfassenden Allgemeinwissen und logischen Denkstrukturen zeugen. Das Interesse am Fach Ethik scheint jedoch nicht überaus groß.

Insgesamt kann das Leistungsniveau der Klasse als „gut“ bezeichnet werden.


1.2 Verhalten und Mitarbeit im Unterricht

Generell lässt sich über die Schüler der Klasse  sagen, dass sie dem Unterricht im Fach Ethik diszipliniert folgen, teilweise jedoch abgelenkt oder scheinbar noch nicht vollkommen geistig anwesend, müde, da es sich um die 1. Stunde, 7.30 Uhr handelt. Deshalb herrscht zum größten Teil Ruhe während des Unterrichts, was zu einer angenehmen Klassensituation beiträgt.

Die Schüler respektieren sich gegenseitig, der Umgang der Lernenden miteinander ist dem Alter entsprechend.  Bezüglich der aktiven Mitarbeit ist definitiv beim Großteil der Schüler noch Potenzial vorhanden. Nur fünf bis sechs Schüler nehmen rege am Unterrichtsgeschehen teil. Der Rest der Klasse ist ruhiger, manche Schüler sind schwer am Unterrichtsgespräch zu beteiligen, jedoch äußern sie sich zu den Fragen des Lehrenden nach dessen Aufforderung.

Arbeitsaufträge werden engagiert ausgeführt. Diskussionen sind deshalb bis jetzt nur müßig zu realisieren.


1.3 Institutionelle/schulische Rahmenbedingungen

Das Schulgebäude ist ein sanierter Altbau in dem neben der Fachoberschule noch weitere Schulformen (BS, BFS, FS) vertreten sind. Das Schulgebäude wirkt im Inneren hell und freundlich und zeichnet sich innerhalb der Klassenräume durch eine individuelle Wandgestaltung aus, in Bezug auf die jeweiligen Ausbildungsberufe wie Rechtsanwaltsfachangstellte/r oder Staatlich gepr.

Betriebswirte.  Dies  zeigt, dass die Schüler ins Schulgeschehen einbezogen werden (Schülerarbeiten wie selbstgemalte Bilder oder Plakate zu unterschiedlichen Themen, Sprüche, die die Schüler an die Wand schreiben durften).

Der Unterrichtsraum  befindet sich im ersten Obergeschoss der Straßenseite zugewandt. Diese ist jedoch weniger stark befahren und zusätzlich durch eine Rasenfläche nicht unmittelbar vor dem Schulgebäude verlaufend, sodass es bei Bedarf durchaus möglich ist, auch während des Unterrichts kurz die Fenster zu öffnen, ohne eine zu große Störung des Unterrichtsgesc.....

-        bewerten die erfassten Unterschiede


Psychomotorische Lernziele:

Die Schülerinnen und Schüler

     -    sind in der Lage, Fakten / Merkmale aus einem Text herauszuarbeiten und

          diese ihren Mitschülern anhand eigener Notizen wiederzugeben

     -    sind in der Lage, sich in einem Kreis aufzustellen und ausschließlich mit ihrem

          Gegenüber zu kommunizieren

     -    trainieren sich darin, unter Zeitvorgaben ruhig und gewissenhaft zu arbeiten

-        artikulieren ihre Meinungen/Gedanken vor ihren Mitschülern.


Affektive Lernziele:

Die Schülerinnen und Schüler

-        positionieren sich zu einzelnen Aussagen

-        zeigen eine größere Lernbereitschaft sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen


Sozial-kommunikative Lernziele

Die Schüler und Schülerinnen

-        erläutern in Partnergesprächen wesentliche Parameter, die die  Eigenschaften von  Mensch und Tier bestimmen

-        trainieren sich im aktiven Zuhören ihren Mitschülern gegenüber

-        üben sich im Vortragen und Vertreten ihrer eigenen Ergebnisse und Arbeitsleistungen


3.    Didaktische Begründung für die ausgewählte Unterrichtssequenz aus dem Lernbereich


3.1 Stoffliche Analyse

Der Lernbereich 1 „Was ist der Mensch?“ wird in der Klassenstufe 11 mit einem Zeitrichtwert von 12 Stunden unterrichtet. Grob kann dieser Lernbereich in zwei große Abschnitte mit folgenden Schwerpunkten gegliedert werden:


  1. Das Kennenlernen ausgewählter Bestimmungen des Menschseins aus biologischer, religiöser und philosophischer Sicht.
  2. Das Ãœbertragen der Kenntnisse von verschiedenen Bestimmungen des Menschseins auf aktuelle politische oder gesellschaftliche Ereignisse.


Die heutige Unterrichtsstunde ist die 2. Stunde im Lernbereich 1: „Was ist der Mensch?“. Diese folgt in Anknüpfung an die Einführungsstunde mit Benennung charakteristischer Merkmale des Menschen aus Schülersicht, Stellungnahme zu einer humoristischen Definition des Menschen nach Kurt Tucholsky und daraus folgend der Versuch der Formulierung einer eigenen Definition vom Menschen.

Eigene Gedanken, Ideen und Assoziationen sollten zum Ausdruck kommen und eine Strukturierung erfahren.

In der heutigen Stunde sollen Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den nächsten Artverwandten im Tierreich, Tieren allgemein und den Me.....

In dieser 10 minütigen Ruhe- und Konzentrationsphase sollen die Schüler vor allem geistig aktiv sein.

Nach diesen 10 min erklärt der Lehrende die Kugellagermethode, die nun zum Einsatz kommen soll. Durch das Aufstehen und Bewegen bringen die Schüler neben geistiger auch wieder körperliche Aktivität in das Unterrichtsgeschehen. Durch diese aktivierende Methode soll die vorherrschende Müdigkeit bzw. Rede- und Diskussionsträgheit der Klasse überwunden werden.

Die Atmosphäre ist gelockert. Trotz alledem sind die Schüler dazu angehalten, sich in angemessener Disziplin zu verhalten. Textgruppe 1 bildet zuerst einen Kreis, danach Textgruppe 2 einen Kreis im Inneren des ersten. Die Schüler stehen nun sich einander zugewandt, sodass jeder einen Gesprächspartner hat. Aufgrund der Größe des Klassenraumes ist dies gut möglich.

Anschließend werden die Lernenden durch den Lehrenden darüber informiert, dass in den ersten 3 Minuten der innere Kreis dem äußeren ihre Notizen und Merkmale erläutert, danach dreht sich der äußere Kreis wie ein Kugellager 3 Personen im Uhrzeigersinn weiter und der äußere Kreis erläutert nun dem inneren dessen Textpositionen.

Die Aufgaben- bzw. Fragestellung bleibt die gleiche: „Welches sind die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Tier?“

Die Schüler werden bei Bedarf nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass in den ersten 3 Minuten nur der innere Kreis spricht und der äußere hört zu. Nach dem Wechsel wiederholt sich die Information, dass nun ausschließlich der äußere Kreis spricht. Ziel der Schüler soll es sein, aufmerksam zuzuhören, nicht dazwischen zusprechen und sich nicht durch Nachbargespräche ablenken zu lassen, sodass die erhaltenen Informationen anschließend in einer Tabelle verschriftlicht werden können.

Mit dieser Methode sollen Sachverhalte in aufgelockerter Art und Weise wiedergegeben werden. Die Schüler sollen den Wechsel zwischen Sich-Artikulieren und Zuhören üben.

Um wieder zur Ruhe zu kommen werden im Anschluss die gehörten Fakten von jedem Schüler selbständig in die Tabelle auf dem AB eingetragen, ergänzend in Partnerarbeit pro Bank ergänzt. An dieser Stelle sollen die Lernenden trainieren, aufmerksam zuzuhören, sich nur gehörte Fakten zu merken und diese in schri.....

Diese Entwicklungsverzögerung (Retardation), der der Mensch einen sozusagen embryonischen Habitus (Verhalten, Aussehen) verdankt, ist ein höchst wertvolles Erklärungsprinzip, weil sie auch andere menschliche Eigenheiten verstehen lässt, vor allem die unverhältnismäßig verlängerte Entwicklungszeit, die lange Hilflosigkeit in der Kleinkindphase, die späte Geschlechtsreifung usw. […] Als Mängelwesen … mit seiner geringen angeborenen Ausstattung an Sinnesleistungen, organischen Waffen und Schutzmitteln und seinen kaum vorhandenen … Instinkten in seiner rein „natürlichen“ Umwelt überhaupt nicht lebensfähig; dafür ist er entschädigt … durch seine „Weltoffenheit“, also durch seine nicht durch Instinkte eingeengte und nicht auf eine bestimmte Umweltstruktur beschränkte Wahrnehmungs- und Lernfähigkeit, die mit seinem aufrechten Gang, dem in die Weite und nach oben … reichenden Blick, der Ausbildung seiner Hand, der Plastizität seiner Motorik ein gleichsam integriertes System bildet und ihn in den Stand setzt, durch planmäßiges und gemeinschaftliches Handeln die äußere ihm widrige Natur so zu verändern, dass er in ihr leben kann.

Anders ausgedrückt:  Da die vom Menschen zu seinen Zwecken planmäßig veränderte Natur eigentlich nicht mehr „Natur“ ist, sondern Menschenwerk und damit „Kultur“, so ist der Mensch seinem Wesen nach ein Lebewesen, das Kultur schafft und schaffen muss, um überlebensfähig zu sein, und das seinerseits wiederum durch die von ihm geschaffene Kultur geprägt wird. […]

Dass der Mensch fast ohne Leitung ererbter Instinkte auskommen muss, erklärt seine enorme Anfälligkeit, seine Verführbarkeit; es erklärt auch das hartnäckige Streben aller menschlichen Gemeinschaften, Ordnung zu schaffen, Gesetze, Einrichtungen, Verhaltensmuster, kurz „Institutionen“ im soziologischen Sinne  … (zu errichten). Die sozialen Ordnungen sind gleichsam äußere Stützen, … innere Orientierung und Ausrichtung der einzelnen Menschen […].

Auszüge aus: Arnold Gehlen: „Der Mensch ist ein Mängelwesen mit Weltoffenheit“ und „Mängelwesen und Prometheus“

Lesen Sie den Text aufmerksam durch!

Prägen Sie sich die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Mensch und Tier ein, sodass Sie diese Ihren Mitschülern in kurzer Form ohne Textvorlage wiedergeben können!


Darwin und der Affe, 1874

Unterschiede zwischen Mensch und Tier


Zielgerichtetes Um- und Neukombinieren von früher gewonnenen Kenntnissen – mit anderen Worten: Experimentieren in der Vorstellung – kommt zwar in Ansätzen bei Tieren vor, ist aber beim Menschen in Form seiner Geistestätigkeit zu beispielloser Höhe entwickelt. Deren Ergebnisse brauchen nicht wieder verlorenzugehen, sie können niedergelegt in Bild und Schrift, erhalten bleiben und dadurch später zur Basis weiteren Fortschritts werden.

Dies verdankt der Mensch – wenn man auf die einfachsten Elemente zurückgeht – einer Fähigkeit, die keinem Lebewesen außer ihm eignet: Er ist in der Lage, etwas Gesehenes mit den Händen nachzubilden – sei es durch Zeichnen, Malen oder Modellieren. Hier liegt der Ursprung der Zeichenschrift, der ja bekanntlich die Vorform der Bilderschrift vorausgegangen ist. Bildnerische Tätigkeit und Schrift bilden aber die Voraussetzung der tradierbaren Kultur.

Schimpansen können mit dem Pinsel, den man ihnen in die Hand gibt, ansprechende mehrfarbige Bilder malen […] Schimpansen können auch Bilder, die man ihnen zeigt, sinngemäß deuten: Ein junger Schimpanse legte sein Ohr auf die erstmals gesehene Abbildung einer Armbanduhr – offenbar in der Erwartung.....

Der Mensch ist jedoch einzigartig darin, dass er  - ebenfalls unter Anwendung seines Verstandes – Institutionen geschaffen hat. Für die Rechtssprechung, für den Handel, das Verkehrs- und Nachrichtenwesen, die Krankenversorgung, für die Schule, die Wissenschaft und den religiösen Kultus gibt es im Tierreich keine Parallele.

Alle diese Errungenschaften des Menschen über das Niveau aller Tiere hinaus liegen auf dem geistigen Gebiet. Aber auch körperlich ist der Mensch kein „Mängelwesen“, wie es J. G. Herder und nach ihm A. Gehlen lehrten: Zwar übertrifft den Menschen der Gepard in der Geschwindigkeit des Laufens, der Delphin in der des Schwimmens und der Schimpanse in der des Kletterns. Aber kein Tier überträfe den Menschen im Vielseitigkeits-Wettbewerb etwa des „Lorenzschen Dreikampfs“: 15km Laufen, 3m tief tauchen […] und dann 3m an einem Seil hochklettern.

Auszüge aus: Bernhard Hassenstein: „Was unterscheidet den Menschen vom Tier?“

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Prägen Sie sich die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Mensch und Tier ein, sodass Sie diese Ihren Mitschülern in kurzer Form ohne Textvorlage wiedergeben können!

Erwartungsbild Unterschiede / Gemeinsamkeiten Mensch-Tier


Worin bestehen nach Gehlen und Hassenstein die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Tier?


Mensch

Gemeinsamkeiten

Tier


- kaum vorhandene Instinkte

- „Mängelwesen“ =

  „organisch mittellos“ =

  ohne natürliche Waffen,

  Angriffs-, Schutz- oder

  Fluchtorgane

  (z.B. ohne Haarkleid)

 à ohne Spezialisierung

- lange Entwicklungszeit

   (Hilflosigkeit in

   Kleinkindphase,

   späte Geschlechtsreife)

- in natürlicher Umwelt

  kaum lebensfähig

 à hat sich Kultur erschaffen

     = Kulturwesen

- „Weltoffenheit“

- schafft sich ein Ordnungs- 

  System (Gesetze,

  Institutionen, Normen) um

  in Gemeinschaft zu

  überleben

 à verändert die Natur

 à passt die Natur seinen

      Bedürfnissen an

- Vielseitigkeit

- Geistestätigkeit, Verstand


- Bild und Schrift, Kunst

  in der Lage, Gesehenes

  nachzubilden

  à abbildendes Gestalten

- Rituale







- Sozialverhalten,

  Sozialleben

 (z.B. Anführen von Gruppen,

  organisierte Kriege)

- Gedächtnis






















- Lernen aus Erfahrungen

- Experimentieren



- angeborene Instinkte



- besitzen für bestimmte

  Umwelt spezialisierte

  Organe  à an Lebensraum

                      Gebunden


- kurze Entwicklungs- und

  Lernzeit (kurze Spielzeit,

  frühe Geschlechtsreife)


- umwelteingepasst



= Naturwesen


- natürliche Rangordnung






à ist der Natur angepasst


- Spezialisten



- durch Erfahrung erworbene

  Erkenntnisse/Ergebnisse

  gehen mit dem Einzeltier

  wiede.....


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