Einleitung
Das Modul GEO 23 „Geographische
Methoden“ des
Geographischen Instituts der Universität Tübingen
ging im Sommersemester 2013 der Frage nach „Aus
welchen Gründen sich Studierende der Geographie für das Fach
Geographie entschieden haben“. Anhand dieser
Fragestellung werden verschieden geographische Methoden angewendet um diese
Frage möglichst präzise zu klären. Dabei
müssen alle
Methoden gemeinsam betrachtet werden, damit ein homogenes Gesamtbild entsteht.
Beschreibung des Vorgehens
Der erste Teil des
Vorgehens besteht darin ein qualitatives Interview zu führen,
hierzu werden Studierende aus dem Modul Geo 23 nach einem Leitfaden zur
Befragung über die Gründe der
Fachwahl „Geographie“
interviewt.
Das Interview wird Mittels eines Diktiergeräts
aufgezeichnet. Das aufgezeichnete Gespräch wird
transkribiert und als Einzelfallanalysen für alle
Modul Teilnehmer frei gegeben. Diese Einzelfallanalysen gilt es nun in
verschiedene Typen zu unterteilen. Hierfür werden
jedem Studierenden 40 Einzelfallanalysen zufällig
zugeteilt. Aus diesen soll eine qualitative Typenbildung herausgearbeitet
werden. Man beginnt mit der Konstruktion von Typen anhand von mehreren
Merkmalen. Des Weiteren versucht man Gemeinsamkeiten und Unterschiede
aufzuzeigen und die verschieden Typen danach zu unterscheiden. Als Ergebnis
sollte eine Charakterisierung jedes Typen schriftlich dargestellt werden.
Im zweiten Teil der
Arbeit geht es darum quantitative Fragebögen, die
von den Studierenden ausgefüllt wurden zu untersuchen.
Hierfür werden
die Daten erstmal in das Programm SPSS eingegeben. Dieses Programm wird auch für die
weiter analytische und statistische Arbeit verwendet. Für das
weiter Vorgehen wird jedem Studierenden eine bestimmte Fragestellungen zur
Auswertung zugeteilt, die es dann gilt mit anderen Fragen aus dem Fragebogen zu
vergleichen und zu interpretieren. Dabei kann man die Häufigkeiten,
der gegebenen Antworten verglichen, es können Kreuztabellen
erstellt werden oder mann kann den Zusammenhang zweier Fragen ermitteln. Die
Ergebnisse, der empirischen Befunde, in sofern sie repräsentativ
sind, gilt es dann zu interpretieren.
Teil A: qualitative
Typenbildung aus Einzelfallanalysen
Typ 1: Unabhängig
Bei Typ 1 handelt es
sich um einen Typen, der sehr ehrgeizig und zielstrebig ist. Die Personen
dieser Gruppe sind von sich und ihrem können überzeugt
und stellen sich auch an erste Stelle. Was nicht bedeutet, dass sie nicht auch
mal sozial agieren können. Oft mal haben diese
Personen keinen Plan B in der Rückhand, denn diesen
brauchen sie nach eigener Aussage ja auch nicht, „denn was
ich mir vornehme gelingt mir auch“. Dieser
Gesunde Egoismus rührt auch von ihrem Fleiß, den sie
an den Tag legen. Die Menschen die diesem Typ angehören
bevorzugen es in der Großstadt zu wohnen und zu
leben, hier wird viel für ihre Bedürfnisse
geboten. Wie zum Beispiel, eine hohe Anzahl an Arbeitsplätzen,
bessere Aufstiegschancen und die Möglichkeit
sich nach einem harten Arbeitstag noch kurz mit Freunden auf ein Feierabend
Getränk zu
treffen. Zudem wissen sie auch die schnelle Anbindung an öffentliche
Verkehrsmittel zu schätzen. Was für diesen
Typ nicht so wichtig ist, ist die Familiengründung,
diese würde nicht
gut in ihr strukturiertes Leben passen. Im Gegensatz dazu, möchten sie
aber finanziell gut abgesichert sein, um sich auch gerne mal den einen oder
anderen persönlichen Luxus gönnen zu können. Ihre
Freizeitgestaltung kann sehr vielfältig
ausfallen, wobei Sport und Reisen an erster Stelle stehen. Im allgemeinen kann
man sagen das dieser Typ, den Dingen in seinem Leben sehr optimistisch und
dennoch kritisch entgegen blickt.
Typ 2: Weltverbesserer
Bei diesem Typ,
handelt es sich um einen sehr offenen Menschen, der weniger Wert auf sein
Einkommen legt als auf die Tatsache etwas in und mit seinem Beruf zu verändern und
somit zu verbessern. Er ist strebsam und sozial engagiert, nicht selten kommt
es vor das er sich ehrenamtlich für etwas
einsetzt. Bei diesen Aufgaben handelt es sich oft um Umwelt- oder
Sozialprojekte. Oder bietet in seiner Freizeit AGs für Kinder
und Jugendliche an. Denn das Wohl der Kinder liegt ihm sehr am Herzen. Im
allgemeinen kann man ihn als sehr aktive und kontaktfreudig beschreiben. Wenn
es um seine Zukunft geht sichert sich dieser aber immer mit einem Plan B ab.
Ein kleines Haus im ländlichen oder urbanen Raum
wäre für diesen
Typen die ideale Wohnsituation. Hinzu kommt noch das ihm die Familie sehr
wichtig ist und er gerne Zeit in diesem vertrauten Kreis verbringt. Somit wäre die
Wohnungssuche auch auf die Nähe seiner Heimat beschränkt.
Typ 3: Chaot
DiesenTyp Mensch würde man
generell als locker, unkonventionell und kreativ bezeichnen. Zu seinem
Lebensmotto gehört das Mini-Max-Prinzip.
Wobei er sich bei Dingen die ihm am Herzen liegen auch gerne dafür
aufopfert und sich richtig reinhängen kann.
Er selber würde sich allerdings als
Freizeitmenschen beschreiben, als sozial, kontaktfreudig und lebhaft.Spaß
am
Leben steht bei ihm an erster Stelle. Dies verbindet er auch gerne mit vielen
Reisen und vielseitigen Hobbys, er interessiert sich für andere
Kulturen und tritt diesen sehr aufgeschlossen gegenüber. In
seinem Beruflichen Weg versucht er immer das beste zu geben, allerdings nicht
um jeden Preis, für ihn ist es wichtig seine
sozialen Kontakte weiterhin zu pflegen, auch wenn dabei mal die Arbeit auf der
Strecke bleibt. Allerdings ist ihm für das spätere Leben
eine finanzielle Absicherung schon sehr wichtig, es muss zwar nicht unbedingt
sehr viel sein, es sollte aber für ein
sorgloses Leben und eine Familie reichen. Dieser Typ neigt aber dazu im höheren
Alter zu Typ 5 zu wechseln, denn nachdem seine Abenteuerlust und sein
aushausiges Treiben gestillt ist, sucht auch er die Sicherheit und das
Vertraute der Familie.
Typ 4: Unsicher
Dieser Typ ist bemüht sein
Leben gut und ordentlich zu meistern, allerdings ist er oft von Zweifeln
geplagt. Er versucht optimistisch nach außen zu
wirken um die anderen nicht zu beunruhigen, doch er selber ist sein größter Kritiker.
Im sozialen Umgang mit anderen tut er sich schwer und vergräbt sich
dann ins lernen und ins arbeiten. Das Interesse am lernen und das damit
verbundenen Wissen kann von anderen auch schnell falsch interpretiert werden.
Als hochmütig oder als „Streber“
werden
sie dann voreilig betitelt. Diese labilen Charaktere werden durch solche
Aussagen noch mehr ins soziale „Aus“
getrieben,
wobei das nicht auf alle zu trifft. Dieser Typ ist auch noch etwas
unentschlossen wenn es um die weitere Lebensplanung geht, wobei es ihn schon
eher in die Kleinstadt zieht um sich dort zu entfalten.
Typ 5: Sicherheit
Dieser Typ denkt und
plant schon sehr viel im Voraus, denn diese Planungen geben ihm ein Gefühl von
Sicherheit und von Kontrolle. Diese Charaktere sind meist auch sehr
heimatverbunden und wünschen sich selber, später auch
eine Familie. Diese sollte am liebsten in einer Kleinstadt oder im ländlichen
Raum leben. Diese flexible Entscheidung der Wohnungslage geht oft auch mit der
Berufswahl einher. Dieser Typ strebt oft die Berufswahl des Lehrers an. Denn
dieser Beruf verspricht eine gewisse Sicherheit, sei es finanziell als auch die
Sicherheit den Job nicht so schnell verlieren zu können. Die
relativ flexiblen Arbeitszeiten ermöglichen es
auch eine Familie zu planen, dies ist für diesen
Typen auch ein entscheidender Punkt. Des Weiteren legt dieser Charakter auch
viel Wert auf soziale Kontakte und versucht auch steht offen für neues zu
sein, wobei dies auch gerne dann mit einer natürlichen
Skepsis begutachtet wird.
Ergebnis:
Aus diesem Ergebnis,
kann man sehen das nach dieser Typen Einteilung die meisten der untersuchten
Geographie Studenten zu Typ 3 gehören. Nur
ein geringer Anteil ist bei Typ 1 wieder zu finden. Ein Viertel der hier
untersuchten Studenten gehören dem Sicherheits-Typ 5
an. 10% lassen sich dem Typ 4 zuteilen und 17% dem Typ 2. Daraus kann man Mutmaßen, dass
die meisten Geographen dem Typ 3 angehören.
Teil B: Auswertung der
standardisierten Fragebögen
Allgemeines zu den
Vergleichenden Fragen:
Bei allen zu vergleichenden Fragen, sind alle
198 Antworten gültig und keine fehlt.
Vergleich von Frage „bin
kreativ, unkonventionell, denke quer“ mit der Frage „ich habe vielseitige Hobbys“
Es bietet sich an
diese beiden Fragen mit einander zu Vergleichen, da es nahe liegt, das Menschen
die kreativ und unkonventionell sind auch vielseitig in ihre Freizeit gestalten
wollen und nach Abwechslung suchen.
Ergebnis:
Aus der Kreuztabelle
der beiden Fragen lässt sich schon eine
positiver Zusammenhang erkennen. Um diese vermutete Ãœbereinstimmung
zu überprüfen wird
noch ein einseitiger Korrelations-Test nach Kendall-Tau-b und Spearman angewendet.
Nach diesem
einseitigen Test, bei einem Signifikanz Niveau von 0,01 erhält man
eine Korrelation von 0,25 bei Kendall-Tau-b und bei Spearman 0,284.
Diskussion:
Aus diesen
Ergebnissen kann man schließen, dass Personen die
kreativ, unkonventionell und querdenkend sind auch viele vielseitige Hobbys
haben. Somit ist die vorangegangen Annahme bestätigt.
Vergleich von Frage „bin
kreativ, unkonventionell, denke quer“ mit der Frage „ich bin gut darin zu Organisieren“
Man stellt sich die
Frage, kann jemand der kreativ, unkonventionell und querdenkend ist auch gut
organisieren, oder vielleicht genau deswegen gut organisieren. Diese Frage galt
es zu beantworten.
Ergebnis:
Wenn man sich die
Ergebnisse der Kreuztabelle anschaut, kann man daraus einen geringe Ãœbereinstimmung
und Tendenz erkennen. Diese ist aber noch nicht aussagekräftig.
Deswegen wird noch mit einem einseitigen Korrelations-Test der Zusammenhang und
die Irrtumswahrscheinlichkeit geprüft. Hierzu
wird der Test nach Spearman und Kendall-Tau-b verwendet.
Nach dem zweiseitigen
Test, bei einem Signifikanz Niveau von 0,01 erhält man
eine Korrelation von 0,199 bei Kendall-Tau-b und bei Spearman 0,231.
Diskussion:
Aus den Test
Ergebnissen kann man erkennen das zwischen diesen zwei Fragen ein Zusammenhang
besteht. Daraus kann man schließen das Personen die kreativ
sind auch gut organisieren können.
Vergleich von Frage „bin
kreativ, unkonventionell, denke quer“ mit der Frage „ich verwende viel Zeit auf meine Hobbys“
Die Überprüfung
dieser Fragestellung, wurde abgeleitet aus dem Ergebnis der ersten
Vergleichenden Fragestellung. Denn wer vielseitige Hobbys hat muss natürlich dafür auch
viel Zeit dafür investieren. Das heißt, dieses
Ergebnis dient der Überprüfung ob
denn Personen die kreativ, unkonventionell und querdenkend sind auch viel Zeit
auf ihre Hobbys verwenden.
Ergebnis:
Aus der Kreuztabelle
kann man schon gut erkennen, das viele der Befragten mit weder/noch, trifft
teilweise zu und mit trifft voll zu geantwortet haben. Daraus kann man eine
Tendenz in Richtung positivem Zusammenhang erkennen. Um diese Annahme bestätigen zu können wird
einseitig getestet, mit Spearman und Kendall-Tau-b.
Die Korrelation, auf
einem Signifikanzniveau von 0,01, bei einseitigem Test, beträgt bei
Kendall-Tau-b 0,180 und bei Spearman 0,211.
Diskussion:
Aus diesen
Ergebnissen kann man Erkennen, dass vier ein Zusammenhang besteht. Dass heißt,
Personen die kreativ, unkonventionell und querdenkend sind, bringen auch viel
Zeit für ihre
Hobbys auf. Die wiederum zeigt das diese ihnen sehr wichtig sind.
Fazit:
Aus dieser Studie
kann man Erkennen, das ein großer Teil der Geographie
Studenten dem Typ 3 angehören. Dieser Typ, wie oben
beschrieben ist ein so genannter Freizeitmensch. Dies lässt sich
auch durch den zweiten Teil der Studie belegen. Aus der quantitativen Erhebung
geht hervor, dass Menschen die unkonventionell, kreativ und querdenkend sin
auch viel Zeit für ihre Hobbys aufwenden und
ihre Hobbys auch sehr vielseitig sind. Wobei die Organisation des Ganzen nicht
darunter leidet. Diese Eigenschaften treffen auch auf den Typ 3 aus der
qualitativen Erhebung zu.
Anhang:
Tabelle 1.1: Einteilung der Einzelfallanalysen
zu den Typen
Typ
|
Anzahl der zutreffenden
Einzelfallanalysen
|
Einzelfallanalysen Nummer
|
1
|
3
|
27, 43, 74
|
2
|
7
|
7, 37, 44, 49,
62, 87, 94
|
3
|
16
|
3, 12, 13, 17,
19, 23, 26, 30, 31, 35, 39, 56, 75, 78, 84, 92
|
4
|
4
|
4, 41,67, 71
|
5
|
10
|
2, 8, 10, 14,
21, 42, 45, 69, 80, 93
|