Aufgabe 1: Warum sollte Belletristik gelesen werden? –
Systematisieren und analysieren Sie die folgenden Gedanken und Aussagen der
Queen zum Lesen.
(Quelle:
Alan Bennett: Die souveräne Leserin; Berlin: Wagenbach 2008, S. 20 – 47
Auszüge)
In
meinen folgenden Betrachtungen möchte ich anhand von Textauszügen aus dem Buch
„Die souveräne Leserin“ von Alan Benett einige Argumente der Queen anführen,
die belegen warum ihrer Meinung nach Belletristik gelesen werden sollte.
Die
Queen hatte anfangs „eher furchtsam und mit Unbehagen zu lesen begonnen“ (S. 4
links), da sie die unendlich erscheinende Vielzahl der Bücher eingeschüchtert
hatte. „Ihre Lektüre folgte keinem System […]“ (S. 4 links) und sie las mehrer
Bücher parallel und oft auch durcheinander. In der darauf folgenden Phase
begann sie sich Notizen zu ihren Büchern zu machen und sie schrieb sich „[…]
Stellen ab, die sie ansprangen.“ (S. 4 links) Dabei stellt sie fest, dass sie
„[…] viel zu spät aufgebrochen“ (S. 4 links) ist und ihre Rückstände niemals
mehr aufholen kann, das heißt, sie wird die Grenzen des riesigen Landes der
Literatur nicht mehr erreichen können.
Eins
ihrer Argumente wird gleich zu Beginn deutlich als sie nach dem Lesen eines
Buches von Mitford „[…] auch historische rke […]“ (S. 1 links) auf ihre neue
Leseliste setzt. Hieran wird deutlich, dass das Lesen von Belletristik die
generelle Lust am Lesen wecken und fördern kann, so dass im Folgenden dann auch
Bücher anderer Genres gelesen werden. Die Queen erfährt also am eignen Leib,
dass Lesen durch Lesen gelernt werden kann. Diesen Aspekt, dass das Lesen von
einem „[…] Buch zum nächsten führt[e] und sich dadurch immer mehr Türen öffnen,
findet man auch auf der zweiten Seite noch einmal explizit erwähnt. Durch das
Lesen der Belletristik ist die Queen so begeistert von ihren Büchern, dass sie
ihre Freude daran auch an ihre Mitmenschen weitergeben und mit ihnen teilen
möchte. So fordert sie auf Seite 2 links ihren Chauffeur Summers auf in seiner
Pause zu lesen.
Dadurch,
dass sich durch Bücher sinnbildlich immer mehr Türen öffnen (S. 2 links),
erlangt die Queen Zugang zu anderen lten, Menschen und Kulturen ohne dass sie
dafür reisen muss. Bücher sind für sie mehr als ein Zeitvertreib, da sie von
„[…] anderen Leben“ (S. 2 rechts) handeln und sie sich also durch das Lesen der
Bücher weiterbilden kann. Bücher sind ein „[…] Spiegelbild oder eine Version
der lt“ (S. 3 links), die man nur dann kennen lernt, wenn man ihr seine Zeit
und Aufmerksamkeit widmet. Und obwohl die Queen viele Menschen kennen gelernt
hat und schon viele Reisen in fremde Länder gemacht hat, so weiß sie doch noch
nicht genug über die Menschen und ihr Heimatland, da man auf den Reisen immer
nur einen Ausschnitt des Landes sieht und die Zeit oft nur für eine
oberflächliche Betrachtung zulässt. Ein wichtiges Argument für das Lesen von
Belletristik ist also, dass „[…] diese Erleuchtung ein Teil des Vergnügens […]“
(S. 3 links) ist und man Bildung und Vergnügen gleichzeitig genießen kann.
Das
wichtigste Argument, das die Queen für das Lesen von Belletristik anführt, ist,
dass für die Bücher jeder Mensch, egal ob König oder Bettler, gleich ist. Das
Leben der Queen ist von Regeln, Pflichten und Zwängen beeinflusst und die
Bücher ermöglichen ihr eine Flucht aus dem Alltag. In der „Republik der Bücher“
(S. 3 rechts) kann sie sich frei und anonym ihren Interessen hingeben. Sie ist
also in der Lage „[…] unerkannt umherzuschweifen.“ (S. 3 rechts) Die Queen
sieht den „Reiz des Lesens [also] in seiner Indifferenz“ (S. 3 rechts)
In
dem vorliegendem Textauszug werden drei verschiedene Arten des Lesens einander
gegenüber gestellt. Norman liest aus reinem Vergnügen und nicht um daraus
Erkenntnisse zu gewinnen. Diese nimmt er zwar als gegeben hin, aber sie sind
für ihn nicht ausschlaggebendes Argument für das Lesen von Büchern. Der
Chauffeur der Queen, Summers, behauptet, dass „[…] jeder Mensch […]“ (S. 2
links) liest. Jedoch dient ihm das Lesen als kurzweiliger Zeitvertreib. Dies
wird verdeutlicht, da er in seiner Pause eine Zeitschrift, die Sun, und kein
Buch liest. Für das Lesen von Büchern fehlt ihm die Zeit. Die Queen selber
hingegen ist der Meinung, dass man sich „[…] die Zeit nehmen […]“ (S. 2 links)
soll. Norman gegenüber erwähnt sie außerdem, dass sie liest, […] weil man zu
ergründen verpflichtet ist, wie die Menschen sind.“ (S. 3 links)
Als
Fazit lassen sich also 3 wesentliche Argumente für das Lesen von Belletristik
aufzählen:
1)
Lesen von Belletristik weckt die Lust am weiteren Lesen; oft auch von
anspruchsvollerer Literatur.
2)
Belletristik eröffnet einem Türen zu anderen lten, Kulturen und Menschen.
3)
Vor den Büchern sind alle Menschen gleich, so dass sie unerkannt ihre
Interessen verfolgen können.