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Hausübung
Erziehungswissenschaf­t

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt

Dr. Thaler 2008 2

Katharina K. ©

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ID# 39784








Was ist Bubenarbeit?



Unter dem Begriff Bubenarbeit versteht man, wenn erwachsene Männer mit jugendlichen Buben geschlechtsbezogen pädagogisch arbeiten. Mit jungen Buben zusammenzuarbeiten ist eine ziemliche anspruchsvolle Aufgabe und man benötigt schon vor Beginn der Arbeit Ziele und Konfliktfähigkeit um Probleme zu vermeiden. Für die Bubenarbeit ist es weiters von besonderer Wichtigkeit pädagogische Erfahrungen zu haben.

Warum es Bubenarbeit gibt, ist ganz einfach der Reflex aus den Ursprüngen der Mädchenarbeit gleiches zu tun, um junge Burschen auch zukünftig weiter zu fördern und mit ihnen fachbezogen zu arbeiten..1

„Meuser stellt die Behauptungen auf, dass die pädagogische Arbeit mit Jungen „nur dann erfolgreich sein wird, wenn sie den Jungen neue, positiv bewertete Perspektiven eröffnet.“2



Warum ist Bubenarbeit heute noch notwendiger und wichtiger als damals?


„Übersicht der Bubenarbeit3


Bubenarbeit ist kein Versuch, sondern eine wichtige Förderung für die Zukunft.

Bubenarbeit wird für spezielle Projekte zu gewissen Themenbereichen durchgeführt:


Diese Bereiche sind:

• Lebensplanung (Berufswahl und Haushalt)

• Männlichkeitsbilder, Vorbilder

• Beziehungen zu Frauen bzw. Mädchen (Antisexismus)

• Gruppenverhalten (z.B. in Cliquen)

• eigene und vor allem die Grenzen anderer wahrnehmen und anerkennen

• sich (ver)pflegen (Kochen, Putzen, Aufräumen)

• Gewalt, Kraft, Konfliktlösung, Konkurrenz

• Gefühle, Liebe und Sexualität


Für die schulische Bubenarbeit werden animatorische Methoden des offenen

Unterrichts vorgezogen. Typische Ansätze sind Medien- und Theaterarbeit, Gespräche, Rollen- und Planspiele, Meditation, Erlebnispädagogik (z.B. Waldabenteuer), Wahrnehmungs- und Körperarbeit. Der geschickte Bubenarbeiter knüpft an die aktuelle subjektive Welt der Buben an, in dem Themen wie Kämpfen, Sport, Mut, Liebe usw. als Ausgangspunkt für die Rollenspiele benützt werden.“



(Ron Halbright)

„Gleichstellung von Mädchen und Knaben4:


Mädchen und Knaben sollen die Möglichkeit erhalten, ihre Wertvorstellungen zu

überdenken, sie allenfalls in Frage zu stellen und sich geschlechtsunabhängig an

unterschiedlichen Lebensformen zu orientierten.


• Dieser Prozess verlangt von der Lehrperson, dass sie sich bewusst wird, wie sich

das eigene Rollenverhalten auf die Lernenden auswirkt.


• Bei bestimmten Themen kann es sinnvoll oder notwendig sein, Mädchen und

Knaben getrennt zu unterrichten.


• Das Bewusstmachen von geschlechtsspezifischen Rollen, Vorstellungen und

Vorurteilen ist eine wichtige Voraussetzung, um Mädchen und Knaben gleichwertig

zu fördern.


• Das Verhalten von Mädchen und Knaben im Unterricht wird den Jugendlichen bewusstgemacht."5

Die Gruppenarbeit mit Jungen baut auf drei wichtige Prinzipien (Sturzenhecker):6


1. "Für uns", d.h., dass Selbstreflexion im Interesse der Knaben liegt. "Nur wenn die

Jungen spüren, dass man ihnen grundsätzlich auch positiv gegenübersteht, sind sie

bereit, Kritik anzunehmen und auf Konflikte einzugehen."


2. "Über uns", d.h. Themen sollen aus der Problemperspektive der Jungen betrachtet werden; akzeptierend, anstatt moralisierend. In Abwesenheit der Mädchen darf der Jungenarbeiter ein sexistisches Gespräch zulassen und erst später die problematischen Seiten zur Sprache bringen.


3. "Unter uns", d.h. in geschlechtshomogenen Gruppen zu arbeiten aus vier Gründen:


  • um die Bubenarbeit zu unterstützen,


  • die -Cliquen pädagogisch zu nutzen,


  • Ehrlichkeit und Offenheit zu fördern und


  • Freiraum für das Ausprobieren sog. "femininer" Kompetenzen zu ermöglichen.“







    Stärken und Schwächen der Buben7



    Junge Burschen haben nicht nur Stärken, sie haben genauso auch Gefühle, sind schwach, hilflos und leiden wie auch Mädchen an diversen Problemen. Im schulischem, sowie im privaten Umfeld entstehen unkontrollierbare Probleme.


    In der Schule konnte man feststellen, dass der Anteil der Burschen in Sonderschulen weit über 80 % der Betroffenen sind.


    In den letzten Jahren ist die Zahl der Sonderschüler drastisch weiter angestiegen und man konnte zusätzlich noch nachweisen, dass die Hauptprobleme in Mathematik sind. Das Augenmerk wurde auch auf das auffällige Verhalten der Burschen in Pausen und während des Unterrichts gerichtet.

    Man konnte erkennen, dass hier unbedingt gezielt gearbeitet werden muss, denn hier gibt es verschiedene Probleme der Jungs.


    Man spricht häufig von Jugendproblemen, auch wenn man eigentlich „Bubenprobleme“ gemeint sind. Manche Jungs lachen andere aus und fallen lieber unangenehm auf als überhaupt nicht. Die Mädchen wiederum stellen Fragen um besser zu verstehen, was Burschen grundsätzlich nicht tun.



    Hier möchten wir einige Fälle der Probleme der Burschen aufzählen:


    - Schwierigkeiten und Störung währende des Unterrichts

    Könnte es sein, das sie ihre Lernschwächen vertuschen oder sie gar nicht zugeben wollen? Vielleicht sind sie überfordert, frustriert und wollen es deshalb überspielen. Manche Burschen mimen den Clown um ihre Unsicherheiten zu verstecken.


    - Die Gewalt unter Jungs ist ein gravierendes Problem

    Leichte Meinungsverschiedenheiten an Schulen ist bei jungen Burschen normal, wenn es aber Gewalt gegenüber Mädchen gibt ist es schon etwas bedenklicher, trotzdem findet körperliche Gewalt aber generell nur zwischen Burschen statt

    - Feindlichkeit gegenüber Mädchen

    Fängt mit der Erziehung von dominanten Müttern an. Wobei sich Burschen an diese zu orientieren versuchen. Sie erkennen früh, dass sie „besser“ als Mädchen sein müssen und sind meistens überfordert. Folgend grenzen sich Jungs von allem Weiblichen ab. Mädchen werden von Jungs als frustrierendes, rätselhaftes Lustobjekt dargestellt. Es entsteht dadurch ein Liebe/Hass Verhalten zwischen Jungen und Mädchen



    - Cliquenbildung und Rangordnung

    Jungs bilden hierarchische beherrschende Cliquen, die Opfer aussucht oder mit der Lehrperson konkurriert und dadurch Konflikte auftreten und meistens mit Strafen endet. Sie definieren sich durch ihre Feinde, meistens sind das die Streber, Ausgegrenzte oder Lehrpersonen. Der Druck durch den Lehrer wird oft an Schwächere weiter ausgetragen.


    - Soziales Verhalten

    Missachtung sozialer Regeln in der Klasse, wie Auslachen, Ausgrenzung und unfairer Sport, erschwert den Aufbau eines positiven Klassenklimas. Solche „Burschen“ übernehmen kriminelle, militärische Vorbilder und leben diese voll aus.


    - Eigene Rolle und Identität

    Wird meisten durch den Vater geprägt, der als Idealbild gilt, aber oft geistig und körperlich nicht anwesend ist und deshalb durch viele Phantasiebilder ersetzt wird. Der junge Bursche unterdrückt „normale“ Gefühle um ja nicht weiblich oder emotional zu wirken. Er darf kein Feigling, Versager und gar ein Gefühlsmensch sein. Ihr heldenhaftes Spielen ist nur Schein, um nicht den wahren Charakter zeigen zu müssen.


    - Leistungszwang, psychische und psychosomatische Störungen

    Die Angst vor dem Versagen führt zu selbst zerstörerischem Verhalten, sowie Störung im Klassenzimmer durch Lärm, Aggressivität. Jungs müssen immer ihr bestens geben und werden dabei meist überfordert.

    Das bewirkt psychische und psychosomatische Störungen, das unbedingt durch fachliche Unterstützung, sowie Hilfe in der Bearbeitung der Gefühle und der sozialen Integration. Diese Betreuer der Jungs sollen die Stärken und Schwächen der jungen Burschen versuchen aufzubauen, Lösungen mit ihnen zu finden und nicht gegen sie zu arbeiten.8




    Verhalten der jungen Burschen in der Schule9


    Jungs haben ein


  • gewalttätiges

  • sexistisches

  • abwertendes Verhalten und sollte durch die Bubenarbeit begrenzt werden.



    Bubenarbeit wird gezielt auf konkrete Schwerpunkte gelenkt. (Probleme, Schwächen, Stärken ist Mittelpunkt)

    Wir möchten auf ein Beispiel der Schule näher eingehen, um so das Verständnis näher zu bringen, wie wichtig Bubenarbeit ist. Buben sind durch ihre Anforderungen der alltäglichen Dinge in ihrer Männlichkeit genervt, verunsichert und gestresst.

    In der Schule zum Beispiel wenn sie sich in einer koedukativen Situation anpassen müssen. Wie sich von einer Mitschülerin belehren lassen, oder wenn sie von der Lehrerin zurechtgewiesen werden, um den Mädchen gewisse Rechten einzuräumen und auch wenn eine Lehrerin nur an der fachlichen Leistung interessiert ist.


    Solche Anforderungen an persönliche Leistung in einer Situation von Gleichheit können Buben in Verhaltungsschwierigkeiten bringen, wenn männliche Identität berührt ist.

    Männliches Verhalten wie mangelnde Selbstdisziplin, fehlende Übersicht, Rechthaberei, Gefühlskälte, Kommunikationsfähigkeit und Gewalttätigkeit sollte ins positive gewendet und behandelt werden.

    Sei es in männliche Kämpfe, Gradlinigkeit, Mut und Stärke, das dient der „männlichen“ Gesichtswahrung.




    Auswirkungen in der Schule


    Von solchen Situationen wird der Ruf nach Bubenarbeit verständlicher,


  • dass Burschen auf männliche Dominanz setzen und einen höheren Anteil an Aufmerksamkeit in „gemischten Gruppen“ als normal erwarten und notfalls auch mit Regelverletzung, Disziplinverstößen durchsetzen.


  • Bei geringfügigen Abweichungen von Aufmerksamkeits-Zweidrittel“ wegen der Bevorzugung der Mädchen sofort und heftig protestiert wird. Das vielleicht durch Schulgefühle bei allen Beteiligten, Mädchen, LehrerInnen hervorgerufen wird.


  • Das Burschen sich schwer tun, Lehrerinnen, Fachfrauen und sonstige Expertinnen zu akzeptieren und sich auf dem Unterricht und jeweiliges Thema zu konzentrieren.


  • Madchen von Buben wegen vermeintlicher Bevorzugung lächerlich, geärgert, sexuell belästigt oder geschlagen werden. (Barz 1984)







    Was brauchen Jungs10


    Die Frage was Jungs wirklich brauchen, um konfliktfähige, bindungsfähige, autonome und kompetente Menschen aus ihnen zu machen, wurde in einer Studie von einer Gruppe Frauen so geantwortet:


  • Jungs brauchen sensiblen Umgang mit ihren Körper, Seele und eigenen Kräften, um nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen.


  • Sie sollten auch die Gelegenheit mehr Umgang mit Männern und Burschenhaben, um Vorbilder zu finden und ihre Meinungen auch auszutauschen können.


  • Kritische Auseinandersetzungen mit männlichen Zeitgenossen und das Definieren mit der Heldenrolle. Ein wichtiger Punkt ist die Grenzen zu erkennen und sie anzunehmen.


  • Stärken, sowie eigene Schwächen und Ängste zu akzeptieren und Gefühle nicht unterdrücken zu müssen.


  • Abnabelung von der autoritären Mutter, mehr Kontakt zum Vater, um sich in der zukünftigen Männerrolle zu behaupten.


  • Arbeitsgruppen unter jungen Burschen, um Interesse und Bereitschaft der Gefühlswelten der Jugendlichen einzulassen und diese ernst zu nehmen.








    Methoden der Bubenarbeit11


    „Ziel von Jungenförderung ist die Ausbildung einer männlichen Identität, die eigene und die Grenzen anderer erkennt und akzeptiert, zu partnerschaftlichen umgangbefähigt und durch soziale Kompetenz gekennzeichnet ist.

    Angestrebt wird eine männliche Identität, die – ausgehend vom Bewusstsein eigener Bedürfnisse und Interessen – Standpunkt der Umsichtigkeit und gegenseitigen Wertschätzung entwickelt.“12




  • Fachliche Kompetenz13


    Unter Fachlichen Kompetenz versteht man Situationen und das Aufgreifen von Themen und die Möglichkeiten diese zu erarbeiten. Dies geschieht in Form von Einzelfallhilfe, Gruppentherapie, Gemeinwesenarbeit, Beratung/Therapie, Supervision.

    In Situationen, wie den verdeckten Bedürfnissen von jungen Burschen, beispielsweise bei alkoholfreien Lagerfeuer, gegenseitigen Spiegeln durch Videoaufzeichnungen, Aufgaben zum Thema Sexualität, die von zwei Burschen gemeinsam bearbeitet werden soll. Der Betreuer sollte die Situationen bewerten, analysieren und so Situationen deuten können.



  • Einzelne Schwerpunkte ermitteln


    Der persönliche und pädagogische Entwicklungsstand der Bubenarbeiter.

    Das Arbeitsfeld der jungen Burschen und der Bubenarbeiter.

    Wichtige Bedingungen für die Bubenarbeit ist die Lebenslage, das Alter der jungen Burschen, von welcher sozialen Schicht oder aus welchem Umfeld die Jugendlichen kommen.



    Welche Methoden sind die Besten?


    Man sollte zuerst analysieren welche Methode für die Jugendlichen die beste ist. Hier die klassischen Aufteilungen:


  • Einzelhilfe

  • Gruppenarbeit

  • Gemeinwesenarbeit

  • Beratung/Therapie



    Resümee



    Zum Schluss möchten wir zusammenfassen und festhalten, dass Bubenarbeit gezielt durchgeführt wird, um junge Burschen in der Entwicklung und Handlungsbedarf zu fördern, das bedeutet die Fähigkeit, sozialreflexiv, aktiv und gestaltend mit der eigenen Geschlechtlichkeit umzugehen14

    In unserer Arbeit wollten wir darstellen, wie wichtig die Gleichstellung von Mädchen und Buben ist. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, ihre Wertvorstellungen zu überdenken, sie in Frage zu stellen und sich geschlechtsabhängig an verschiedenen Lebensformen zu orientieren.

    Positiv phasenweise Trennung im Unterricht (Turnen, Technik, Sport)

    Für die schulische Bubenarbeit werden animatorische Methoden des offenen Unterrichts vorgezogen.

    Typische Ansätze sind Medien- und Theaterarbeit, Gespräche, Rollen- und Planspiele, Meditation, Erlebnispädagogik (z.B. Waldabenteuer).

    Sie sind wichtige Ausgangspunkte für die weitere pädagogische Arbeit und zukünftiges Handeln unserer jungen Burschen.





    1 vgl. Möller (Nur Macher und Macho, 1997) S. 147

    2 Meuser (2006) S. 118, Meuser bezieht sich bei seiner Analyse auf Connel (1996)

    3 vgl.

    4

    5 vgl.


    6 vgl.


    7 Bold (Ich bin froh, dass ich ein Junge bin 2001), S. 13

    8 vgl.



    9 vgl. Kaiser (Koedukation und Jungen 1997), S.89ff

    10 vgl. Kaiser (Koeduktion und Jungen 1997), S.103f.

    11 vgl. Boldt (Ich bin froh, dass ich ein Junge bin 2001), S. 24 f

    12 (Ministerium für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen/Ministerium für Frauen, Familie und Gesundheit des Landes Nordrhein-Westfalen 1999), S. 2

    13 vgl. Möller (Nur Macher und Macho, 1997), S.160 f.

    14 vgl. Möller (Nur Macher und Macho, 1997), S.150


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