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Referat
Geschichte / Historik

Gymnasium Nürnberg

11,..,2013

Florian S. ©

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ID# 37004







Vortrag über die Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien

 

Gliederung dieses Vortrages

1. Allgemeine Informationen über Kolumbien

1.1. Geographie

1.2. Demographie

1.3. Religion

1.4. Sprache

2. Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien

2.1. Durch die Regierung

2.2. Durch die Maffia und die Drogenkartelle

2.3. Durch terroristische Organisationen

2.3.1.   FARC-EP

2.3.2.   ELN

3. Fazit

 

Bevor Ich etwas über die Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien erzählen werde, möchte Ich einen kurzen Einblick in die Geographie, die Demographie und die Sprachkultur Kolumbiens gewähren.

Im nordwestlichen Teil Südamerikas wird die Republik Kolumbien von den Ländern Panama, Venezuela, Brasilien, Peru und Ecuador umgeben und grenzt mit 1626 Kilometern Küstenlinie an den atlantischen und mit 1448 Kilometern an den pazifischen Ozean. Durch die geografische Beschaffenheit des Landes unterteilt es in sechs verschiedene Großräume: die Anden, das Karibische Küstentiefland, das pazifische Küstentiefland, die Inselwelt, Amazonien und Orinokien.

Der Äquator verläuft genau durch Kolumbien wodurch es in der tropischen Klimazone liegt. Die guten klimatischen Bedingungen setzen Kolumbien weltweit gesehen auf den zweiten Platz der Artenvielfalt pro Flächeneinheit, deshalb sind zehn Prozent der weltweit vorhandenen Arten auf dem Boden Kolumbiens vertreten. Durch die UNESCO wurden fünf Gebiete zu Biosphärenschutzreservaten erklärt.

Kolumbiens größte Städte sind die Hauptstadt Bogotá und die Städte Medellín, Cali, Cartagena de Indias, Barranquilla, Ibagué, Manizales, Pasto, Cúcuta und Bucaramanga.

Demographisch gesehen ist Kolumbien der zweit  bevölkerungsreichste Staat Südamerikas. Kolumbien umfasst eine Fläche von 1.138.748 Quadratkilometern. Durchschnittlich leben auf einem einzelnen Quadratkilometer 36 Einwohner. Allerdings leben 74 % der Gesamtbevölkerung in den Ballungsgebieten und Städten, also hauptsächlich in den Tälern des Río Magdalena und des Río Cauca und der Karibikküste, da dort die Vegetation am höchsten ist. Auf diese Weise ist ungefähr die Hälfte des Landes fast unbesiedelt.

Charakterisiert ist der Staat durch sein dezentrales Städtesystem; das bedeutet es gibt keine Stadt, die in allen Bereichen der Gesellschaft die höchste Zentralität verkörpert. Von den 46.413.791 Einwohnern haben nur 0,3 % Migrationshintergrund und nur 3% aller Kolumbianer leben im Ausland.

Die kolumbianische Regierung garantiert durch ihre Grundrechte Religionsfreiheit. Vor allem dominiert die römisch- katholische Glaubensrichtung, der ungefähr 90% des Volkes angehören doch seit den letzten Jahren erfahren die evangelikalen Gruppen eine große Zunahme.

Seit der kolonialen Besetzung durch Spanien wird Spanisch, mit einem leichten kolumbianisch geprägten Akzent, als einzige Amtssprache gesprochen. Auch noch einige indianische Sprachen sind in Kolumbien noch gebräuchlich, während Englisch nur auf den beiden Inseln San Andés und Providencia gesprochen wird.

 

„Bei unseren Kolumbien Rundreisen warten unberührte Traumstrände, jahrtausendealte Kulturen und lebensfrohe Kolumbianer auf Sie. Dazu kommen Geheimtipps, die unsere Kolumbien Reisen einmalig machen!“ (

Solche und ähnliche Beschreibungen des Landes Kolumbien findet man in vielen Reiseführern oder auf Websites von Reiseagenturen. Es fällt jedoch sehr schnell auf, dass die gesellschaftlichen Defizite immer wieder außen vor gelassen werden.  Doch wie sehen diese in der Realität aus?

Seit 1886 ist Kolumbien laut Verfassung eine Demokratie. Der Präsident hat dort eine politisch starke Stellung, welche sich am Vorbild Amerikas orientiert. Aus unserer Perspektive und der deutschen Auffassung von Demokratie, weist die Verfassung allerdings viele Defizite auf und entspricht zwar den formalen Kriterien einer Demokratie, wird aber in der Praxis nicht genügend umgesetzt.

Der Präsident wird direkt durch das Volk gewählt, seine Amtszeit beträgt vier Jahre und er darf ein weiteres Mal wiedergewählt werden. Geholfen wird ihm bei den Amtsgeschäften durch einen Vizepräsidenten. Der Präsident hat die Möglichkeit durch eigene Entscheidung das Parlament aufzulösen und dadurch Neuwahlen zu erzwingen.

Wie in anderen Demokratien auch sind die Gewalten in die Exekutive, Legislative und Judikative aufgeteilt. Das Parlament heißt Kongress und besteht aus zwei Kammern, nämlich dem Repräsentantenhaus und dem Senat. Dadurch dass fast alle Ämter, über die Abgeordneten bis hin zum Präsidenten, direkt vom Volk gewählt werden, gilt die Verfassung als sehr fortschrittlich.

Wie kann also eine angeblich so fortschrittliche Verfassung doch so viele Lücken aufweisen und Raum für ständige Menschenrechtsverletzungen lassen?

Das Problem besteht darin, dass der Präsident in der politischen Praxis, zu viel Macht über die Exekutive hat, wodurch die Exekutive nicht mehr der Kontrolle der Judikativen und Legislativen unterliegt und eine Verschiebung der Gewaltenteilung entsteht.

Auch gelang es den paramilitärischen Organisationen, über die später noch genauer berichtet wird, ihre politischen Ansichten in den Kongress mit einfließen zu lassen, sogar auf die Gerichtshöfe üben diese Organisationen einen hohen Druck aus. Durch starke Interessenskonflikte, zwischen linksgerichteten Gruppierungen und der Konservativen Regierung, ist das Justizsystem in der letzten Zeit extrem geschwächt worden.

Problematisch ist auch, dass die Angehörigen des Justizsystems vollkommene Straffreiheit genießen und Sie dadurch weitgehend unkontrolliert Handeln können. 2004 wurde ein Gesetz erlassen mit dem Namen „Gerechtigkeit und Frieden“ das weitgehend den Straferlass von gut 30.000 Paramilitärs herbeiführte.

Der Staat selbst bereitet dadurch vor allem außerpolitischen Organisationen die Wege gegen die Menschenrechte zu verstoßen. Rechte für Meinungsfreiheit, wie das Wahlrecht, verlieren zunehmend an Bedeutung, da der Wahlbetrug durch den Kauf von Stimmen stark ansteigt.

Auch die Armee Kolumbiens hat einen großen Spielraum, dadurch, dass sie keine klar festgelegte Befehlskraft mehr haben. So fiel sie durch zahlreiche Menschenrechtsverletzungen auf, wie zum Beispiel durch Gewalt gegen Frauen und sexuellen Missbrauchs. Seit 2006 häufen sich außerdem, die Tötungen von Zivilpersonen durch das Militär, die ihnen nachträglich die Uniformen der verfeindeten terroristischen Organisationen anzogen, um Kopf- und Belohnungsgelder einzustreichen.

Die Gewalt der im ganzen Land herrschenden Drogenkartelle wirkt sich allerdings auch stark auf die Sicherheit der allgemeinen Zivilbevölkerung aus. Sie verleiten schon Kinder dazu in ihre Organisationen einzutreten und verleiten sie zu illegalen und kriminellen Machenschaften. Die hauptsächlichen Menschenrechts- verletzungen durch die Kartelle treten durch die Tötung von Zivilisten auf, die zwischen die Fronten verfeindeter Kartelle oder zwischen die Kartelle und die Streitmächte der Regierung geraten.

Die Kartelle wiederum arbeiten eng mit terroristischen, gegen die Regierung gerichteten, Gruppen zusammen und sind oft nur schwer von ihnen zu unterscheiden.

Die stärksten und größten Terroristengruppen in Kolumbien sind die FARC-EP und die ELN. Beide Organisationen orientieren sich an den linksgerichteten Vorstellung von Karl Marx und führen seit dem Jahr 1964 einen bewaffneten Kampf gegen den Staat Kolumbiens, sowie dessen Repräsentanten, dessen Armee, aber auch gegen die rechtsgerichteten paramilitärischen Gruppen und Drogenkartelle. Oft allerdings werden auch Zivilisten zum Ziel ihrer Angriffe gemacht.

Obwohl sie sich selbst als „marxistische Volkskampfgruppe“ und „Irreguläre Armee Kolumbiens“ bezeichnen werden sie von  Kolumbien, Perú, den Vereinigten Staaten, Kanada und den 27 EU-Mitgliedsstaaten als terroristische Organisation eingestuft.

Eigentlich setzte es sich die FARC-EP als Ziel folgende Punkte in der Verfassung Kolumbiens zu verankern:

1.    Lösung des Konflikts mit politischen Mitteln;

2.    Die kolumbianische Armee darf keine innenpolitischen Funktionen wahrnehmen;

3.    Durchsetzung der Gewaltenteilung zwischen Justiz und Politik, Pressefreiheit und demokratische Mitbestimmungsmöglichkeiten auf allen Ebenen;

4.    Stärkung des internen Konsums, Schutz der einheimischen Industrien vor ausländischer Konkurrenz sowie staatliche Kontrolle über den Energiesektor;

5.    Verwendung von 50 % des Staatshaushaltes für Sozialausgaben und 10 % für die Förderung der Wissenschaften;

6.    Einführung eines progressiven Steuersystems;

7.    Entwicklungsprogramme für ländliche Regionen;

8.    Revision der Energiepolitik und Neuverhandlung der Verträge zum Abbau der Bodenschätze mit den multinationalen Unternehmen;

9.    Aufbau souveräner, auf dem Recht auf Selbstbestimmung basierender Beziehungen zu allen Ländern der Welt;

10. Nicht-militärische Lösung des Drogenproblems.
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Doch die Mittel mit denen Sie vorgehen sind alles andere als Menschenwürdig und die Logik hinter ihrem Vorgehen fragwürdig. Die größten Menschenrechts- verletzungen die die FARC-EP und auch die ELN dabei begingen waren: die Zwangsrekrutierung von Kindersoldaten, die Freiheitsberaubung durch Geiselnahme von Aktivisten, Menschenrechtlern und auch Politikern die während ihren Gefangenschaften menschenunwürdig behandelt werden, Tötungsdelikte von Angehörigen der Zivilbevölkerung, Touristen, sowie Menschenrechtlern, Aktivisten, Soldaten und Politikern.

Abschließend lässt sich sagen, dass im Land Kolumbien sehr viele Menschen- rechtsverletzungen auf unterschiedliche Weisen auftreten. Auf vielerlei Weise wird durch Menschenrechtsorganisationen versucht, in das Geschehen in dem Land einzugreifen. Viel Hoffnung wird zwar im Moment auf die derzeitigen Friedensgespräche zwischen der FARC-EP und der Regierung gesetzt, doch stellt sich die Frage ob allein durch diese Gespräche nicht nur ein kleiner Teil der Problematik des Landes in Angriff genommen wird. So ist der Weg bis hin zur vollkommenen Einhaltung der Menschenrechte noch weit, doch es ist ein Anfang.


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