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Seminararbeit / Hausarbeit

Walther von der Vogelwei­de: Lange swîgen des hât ich gedâht

3.030 Wörter / ~13 Seiten sternsternsternsternstern_0.5 Autor Maximilian K. im Jun. 2009
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Seminararbeit
Deutsch

Universität, Schule

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

Note, Lehrer, Jahr

2008

Autor / Copyright
Maximilian K. ©
Metadaten
Preis 5.80
Format: pdf
Größe: 0.33 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.5
ID# 732







Walther von der Vogelweide

Lange swîgen des hât ich gedâht


Inhalt


Einleitung


1. Leben


2. Werk

2.1. Minnesang

2.2. Sangspruchdichtung

2.3. Religöse Dichtung, Alterslyrik


3. Lange swîgen des hât ich gedâht

3.1. Perspektive & Thematik

3.2. Überlieferung

3.3. Metrik

3.4. Wortwahl

3.5. Bildlichkeit


Conclusio


Literaturverzeichnis


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Einleitung


Ziel der folgenden Proseminararbeit ist es, das Lied Lange swîgen des hât ich gedâht von Walter von der Vogelweide zu analysieren. Um ein besseres Verständnis seiner Arbeit zu ermöglichen, ist der eigentlichen Lyrikanalyse ein Kapitel über Walthers Leben sowie ein Kapitel über sein Gesamtwerk vorangestellt.

Die Biographie des Dichters wird hinsichtlich seiner Herkunft und Lebensstationen erörtert, sein Werk überblickshaft in Minnelyrik, Sangspruchdichtung und religiöse Dichtungen bzw. Alterslyrik eingeteilt.

Das Lied Lange swîgen des hât ich gedâht wird schließlich im dritten und letzten Kapitel dieser Arbeit hinsichtlich Perspektivität und Thematik, Überlieferung, Metrik und Klang, Wortwahl, sowie Bildlichkeit analysiert.


1. Leben


Walther von der Vogelweide wurde um 1170 geboren, das exakte Gebursdatum ist jedoch ungewiss. Der Beiname lässt darauf schließen, dass Walther seine Kindheit in der Nähe eines Ortes, an dem Falken abgerichtet wurden, verbracht hat. Weiters lässt sich deduzieren, dass Walthers Beiname ursprünglich nicht für die überregionale Kommunikation gedacht war, da sie sonst eine spezifischere Ortsangabe beinhalten hätte müssen, wie es zur Zeit Walthers Brauch bei reisenden Adeligen und Dichtern war.

Eine genaue Lokalisierung seines Geburtsortes ist deswegen strittig und ergiebiger Stoff für die Forschung, so werden in der Literatur unter anderem ein „Vogelweidhof im Eisacktale bei Bozen, wahrscheinlich aber in Niederösterreich“ oder Tirol und Bayern genannt. Neuere Ergebnisse in der Forschung von Walter Klomfer aus dem Jahre 1987 versuchen etwa eine Herkunft in der Nähe des Stifts Zwettl zu rekonstruieren, wo Walther auch seine Ausbildung erhalten habe.


Die vor allem in der breiten Öffentlichkeit bekannte ‚Südtirol-Theorie’ beruht hingegen auf einer missverstandenen Stelle in Wolframs ‚Willehalm’. [ .] Gemeinhin gilt der Vogelweidhof bei Lajen in Südtirol als seine Geburtsstätte. Die ‚Waldviertel’-Theorie ist dagegen in ihren Grundzügen [ .] auch denkbar, ihre oben beschriebene detaillierte Ausgestaltung durch Heimatforscher ist aber phantasievoll.


Unter all den Theorien zu Walthers Herkunft lässt sich also keine mit hundertprozentiger Sicherheit bestätigen – auf Grund der ungünstigen Quellenlage wird es auch weiterhin schwierig bleiben, dies zu ändern.

Die einzige urkundliche Erwähnung Walthers ist eine Notiz in einer Reisekostenniederschrift Bischofs Wolfger von Erla am 12. November 1203: „Für Walther den Sänger von der Vogelweide fünf Schilling für einen Pelzmantel.“ Der Hauptteil von Informationen über Walther stammt deshalb entweder aus seinen eigenen Texten oder aus Erwähnungen seiner Person von anderen Minnesängern.

Hinsichtlich der Biographie Walthers kann aus seinen Werken erschlossen werden, dass er anfänglich in Wien als Minnesänger lebte, wo er die Dichtkunst von Reinmar dem Alten erlernte – viele seiner schönsten Minnelieder entstanden in dieser Zeit der hochhöfischen Minnedichtung. Nach dem Dahinscheiden Herzog Friedrich I. im Jahre 1198 wurde Walther fahrender Dichter – von da an erschien er als Minnesänger und Spruchdichter an mehreren Fürstenhöfen, unter anderem in Thüringen, Meißen, Köln, Bay.....[Volltext lesen]

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Anstelle des traurig-romantischen Charakters der Hohen Minne treten bei Walthers Mädchenliedern nun vermehrt scherzhafte Elemente auf. 4. Eventuell aufbauend auf den Mädchenliedern stellt Walther minnetheoretische Überlegungen auf, die gegenseitige Liebe auch im allgemeinen Minnesang fordern, wodurch das Konzept der Hohen Minne in einen Erneuerungsdiskurs gerät. 5. Als seit ca. 1210 Neidhart mit parodistischen Liedern großen Erfolg hatte, wendet sich Walther in einer neuen Reihe von Minneliedern gegen diese Parodien, die in Walthers Augen den Untergang in die Barbarei herbeiführen.

Zentrale Person dieser Lieder ist die den hohen ethischen Anforderungen der Minne gerecht werdende Dame.

Nachdem Walther mit seiner ebenen Minne als Mittler zwischen Hoher und Niederer Minne aufzutreten suchte, erinnert sein minnelyrisches Alterswerk an Mahnsprüche: Klagen über die neue Zeit und den Verfall der Sitten fanden einen Platz in seinen späten Liedern. So hat Walther von der Vogelweide durch die Vielfalt seiner Entwicklung dem Minnesang unzählige neue ästhtische Möglichkeiten eröffnet und ihn gleichzeitig geprägt wie kein anderer.


2.2. Sangspruchdichtung

In der Gattung der Spruchdichtung erzielte Walther seine größten literarischen Leistungen und erschloss darin die hohe Politik und die Religion als Themen. In den politischen Sprüchen dominiert die Reichsthematik (Frage nach dem richtigen Herrscher), der Einfluss des Papstes wird heftig angegriffen.


Die Spruchdichtung von Walther von der Vogelweide lässt die aufschlußreichsten Theorien über seine Biographie zu. Dass der Spruch zu einer von der Gesellschaft akzeptierten Kunstform wurde, ist vor allem sein Verdienst.

Er führte sowohl inhaltliche als auch formelle Neuerungen ein: Gerade seine politische Verwendung des Sangspruchs wie im Reichston stellte eine Neuigkeit dar. Walther verstand die Spruchdichtung zwar als essentiell, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, andererseits aber auch als Abhaltung von der Minnelyrik, die er als seinen Lebenssinn ansah.

So verarbeitete er auch persönliche Anliegen und Sorgen, zum Beispiel im Unmutston oder im Wiener Hofton, in seiner Sangspruchdichtung.

Formell schuf Walther von der Vogelweide ca. 20 Spruchtöne. Während die frühen Sprüche Walthers noch dem Bauprinzip seiner Vorgänger folgten, führte er schließlich die – im Minnesang längst übliche – Kanzonenform in der Sangspruchdichtung ein. Auch eine gewisse formale Experimentierfreudigkeit kennzeichnet Walthers Sangsprüche.


2.3. Religiöse Dichtung, Alterslyrik

Neben einem von Walther verfassten religiösem Leich schuf der Dichter außerdem die Kreuzzugslieder, wie etwa das Palästinalied, die ohne erkennbares Vorbild in der Literaturgeschichte stehen. Diese Lieder haben wohl als Propaganda für den Kreuzzug Friedrich II. gedient.

Einen ebenfalls religösen Einschlag hat seine späte Alterslyrik, die sehr persönlich ein Bindeglied zwischen Minne- und .....

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Die dritte Strophe illustriert weiter, was für Folgen es hätte, wenn er mit seinem Lobgesang aufhören würde.

Er denkt, dass sie die Verwünschungen der Leute, die er zuvor durch seinen Gesang erfreut hatte, erleiden werden müsse – ohne dass er dafür Schuld trägt.

Tatsächlich kündigt der Sänger seinen Dienst nun in der vierten Strophe. Als er noch dachte, dass sie guot wäre, tat er sein Bestes für sie – was jetzt ein Ende hat. Falls sie ihre Meinung aber noch ändere und das Leid des Sängers beende, könnte ihr wieder seine Ehre zufallen, „tötet“ sie ihn aber, dann ist auch sie gesellschaftlich tot.

Einen Blick in die Zukunft bietet die fünfte Strophe. Auch wenn er bei ihr im Dienst bliebe – sie würden beide alt werden, und ein jüngerer Mann würde an die Stelle des Sängers treten. Dieser junge Minnesänger soll ihre alte Haut mit Ruten schlagen, um sie schließlich für das, was sie dem Erzähler angetan hat, zu bestrafen.

Es wird also in diesem Lied keine Geschichte, sondern eher eine Gefühlslage erzählt. Neben dem lyrischen Ich treten darin keine anderen zu Wort kommenden Personen auf. Thematisiert werden nur die Dame sowie die Gesellschaft und das Leid eines Minnesängers – das Lied lässt sich so auch als Kritik Walthers an der Hohen Minne in der Tradition Reinmars verstehen.

Der Sänger spricht von sich selbst aus zur Allgemeinheit beziehungsweise zu den Adeligen des Hofes – und eventuell auch zu seinen Dichterkollegen.


3.2. Überlieferung

Das Lied Lange swîgen des hât ich gedâht ist in den drei großen Liederhandschriften (A, B, C) abgedruckt, sowie im Hausbuch des Michael de Leone (E). Außerdem erscheint es in der anonymen „Ballade vom edlen Möringer“ (xy). Es lässt sich aus dieser breiten Überlieferung schließen, dass das Lied im Mittelalter äußerst bekannt und beliebt war.

Die Überlieferungen in A und C sind sich sehr ähnlich. Die Strophenanordnung ist identisch, in der Formulierung gibt es nur wenige kleine Unterschiede. Dies lässt darauf schließen, dass es möglicherweise zwei Vortragsvarianten gegeben hat. Einige Forscher vertreten aber die Ansicht, dass Walthers Originaltext eine Kombination von den Ver.....

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Eine Besonderheit stellt der jeweils sechste Vers dar: Er ist in allen Strophen so lang, dass es aussieht, als wären zwei Verse von einer Zäsur getrennt. Ihn tatsächlich als zwei Verse anzusehen, wäre aber insofern nicht sinnvoll, als das die Hebungsverteilung so von Strophe zu Strophe anders wäre und eine Waise auftreten würde.


3.4.         Wortwahl

Bei der Analyse der Verben fällt auf, dass Tätigkeitsverben stark gehäuft sind. Anfangs beschreiben sie die Handlungen des lyrischen Ichs, später sein Verhältnis zur Dame, wie z.B. gebieten (gebieten, I. V.4), klagen (clagen, I. V.6), leiden (lîden, III. V.1), verfallen (zergât, II. V.6), schelten (scheltent, III. V.4), sterben/töten (sterbet, IV.

V.6). Im letzten Vers sind die Verben schließlich am ausdrucksvollsten: „so rechet mich und gânt ir alten hût mit sumerlatten an!“

Die hier gezeigte Abneigung aufgrund der Kränkung wird auch schon zuvor evident, wenn das lyrische Ich statt dem üblicherweise gebrauchten Wort frouwe das Wort wîp verwendet (zweite Strophe, Vers drei). Die Substitantiva, die verwendet werden, um den momentanen bzw. zukünftigen Zustand zu beschreiben, sind überhaupt meist negativ konnotiert: Kummer (kumber, I. V.6), Mühe (arbeit, II.

V.2), Flüche (vlüeche, III. V.1), Ende (ende, IV. V.3), Not (nôt, IV. V.5). Positive Substantiva werden gebraucht, wenn es um des Sängers Taten für die Frau geht: Ansehen (werdecheit, II. V.4), Gemüt (muot, II. V.5), Herz (herzen, III. V.5), Dank (danc, III. V.4), Gnade (gnâden, III. V.6), Ehre (êre, IV. V.6).

Eine Auffälligkeit bezüglich der Substantiva ist der häufige Gebrauch des pars pro toto: tûsend herzen, alte hût (alte Haut, V. Vers 6), lîhtes hâr (lichtes/.....

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Nachdem auf die vorhandenen Überlieferungen sowie auf die damit zusammenhängende Thematik, ob Walthers Text eine Parodie eines Reinmar-Lieds ist, eingegangen wurde, folgte eine metrische und klangliche Analyse. Hierbei wurden Vers- und Reimschema behandelt und Besonderheiten des Lieds gefunden.

Im Folgenden wurde auf das Vokabular des Textes eingegangen, wobei sich bei den Verben und Substantiven zwischen Inhalt und Wortwahl eindeutige Korrelationen nachweisen ließen. Abschließend wurden einige wenige im Text vorhandene Stilmittel, die zur Bildhaftigkeit des Lieds beitragen, gefunden.


Literaturverzeichnis


Primärliteratur

Walther von der Vogelweide: Leich, Lieder, Sangsprüche. 14. völlig neu bearbeitete Auflage der Ausgabe Karl Lachmanns. Hrsg. von Christoph Cormeau. Berlin/New York: de Gruyter 1996.


Walther von der Vogelweide: Die Lieder. Mittelhochdeutsch und in neuhochdeutscher Prosa mit einer Einführung in die Liedkunst Walthers. Hrsg. von Friedrich Maurer. München: Fink 1972.


Sekundärliteratur

Bauschke, Ricarda: Die ‚Reinmar-Lieder’ Walters von der Vogelweide. Literarische Kommunikation als Form der Selbstinszenierung. Heidelberg: C.Winter 1999 (= Germanisch-Romanische Monatsschrift. Hrsg. von Conrad Wiedemann. 15.)


Brunner, Horst: Geschichte der deutschen Literatur des Mittelalters im Überblick. Durchgesehene und bibliographisch ergänzte Auflage. Reclam: Stuttgart 2003. (= RECLAMS UNIVERSAL-BIBLIOTHEK Nr. 9485.)


Koch, Hans Jürgen (Hrsg.): Mittelalter I. Bibliographisch ergänzte Ausgabe. Reclam: Stuttgart 1993. (= Die deutsche Literatur in Text und Darstellung. Hrsg. von Otto F. Best und Hans-Jürgen Schmitt. Bd. 1.)


Kraus, Carl von: Walter von der Vogelweide. Gedichte. Insel: Wiesbaden 1954. (= .....

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