Gliederung: 1. Allgemeines &
aktuelle Wirtschaftslage
2. Vergleich
Deutsch-Französische Wirtschaft
3. Fazi
1. Allgemeines: Wirtschaft nach 1945:
Nach 1945 stand die französische Wirtschaft vor einem großen
Modernisierungsproblem. Frankreich hatte im Gegensatz zu anderen
europäischen Ländern wie Deutschland oder England noch keine
vergleichbare moderne Wirtschaft aufgebaut. Die bis dahin noch sehr
landwirtschaftlich und kleinindustriell geprägte Wirtschaft musste
modernisiert und industrialisiert werden. Man wollte jedoch nicht
einer freien sozialen Marktwirtschaft die Modernisierung überlassen,
sondern der Staat sollte diese Aufgabe übernehmen.
Der Staat schaffte es auch die
französische Wirtschaft bis in die 1970er zu modernisieren und
wettbewerbsfähig zu machen. Dennoch ging die staatliche Kontrolle
mit der zunehmenden Integration in die EU weitestgehend verloren.
Heutige Wirtschaft: Heutzutage ist
Frankreich die fünftgrößte Volkswirtschaft (Deutschland
viertgrößte) und nebenbei auch nach Deutschland das wichtigste
Industrieland in Europa. Frankreichs Wirtschaft ist sehr breit
aufgestellt und modern ausgerichtet. Der Staat nimmt in Frankreich
immer noch Einfluss auf das Wirtschaftsgeschehen, und wird deshalb
auch oft als gelenkte Volkswirtschaft bezeichnet.
Bedeutende Wirtschaftsbereiche sind die
Automobil-Industrie, die Luftfahrt und der Tourismus, denn Frankreich
ist das weltweit beliebteste Reiseziel. Dennoch stemmt der
Dienstleistungssektor etwa 80% des Bruttoinlandsproduktes. 2012
setzte sich das Bruttoinlandsprodukt aus folgenden
Wirtschaftssektoren zusammen,(an Diagramm zeigen) zu 79,8%
Dienstleistungen, 18,3% Industrie und 1,9% Landwirtschaft. Oft wird
Frankreich deshalb auch als Dienstleistungsland bezeichnet. Zu diesem
Bereich gehören vor allem das Bankwesen und das Gesundheitswesen.
2012 betrug das Bruttoinlandsprodukt
Frankreichs etwa 2 Mrd. Euro (Erklärung BIP: bezeichnet den
Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen die in einem Jahr
innerhalb der Landesgrenzen erwirtschaftet wurden) . Im Vorjahr waren
es noch etwa 1,99 Mrd . Die Franzosen verzeichneten also nur ein
leichtes Plus des BIPs, denn 2011 lag das Wirtschaftswachstum noch
bei 1,7%, 2012 hingegen nur noch bei 0,2% .
Der IWF (Internationaler Währungsfond)
rechnet für 2013 nur mit einem leichten Plus des BIPs von 0,1%
(vgl. Dtl.: +0,6%)
2012 lag das Bruttoinlandsprodukt pro
Einwohner bei ca. 30300Euro. (Vorjahr noch ca. 30500€, vgl.
EU-Schnitt: 25600€)
Die Arbeitslosenquote betrug 2012 etwa
10% und somit liegt Frankreich im EU-Durchschnit, könnte jedoch noch
weiter steigen. Ein größeres Problem stellt die
Jugendarbeitslosigkeit dar. Bei 27% lag die Jugendarbeitslosigkeit
2012 und somit war fast mehr als jeder 4 unter 25 Jahren arbeitslos
(vgl. EU Durchschnitt: 24,4%). Dies liegt unter anderem am
Bildungssystem Frankreichs. Das Bildungssystem ist darauf
ausgerichtet sogenannte Eliten zu fördern, die Jugendlichen werden
jedoch nur mangelhaft auf die Arbeitswelt vorbereitet. Die Franzosen
kennen keine Berufsausbildung und deshalb müssen die Jugendliche in
den Betrieben erst angelernt werden.
Deshalb will nun
der Staat schrittweise 150.000 Arbeitsplätze für Jugendliche
schaffen, was jedoch enorme Kosten mit sich bringt.
2012 betrug das Außenhandelsdefizit
etwa 69 Mrd. €. Das Außenhandelsdefizit ist die Differenz von
Export und Import.
Das Außenhandelsdefizit lässt sich
auf die Exportschwäche der kleiner und mittelgroßen Unternehmen
schließen, wohingegen große Unternehmen in den Bereichen Luft- und
Raumfahrt und die Automobil-Industrie die Exportstärksten Bereiche
sind.
Wichtigster Handelspartner Frankreichs
war 2012 wieder Deutschland mit einem Handelsvolumen von etwa 160
Mrd. Euro. Neben Deutschland waren China, Italien, Belgien, Spanien,
Großbritannien und die USA wichtige Handelspartner. Dennoch ist die
Präsenz französischer Unternehmen in Wachstumsmärkten wie China,
Indien oder Brasilien noch zu schwach. Der Markt ist zu stark auf
Europa ausgerichtet.
Die schwächelnde französische
Wirtschaft ist unter anderem eine Folge der Deindustrialisierung in
den letzten Jahrzehnten. Die Industrie trägt nur noch ca. 18,3% zur
Wirtschaftsleistung bei, im Vergleich zu Deutschland. Hier sind es
noch 26,2%. Dabei liegt dies nicht an den Großkonzernen, sondern an
den kleinen und mittelgroßen Unternehmen. Auch die Konsumlaune der
Franzosen fällt stetig, was also auch keine gute Aussichten für die
Wirtschaft sind.
Kommen wir nun zum Vergleich der
französischen und deutschen Wirtschaft.
Allgemein gesagt hat der Staat in
Frankreich noch mehr Einfluss auf die Wirtschaft als in Deutschland.
Deutsche Unternehmen sind selbstständiger, weshalb in Krisenzeiten
in Deutschland auch nicht so häufig staatliches Eingreifen gefordert
wird als in Frankreich.
2012 betrug das gesamte
Außenhandelsvolumen Deutschlands ca. 1097 Mrd. Euro und die führte
zu einer Außenhandelsbilanz von +188 Mrd. Euro. In Frankreich
hingegen kann man nicht von solchen guten Zahlen sprechen.
Frankreichs Außenhandelsvolumen betrug ca. 924 Mrd. Euro, jedoch
wurde mehr importiert als exportiert wurde und somit beträgt das
Außenhandelsdefizit ca. -69 Mrd. Euro.
Frankreich fehlt es an einem
exportstarken Mittelstand, wohingegen in Deutschland viele
mittelständische Unternehmen sehr erfolgreich sind.
Unter anderem kann man auch einen
Unterschied bei den Sozialsystemen beider Staaten sehen.
Während Frankreich noch auf ein
Rentenalter mit 62, bzw. 60 setzt, werden es in Deutschland in den
nächsten Jahren auf 67 ansteigen. Frankreich leistet sich somit
eines der teuersten Sozialsysteme, denn mehr Rentner und Rentnerinnen
heißt auch dass man mehr Geld für diese Leute benötigt, um ihnen
ihre Rente auszuzahlen. Dies schlägt sich auch auf die Arbeitskosten
nieder, denn diese gehören mit 34,20 € die Stunde zu den teuersten
Europas. In Deutschland liegen die Arbeitskosten bei ca. 30€.
Deshalb sind auch die Kosten für
französische Produkte so hoch und sind einfach zu teuer für den
Weltmarkt. und können auch nicht durch Qualität ihren Preis
rechtfertigen. Wegen den hohen Produktionskosten verlagern auch immer
mehr französische Unternehmen wie L'Oreal oder Peugeot ihre
Produktionen ins Ausland. Dies führt zu der Exportschwäche.
Trotz dessen stellt die
deutsch-französische Wirtschaftsbeziehung einen wichtige Teil
Europas dar.
Deutschland und Frankreich bilden den
Wirtschaftskern von Europa und machen gemeinsam etwa 40% der
Wirtschaftsleistung der EU aus.
Fazit: Dass Frankreich die fünftgrößte
Volkswirtschaft und in Europa die zweitwichtigste ist, spricht für
Frankreich und seine große Wirtschaftliche Bedeutung. Trotz all
dessen müssen die Franzosen aufpassen, dass die Wirtschaft nicht in
eine Rezession abgleitet. Die Exportschwäche, die hohen Lohnkosten,
der starre Arbeitsmarkt. Und genau jetzt wenn der Staat mit Reformen
eingreifen müsste, lässt sich dieser Zeit.
Wenn Frankreich in eine andauernde
Rezession abgleiten würde, hätte dies enorme Wirkungen auf die EU.
Andere Krisenstaaten wie Italien oder Spanien würden mitgezogen
werden. Aber auch Deutschland würde die Wirkung zu spüren bekommen,
wenn einer der wichtigsten Exportabnehmer wegfallen würde.
Somit hat Frankreich eine wichtige
Rolle für Europa und darf nicht in eine Rezession verfallen, was nun
unter anderem auch die Aufgabe des Staates ist, dies zu verhindern.
Quellen:
Frankreich.pdf‎