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Seminararbeit / Hausarbeit

Vorstellen des Benediktinerordens

3.472 Wörter / ~12 Seiten sternsternsternsternstern Autorin Lena G. im Jan. 2016
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Seminararbeit
Religionswissenschaft­en

Universität, Schule

Universität Erfurt

Note, Lehrer, Jahr

2006

Autor / Copyright
Lena G. ©
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Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 53037







Vorstellung des Benediktinerordens


Inhaltsverzeichnis

1.     Begriffserklärung und kurze geschichtliche Ausführungen zum Orden. 5

2.     Benedikt von Nursia- der Begründer des abendländischen Mönchtums7

3.     Leben und Arbeiten im Benediktinerorden. 9

3.1.      Die Regel des heiligen Benedikts9

3.2.      Der Weg ins Kloster- wie wird man heute Mönch bzw. Nonne?10

3.3.      Alltägliches Leben im Orden. 11

3.4.      Organisation- Ämter und Gruppierungen. 14

4.     Literatur15


1.   Begriffserklärung und kurze geschichtliche Ausführungen zum Orden

Der Ursprung des Wortes Benediktinerorden liegt im Lateinischen „Ordo Sancti Benedicti“. Daher stammt die bekannte Abkürzung OSB. Der mitgliederstärkste, kontemplativ ausgerichtete, geistliche Orden ist meist römisch katholisch geprägt. Er kann aber ebenfalls in der anglikanischen oder vereinzelt in der evangelisch lutherischen Kirche vertreten sein.

Heute umfasst der Benediktinerorden ungefähr 20000 weibliche und 10000 männliche Mitglieder, die in 21 selbstständigen Kongregationen (Landesverbänden) „jeweils unter einem Abtpräses (Erzabt, Generalabt) zusammengefasst“[1] sind. Die wichtigsten, die dabei in Deutschland zu nennen sind, wären die Missionskongregation von St. Ottilien, die Bayerische und die Beuroner Kongregation.

Die Landesverbände gehören wiederum der Benediktiner Konföderation an. Nur die wenigsten der heute ungefähr 40 existenten Frauen- und 60 Männerklöster sind nicht einer solchen Kongregation zugeordnet. Die Benediktiner orientieren sich an der „Regula Benedicti“, die der Begründer des abendländischen Mönchtums Benedikt von Nursia verfasste. Etwa zwei Jahrzehnte nach dessen Tod um 547 wurde sein gegründetes Kloster Monte Cassino von den Langobarden zerstört.

In den 140 Jahren, in welchen es in Trümmern lag, gerieten allmählich auch Benedikt und seine Regel in Vergessenheit. Erst als im 7. Jahrhundert Mönche des Klosters Fleury (heute St.-Benoît-sur-Loire) die Gebeine des Geistlichen angeblich gefunden und nach Frankreich gebracht hatten, begann man sich wieder an den Heiligen und dessen Werk zurückzubesinnen.

Etwa fünfzig Jahre nach der Wiederbesiedlung des Monte Cassinos 717 hatte Karl der Große die Idee, dass es in seinem Reich eine allgemein gültige Ordnung für alle Klöster geben sollte. Aus diesem Grund ließ er sich eine Kopie der Regula Benedicti nach Aachen schicken, an welche sich 816/17 endgültig alle Klöster des Frankenreiches halten mussten.

Allmählich wurde der Einfluss der benediktinischen Gemeinschaften größer, denn sie trieben nicht nur die Christianisierung in Europa voran, sondern sie waren auch aktiv in der Landwirtschaft, da sie weite Landstriche urbar machten. Außerdem stellten sie Europas Bildungselite, was dazu führte das Karl der Große eine Bildungsoffensive startete und damit beschloss, dass jedes Kloster im Karolingerreich eine Schule unterhalten musste, in welcher Novizen und Söhne aus Herrscher- und Stifterfamilien unterrichtet wurden.

Durch den wachsenden Wohlstand vergaß man immer mehr die eigentliche Gesinnung. So vernachlässigte man Benedikts Forderung nach Bescheidenheit, da u.a. die Bauten immer prunkvoller und mächtiger wurden. Aber auch das angestrebte Gleichgewicht von Arbeit und Gebet fand zunehmend weniger Beachtung, denn sogenannte Laienbrüder erledigten die Arbeit und die Mönche wanden sich mehr dem Gebet zu.

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Diese ganzen Missstände führten zu Reformen zum einen ausgehend vom Kloster Cluny in Burgund und als diese nicht den erwünschten Erfolg einbrachten, folgte ca. zweihundert Jahre später die Reform des Klosters Citeaux. Aus dieser heraus entstand der Zisterzienserorden und auch weitere Abspaltungen  vollzogen sich wie u.a. die der Kartäuser. „Gemeinsame Basis aller neuen Orden blieb jedoch die „Regula Benedicti“ und bis ins 11. Jahrhundert waren Mönchtum und Benediktinertum identisch.“[2]

Nach der Reformationszeit wurden im 16. Jh. von den damals etwa 1550 existierenden Klöstern die Hälfte aufgelöst vor allem im nördlichen und nordwestlichen Teil Europas und in Deutschland. Durch die Säkularisierung Anfang des 19. Jh. folgten weitere Schließungen. Beinahe alle deutschen Benediktinerklöster waren zu dieser Zeit aufgehoben. Aber bereits ab 1830 wurden  meist in Bayern alte Klöster neu gegründet oder restauriert.

Trotz der frühen Herausbildung der benediktinischen Gemeinschaft, kann man eigentlich erst ab 1893 von einem Orden sprechen, denn von da an ist dieser kirchenrechtlich als solcher anerkannt, da Papst Leo XIII. die Vereinigung

der Benediktiner schuf und ihnen einen Abtprimas als Repräsentanten zuteilte, welcher „gleichzeitig Abt des Klosters San Anselmo in Rom und Großkanzler des Internationalen Benediktinerkollegs auf dem Aventin ist.

Seit 2000 hat dieses Amt der Deutsche Notker Wolf inne“[3].Heute sind die Benediktiner in der Jugend- und Erwachsenenhilfe tätig. Einigen der benediktinischen Klöster ist eine Schule oft mit Internat beigefügt. Diese Zentren der Kultur und Bildung haben moderne Lehrpläne und sind meist gut besucht. Die wohl bekannteste in Deutschland ist die der Abtei Ettal.

Aber auch mit der Landwirtschaft beschäftigen sich die Ordensleute. So betreiben sie Waldwirtschaft, Ackerbau, Viehzucht und  Weinanbau. Oft pflanzen sie Obstgärten und viele verschiedene Kräuter an auch zum eigenen Bedarf. Vor allem in Sachen Heilkunde besitzen

die Klosterleute oft gute Kenntnisse, denn im 12. Jh. schrieb die Benediktinerin Hildegard von Bingen (1098-1179) Bücher über Heilpflanzen, dessen Inhalt heute noch von vielen Geistlichen  studiert und nachgeahmt wird. Weiterhin gehen die Ordensleute seit dem 19 Jh. nach der Gründung der Missionsbenediktiner der Kongretation von St. Ottilien der Mission nach.

Paul anzutreffen.


2.   Benedikt von Nursia- der Begründer des
abendländischen Mönchtums

Benedikt von Nursia muss ein ganz besonderer Mensch gewesen sein, denn noch heute sprechen wir von ihm als „ „Vater des Abendlandes“ oder „Patron Europas“ “[4]. Leider können wir uns aufgrund der wenigen historisch existierenden Daten kein genaueres Bild über den Mann machen. So ist es also eher sein Werk, das uns beeindruckt, denn es hat bis zum heutigen Tag Geltung.

Was muss das also für ein Mensch gewesen sein, der es geschafft hat mit seinen Gedanken und Weisungen sowohl damals als auch in unserer Zeit Leute zu formen?

Nur durch Papst Gregor den Großen ist es uns heute möglich etwas über Benedikts Leben und Wirken zu erfahren. Denn der Biograph stellte in seinen „Dialogen“ den Gründer des christlichen Mönchtums im Westen 593/94 „als vorbildlichen Gottesmann“[5] dar, welcher 480 mit seiner Zwillingsschwester Scholastika in einer wohlhabenden Familie in Nursia, heute als Norcia bekannt, also in Umbrien im sabinischen Bergland geboren wurde.

Als Jugendlicher ging er mit seiner Amme nach Rom, um dort zu studieren. Die ehemalige Hauptstadt hatte zu dieser Zeit seinen Glanz verloren. Erschrocken und angeekelt von dem moralischen Sittenverfall brach er sein Studium ab und wollte allein ein enthaltsames „Leben in der Einsamkeit führen“[6]. In der Asketengemeinschaft in Enfide, welcher er sich anschloss, blieb er aber auch nicht lang.

Er floh und lebte für drei Jahre versteckt in einer Höhle bei Subiaco. Um überhaupt überleben zu können, wurde er öfter von einem Mönch namens Romanus mit Brot verpflegt. In der Höhle machte er viele „Erfahrungen des orientalischen Mönchtums: Fasten, Abtötung, Gebet, Anfechtungen durch die Dämonen“[7]. Doch er bewältigte diese, widerstand  dem Versucher und fand somit seinen Einklang mit sich selbst.

Nachdem Benedikt jedoch einige Zeit bei ihnen gelebt hatte, merkten sie, dass er mit seinen neuartigen Ideen zur Lebensumstellung der dort lebenden Mönche zu streng für sie war. Um ihn loszuwerden, versuchten sie ihn mit Wein zu vergiften. Dies misslang aber, da ein Wunder eintrat, denn der Kelch zersprang nach Benedikts Segnung. Nach diesem Geschehnis kehrte er zurück nach Aniotal.

Dort gründete er für jeden seiner 12 Schüler, die sich um ihn gesammelt hatten, ein Kloster. Allen „gab er einen Abt als Vorsteher“[8], wobei die gesamte Leitung in seinen Händen lag. Die Mönchskolonie fand schnell wachsenden Zufluss, denn viele reiche Edelleute aus Rom schickten ihre Knaben zur Erziehung in die Klöster. Ein benachbarter Priester wurde deshalb bald neidisch und befahl hübschen Mädchen vor den Zellen der Mönche zu tanzen, um sie damit in Versuchung zu bringen.

Aufgrund dessen zog Benedikt kurz darauf mit seinen treuen Begleitern auf den Berg Monte Cassino, wo er 529 das gleichnamige Kloster gründete. Dort schrieb er seine „Regula Benedicti“. Seine darin wohl wichtigste Regel für den Alltag ist „ora et labora“, die einen ausgewogenen Tagesablauf des Gebets und der Arbeit vorschreibt. Durch seine Regel, die Ruhe in die unbeständige damalige Zeit gebracht hat, können wir Rückschlüsse auf seine Person ziehen.

Dem als gastfreundlich und hilfsbereit bekannten Mann wird sogar nachgesagt, dass er Tote wiedererwecken konnte und Heilkräfte besaß. Im Alter von 67 Jahren starb er 547 im Kloster Monte Cassino während er am Altar betete. Die Mönche berichten gesehen zu haben, „wie Engel ihn auf teppichbelegter, lichterfüllter Straße in den Himmel trugen“[10].


3.   Leben und Arbeiten im Benediktinerorden

3.1.             Die Regel des heiligen Benedikts

„Unter der >>Regula Benedicti<< verstehen wir eine gesetzesähnliche Ordnung für [Nonnen- und] Mönchsgemeinschaften, die Benedikt selbst erarbeitet und erprobt hat“[11] und welche auch noch heute den Tagesablauf der Geistlichen bestimmt.

Als Vorlage diente Benedikt die Bibel und die „Regula Magistri“, an welchen er sich stark orientierte. Vermutlich beendete der Heilige sein Werk in seiner letzten Lebensphase im Kloster Monte Cassino. Er schrieb in einem Latein, wie es im 6. Jahrhundert in mittleren und oberen Schichten der Bevölkerung Italiens verwendet wurde. Das Original ist leider nicht erhalten, „aber kein Werk des altchristlichen Schrifttums - außer der Bibel - liegt in so zahlreichen Abschriften vor“[12], was die hohe Bedeutung des Werkes aufzeigt.

Die Benediktregel ist in einen Prolog, in vier Hauptteile, die aus 73 Kapiteln bestehen, und in ein Nachwort untergliedert. Im ersten Teil werden die grundlegenden Strukturen des klösterlichen Lebens (Kapitel 1-57) geklärt. Es beinhaltet die Aufgaben des Abtes und der Gemeinschaft (Kapitel 2-3), das geistliche Leben (Kapitel 4-7), die Gottesdienstordnung (Kapitel 8-20), Aufgaben und Wahl der Dekane und die Strafordnung (Kapitel 21-30) und zu guter letzt die Verwaltung des Klosters (Kapitel 31-57).

Im zweiten Teil ist die Aufnahmeordnung (Kapitel 58-63) erläutert. Beim dritten Teil wird die Einsetzung des Abtes und des Priors (Kapitel 64-65) geregelt und im vierten Teil in Kapitel 66 ist von der Klausur und der Klosterpforte, also von „den Türhütern des Klosters“[14] die Rede. Die nachfolgenden Kapitel sind Ergänzungen.


3.2.             Der Weg ins Kloster- wie wird man heute Mönch bzw. Nonne?

Früher bedeutete der Klosterbeitritt Anerkennung, Ehre und Ansehen. Im Mittelalter waren vor allem die Erwachsenen äußerst stolz, wenn sie ihre Kinder in einem Kloster untergebracht hatten. Das Konzil von Trient schaffte 1563 diese Tradition ab und legte ein Mindestalter von 16 Jahren fest. Heute muss vor allem sichergestellt werden, dass jeder eine hohe Entschlussfreiheit inne hat und selbst für sich bestimmen kann, ob er sich einer Ordensgemeinschaft anschließen möchte oder nicht.

         In unserer schnelllebigen Zeit trifft die Entscheidung in ein Kloster einzutreten jedoch oft auf Unverständnis. Nicht nur durch die gesellschaftliche Meinung, sondern meist mehr noch durch nahestehende Personen beeinflusst, wird es den Klosteranwärtern heute zunehmend erschwert, sich für eine solche Existenz zu entscheiden. Hinzu kommt außerdem, dass die Zugehörigkeit zu einer Klostergemeinschaft gleichzeitig auch die Trennung von den liebgewonnenen Familienmitgliedern, Freunden, Bekannten, dem Beruf und meist auch der Heimat bedeutet, was abermals für die Entscheidung bedacht werden muss.

Demzufolge sollte man sich vorher ausreichend mit seinem Wunsch und den damit verbundenen Konsequenzen auseinandersetzen und prüfen, ob ein solches Leben im Dienste Gottes für einen in Frage kommen könnte. Um dies herauszufinden kann man entweder vorher schon seine Eignung hierfür im sogenannten Projekt „Kloster auf Zeit“[15] austesten oder aber man beginnt gleich in einem ausgewählten Kloster mit der ausgiebigen Probezeit.

Nachdem er diese Phase beendet hat, kann er, wenn der Konvent ihn für geeignet empfindet, am Profess teilnehmen. Bei dieser öffentlichen Ablegung des Gelübdes, versprechen die zugelassenen Kandidaten mündlich und schriftlich, ihr Leben Gott zu widmen, sich dauerhaft an die Ordensregeln zu halten und sie bekennen sich zu den Evangelischen Räten: Armut, Keuschheit und Gehorsam.

Die Benediktiner legen außerdem noch zusätzlich das Bekenntnis der Ortsgebundenheit ab. Im Anschluss daran setzt zunächst die zeitliche Profess ein. Diese ist erst nach dem vollendeten 18 Lebensjahr möglich und dauert in der Regel drei bis fünf Jahre, kann aber bei Bedarf auch verlängert werden. Darauf wiederum folgt frühestens nach dem vollendeten 21. Lebensjahr die ewige Profess, die die Bindung an den Orden auf Lebenszeit enthält.

In den meisten Fällen erfolgt sie während der heiligen Messe bei welcher die Profess-Urkunden der Neuen auf dem Altar liegen. Durch das zu Füße werfen vor dem Konvent veranschaulichen die baldigen Mitglieder ihre Demut und ihren Gehorsam. Erst nachdem der Abt sie wieder aufgerichtet hat, erhalten sie von den zukünftigen Glaubensgefährten den Willkommenskuss. Verbunden mit der Aufnahme ist oft die Veränderung des Namens und damit der Identität.


3.3.             Alltägliches Leben im Orden

Das opus dei, das Gotteslob, welches sowohl allein als auch in der Gemeinschaft abgehalten wird, ist für die Nonnen und Mönche die wohl wichtigste Aufgabe.

Durch die Stundengebete erhält jeder Tag einen strukturierten Ablauf. Nach der Regel Benedikts sollen diese in sogenannte Horen eingeteilt und achtmal am Tag gebetet werden. Das regelmäßige Beten erinnert die Ordensmitglieder an ihre Aufgaben, die in Gehorsam, Schweigsamkeit und Demut gipfeln. In der folgenden Übersicht sind die Gottesdienste kurz zusammengefasst:


Stunden-gebet


Zeitpunkt

weitere Informationen

Vigil

(auch Matutin genannt)

zwischen Mitternacht und frühem Morgen

Vigil hat folgenden Aufbau: Eröffnung, Psalm, Hymnus, ein oder zwei Nocturnen (= mehrere Psalmen und eine längere Lesung).

An Sonn- und Feiertagen kommt eine dritte Nocturn hinzu.

In den meisten Klöstern betet man heute die Vigil mit nur einer Nocturn.

Es ist sogar gestattet diesen Gottesdienst als Lesehore nachzuholen am Tag.

Laudes

Morgen-gebet bei Tages-anbruch,

meist von 6 bis 8 Uhr

Laudes ist neben Vesper das wichtigste Gebet, das etwa 30 Minuten dauert. Es hat eine Vielfalt von Gebeten, Segnungen, Hymnen, Psalmen und Lesungen.

Die aufgehende Sonne zu dieser Tageszeit symbolisiert den auferstandenen Jesus, welcher hier verehrt werden soll.


Prim, Terz, Sext, Non

am Morgen bzw. vor dem Mittagessen

Prim, Terz, Non und Sext werden auch die kleinen Horen genannt, die nach mittelalterlicher Einteilung im Abstand von drei Stunden gebetet werden.

Die Prim findet unmittelbar vor der Laudes statt und ist heute beinahe vollkommen mit ihr verschmolzen.

Terz, Sext und Non werden häufig zusammengefasst als sogenannte Tageshore oder Mittagshore kurz vor dem Mittagessen abgehalten.

Vesper

Abendgebet

Es beinhaltet Psalmen mit abendlichen Motiven, christliche Hymnen, Vaterunser, Schriftlesung, Fürbitten und das Magnifikat[16].

Komplet

Nachtgebet, meist um 20 oder 21 Uhr

Nach der Eröffnung und dem Bußgebet findet ein Hymnus, Psalmen, eine Lesung, das Responsorium[17], der Lobgesang, das Oratorium und der Segen statt.

Gemäß dem Bibelzitat: „Betet ohne Unterlass“ (1 Thess. 5,17) lesen die Ordensleute biblische Texte (lectio), denken darüber nach (meditatio) und wenden sich Gott im Gebet zu (oratio). Auch während der heiligen Messe, welche hier in der Tabelle nicht aufgeführt ist, aber dennoch ebenfalls zu den Gottesdiensten gehört, vollzieht sich diese Abhandlung.

Benedikt von Nursia forderte jedoch neben dem Gebet einen ebenso hohen Anteil an Arbeit: „Ora et labora“! Neben geistiger kommt hier die körperliche Arbeit hinzu, die sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag zwischen den Gebetszeiten stattfindet. Jeder der Ordensmitglieder geht dabei einer Beschäftigung nach, die je nach Kloster und eigenen Können variiert.

So sind die Benediktiner auf dem neusten Stand und können am Weltgeschehen, wenn sie das wollen, teilnehmen. In manchen Klöstern gibt es drei in einigen anderen zwei Mahlzeiten, zu denen zwei gekochte Gerichte, Obst, Gemüse, ein Pfund Brot pro Tag und meist Wasser, Wein oder nördlich der Alpen auch Bier angeboten wird außer in der Fastenzeit natürlich. Nach dem letzten Gebet gehen die Ordensleute zu Bett und die Schweigenszeit beginnt, die bis zum nächsten Morgen andauert.

Im Sommer und Winter ist die Tageseinteilung etwas verschieden. Währenddessen sie sich im Sommer auf die Arbeit und die Lesungen konzentrieren, rücken im Winter die Gottesdienste und der Schlaf in den Vordergrund.

Da ich das Leben im Benediktinerorden anhand eines Beispielklosters der Benediktinerinnenabtei Maria Frieden veranschaulicht habe, will ich hier nicht weiter das Thema vertiefen, sondern möchte auf das nächste Kapitel verweisen.


3.4.             Organisation- Ämter und Gruppierungen

Das höchste Amt hat der Abt oder die Äbtissin inne. Das Wort Abt ist vom hebräischen abba und vom griechischen abbas abgeleitet und bedeutet übersetzt soviel wie Vater, was die hohe Stellung eines Familienoberhauptes bereis andeutet und auf den unbedingten Gehorsam hinweist, den die Ordensgemeinschaft gegenüber dem Obersten aufzubringen hat. Dieser Klostervorsteher, der eine große Verantwortung hat und seine Anforderungen und Aufgaben mit Strenge und Güte gleichermaßen bewältigen sollte, wird von der Gemeinschaft direkt gewählt für 12 Jahre.

Der Chef der Zusammenkunft und des Benediktinerordens allgemein ist der Abtprimas, wie bereits in Punkt 3.1 erwähnt.

Stellvertreter des Abtes, welcher auch von diesem ernannt wird, ist der Prior. Dieser sorgt für die praktische Leitung, also die Durchführung der Versammlungen und die gerechte Einteilung der Arbeit.

In manchen Klöstern existiert außerdem ein Dekan, welcher den Prior in seiner Abwesenheit vertritt und sich um den liturgischen Bereich kümmert.

Für wirtschaftliche Dinge ist der Cellerar, der Kämmerer des Klosters, verantwortlich. So erledigt, überprüft und verwaltet er alle Einkünfte und auch Keller und Vorratsräume stehen unter seiner Beobachtung.

Da in vielen Klöstern Bücher nicht fehlen dürfen, sorgt ein Bibliothekar für die Beschaffung liturgischer Werke und für die Aufrechterhaltung und Pflege des Lesesaals.

Ein weiteres wichtiges Amt hat der Novizenmeister, welcher die Klosteranwärter in die Lebensweise einführt und ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht.

Sogenannte Laienbrüder und Konversen, die andere Gelübde als die Ordensleute ablegen und keine Priesterweihe erhalten, unterstützen die Nonnen und Mönchen im Alltag. Im Gegensatz zu den Ordensmitgliedern werden sie mit Bruder, Schwester oder lateinisch frater angesprochen. Früher waren sie ausschließlich für die weltlichen Aufgaben zuständig und lebten nicht in der Klausur. Dies hat sich jedoch in den meisten Klöstern heute geändert.


Grün, Anselm: BENEDIKT VON NURSIA, Münsterschwarzach, 1979,

Hauke OSB, Paulus Maria: Benedikt und die Benediktiner Hinführung zu benediktinischen Denken, Leipzig, 1984,

Holzherr, Georg: Die Benediktsregel. Eine Anleitung zu christlichem Leben, Freiburg, 2005

Homburg, Elke/ Lucke-Huss, Karin: Schnellkurs Klöster , Köln, 2007,




[1]   BROCKHAUS in achtzehn Bänden, Bd.2,  S. 49

[2]   Homburg, Elke/ Lucke-Huss, Karin: Schnellkurs Klöster , Köln, 2007, S. 118

[3]   Homburg, Elke/ Lucke-Huss, Karin:  S. 116

[4]   Grün, Anselm: BENEDIKT VON NURSIA, Münsterschwarzach, 1979, S. 7

[5]   Homburg, Elke/ Lucke-Huss, Karin:  S. 116

[6]   Homburg, Elke/Lucke-Huss, Karin: S.116

[7]   Grün, Anselm: S. 8

[8]   Grün, Anselm: S. 9

[9]   Grün, Anselm: S. 7 f.

[10] (Abgerufen: 30.12.2009, 14: 21 UTC)

[11] Hauke OSB, Paulus Maria: BENEDIKT und die Benediktiner Hinführung zu benediktinischen Denken, Leipzig, 1984, S. 7

[12] Hauke OSB, S. 7

[13] Hauke OSB, S. 7

[14] Holzherr, Georg: DIE BENEDIKTSREGEL Eine Anleitung zu christlichem Leben, Freiburg, 2005

[16] Dies ist der Lobgesang der Maria in Lukas 1,46-55, welcher in der lateinischen Bibel mit den Worten Magnificat anima mea Dominum ("Meine Seele erhebt den Herrn") beginnt.

[17] Das Responsorium (lateinisch Antwortgesang) ist in der römisch-katholischen und anglikanisch, lutherischen Kirche ein sich abwechselnder Gesang meist zwischen einem Vorsänger und der Gemeinde.

[18] Homburg, Elke/Lucke-Huss, Karin: S. 96

Quellen & Links

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