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Fachbereichsarbeit

Volks­re­pu­blik China: Selbst­bild und Fremdbild einer aufstei­genden Nation

23.694 Wörter / ~82 Seiten sternsternsternsternstern_0.25 Autorin Jacqueline K. im Dez. 2011
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Fachbereichsarbeit
Erdwissenschaften

Universität, Schule

BG/BRG Lichtenfelsgasse Graz

Note, Lehrer, Jahr

2009/2010 OStR. Mag. Brigitta Sedlnitzky

Autor / Copyright
Jacqueline K. ©
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Format: pdf
Größe: 0.82 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.25
ID# 12387







Volksrepublik China

Selbstbild und Fremdbild einer aufsteigenden Nation

Fachbereichsarbeit aus Geschichte, Sozialkunde und Politischer Bildung

 

 

Inhaltsverzeichnis

1     Einleitung  5

2     Geschichte Chinas im 20./21. Jahrhundert 6

2.1  100 Jahre der Demütigung  6

2.2  Mao  13

2.3  Deng Xiaoping  16

3     Selbstbild und Fremdbild  19

3.1  Die Entstehung des Selbstbildes und die Frage der Pressefreiheit 19

3.2  Tibet 23

3.3  Tiananmen-Massaker 35

3.4  Olympische Spiele 2008 in Beijing  38

3.5  Yangtse-Staudamm   42

4     Chinas Zukunft 46

4.1  Umwelt 46

4.2  Die Folgen der Ein-Kind-Politik  49

4.3  Taiwan/Republik China  50

5     Praktischer Teil 53: Interview mit Alt-Bürgermeister Alfred Stingl 53

6     Schlussbemerkungen  59

7     Arbeitsprotokoll 61

8     Anhang  63

8.1  Dokumente  63

8.2  Bilder 72

Literatur- und Quellenverzeichnis  73

 


 

Vorwort

China. Ein Land, das so fern ist, und doch so nah. Um mit China in Berührung zu kommen, muss man nicht unbedingt in den Fernen Osten reisen. Denn China ist heutzutage überall: der Großteil unserer Kleidung oder unserer technischen Geräte werden dort hergestellt, eine Wirtschaft ohne China wäre undenkbar, und auf politischer Ebene tanzt die Welt, wie man am Beispiel Taiwan sehen kann, auch nach Chinas Pfeife.

China mischt in der ganzen Welt mit – und trotzdem: es interessiert uns nicht. Wenn nicht gerade Aufsehen erregende Dinge, wie die Olympischen Spiele, passieren, ist China für uns noch immer das Land des ewigen Lächelns, das von Kommunisten regiert wird, die jeden Menschen umbringen, der nicht ihrer Meinung ist, und das eine Bevölkerung hat, die ihre Haustiere isst. Doch wie ist China wirklich?

Ausschlaggebend für mein Interesse an China war ein Vortrag an der Karl-Franzens Universität, in welchem über die gewaltige Ungleichheit zwischen Arm und Reich in China referiert wurde.

Reich? In einem kommunistischen Land?

Ich begann, mich näher für die Diskrepanz zwischen der Ideologie und der wirtschaftlichen Realität zu interessieren. Wie ist es möglich, kommunistische Politik zu führen, während man das wohl kapitalistischste Wirtschaftssystem der Erde hat?

Mein Interesse wurde natürlich durch die Aufstände in Tibet im Jahr 2008/2009 verstärkt. Als ich schließlich das Thema Tibet in meiner Familie ansprach, stellte sich heraus, dass alle meine  Großeltern Heinrich Harrer persönlich gekannt hatten, und dass er, hätte meine Großmutter eingewilligt, fast mein Großvater geworden wäre. Nicht nur sein Buch „Sieben Jahre in Tibet“, das ein Klassiker der Tibetliteratur ist, sondern auch die Verfilmung des Buches prägen nach wie vor das Bild des alten Tibet. Wegen meines persönlichen Bezugs zu diesem Thema wird die Tibet-Problematik als eines der drei T-Probleme Chinas (Tibet, Taiwan und das Tiananmen-Massaker) am genauesten behandelt.

Schließlich fanden 2008 die Olympischen Spiele in Beijing statt, und der Welt wurde ein einmaliges Beispiel der Selbstdarstellung geboten. Da ich schon lange den Wunsch hatte, in Geschichte und Politischer Bildung eine Fachbereichsarbeit zu schreiben, formte sich in mir immer mehr der Wunsch, diese Arbeit über China zu schreiben. Für die Themenfindung ausschlaggebend war die chinesische Internetseite german.cri.cn, auf welcher die offiziellen chinesischen Nachrichten auf Deutsch zu finden sind. Denn die Nachrichten auf dieser Seite behandelten zwar den gleichen Inhalt wie unsere, stellen sie aber häufig vollkommen anders dar.

Damit hatte ich mein Thema „Volksrepublik China: Selbstbild und Fremdbild einer aufsteigenden Nation“ gefunden. Mit Begeisterung stürzte ich mich in die Arbeit, stieß jedoch bald auf verschiedene Schwierigkeiten, vor allem, was die Informationsbeschaffung betraf. Die offiziellen chinesischen Internet-Seiten herauszufinden war schon eine Herausforderung. Meine Versuche, über die chinesische Botschaft in Wien mehr zu meinem Thema zu erfahren, schlugen fehl, da ich auch nach mehrmaligen Kontaktversuchen nicht einmal eine Antwort erhielt.

Aber ich musste auch die Erfahrung machen, dass viele westliche Quellen das Thema China reißerisch und einseitig behandeln. Mit der Zeit lernte ich jedoch, objektive Quellen herauszufiltern. Die schwierigste Aufgabe war jedoch, bei solch aktuellen Themen aufzuhören und irgendwo einen Schlussstrich zu ziehen.

Ein besonderes Erfolgserlebnis war für mich die Begegnung mit Alt-Bürgermeister Alfred Stingl, der mich nicht nur mit seiner Geradlinigkeit und seinem Fachwissen, sondern auch menschlich beeindruckte. In drei Treffen stand er mir als Interviewpartner zur Verfügung und verschaffte mir mehr Klarheit vor allem zur aktuellen Situation Tibets. An dieser Stelle sei ihm herzlichst gedankt.

Mein Dank gilt auch Professor Ernst Steinkellner, der mir durch seinen Vortrag an der Karl-Franzens-Universität einen besseren Einblick in die tibetische Geschichte verschafft hat und mir diesen Vortrag freundlicherweise auch per E-Mail zukommen ließ.

Besonders danke ich auch Frau Prof. Brigitta Sedlnitzky, die nicht nur mein Interesse für Geschichte schon in der Unterstufe erweckt hat, sondern auch mein Thema angenommen hat und mir während der Arbeit stets mit Rat und Tat zur Verfügung stand.

Mein ganz herzlicher Dank gilt meiner ganzen Familie, die den Ideen für diese Arbeit mit Enthusiasmus begegnet ist und meine Launen ertragen hat.

 

Graz, Februar 2010                                                                          

 


Foreword

China – a country – so far away and yet is so near. To come in touch with China, you don’t have to travel the world, because step by step China has become part of our everyday life. If it is the T-Shirt you’re wearing or your mobile phone – it’s most likely that it was produced in China. Economy without China is unthinkable and as a result of this, international politicians do not act against China’s wishes, as you can see at the example of Taiwan.

And still: we’re not particularly interested in China. If no startling things happen like the Olympic Games of 2008, China is still a mysterious country to us, which is ruled by communists, in which everybody gets killed, when he dares to criticize the government and where the people are eating their pets. The question is: are our prejudices true?

A lecture at the Karl-Franzens University about China raised my interest. In this lecture the gap between the rich and the poor in China was discussed. Rich? In a communistic country?

I started to get more and more interested in the discrepancy between China’s politics and its economy. How could it be possible to be a communistic country, but at the same time to have one of the most capitalistic economic systems in the world?

When there were turmoils in Tibet at 2008, my interest for China grew even stronger than before. As I started talking to my family about this, it turned out that apparently both of my grandparents had known Heinrich Harrer, who had once been the teacher of the Dalai Lama, and that he, if my grandmother would have agreed, would have become my grandfather. His book “Seven in years in Tibet”, a classic in the literature about Tibet, and its film adaptation still coin our picture of Tibet. As a consequence of this personal connection, Tibet is going to be the main focus of my work. The rest of the 3-T-problems of China (Taiwan, the Tiananmen-massacre and Tibet) will also be discussed in this paper.

When I found the website german.cri.cn, I had found my topic. This website contains Chinese news written in German. This news have the same content as our news, but are seen from a completely different point of view. So I decided to examine the differences of these standpoints.

It was an interesting journey and I’m glad that I decided to write this paper. After a year of research and writing, I now do understand much more about the Chinese culture of today and how it affects our world.

 

Graz, February 2010                                                                                    

   

 


1      Einleitung

 

Die Vorfälle in Tibet im Jahr 2008 haben gezeigt, dass zwischen den Darstellungen dieser Geschehnisse in westlichen Medien im Vergleich zu jenen in chinesischen Medien eine deutliche Diskrepanz herrscht. In dieser Arbeit soll erklärt werden, wie das Selbstbild Chinas entstanden ist. Anhand bestimmter Themengebiete wird das Fremdbild, das die westliche Welt von China hat, mit dem Selbstbild Chinas verglichen.

Für das Verständnis dieses Themas wird zuerst die Geschichte Chinas von der ausgehenden Kaiserzeit bis zum 20./21. Jahrhundert aus westlicher Sicht geschildert. Die Grundlage dafür bildet eine im Jahr 2009 erschienene Darstellung von Sabine Dabringhaus erschienen im renommierten C. H. Beck Verlag. Dieser Überblick arbeitet die Grundlagen für die Entstehung des chinesischen Selbstbildes heraus, nämlich Nationalismus und fehlende Meinungs- und Pressefreiheit.

Im zweiten Abschnitt wird die Entstehung des Selbstbilds Chinas und seine Auswirkungen an den Beispielen Tibet, Tiananmen-Massaker, Yangtse-Staudamm und Olympische Spiele 2008 gezeigt und mit dem Fremdbild verglichen. Diese Ausführungen stützen sich nicht nur auf Printmedien, sondern auch auf aktuelle, zuverlässige Internetquellen und Video-Dokumentationen.

Im dritten Großkapitel werden die Umweltproblematik, die Folgen der Ein-Kind-Politik und die Taiwan-Frage aus rein westlicher Sicht dargestellt.

Abgerundet wird die Arbeit mit einem Interview mit Alt-Bürgermeister Alfred Stingl zum Thema Tibet, das aber auch über diese Thematik hinaus ein interessantes Bild von China gibt.

Der Anhang gliedert sich in einen Dokumenten- und einen Bildteil. Er umfasst Quellen, die in den vorhergehenden Kapiteln nur gekürzt wiedergegeben werden, und das Thema ergänzendes Bild- und Quellenmaterial.


2      Geschichte Chinas im 20./21. Jahrhundert

Um das China von heute zu verstehen, muss man das China von gestern kennen. Denn nichts hat China derart geprägt wie das 20. Jahrhundert, in dem es von einem unterdrückten Staat in der Hand der Westmächte (19. Jh.) zur wirtschaftlichen Supermacht unserer Zeit (seit den 1990er Jahren) wurde. Die folgende Darstellung erfolgt vor allem aus westlicher Sicht.[1]

In diesem Großkapitel werden die historischen Ereignisse der letzten 200 Jahre vorgestellt, die das China von heute am meisten geprägt haben: die 100 Jahre der Demütigung, die für den Nationalismus in China verantwortlich sind und Mao Zedong, dessen kommunistische Diktatur bis in die Gegenwart weitreichende Folgen hatte. Anschließend wird Deng Xiaoping behandelt, der durch seine Reformen China wirtschaftlich dorthin gebracht hat, wo es heute steht.

2.1    100 Jahre der Demütigung

Bis ins 19. Jahrhundert hinein war China das größte Kaiserreich der Erde. Doch die Zeit, die heute in China als „100 Jahre der Demütigung“ bezeichnet wird, brachte zahlreiche Unruhen sowie kriegerische Auseinandersetzungen mit sich und hat bis in die heutige Zeit reichende Folgen.

 

Der Untergang der jahrhundertelang bestehenden Kaiserdynastie begann bereits mit der Taiping-Bewegung (1851-1864) in Zentralchina, die das Land in einen Bürgerkrieg stürzte. Es starben insgesamt 30 Millionen Menschen und weite Teile des Landes wurden zerstört.

Beinahe zeitgleich bedrohten die Nian-Rebellen (1853-1868) und muslimische Aufständische in den Grenzprovinzen des Südwestens (1855-1873) und des Nordwestens (1862-1878) die kaiserliche Autorität. Die Aufstände konnten nur mit Hilfe unabhängiger Provinzarmeen niedergeschlagen werden. Diese aufrührerischen Bewegungen wurden vor allem durch die fehlenden Reformen und die daraus resultierenden Missstände und die oft bittere Armut der Bevölkerung hervorgerufen.

Schlussendlich waren es die Opiumkriege (1839-1842, 1856-1860) und die anschließenden „Ungleichen Verträge“, die die Kaiserherrschaft zu Fall brachten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich China nämlich komplett von der westlichen Welt isoliert und weigerte sich standhaft, die westlichen Imperialmächte in das Land zu lassen. Die westlichen Imperialmächte waren vor allem auf der Suche nach Absatzmärkten für Fertigwaren und Quellen für neue billige Rohstoffe. China jedoch verhinderte so gut wie möglich jeglichen wirtschaftlichen Einfluss der Imperialmächte und beschränkte den Handel mit dem Ausland. Doch seit 1800 überschwemmten die Briten den chinesischen Markt mit Opium und der Großteil der chinesischen Bevölkerung wurde süchtig und krank. Selbst ein kaiserliches Verbot wurde von englischen Geschäftshändlern ignoriert, die die Droge weiterhin gegen Seide, Porzellan und Tee verkauften. Dies führte schließlich zu den Opiumkriegen, die mit der Niederlage Chinas endeten. Nun diktierten die westlichen Imperialmächte in den „Ungleichen Verträgen“ ihre harten Friedensbedingungen; China musste mehrere Häfen für den europäischen Handel öffnen sowie die Handelsbestimmungen und Bewegungsfreiheit für Ausländer erweitern. Hongkong fiel als Kolonie an England und 1898 musste China schließlich weitere Gebiete an die westlichen Großmächte (Russland, Frankreich, England und das Deutsche Reich) abtreten. Von nun an wurde China rücksichtslos wirtschaftlich ausgebeutet, was zu einem stark ausgeprägten Fremdenhass in China führte, der auch heute noch deutlich spürbar ist.[2] Dieser Fremdenhass fand seinen Höhepunkt im Boxeraufstand von 1900, der aber blutig niedergeschlagen wurde.

 

Doch die Öffnung Chinas hatte nicht nur negative Folgen für den Vielvölkerstaat. Durch die zahlreichen Kaufleute, Kolonialbeamten, Gelehrten und Missionare aus dem Ausland kamen erstmals neue Sichtweisen nach China. So kam es zum Beispiel zur Entwicklung eines chinesischen Pressewesens, das es bis dato noch nicht gegeben hatte.  Allerdings wurden die ersten Zeitungen von Missionaren herausgegeben. Erst in den 1870er Jahren wurden die ersten chinesischsprachigen Zeitungen gedruckt. [3]

 

Die gebildete Schicht Chinas erwarb neues Wissen in Europa oder den USA, was zur Folge hatte, dass das bis dahin bestehende konfuzianische Weltbild zu bröckeln begann.

 

„Ihre neuen Karrierewege entfernten sich auch von dem traditionellen kaiserlichen Bildungs- und Prüfungswesen. Die Übernahme westlichen Wissens führte langfristig zu Veränderungen in zentralen Bereichen des konfuzianischen Herrschaft- und Gesellschaftssystems.“[4]

 

Doch dieses Wissen sollte nicht zum Umsturz des Kaiserreiches oder dergleichen dienen. Vielmehr hatte die chinesische Führung nach den Opiumkriegen erkannt, dass es höchste Zeit für Reformen war, und dass China ohne das Wissen des Westens jenem auf Dauer unterliegen würde. Sich Wissen aus dem Westen anzueignen, es zu überarbeiten und schließlich für eigene Zwecke zu nutzen, ist seither die Strategie der Chinesen.

So entstand die sogenannte Selbststärkungsbewegung.

 

„Die Selbststärkungsbewegung (ziqiang yundong) der 1870er bis 1890er Jahre bemühte sich erstmals um eine Anpassung des Konfuzianismus an die westliche Moderne. Ihre Vertreter waren davon überzeugt, dass sich der Konfuzianismus ohne tief greifende Veränderungen des Herrschafts- und Gesellschaftssystems mit westlicher Technologie verbinden lasse. […]

In zahlreichen Provinzen erstanden Infrastrukturprojekte, Fabriken und Kohleminen, die von Kaufleuten unter der Kontrolle von Beamten geführt wurden (guandu shangban).“[5]

 

Allerdings konnten diese ersten Entwicklungsprojekte, die teilweise nach ausländischem Modell entstanden, nicht landesweit Fuß fassen, da die konservativen Kräfte Chinas dies zu verhindern wussten.

Es entstand nebenbei aber auch noch eine Bewegung, deren Mitglieder Anhänger der „Neutextschule des Konfuzianismus“ waren.[6] Ihre wichtigsten Werke waren unter anderem Schriften der Evolutionstheorie und des Sozialdarwinismus.[7] Sie schlossen aus diesen Schriften, dass Chinas Überleben von der Integration in das internationale Staatensystem abhängig sei.

Hier tat sich besonders Kang Youwei hervor, der ein Reformprogramm erstellte, das auch während der Zeit der Hundert-Tage-Reform Unterstützung durch den Kaiser Guangxu fand. Für ihn gab es ein Konzept für den gesellschaftlichen Fortschritt, das er in drei Stufen charakterisierte:

das Chaos (juluan) = absolute Monarchie

der aufsteigende Frieden (shengping) = konstitutionelle Monarchie

der universale Frieden (Taiping) / die große Harmonie (Datong) = Republik[8]

 

Allerdings wurde diese Reforminitiative durch konservative Kräfte – allen voran die Kaiserinwitwe Cixi – unterlaufen.  Dazu kam noch, dass China, trotz modernisierter westlicher Kriegstechnologie, den Krieg gegen Japan (1894/1895) verloren hatte, was zum Verlust Taiwans und zum Imperialismus in China führte. 1898 zettelte die konservative Fraktion am Kaiserhof eine Art Militärputsch an, wobei die Reformer ihrer Ämter enthoben wurden. Kaiser Guangxu selbst wurde unter Hausarrest gestellt.

Auf dem Kaiserhof verhärteten sich die Fronten zwischen den Anhängern der Kaiserinwitwe Cixi und den Anhängern des Kaisers, was nur noch deutlicher machte, dass dem Staat eine starke Führungsfigur fehlte.

Dies erleichterte den Reformkräften den langsamen Weg zur Republik.

 

Ausschlaggebend hierfür war Liang Qichao, der ehemalige Schüler Kang Youweis, der vor allem durch öffentliche Reden und revolutionäre Zeitschriften, die er aus dem Exil in China verbreitete, die Qing-Regierung zu einer Umstrukturierung des kaiserlichen Hofs brachte. So verwarf Qichao auch die Idee seines Lehrers, den Konfuzianismus zu bewahren. Für ihn stand die Bildung einer modernen Nation im Vordergrund.

Es fanden radikale Veränderungen am Kaiserhof statt. Die gesamte Verwaltungsstruktur wurde modernisiert und die kaiserlichen Staatsprüfungen wurden im Jahre 1905 abgeschafft. Diese Staatsprüfungen hatten verhindert, dass auch nur irgendjemand ohne diese Prüfung, bei der die gesamten Schriften des Konfuzius abgefragt wurden, eine höhere Stellung erlangen konnte. In weiterer Folge entdeckte man die Kraft der Schrift, um das Volk zu beeinflussen.

Aber auch sonst fanden viele Veränderungen statt: mit der Anti-Opium-Politik wurde der Anbau und der Vertrieb der Droge bekämpft[9], Gesundheitsversorgung, Schul- und Polizeiwesen wurden reformiert und Verbote gegen Glücksspiel, Pfandleihe und Prostitution verhängt.

 

Trotzdem ging es mit der Qing-Dynastie bergab. China verlor 1885 Vietnam an Frankreich, 1905 die Südmandschurai, 1910 Korea an Japan und 1911 die äußere Mongolei, die ihre Unabhängigkeit erklärte.

Das jähe Ende des Kaisertums kam mit der Abdankung des erst 6-jährigen Kaisers Puyi am 12. Februar 1912. Doch so plötzlich der Einsturz auch war: überraschend war er nicht. Nach dem Tod der Kaiserinwitwe Cixi und des Kaisers Guangxu im Jahre 1908 herrschten vor allem konservative Kräfte am Hof, die die Macht der Kaiserdynastie stärken wollten. Durch zahlreiche politische Aktionen, die eben auf dieses Ziel ausgerichtet waren, zogen sie den Zorn der Reformer auf sich. Die Regierung beging aber auch den Fehler, die nationalistischen Gefühle der Bevölkerung zu missachten, indem sie vermehrt Geschäfte mit den Ausländern machte. So kam es, dass der Revolutionär Sun Yatsen ein breites Publikum für seine Umsturz-Ideen hatte. Mit Auslandschinesen verbreitete er von Japan aus vor allem im Militär sein Gedankengut. Es kam schließlich zu einer Armeerevolte, bei der auch viele Soldaten von der kaiserlichen Armee ins feindliche Lager überliefen. Der Sieg über den Kaiserhof erfolgte selbst für die Revolutionäre überraschend schnell.

Sun Yatsen war allerdings nur sechs Wochen in der Regierung. Danach verzichtete er zugunsten von Yuan Shikai auf das Präsidentenamt. Dieser übernahm dieses Amt im März 1912 zunächst vorübergehend.

1912/13 fanden dann Wahlen statt, die einen deutlichen Sieg für Sun Yatsens Partei Kuomintang  (Nationale Volkspartei, GMD) zeigten. Nun folgte die „Zweite Revolution“.[10] Als erstes wurde der Yuan-Kritiker Song Jiaoren, Parteivorsitzender der GMD, im März 1913 ermordet. Nach und nach wurden schließlich die revolutionären Kräfte im Land bekämpft und verfolgt.

Unterstützung bekam Yuan schließlich von den Großmächten[11], die ihm 25 Millionen Pfund zur Reorganisation gaben. Selbstlos war diese Gabe sicher nicht.

 

„Die Großmächte hatten den innenpolitischen Schwebezustand genutzt, um den chinesischen Seezoll […] fortan ihrer direkten Kontrolle zu unterstellen und damit die lukrative Handelssteuer der chinesischen Regierung zu entziehen. In Shanghai zogen die Gerichte der internationalen Niederlassung auch die Rechtssprechung über rein chinesische Fälle an sich. Beide Maßnahmen schränkten die Souveränität Chinas weiter ein. Als Garant dieser Privilegien erschien Yuan Shikai dem Ausland die aussichtsreichste politische Figur in der jungen Republik zu sein.“ [12]

 

Aber Yuan Shikai hatte nicht nur Feinde. So unterstützten ihn große Teile der gehobenen Gesellschaft, da er das Land zusammenhielt und sie dadurch ihre wirtschaftlichen Interessen weiterhin durchsetzen konnten. Den Preis einer Diktatur waren sie bereit zu zahlen. Nach und nach wollte Yuan die Republik wieder zu einer Monarchie zurückformen. Er ließ sich vom Parlament zum Präsidenten wählen, verbot die Partei der Kuomintang, ließ die Nationalversammlung auflösen und zahlreiche Abgeordnete verhaften, unterstellte die Presse einer strengen Zensur und führte wieder alte Beamtenränge und Adelstitel ein.[13] Als Yuan jedoch im Dezember 1915 die Wiederherstellung der Monarchie mit ihm als Oberhaupt verkündete, formierte sich der Widerstand gegen den Diktator endgültig. Das Militär verweigerte seine Unterstützung und im ganzen Land formierten sich kleine Armeen. Yuan musste sein Vorhaben 1916 schließlich zurückziehen und verstarb noch im Sommer desselben Jahres.

 

China erlitt bei den Versailler Verträgen 1919 eine weitere tiefe Demütigung. Japan hatte nämlich im Ersten Weltkrieg ein Geheimabkommen mit Frankreich und England aufgesetzt, nach dem Japan als Gegenleistung für seine Beteiligung am Krieg auf der Seite der Alliierten, das deutsche Pachtgebiet in Shandong bekommen sollte. Diese Vereinbarung wurde dann über Chinas Kopf hinweg eingehalten.

Doch hatten die Versailler Verträge auch eine – von Chinas Seite gesehen – positive Wirkung. Es formte sich ein starker Nationalismus im Land: Selbstvertrauen war die neue Devise.

1919 fanden zahlreiche Studentendemonstrationen statt, die sich vor allem gegen den immer größer werdenden japanischen Einfluss im Lande richteten.

Mit dem Tod Yuans war die politische Lage von Machtkämpfen und ständigem Wandel geprägt. Dies zeigte sich vor allem in der Regierung in Beijing: sie wurde von mehr mächtigen als fähigen Kriegsherren geführt, die sich ständig abwechselten. 1920 entstand eine zweite, illegale Regierung in Canton unter Sun Yatsen, der Canton mit Hilfe des örtlichen Kriegsherren Ch’en Ch’iung-Ming besetzt hatte.

1921 wurde die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) von einer kleinen Gruppe Intellektueller in Shanghai gegründet, der auch der junge Student Mao Zedong beitrat. Sun Yatsen ging kurz darauf – auf Anraten der Sowjetunion – ein Bündnis mit der KPCh ein. 1922 zwang ein durch Ch’en Ch’iung-Ming verübter Putschversuch Sun Yatsen nach Shanghai zu flüchten. 1923 eroberte er jedoch, mit Unterstützung der Sowjetunion, Canton von Ch’en zurück. Die  Kommunisten traten auf Weisung Moskaus der wieder zugelassenen Kuomintang bei.[14]

1924 wurden am 1. Parteitag der Kuomintang die drei Volksprinzipien Sun Yatsens (Nationalismus, Demokratie und Lebensunterhalt des Volkes) als ideologische Grundprinzipien der Kuomintang akzeptiert.

1925 starb Sun Yatsen. 1926/27 ergriff Chiang Kaishek, mit Hilfe der Sowjets, die Macht und drängte die Kommunisten aus der Kuomintang. Mao Zedong, der 1926 zum Leiter der Bauernabteilung der KPCh ernannt wurde, arbeitete einen Plan zur Revolution aus, die vor allem durch die Bauernbevölkerung durchgeführt werden sollte. Die Kommunisten organisierten 1927 in verschiedenen Städten die sogenannten Herbstaufstände, die jedoch niedergeschlagen wurden. Mao Zedong und andere Überlebende versammelten sich in einem Bergversteck. Li Li-San übernahm die Parteiführung.

1928 eroberte Chiang Kaishek schließlich Beijing, wodurch China politisch geeinigt wurde. Mao Zedong und seine Rote Armee konnten währenddessen einige andere Gebiete erobern.

1930-34 führte Chiang Kaishek fünf Vernichtungsfeldzüge gegen die Zentren der Bauernbewegung durch. 1934/35 musste die Rote Armee schließlich einen groß angelegten Rückzug starten, den man heute unter dem Namen „Langer Marsch“ kennt. Japan allerdings fürchtete, dass mit einem Sieg der Kuomintang über die Kommunisten der Sieg Chiang Kaisheks endgültig wäre, was wiederum zu einer Stärkung des chinesischen Militärs führen hätte können. Deswegen  provozierte die japanische Armee am 7. Juli 1937  den „Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke“ in der Mandschurei. Hier wurde angeblich ein japanischer Soldat von Chinesen verschleppt. Als andere japanische Soldaten nach ihm suchten, kam es zum Kampf. Mit diesem Geschehnis begann der zweite sino-japanische Krieg, der erst mit Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 endete. Dieser Krieg führte aber auch zu einer Wiederzusammenarbeit der Kuomintang und der KPCh.

Es kam immer wieder zu Spannungen zwischen den Kuomintang und den Kommunisten, die im sogenannten „Zwischenfall der Neuen IV. Armee“ 1941 zu einem Zusammenstoss der nationalen und kommunistischen Truppen führten. Auf beiden Seiten gab es schwere Verluste.

1942 beseitigte Mao die letzten Spuren der Opposition und nahm die Parteiführung ein, um die er seit etwa 1935 verstärkt gekämpft hatte.

Von 1945-49 kam es schließlich zum Bürgerkrieg. Dass dieser, trotz heftiger Unterstützung der Amerikaner für die Kuomintang, zugunsten der KPCh endete, hatte mehrere Gründe. Der wichtigste Grund war wohl die massive Unterstützung durch die Bauernbevölkerung. Die KPCh inszenierten sich tagtäglich als Verteidiger der Bauern, die den Missständen im Land ein Ende bereiten wollten. Als zweiter Grund müssen die Guerillakämpfer genannt werden, die ein neues Nationalgefühl bei der Bevölkerung auslösten und damit wieder eine große Menge an Menschen von der KPCh überzeugten.

Außerdem verhinderte Mao mit seinen „Drei Regeln der Disziplin“ für die Rote Armee und seinen „Sechs Punkten zur Beachtung“ ein brutales Vorgehen der Roten Armee gegen die eigene Bevölkerung, welches die nationale Armee bereits gezeigt hatte.

 

„Drei Regeln der Disziplin:

…2. Nimm Arbeitern und Bauern nichts weg…“

 

„Sechs Punkte zur Beachtung:

4. Sei ehrlich, wenn du etwas kaufst und verkaufst.

5. Gib zurück, was du entliehen hast.

6. Bezahle für das, was du beschädigt hast.“

 

All diese Richtlinien brachten der KPCh natürlich wieder Sympathien der leidenden Bevölkerung ein.

1949 ergab sich die Beijinger Regierung kampflos. Mao Zedong rief in Beijing am 1. Oktober 1949 die Volksrepublik China aus. Die Nationalisten flüchteten nach Taiwan, wo sie die Republik China ausriefen, die auch noch heute besteht. Die Volksrepublik China verfolgt bis heute die Ein-China-Politik, was dazu führte, dass die Republik China vom Großteil der Staaten noch immer nicht anerkannt wurde.

 

2.2    Mao

Anfangs bot die neue Regierung tatsächlich eine Verbesserung für die chinesische Bevölkerung: die Inflation wurde erfolgreich bekämpft und die brache Landwirtschaft wieder aufgebaut. Durch Großprojekte wurden die größten Kriegsschäden behoben und Arbeitsplätze geschaffen. Abgesehen vom Einmarsch in Tibet folgten nach fast 40 Jahren Krieg friedliche Zeiten.

Anfang der 1950er gab es allerdings schon die ersten Schönheitsfehler. Es entstand eine neue Gesellschaftsgruppe, die sogenannten Kader. Diese Beamten schufen sich innerhalb kürzester Zeit eine Reihe von Privilegien. Dies widersprach nicht nur dem Kern der Staatsideologie, sondern stieß natürlich auch auf Missfallen in der Bevölkerung. Auch die Intellektuellen hatten mit Mao ihre Schwierigkeiten. So sollten Kunst und Literatur der Politik dienen. Die Folge war, dass sich viele Schriftsteller im Gefängnis wieder fanden, während andere die wohlwollende offizielle Unterstützung erhielten.

Mit dem ersten Fünf-Jahres-Plan (1953-1957) begann die Fokussierung auf die Schwerindustrie. Dies führte natürlich zu finanziellen Engpässen in der Landwirtschaft. Auch die Kollektivierung der Landwirtschaft konnte dieses Problem nicht lindern.

Mao rief schließlich die „Hundert-Blumen-Periode“ aus, in der es erlaubt war, die Politik frei zu kritisieren. In dieser Bewegung zeigte sich der ganze Unmut der Bevölkerung. Die Kritikpunkte waren zahlreich: von den korrupten Kadern über die Kollektivierung der Landwirtschaft bis zur Zensur wurden viele Dinge kritisiert.

Die Parteiführung sah sich schließlich einer unmittelbaren Bedrohung ausgesetzt und läutete abrupt das Ende der Bewegung ein. In einer Rede im Februar 1957 erklärte Mao, dass nur Kritik erwünscht sei, die den Sozialismus auf seinem Weg weiterbringen und stärken würde. Mit der nun folgenden „Anti-Rechts-Bewegung“ wurde die „Hundert-Blumen-Bewegung“ mit Gewalt gestoppt und viele Kritiker wurden in Arbeitslager verbannt.

Es ist unklar, ob Mao sich der Unzufriedenheit in einem solchen Ausmaß nicht bewusst war, oder ob er nur die Regimekritiker herausfiltern wollte.

Im Versuch, die Industrie- und Landwirtschaftsproduktion schnell voranzutreiben, kündigte Mao Zedong 1958 ein neues Wirtschaftsprogramm, den sogenannten „Großen Sprung nach vorn“, an. Diese Politik der Bildung landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften, der Volkskommunen und der Errichtung tausender industrieller Produktionsbetriebe auf dem Lande scheiterte. Der erzeugte Stahl, der aus zusammengeschmolzenen Töpfen und Pfannen bestand, war von schlechter Qualität, und das Chaos der Umstrukturierung endete in einer Hungersnot, die schätzungsweise 30 Millionen Opfer forderte.

 

1953 verstarb Stalin. Sein Nachfolger Chruschtschow, der den Personenkult rund um Stalin verurteilte, stand von Anfang an auf schlechtem Fuß mit Mao, ließ sich doch auch dieser in seinem Land wie ein Gott verehren. Auch spielte Chruschtschow den Konflikt zwischen Kapitalismus und Sozialismus herunter, sodass Mao den Eindruck hatte, dass sich die Sowjetunion dem Westen beuge.

 

Nach dem Chaos, das durch den „Großen Sprung nach vorne“ entstanden war, verweigerte die UdSSR die Mithilfe zur atomaren Rüstung Chinas. Nach mehreren – auch in der Öffentlichkeit durchgeführten – Auseinandersetzungen kam es 1965 endgültig zum Bruch zwischen den  beiden Staaten. Erst ab 1973 normalisierte sich das Verhältnis wieder.

 

Dies und das Versagen des „Großen Sprungs nach vorne“ hatten Maos Macht geschwächt. Das Land wurde in den Jahren 1961 bis 1966 im Prinzip von Liu Shaoqi und Deng  Xiaoping regiert, die sich vor allem auf die wirtschaftliche Genesung Chinas konzentrierten. Doch Mao blieb nicht untätig. Die Wiederherstellung seiner Macht gelang ihm, indem er vor allem die Jugend stark beeinflusste und selbst alt-eingesessene Mitglieder der Partei, die ihn kritisierten, ausschaltete. 1966 verordnete er schließlich die Kulturrevolution. Die Jugend wurde mobilisiert und zu Verbänden der „Roten Garde“ formiert. Sie sollten die „Vier Relikte“ (alte Kultur/Sitten/Gewohnheiten/Denkweisen) auslöschen und den sogenannten „Neuen Menschen“ schaffen.

Überall musste ein Bild von Mao aufgehängt sein. Auf sämtlichen Reklameschildern im Land sollten seine Zitate zu lesen sein. Sämtliche Kritik wurde rücksichtslos vernichtet. Private und finanzielle Gewinne mussten dem Staat abgegeben werden. In allen Straßen sollten Lautsprecher aufgehängt werden, die die Bevölkerung zur Einhaltung von Verhaltensregeln veranlassen sollten. Kinder sollten von klein auf die Lehren Maos lernen. Luxusartikel sollten verschwinden und Intellektuelle sollten in den Dörfern arbeiten. Kunst, die nicht politische Themen behandelte, sollte verschwinden und Bilder, die der Lehre Maos widersprachen oder nicht entsprachen, wurden verboten. Bücher, auf die dasselbe zutraf, wurden verbrannt.

Die Rotgardisten waren erbarmungslos, aber erfolgreich.

 

„Wer nicht mitmachte, musste damit rechnen, zu den Gegnern gezählt zu werden. Viele persönliche Rechnungen wurden in dieser Zeit beglichen, Menschen in den Tod getrieben, die sich bis zuletzt als die loyalsten Bürger der Volksrepublik China begriffen hatten. […] Die Feinde wurden in „Kuhställe“ gepfercht, tagtäglich zum Studium der Mao-Zedong-Ideen und der Tageszeitung aufgefordert und immer wieder den „Massen“ zur Kritik vorgeführt, um sie auf diese Weise zur Selbstkritik zu zwingen. Keine Härte war dabei hart genug: Schüler ließen ihre Lehrer stundenlang auf Glasscherben knien, Studenten verlangten von ihren Professoren, sich während der nicht enden wollenden Kritikversammlungen mit dem Kopf nach unten und den Händen nach oben vor ihnen zu verbeugen. […] Der Klassenkampf war endlich greifbar geworden.“[15]

 

Die Revolution geriet außer Kontrolle und überzog bald das ganze Land. Obwohl Mao die Kulturrevolution 1969 für beendet erklärte, ging sie noch bis zu seinem Tod 1976 weiter. Das Chaos, das Mao so fürchtete, hatte im Land Fuß gefasst.

Noch vor Maos Tod, am 9. September 1976, hatte Maos vierte Ehefrau Jiang Qing, die für Kunst und Literatur zuständig war, großen Einfluss im Land. Mit Zhang Chunqiao, Yao Wenyuan und Wang Hongwen zusammen bildete sie die berüchtigte Viererbande. Unter ihrer Leitung wurden zahlreiche Bibliotheken und Kunstwerke zerstört. Nachdem die Kulturrevolution beendet war,  wurde sie von der Öffentlichkeit als eiskalte Frau abgestempelt, die den alten verwirrten Mao für ihre Gier nach Macht ausgenutzt hatte. Einen Monat nach Maos Tod wurde die Viererbande festgenommen und 1981 zum Tod auf Bewährung verurteilt. 1983 wurde das Urteil in eine lebenslängliche Haftstrafe umgewandelt. 1991 wurde Jiang Qing aus gesundheitlichen Gründen entlassen. Zehn Tage später wählte sie den Freitod.

Die 10 verlorenen Jahre, wie die Kulturrevolution heute auch genannt wird, verursachte einen riesigen Verlust an chinesischen Kulturgütern und kostete hunderttausenden Menschen das Leben. Noch heute können die Opferzahlen nur geschätzt werden.

 

2.3    Deng Xiaoping

Maos Nachfolger Deng Xiaoping sah sich in der schwierigen Lage, das vollkommen zerrüttete Land wieder aufzubauen. 1978 gab er die neuen Richtlinien, die sogenannten „Vier Modernisierungen“ in den Bereichen Landwirtschaft, Industrie, Landesverteidigung und Wissenschaft aus. Es folgte eine Zeit der politischen und wirtschaftlichen Öffnung und Liberalisierung. So wurden zum Beispiel die Fehlurteile, die zwischen 1949 und 1976 gefällt wurden, aufgehoben. Die Intellektuellen fühlten sich nun wieder in ihrem Mitspracherecht bestärkt. Mit der Zeit forderten sie die Einhaltung der Menschrechte und mehr Demokratie. Hier tat sich vor allem der chinesische Bürgerrechtler Wei Jingsheng hervor. Er forderte eine fünfte Modernisierung: „Die Ausübung der Macht durch die arbeitenden Massen selbst.“[16]

Nun jedoch fühlte sich die KPCh bedroht, und so wurden die „Vier Grundprinzipien“, die sich seit 1982 bis heute auch in der Verfassung finden, 1979 ausgerufen. Ab nun galt das Festhalten an der Führung der KPCh, am Sozialismus, an der Diktatur des Volkes und an den Mao Zedong-Ideen.[17] Wei Jingsheng wurde währenddessen verhaftet und zu 15 Jahren Haft verurteilt. Heute lebt er in den USA.

Um der Bevölkerung das Gefühl von mehr Demokratie zu verleihen, wurden Mitte der 1980er Jahre Direktwahlen bei der Wahl des Dorfkomitees ausgerufen, wobei bei wichtigen politischen Fragen noch immer die örtlichen Parteisekretäre das Sagen hatten.

Deng erkannte die Wichtigkeit des Privateigentums in Sachen Landwirtschaft. Er setzte eine Reform an, in der die Volkskommunen abgeschafft wurden und die Bauern eine Privatparzelle zugeteilt bekamen. Die Verantwortlichkeit der Bauern wurde vertraglich festgehalten und die Marktwirtschaft schrittweise eingeführt. Die Reform war ein voller Erfolg: die Landwirtschaftsproduktion überholte sogar die Industrieproduktion.

Auch im städtisch-industriellen Bereich gab es eine Reform: „Planwirtschaft ergänzt durch Marktelemente“ lautete die offizielle Formulierung.[18] Nach und nach fand eine wirtschaftliche Öffnung nach außen statt und die städtische Industrie wurde reformiert. Ab 1981 wurden auch Einzelbetriebe erlaubt, was zu einer enormen Explosion von Unternehmungsgründungen führte, die dazu oft noch sehr erfolgreich waren. Die Geschichte mancher Chinesen aus dieser Zeit liest sich wie die Geschichte von Aschenputtel. Allerdings bedeutete diese Öffnung auch mehr Freiheit für die Betriebe und eine Freigabe der Preise. Dies führte zu einer gewaltigen Inflation, die zeitweise bei 30 Prozent lag. Zwischen den Selbstständigen und den Angestellten wuchs eine riesige soziale Kluft.

Ebenfalls ein Problem war das explosionsartige Bevölkerungswachstum: gegenüber 1950 hatte sich die Bevölkerungszahl mehr als verdoppelt. 1979 wurde schließlich die Ein-Kind-Politik eingeführt, die im vierten Kapitel genauer behandelt wird.

1985 wurde eine Bildungsreform eingeleitet, die vor allem gegen den weit verbreiteten Analphabetismus kämpfte. Es wurde die neunjährige Schulpflicht eingeführt und die Autonomie der Hochschulen gefördert.

Um der Inflation Herr zu werden, legte die Regierung mit Erfolg einen extremen Sparkurs ein, allerdings auf Kosten der Wirtschaft, was zu einer Massenarbeitslosigkeit führte. 1990 wurden die Sparmaßnahmen deswegen wieder gelockert.

Trotz des Erfolgs von Dengs Reformen machte sich eine tiefe Unzufriedenheit in der Bevölkerung breit, die ihren Keim vor allem im extremen Korruptionswesen und Amtsmissbrauch hatte. Diese Unzufriedenheit erreichte ihren Höhepunkt im Jahr 1989, dem Jahr des 40-jährigen Jubiläums der Entstehung der Volksrepublik China und der Aussöhnung zwischen Russland und China. Diese Unzufriedenheit mündete im Tiananmen-Massaker, das im dritten großen Kapitel genauer behandelt wird.

 

Am 1. Juli 1997 wurde Hongkong wieder an China zurückgegeben. Die Stadt Hongkong wurde zu einer Sonderverwaltungszone und genießt heute einen hohen Autonomiestatus. Seit dem Generationswechsel in der Führungsspitze im Jahre 2002 öffnete sich die Partei erstmals auch für andere Gesellschaftsschichten, wodurch auch die privaten Unternehmer Mitglied der Partei werden konnten. Seit Deng steht die Politik im Widerspruch zur Wirtschaft: Kommunismus gegen Kapitalismus. Denn egal, um wie viel offener die Partei auch geworden sein mag, ändert sich doch nichts an dem Fakt, dass die KPCh über allem steht. Es scheint, als würde wie zu Kaiserzeiten an dem Motto „chinesisches Gedankengut als Grundlage, westliches Gedankengut zum Nutzen“ festgehalten.

 


3      Selbstbild und Fremdbild

3.1    Die Entstehung des Selbstbildes und die Frage der Pressefreiheit

Um die Entstehung des Selbstbildes Chinas zu verstehen, muss man sich nicht nur des bereits im Geschichte-Überblick behandelten Nationalismus bewusst sein, sondern vor allem auch die stark eingeschränkte Presse- und Meinungsfreiheit in der Volkrepublik China beleuchten.

In Artikel 33.3 der Verfassung der Volkrepublik China heißt es ausdrücklich:

 

 „[…] Der Staat respektiert und beschützt die Menschenrechte.“[19]

 

Zum Thema Meinungsfreiheit findet sich Artikel 19 der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte:

 

„Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.“[20]

 

Hält sich China wirklich an die Menschenrechte oder herrscht die Pressefreiheit nur auf dem Papier? Durch die Internet-Polizei und andere staatliche Zensurorgane wird versucht, jegliche Kritik am Staat zu unterdrücken, wie aus zahlreichen Beispielen hervorgeht. So wurden in den ersten beiden Wochen des Jahres 2010 zum Beispiel 69 Online-Dissidenten,[21] 2 Medien-Assistenten[22] und 30 Journalisten inhaftiert. Abgesehen vom letzten Punkt – im Iran wurden bereits 36 Journalisten verhaftet – wurden in keinem anderen Staat mehr Pressemitglieder verhaftet als in China.[23]

 

Grundsätzlich durchläuft alles Geschriebene oder Gefilmte die Zensur. In dieser Zensur wird jedes Wort, das die Volksrepublik China kritisiert, gelöscht. Auch die ausländischen Blätter werden auf ihren Inhalt geprüft und nur wenige schaffen es ins Land, und auch hier nur in die absoluten Spitzenhotels in Großstädten.[24] Die nationalen Zeitungen beziehen ihre – bereits zensierten – Informationen meistens von der großen staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Doch die Situation ist dabei, sich zu verbessern. Im Gegensatz zu früher, als beispielsweise Unfälle, die in der Volksrepublik tagtäglich passieren, totgeschwiegen wurden, darf heute darüber berichtet werden. Allerdings müssen sich die Journalisten der ständigen Überwachung durch den Zensor bewusst sein.[25]

 

Doch mit Einzug des Internets erweist sich die Kontrolle als immer schwieriger. Mit dem „Great Firewall of China“ werden Seiten geblockt, die zu viele Wörter der „schwarzen Liste“ aufweisen. Enthält also eine Seite viele dieser Schlüsselwörter, wird sie geblockt. Viele Seiten jedoch sind dauerhaft geblockt, wie zum Beispiel wikipedia.org oder news.bbc.co.uk.[26] Aber auch diese „dauerhaft“ gesperrten Seiten werden ab und zu zumindest teilweise zugelassen.[27]

 

Wer dennoch auf solchen und verbotenen Seiten surft, wird protokolliert. Die Verfasser bzw. Gründer solcher Seiten müssen sich auf Verfolgung, Einschüchterung oder Gefängnis gefasst machen. So wurde zum Beispiel der freie Journalist Liu Xiaobo zu 11 Jahren Haft verurteilt, weil er auf seiner Webseite zu mehr Meinungsfreiheit aufgerufen hatte. Oft werden solche Web-Seiten auch gesperrt. Eine neue zu eröffnen kostet umgerechnet 500 Euro.[28] Die deutsche Literaturnobelpreisträgerin des Jahres 2009 Herta Müller hat sich Anfang Februar 2010 in einem offiziellen Schreiben an das Nobelpreiskomitee dafür eingesetzt, dass der Menschenrechtler Liu Xiaobo den Friedensnobelpreis verliehen bekommt, da er „[…] trotz aller Drohungen des Regimes in China und der Gefahr für sein Leben unbeirrt für die Freiheit des einzelnen Menschen eintritt.“[29]

Doch die chinesische Polizei greift auch auf ein altbewährtes Mittel zurück: Zermürbung. Durch anonyme Drohanrufe, Provozierung, plötzlich eintreffende Schläger-Trupps und Hausarrest werden Menschenrechtler wie zum Beispiel Hu Jia, der mittlerweile sein 3. Jahr im Gefängnis verbringt, unter enormen psychischen Druck gesetzt, und es wird versucht, ihn und seine Frau zum Schweigen zu bringen.[30]

Bei „kritischen“ Jahrestagen, wie zum Beispiel dem Jahrestag des Falls der Berliner Mauer, werden zahlreiche Seiten wie etwa Twitter gesperrt.[31]

Ein chinesischer Diplomat meint zu den Vorwürfen:

 

"Im Kampf gegen den Terrorismus und andere kriminelle Akte haben alle Staaten das Recht, zur Wahrung der Sicherheit des Staates und der Interessen seiner Bürger Inhalte bestimmter Internetseiten zu filtern. Und ich denke, alle Länder sind im Begriff, eben das zu tun."[32]

 

Trotzdem schaffen es viele, den Firewall zu durchbrechen, und zwar mithilfe von Internetseiten wie beispielsweise picidae.net, die nicht nur durch ein eigenes Programm Chinesen auf verbotene Internetseiten zugreifen lassen können, sondern auch dem Westen veranschaulichen, welche Seiten wie gesperrt werden.

China macht sich das Internet aber auch stark zu Nutzen. Auf Seiten wie anti-cnn.com werden ausländische Nachrichten als falsch dargestellt und die Menschen gegen die ausländischen Journalisten aufgehetzt. Vor allem bei den Unruhen in Tibet 2008 wurden die westlichen Nachrichten besonders angegriffen. Nicht nur Webseiten, sondern auch die staatlichen Fernseh-Nachrichten und die Zeitungen berichteten über eine angeblich falsche Berichterstattung. Eine Dokumentation von ZDF zeigt, dass die Propaganda greift: befragte Chinesen gaben an, dass ausländische Medien über China nicht objektiv berichten würden und dem Image Chinas schadende Berichte verboten werden sollten.[33]

Google.cn hat nun auf Grund der eingeschränkten Meinungsfreiheit, der Zensur und chinesischer Hacker-Angriffe angekündigt, sich aus China zurückzuziehen. Obwohl diese Entscheidung auch viele geschäftliche Gründe hat – Google hatte nicht sonderlich viel Erfolg in China und das Engagement in China war immer recht umstritten gewesen – zwingt es jetzt viele andere Unternehmen wie Yahoo! oder Microsoft, darüber nachzudenken, ebenfalls mitzuziehen. Denn auf die Forderung Googles, die Zensur einzuschränken, geht China nicht ein, da es die Problematik ganz anders sieht.

 

"China verwaltet das Internet nach dem Gesetz und unsere Maßnahmen entsprechen internationaler Praxis", sagte Jiang. "Wir heißen ausländische Internetfirmen willkommen, in China gemäß den Gesetzen tätig zu sein." Ungeachtet der massiven Zensur in China beschrieb die Sprecherin das Internet in China als "offen".“[34]

 

China bestreitet weiterhin seine Verwicklung in die Hacker-Angriffe.[35] Der US-Präsidetn Barack Obama fordert eine Erklärung von Seiten Chinas zu den angeblichen Hacker-Angriffen und seine Außenministerin Hillary Clinton rief Internetunternehmen dazu auf sich den Zensurbestimmungen autoritärer Regierungen im Ausland zu widersetzen. China warf Clinton darauf vor, einen Informationsimperialismus zu verfolgen und forderte Amerika auf, die Freiheit des Internets nicht dazu zu nutzen, um falsche Anschuldigungen gegenüber China zu erheben.[36]

Microsoft-Gründer Bill Gates hingegen, kritisiert den Konkurrenten Google, da er findet, dass man sich den Gesetzen des jeweiligen Landes anpassen muss und die Zensur in China die Bevölkerung vor gefährlichen Inhalten schützen soll.[37] Auch Twitter will plant sich, auf Grund der Zensur, aus China zurückzuziehen.[38]

Sogar SMS-Nachrichten werden kontrolliert. So wurden beispielsweise am Jahrestag des Tiananmen-Massakers am 4. Juni 2005 in den SMS-Systemen der Handybetreiber Texte mit Stichwörtern wie zum Beispiel „Tiananmen“ oder SMS mit den Zahlen „4“ und „6“ gar nicht gesandt.[39]

China liest überall mit. Doch das Internet bietet zu viele Schlupflöcher für sogenannte Online-Dissidenten. Wird einer verhaftet, tauchen zehn neue wieder auf. Das Internet bietet zwar viele Propaganda- und Manipulationsmöglichkeiten, doch die kritischen Stimmen und auch Unruhen nehmen zu. Ob das Internet einen Durchbruch in Sachen Pressefreiheit in China schafft, bleibt abzuwarten.


3.2    Tibet

Wenn man außerhalb Chinas Menschen zur aktuellen Situation in Tibet befragt, werden sie alle zum selben Schluss kommen: China, das dämonische Kommunistenland, ist wieder einmal Schuld an den Unruhen in Tibet. Befragt man Menschen in China, wird die Schuldzuweisung auf den „politischen Exilanten“[40] Dalai Lama fallen.

 

Es stellt sich also die Frage, wie viel Wahrheit im Selbst- bzw. im Fremdbild liegt. Ist der Dalai Lama ein unschuldig verfolgter Friedensnobelpreisträger oder ein gefährlicher Politiker, „der sich seit langem im Ausland um Chinas Spaltung bemüht.“[41]

 

Faktum ist, dass Tibet unter Dschingis Khan mit China vereint war. Und schon hier spalten sich die Sichtweisen. Nach tibetischer Sicht stand Tibet somit nur unter dem Einfluss von Mongolen und den Mandschu, allerdings nie unter dem der Han-Chinesen. China jedoch bezieht sein „Herrschaftsrecht“ darauf, dass (aus seiner Sicht) China und Tibet unter der Herrschaft von Dschingis Khan vereint wurden. Allein dieses „Missverständnis“ sorgt für genug Zündstoff zwischen Tibet und China. Dass sich die Beziehung der beiden Länder weiter verschlechtert hat, ist zu einem nicht unerheblichen Teil Schuld der westlichen Großmächte[42] um 1900. Denn der 13. Dalai Lama musste 1904 in die Mongolei fliehen, da es zwischen Russland und Britisch-Indien zum Kampf um Tibet kam, der erst 1907 im Vertrag von Petersburg, in dem auch die Souveränität Chinas über Tibet festgelegt wurde, sein Ende fand. 1910 musste der gerade erst zurückgekehrte Dalai Lama wieder fliehen – diesmal aber vor den chinesischen Truppen. Diese drangen in Tibet ein, um ihren Machtanspruch zu bestärken. Dieser Umstand wird von der chinesischen Regierung nicht erwähnt.[43]

Da die Quing-Dynastie 1911 zusammenbrach, konnte eine stärkere Bindung Tibets an das Kernland Chinas verhindert werden. [44]

1913 kehrte der Dalai Lama aus seinem indischen Exil zurück und bestärkte nochmals seinen Anspruch sowohl auf die religiöse als auch auf die politische Herrschaft in Tibet. Um seine Position zu stärken, veranlasste er auch unzählige Reformmaßnahmen, um ein modernes Regierungssystem zu schaffen. Mit Erfolg: der chinesische Einfluss war fortan nur mehr auf ein Minimum reduziert.

In der Simla-Konvention 1913/1914, die zwischen Tibet, China und Britisch-Indien abgeschlossen wurde, sollten sowohl Tibets Status als auch seine Grenzen festgelegt werden.

 

„Obwohl die Vereinbarungen weite Zugeständnisse von Seiten der Tibeter beinhalteten und statt einer vollständigen Unabhängigkeit nur eine weitgehende Autonomie für Tibet vorsahen, verweigerte schließlich die chinesische Regierung ihre Unterschrift aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über den Grenzverlauf. Damit blieb Tibets Status ungelöst. China verhinderte mit diplomatischen Geschick, dass Tibets faktische Unabhängigkeit international anerkannt wurde.“[45]

 

Die chinesische Regierung lässt hier ein paar geschichtliche Fakten

aus. So heißt es auf der offiziellen Seite der chinesischen Botschaft in Österreich:

 

„Im Jahr 1911 brach in China die Xinhai-Revolution aus, die zur Gründung der Republik China (1912-1949) führte, in der sich Han, Mandschuren, Mongolen, Hui, Tibeter und andere Nationalitäten vereinigten. Die Zentralregierung führte die Verwaltung in Tibet weiter auf der in den Dynastien Yuan, Ming und Qing gelegten Basis durch. Im Jahr 1912 richtete die Zentralregierung das Amt für mongolische und tibetische Angelegenheiten ein (1914 [sic.] umbenannt in „Rat für mongolische und tibetische Belange“, das verantwortlich war für die lokalen Angelegenheiten in Tibet. Ferner setzte die Zentralregierung Beamte in Tibet ein.“[46]

 

Kein einziges Wort über die Simla-Konvention oder über die Tatsache, dass die äußere Mongolei nach Abdankung der Quing-Dynastie 1912 ihre Unabhängigkeit erklärt hat.

 

Der 13. Dalai Lama starb 1933. Der 14. Dalai Lama Tendzin Gyatsho wurde 1935 geboren, 1940 in Lhasa inthronisiert und 1949 von den Kuomintang anerkannt.

Der tibetischen Regierung gelang es bis 1949 jedoch nicht, ihre staatliche Eigenständigkeit gegenüber China durchzusetzen oder international anerkannt zu werden. Die Regierung scheiterte an diesem Vorhaben aus zahlreichen Gründen: einerseits schon wegen der geographischen Isolierung zwischen daran uninteressierten Nachbarn, andererseits durch das endgültig geschwundene Interesse der englischen Regierung. In der UNO stand das zu erwartende Veto der Russen und der chinesischen Nationalisten gegen eine staatliche Anerkennung. Die USA sahen die Lösung der Tibet-Frage als Aufgabe Englands und Indiens an, die Engländer wiederum als Aufgabe Indiens. Und Indien unter Premierminister Nehru tendierte zum Erhalt eines Pufferlands zwischen seiner eigenen Nordgrenze und China, wollte aber China nicht verärgern. So hatte Beijing freie Hand, seine Gebietsansprüche gewaltsam durchzusetzen.

In der offiziellen Propaganda sprach man von der „Befreiung Tibets“ durch die Volksarmee.

 

„Die Gründung des neuen Tibets. Im Jahr 1949 wurde die Volksrepublik China gegründet. Ausgehend von den historischen und aktuellen Verhältnissen beschloß [sic.] die Zentrale Volksregierung Richtlinien zur friedlichen Befreiung Tibets.“[47]

 

Es wird aber weniger das Wohl der tibetischen Bevölkerung gewesen sein, das China zu diesem Feldzug gegen Tibet veranlasste. Zu dieser Zeit war bereits der Kalte Krieg im Gange, und ein strategisch derart wichtiges und großes Gebiet der chinesischen Peripherie den kapitalistischen USA oder auch nur sich selbst zu überlassen, war undenkbar.[48]  Mao versprach dem 14. Dalai Lama zunächst die Anerkennung der autonomen Regierungsgewalt und sprach auch von einer schrittweisen „sozialistischen Umgestaltung“.[49] Das 17-Punkte-Abkommen, das im Mai 1951 von einer vom Dalai Lama nach Beijing geschickten Delegation auf Druck unterzeichnet wurde, sollte den geplanten Einmarsch chinesischer Truppen vorbereiten. Später berichtete der Dalai Lama, dass er das Abkommen nur unterzeichnet habe, um sein Volk vor der vollkommenen Zerstörung zu bewahren. [50]Die USA forderten den Dalai Lama zur Widerrufung des 17-Punkte-Abkommens auf und boten ihm dafür sogar Asyl, doch der Dalai Lama hatte sich zur Zusammenarbeit mit China entschlossen, womit er allerdings ziemlich alleine dastand, da zahlreiche Mitglieder der tibetischen Oberschicht zu diesem Zeitpunkt bereits ins Exil gegangen waren.[51]

 

Auf der offiziellen Seite der chinesischen Botschaft in Österreich findet sich hingegen folgende Schilderung:

 

„Die geistliche und weltliche Bevölkerung Tibets aller Ebenen und die tibetische Lokalregierung unterstützen das Abkommen entschieden, hieß es im Telegramm des Dalai Lama.“[52]

 

Sicher ist, dass der Dalai Lama die Lage unterschätzte und mit zu viel Optimismus an die Sache heranging. Er reiste 1954 nach Beijing, wo er sich des Öfteren mit Mao traf, von dem er sich vor allem einen Modernisierungsschub Tibets erhoffte. Tibet war nämlich zu diesem Zeitpunkt ein schlecht organisiertes Land, das vor allem unter dem weitverbreiteten Analphabetismus litt. Es gab 1951 insgesamt nur 20 staatliche Schulen und 96 kleinere private Einrichtungen, in denen gerade einmal 3200 Tibeter die Elementarbildung erhielten, allerdings wurden sehr viele Kinder, vor allem Buben, in den Klöstern unterrichtet.[53] Noch im selben Jahr wurde von der chinesischen Regierung ein chinesisches Grundschulsystem eingeführt.

Trotzdem verschlechterte sich die China-Tibet Beziehung ab 1955 dramatisch, da in den Provinzen Sichuan und Quinghai die sozialistische Landwirtschaftsreform eingeführt wurde, was zu erheblichen Widerständen führte, die aber blutig niedergeschlagen wurden. Zu dieser Zeit flüchteten auch Rebellen nach Lhasa und sorgten dort für eine allgemeine anti-chinesische Stimmung in der Bevölkerung. 1959 hatten sich dann die Aufstände auch auf Lhasa ausgebreitet.

Der Dalai Lama berichtet in seiner Autobiographie, dass die Chinesen ihn Mitte März 1959 zu einer Tanzvorstellung einladen wollten, die wahrscheinlich ein Hinterhalt war.

 

„Zwei Tage später, am Tag vor der Aufführung, erschienen einige Chinesen in der Wohnung des Kusung Depön, des Befehlshaber meiner Leibwache, und sagten, sie wären beauftragt, ihn ins Hauptquartier zu Brigadekommandeur Fu zu bringen […]. Der Brigadekommandeur eröffnete ihm, dass die chinesischen Behörden von uns verlangten, auf die üblichen Förmlichkeiten meiner Besuche zu verzichten. Er bestand darauf, dass mich keine tibetischen Soldaten begleiteten, höchstens […] zwei oder drei unbewaffnete Leibwachen. Und er fügte hinzu, dass die ganze Sache absolut geheimgehalten werden solle.“[54]

 

Da ein Hinterhalt sehr wahrscheinlich war und die Volksbefreiungsarmee ganz Tibet besetzte, musste der Dalai Lama nach Indien fliehen.

 

Hier berichtet die chinesische Regierung sehr ähnlich, wobei aber die Flucht des Dalai Lama ausgelassen wird.

 

„Im März 1959 entfesselten die meisten Galoins der tibetischen Lokalregierung und eine reaktionäre Clique der Oberschicht eine bewaffnete Rebellion zur Spaltung des Vaterlandes, zur Aufrechterhaltung der feudalistischen Leibeigenschaft und zum Kampf gegen demokratische Reformen. Die Zentrale Volksregierung erteilte der in Tibet stationierten Volksbefreiungsarmee den Befehl, die Rebellion entschieden niederzuwerfen. Am 28. März gab Ministerpräsident Zhou Enlai Order, die tibetische Lokalregierung aufzulösen. Mit den Befugnissen der Lokalregierung wurde das Vorbereitungskomitee des Autonomen Gebiets Tibet betraut. Sodann entsprach die Zentrale Volksregierung dem Willen des tibetischen Volkes, demokratische Reformen durchzuführen und das feudale System der Leibeigenschaft abzuschaffen. Alle Leibeigenen und Sklaven wurden befreit.“[55]

 

An diesem Beispiel sieht man sehr deutlich, wie unterschiedlich ein und dieselbe Situation beschrieben wird: auch wenn die groben Punkte, wie zum Beispiel der Fakt, dass es Aufstände gab, übereinstimmen, könnten die Einzelheiten und der Ton nicht verschiedener sein. Während die westliche Beschreibung die Aufstände als solche des gesamten tibetischen Volkes ausweist, und die Ursache auf die chinesische Einmischung in das Land zurückführt, weist China jegliche Schuld von sich und überträgt diese auf einige wenige Leute, die die Aufstände geführt haben. Auffallend ist in dieser chinesischen Textstelle vor allem die immer wiederkehrende Wiederholung der Schlagworte „demokratische Reformen“, „Leibeigenschaft“ und „Befreiung“. Mit März 1959 endet die tibetische Geschichte auf der offiziellen Tibet-Seite der chinesischen Botschaft in Österreich.

 

Kein einziges Wort über die Flucht des Dalai Lama 1959, oder über die Verwüstung tibetischen Kulturguts. Während der Kulturrevolution wurden nämlich systematisch Klöster, Besitztümer des tibetischen Adels und andere kulturelle Bauten zerstört. Diese Umstände werden von der chinesischen Regierung verschwiegen.[56]

Hiermit widerspricht sich China schließlich selbst, denn im 17-Punkte-Abkommen wurde Tibet garantiert:

 

„[…] keine Veränderungen des politischen Systems in Tibet und der besonderen Stellung und Kompetenzen des Dalai Lama vorzunehmen, die Sitten und Gebräuche der tibetischen Bevölkerung zu respektieren, die Religionsfreiheit zu gewährleisten, gesellschaftliche Reformen durch Vereinbarungen mit der tibetischen Führung durchzuführen und eine Politik der regionalen Autonomie der Nationalitäten zu praktizieren.“[57]

 

Unter Deng Xiaoping entspannte sich aber die Lage anfangs. So wurden 1978 tibetische Gefangene entlassen, es wurde der tibetischen Bevölkerung Reisefreiheit gestattet und eine Verbesserung des Lebensstandards sowie mehr kulturelle Freiheiten versprochen. 1982 wurde dann schließlich eine tibetische Delegation von der chinesischen Regierung in Beijing empfangen. Hier kam es allerdings zu keiner Annäherung, da die gegenseitige Wahrnehmung Welten von einander entfernt war. So schwebte der Delegation der tibetischen Exilregierung eine  „Ein-Land-zwei-Systeme“ Lösung vor, während die chinesische Regierung Tibet als „befreit“ betrachtete und Tibet als einen Teil Chinas sah und bis jetzt sieht.

Der Dalai Lama wendete sich schließlich an die westlichen Länder, um von ihnen Unterstützung zu bekommen. Im September 1987 sprach er erstmals vor dem Menschenrechtsausschuss des US-Kongresses, wo er China der illegalen Besetzung Tibets und schwerer Menschenrechtsverletzungen bezichtigte.[58]

Beijing war, wie zu erwarten, entrüstet, während in Lhasa zahlreiche Mönche gegen die chinesische Besatzung protestierten. Obwohl die Aufstände teilweise brutal niedergeschlagen wurden und es zu dutzenden Verhaftungen kam, hielten die Demonstrationen weiter an.

Im Januar 1989 starb das zweite religiöse Oberhaupt der Tibeter, der Panchen Lama. Nun heizte sich die Situation erst recht auf. Sowohl China als auch Tibet suchten nach einem Nachfolger, was schließlich zu weiteren Ausschreitungen in Lhasa führte. Als der Dalai Lama auch noch den Friedensnobelpreis am Jahresende bekam, lief das Fass über. Das Kriegsrecht über Lhasa wurde verhängt und China kehrte zu seiner harten Linie gegenüber Tibet zurück.

In den 1990er Jahren nahm der Konflikt noch mehr an Schärfe zu. Grund dafür waren unter anderem die zunehmende Popularität des Dalai Lama im Westen sowie auch der Generationswechsel in der tibetischen Exilregierung. Die junge Regierung war in der Emigration aufgewachsen und erwies sich als deutlich kompromissloser als ihre Vorgänger. Beijing verstärkte seine Militärpräsenz in Tibet, um, nach Aufhebung des Kriegsrechts im Jahr 1990, Aufstände zu verhindern.

Außerdem wurden immer mehr Han-Chinesen nach Tibet gebracht, was zur Folge hatte, dass diese Han-Chinesen den Großteil der führenden Positionen einnahmen und somit viel mehr vom Wirtschaftsaufschwung profitierten als die tibetische Bevölkerung. Durch diese Sinisierung[59] verlor Tibet nach und nach seine politische und seine kulturelle Sonderstellung. Nur in den Dörfern, in denen 85% der tibetischen Bevölkerung lebten, konnte die tibetische Kultur bewahrt werden.[60] Studenten und Regierungsmitgliedern ist es bis heute verboten, an religiösen Zeremonien teilzunehmen. Diese Sinisierung erschwerte den Dialog zwischen China und Tibet.

 

All dies war schließlich genug Zündstoff für die Demonstrationen im März 2008, die auch durch die westlichen Medien mitverfolgt wurden und zu vielen Debatten rund um China führten. Angefangen haben diese Unruhen am 10. März 2008, dem 49. Jahrestag des Tibetaufstandes von 1959. Anfangs fanden gewaltlose Demonstrationen buddhistischer Mönche statt, bei denen die Rückkehr des Dalai Lama und die Unabhängigkeit Tibets gefordert wurden. Diese Proteste wurden von der chinesischen Besatzung vorerst noch geduldet. Am 14. März begannen die Ausschreitungen brutaler zu werden und vor allem in Lhasa richteten sich die Aggressionen gegen die Han-Chinesen. Ihre Geschäfte wurden geplündert oder in Brand gesetzt. Laut der chinesischen Regierung starben bei diesen Auseinandersetzungen 13 Menschen, zum Großteil Chinesen.[61] Die chinesische Regierung zitiert den Bürgermeister von Lhasa:

 

„Diese Handlungen zielen einzig darauf ab, das glückliche und stabile Leben der Menschen in Tibet aus dem Gleichgewicht zu bringen. Die Regierung ist aber in der Lage, die Stabilität für die Menschen zu bewahren.“[62]

 

Daraufhin wurden, wie Krisin Kupfer in der Wochenzeitung „Profil“ berichtet, wahllos Tibeter festgenommen und der Bevölkerung der traditionelle Schmuck durch die „Sicherheitsbehörden“ entwendet.[63]

Die Demonstrationen weiteten sich schließlich auf die ganze Stadt aus, worauf eine große Delegation von chinesischen Sicherheitskräften noch am selben Tag in der Stadt eintraf und anfing, in den Straßen der Stadt zu patrouillieren. Die drei größten Klöster wurden abgeriegelt und Polizeikräfte setzten auch Tränengas gegen die wütende Bevölkerung ein, die sowohl Polizei, Feuerwehr als auch Rettungssanitäter angriff. Touristen und Mitarbeitern von Hilfsorganisationen wurde dringend geraten, das Land zu verlassen oder vorerst nicht das Hotel zu verlassen. Die Polizei suchte mittlerweile via Fernsehen, Yahoo und der Internetseite sina.com nach Demonstranten.[64]

  

Abb. 7                                                                   Abb. 8                                                   Abb. 9

Kristin Kupfer beobachtete Panzer, die durch die Stadt fuhren, jeweils mit zwei Flaggen bestückt, auf denen geschrieben stand:

„Separatismus ist Unglück, Stabilität ist Glück“.[65]

Die Autorin dieser Quellenstelle wurde zusammen mit Georg Blume übrigens am 20. März 2008 als letzte ausländische Journalistin des Landes verwiesen.[66]

China versuchte, die Aufstände zu vertuschen:

 

„Die chinesische Zensur blockierte derweil alle Fernsehberichte über die Unruhen, die der amerikanische Nachrichtensender CNN und die britische BBC über Satellit nach China ausstrahlten. Sobald der Bericht anfängt, wird der Bildschirm schwarz und ist der Ton weg. Danach geht das Programm normal weiter.“[67]

 

Am 16. März 2008 demonstrierten viele Tibeter – darunter auch zahlreiche Mönche – in Aba, wobei nach Angaben der exiltibetischen Regierung mindestens 80 Menschen durch chinesische Sicherheitskräfte erschossen wurden und Tränengas gegen die Protestierenden eingesetzt wurde.[68] Das Internetvideoportal YouTube wurde gesperrt[69] und auch ausländische Webseiten wurden umgehend blockiert, sobald sie kritisch über die Unruhen berichteten.[70] Erst am 20. März veröffentlichte die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf Polizeiquellen ein Statement, demzufolge lediglich vier Personen nur verletzt worden waren.

Kristin Kupfer hingegen berichtet:

„„56 Autos sind ausgebrannt, 13 unschuldige Menschen sind verbrannt oder erschlagen worden, 14 Polizisten und sechs Militärpolizisten sind schwer verletzt, an 300 Stellen und in 214 Läden hat es gebrannt“, sagt Xiang Baping, der Vorsitzende der autonomen Region Tibet.“[71]

 

Der Kommentar der chinesischen Regierung zu den Unruhen lautet:

 

„Die Clique des Dalai Lama hat die Proteste angezettelt und organisiert“.[72]

 

Auch in den Nachbarprovinzen Sichuan, Gansu und Qinghai marschierten an die 300 Tibeter mit dem Bild des Dalai Lama, das offiziell verboten ist,[73] durch die Straßen. Auch hier gab es zahlreiche Tote – zum Großteil Mönche.[74]


Abb. 10

Der Dalai Lama reagierte bestürzt auf diese Ereignisse und forderte beide Seiten zur Gewaltlosigkeit auf. Falls dieser Aufforderung nicht nachgekommen würde, drohte er mit dem Rücktritt als Oberhaupt der tibetischen Exilregierung.[75] Er beschuldigt China allerdings auch eines „kulturellen Genozids“.[76]

China lehnte eine internationale Untersuchung der Geschehnisse ab und wies auch einen unabhängigen Gesandten der Vereinten Nationen ab, da es keine Einmischung in „innere Angelegenheiten“ wünscht.[77] Stattdessen machte China den Dalai Lama für die Unruhen verantwortlich und warf ihm weiters vor, die internationale Öffentlichkeit durch „eine Menge Lügen in die Irre zu führen“[78] – der chinesischen Bevölkerung wurden indessen dessen Friedensaufrufe verschwiegen.

Auch vor dem Nationalen Volkskongress wurde der Dalai Lama nicht nur für die Unruhen, sondern auch für die Todesopfer und die schweren Zerstörungen verantwortlich gemacht. Der  chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao wies sämtliche Vorwürfe in Sachen Tibet als „Lügen“ zurück.

 

„Die chinesische Regierung hat erneut Vorwürfe zurückgewiesen, China betreibe in Tibet einen Völkermord. Schuld daran, dass nun in Tibet Unruhe herrscht, sei nicht die chinesische Regierung, sondern der Dalai Lama.

So sagte Chinas Premier auf einer Pressekonferenz zum Abschluss des Nationalen Volkskongresses in Beijing: "Bei den Vorfällen verwundete und tötete eine kleine Gruppe Menschen unschuldige Menschen mit grausamen Methoden. Sie haben Fahrzeuge umgeschmissen und öffentliche Gebäude zerstört, sie haben die Häuser einfacher Menschen in Brand gesetzt und Geschäfte und Schulen. Wir haben genug Beweise, dass die Dalai-Lama-Clique die Unruhen organisiert, vorsätzlich geplant, gesteuert und angestachelt hat. Das beweist: Die Beteuerungen des Dalai Lama, dass er keine Unabhängigkeit Tibets fordert, sondern einen friedlichen Dialog sucht, sind  Lügen.“[79]

 

Erst am 26. März wurden – in einer geführten Gruppe – wieder Journalisten ins Land gelassen. Tibetische Mönche nutzten die Situation, um während einer Rede eines Regierungsmitgliedes abermals lautstark gegen die chinesische Politik und für den Dalai Lama zu protestieren. Die Journalisten wurden darauf von ein paar Regierungsangestellten von den Mönchen weggedrängt.[80]

Am 25. April wurde in einem knappen Statement erklärt, dass die chinesische Regierung zu einem Dialog mit dem Dalai Lama bereit sei. Es wurde allerdings sehr drauf geachtet, bei diesem Statement nicht allzu viel Hoffnung aufkommen zu lassen. Die Voraussetzungen für einen Dialog mit dem Dalai Lama sind nach wie vor dieselben:

 

„Der Dalai Lama ist nicht eine einfache Persönlichkeit aus dem geistlichen Kreis, sondern ein politischer Exilant, der sich seit langem im Ausland um Chinas Spaltung bemüht. Die Politik der Zentralregierung für die Kontaktaufnahme und die Verhandlungen mit dem Dalai Lama ist konsequent und eindeutig:  er muß seine Ansicht über die Unabhängigkeit von Tibet aufgeben, die Aktivitäten zur Spaltung des Vaterlandes einstellen und eindeutig erklären, daß Tibet ein untrennbarer Bestandteil und Taiwan eine Provinz Chinas sowie die Volksrepublik China die einzige legitime Regierung ist, die das ganze China vertritt.“[81] [sic.]

 

Die tibetischen Proteste lösten weltweit Demonstrationen aus, unter denen vor allem die chinesischen Botschaften der jeweiligen Länder zu leiden hatten. Es wurde, vor allem von Frankreich, auch zum Olympia-Boykott aufgerufen, der aber nach langen Diskussionen der westlichen Regierungsmitglieder und des Olympiakomitees abgelehnt wurde. Die Regierungschefs hielten sich insgesamt bedeckt, forderten jedoch beide Seiten zur Gewaltlosigkeit auf.

 

Am 26. Jänner 2010 nahm die chinesische Regierung jedoch völlig überraschend Kontakt mit der Exil-Regierung Tibets auf. China hatte zuvor eine Arbeitskonferenz über Tibet abgehalten, in der vor allem die Bedeutung Tibets für die nationale Sicherheit hervorgehoben wurde. In dieser Konferenz beschloss man unter anderem auch die tibetische Bevölkerung verstärkt am Wirtschaftsaufschwung teilhaben zu lassen. Diese Ankündigungen ziehen jedoch keinerlei Veränderungen in der bisherigen Tibet-Politik nach sich. Hu Jintao bezeichnete diese als „völlig korrekt“. Experten fürchteten jedoch, dass die Gespräche mit China keine Verbesserungen mit sich bringen werden, da China die Kontrolle über das tibetische Hochland und die buddhistischen Klöster durch die Behörden weiter verschärften. Weiters wurde ein so genannter „Hardliner“ als neuer Gouverneur von Tibet eingesetzt.[82] China erklärte die Gespräche für gescheitert und betonte nochmals, dass es nicht den geringsten Spielraum für Zugeständnisse gäbe.[83]

Dies zeigte sich auch deutlich, als Barack Obama am 18. Februar mit dem Dalai Lama zusammentraf. Schon im Vorfeld hatte China Warnungen ausgesprochen, dass die, durch die geplante Waffenlieferung der USA an Taiwan ohnehin schon abgekühlte Beziehung der beiden Staaten sich noch mehr verschlechtern würde.[84] Trotz dieser Kritik hielt der amerikanische US-Präsident Barack Obama an dem angekündigten Treffen mit dem Dalai Lama fest. Um China jedoch nicht vollständig zu verärgern, empfing er den Dalai Lama im Kartenraum des Weißen Hauses, und gab somit dem Treffen eine informelle Note. Journalisten waren während des Treffens nicht zugelassen. Beide Seiten ließen verlauten, dass das Gespräch  ausgesprochen gut verlaufen sei und der Dalai Lama betonte weiters, dass Barack Obama ihm seine Unterstützung zugesagt hätte.[85]

 

 

Die Lösung des Tibet-Problems steht weiterhin aus. Die internationalen Politiker versuchen einen Konflikt mit China zu vermeiden, da die wirtschaftliche Abhängigkeit mittlerweile sehr groß ist. Solange die internationale Öffentlichkeit nicht geschlossen gegen China auftritt, kann China es sich leisten, die Situation abzuwarten.[86]


3.3    Tiananmen-Massaker[87]

Bereits 1986/87 hatte es vermehrt Demonstrationen gegeben, für die später der ehemalige Generalsekretär Hu Yaobang parteiintern verantwortlich gemacht wurde. Als er am 15. April 1989 starb, gab es spontane Trauerfeiern an den Hochschulen, die sich schließlich auch auf den Platz des Himmlischen Friedens ausbreiteten. Hier forderten die Studenten eine Rehabilitierung von Hu Yaobang und Maßnahmen gegen die weit verbreitete Korruption im Lande. Die Studenten verfassten eine Petition, in der sie sieben Forderungen an die Regierung stellten. Die Regierung sollte:

 

„1. Hu Yaobongs Ansichten über Demokratie und Freiheit als korrekt bestätigen, 2. eingestehen, dass die Kampagne gegen geistige Verschmutzung und bourgeoise Liberalisierung falsch gewesen seien, 3. Informationen über das Einkommen führender Politiker und ihrer Angehörigen veröffentlichen, 4. das Verbot für privat betriebene Zeitungen aufheben und das Recht der freien Meinungsäußerung zulassen, 5. die Mittel für das Bildungswesen erhöhen und Intellektuelle besser bezahlen, 6. die Beschränkung für Demonstrationen in Beijing beenden und 7. demokratische Wahlen abhalten, um Regierungsvertreter abzulösen, die irrige politische Entscheidungen getroffen haben.“[88]

 

Die Petition wurde nicht angenommen. Weitere Demonstrationen folgten, und durch den Besuch des russischen Staatspräsidenten Gorbatschow war ausreichend ausländische Presse anwesend, um die Geschehnisse zu dokumentieren. Die Studenten traten in den Hungerstreik und gaben auf einer internationalen Pressekonferenz ihren offiziellen Standpunkt bekannt.

Die Situation spitzte sich immer mehr zu, bis schließlich am 19. Mai 1989 die Armee in die Stadt einrückte. Anfangs versuchte die Bevölkerung die noch unbewaffneten Truppen aufzuhalten, indem sie beispielsweise die Reifen der Armeelastwagen zerstachen. Am 20. Mai wurde die Satellitenverbindung der Auslandspresse unterbrochen, die mit der Abreise Gorbatschows des Landes verwiesen wurde. Einige Studenten verließen darauf die Demonstrationen, aber der Großteil der Studentenschaft blieb. In der Nacht des 2./3. Juni versuchte das Militär abermals den Platz des Himmlischen Friedens zu besetzen, scheiterte aber an dem friedlichen Widerstand der Studenten. Zu diesem Zeitpunkt wurde noch keine Gewalt eingesetzt, aber die Regierung sprach immer schärfere Warnungen aus. Am 3. Juni rückten die Soldaten schließlich voll ausgerüstet vor. Als sie mit Steinen beworfen wurden, schossen sie mit scharfer Munition zurück, wobei mehrere Personen schwer verletzt beziehungsweise getötet wurden.

Die Situation eskalierte. Am 4. Juni 1989 schritt die Armee auf dem Tiananmen-Platz ein. Nach ein paar Schüssen stoben die Studenten in alle Richtungen davon, wobei sie die Armee bereits in den umliegenden Gassen erwartete.

Zu dieser Zeit entstand auch das World Press Photo 1989, das einen einzelnen Studenten zeigt, der sich vor die Panzer stellt. Die geschätzten Todeszahlen gehen weit auseinander, je nachdem, ob sie von China oder vom Westen stammen.[89] Das offizielle China berichtet von 300 toten und 5000 verletzten Soldaten sowie 2000 verletzten Zivilisten. Amnesty International hingegen nimmt eine Opferzahl von 700-3000 Toten an, das chinesische Rote Kreuz spricht von 2600 toten Zivilisten.[90]

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abb. 11

 

 

 

 

Es kam zu zahlreichen Verhaftungen und Todesurteilen. Andere führende Studenten wurden gezielt daran gehindert, Arbeit zu finden. Der Politiker Zhao Ziyang wurde parteiintern für die Ereignisse verantwortlich gemacht und lebenslänglich unter Hausarrest gestellt.

Daraufhin wurde ein Waffenembargo von der EU und den USA gegen China verhängt, das auch heute noch in Kraft ist.

Heute versucht die chinesische Regierung jegliche Erinnerung an die Geschehnisse des Juni 1989 zu unterbinden. So war es mir trotz mehrfacher Anfragen unmöglich, eine offizielle Stellungnahme der chinesischen Botschaft in Österreich zu den Ereignissen zu bekommen. Chinesen, die weiterhin auf die Ereignisse am Tiananmen-Platz aufmerksam machen, werden vom Staat weiterhin verfolgt. Am 20. Jahrestag des Massakers wurden in China zahlreiche Seiten wie Twitter oder Facebook gesperrt.[91]


3.4    Olympische Spiele 2008 in Beijing

Die Olympischen Spiele 2008 in Beijing sollten eine groß angelegte Image-Verbesserung Chinas bewirken. Sie scheiterte in den Augen des westlichen Betrachters.

Bereits als China als ein möglicher Ort für die Austragung der Sommerspiele 2008 gehandelt wurde, gab es weltweit Proteste. Es wurde die Nicht-Einhaltung der Menschenrechte kritisiert sowie weiters, dass China die meisten Todesstrafen pro Jahr auf der Welt vollstreckt. Das europäische Parlament formulierte die Kritikpunkte bezüglich der Kandidatur Beijings als Austragungsort der Olympischen Spiele 2008 in einer Entschließung:

 

„A.  in der Erwägung, dass die seit Jahrzehnten praktizierte Unterdrückung der Meinungsfreiheit und der Freiheit, für Demokratie zu demonstrieren, in der Volksrepublik China trotz internationaler Proteste fortdauert,

B.  in Anbetracht der Unterdrückung religiöser, ethnischer und sonstiger Minderheiten, insbesondere der Tibeter, Uiguren und Mongolen sowie der Falun-Gong-Bewegung,

[…]

1.  ersucht das Internationale Olympische Komitee, Leitlinien einschließlich der Achtung der Menschenrechte und demokratischen Grundsätze festzulegen, die generell für Länder gelten sollen, die die Olympischen Spiele ausrichten;

2.  bedauert, dass die Volksrepublik China es nachweislich versäumt, allgemeine Menschen-, bürgerliche und politische Rechte, einschließlich der Religionsfreiheit, zu achten, und vertritt daher die Auffassung, dass diese negative Bilanz und die Repression in Tibet sowie in Xinjiang und der Südlichen Mongolei es nicht angebracht erscheinen lassen, die Kandidatur Beijings für die Olympischen Spiele 2008 zu berücksichtigen;

3.  fordert das Internationale Olympische Komitee in jedem Fall auf, ein gründliches Umweltverträglichkeitsgutachten zu erstellen, in dem insbesondere die wiederholt verzeichnete Wasserknappheit, die Auswirkungen des Massentourismus und die sozialen Auswirkungen in der Region um Beijing analysiert werden; […]“[92]

 

Die Wahl der IOC-Evaluierungs-Kommission fiel trotzdem auf Beijing. Nach Berlin (1936), Mexico-Stadt (1968), Moskau (1980), Los Angeles (1984) und Seoul (1988) sorgte die Wahl des IOC wieder für politische Kontroversen.

Für China begann damit die Zeit der Arbeit und Großvorhaben. Insgesamt wurden 40 Milliarden Dollar in Infrastrukturprojekte investiert, die von geschätzten 30.000 Arbeitern realisiert wurden. An sich wollte die chinesische Regierung alle Bauarbeiten im Jahr 2007 fertig gestellt haben, doch erwies sich das bald als unmöglich, da die Kosten explodierten, es zahlreiche technische Probleme und Probleme in der Stahlproduktion gab. Für den Bau der riesigen Olympiastätten wurden laut China 3.000 Familien umgesiedelt, was wiederum 155 Millionen Euro gekostet haben soll.[93] Die Zahlen, wie viele Menschen tatsächlich umgesiedelt wurden, könnten unterschiedlicher nicht sein. Laut China sind 6037 Personen umgesiedelt worden. COHRE (Centre on Housing Rights and Evictions), eine Internationale Organisation mit Sitz in Genf, hingegen behauptet, dass es 1,25 Millionen Zwangsumsiedlungen gab.[94] Allerdings muss man beachten, dass zu dieser Zeit ohnehin viele veraltete Stadtteile abgerissen wurden. Arbeiten, die wahrscheinlich auch ohne die Olympischen Spiele durchgeführt worden wären.

Die zahlreichen Protestierenden gegen die Umsiedlungen wurden umgehend von der Beijinger Polizei verhaftet.[95]

Bereits im April 2006 wurde bekannt gegeben, dass zahlreiche lokale Gesetze und Verordnungen erlassen werden, um nicht erwünschte Personen von Beijing fernzuhalten. Darin sind Einwohner ohne Wohnberechtigung in Beijing, Wanderarbeiter, geistig Behinderte und Bettler inkludiert.[96] Weiters wurden sämtliche Proteste verboten, die Überwachung anderer Parteien verschärft und Regimekritiker stärker verfolgt. Die Bewohner wurden dazu aufgerufen, sich während der Spiele zu Hause aufzuhalten.

Aber auch die Beijinger Polizei wurde ein paar Neuerungen unterzogen. Die Polizisten sollten sich in Zukunft besser benehmen, weniger fluchen, ihr arrogantes Verhalten ablegen und keine Personen ignorieren, die ein Verbrechen melden wollen. Verstöße gegen diese Verhaltensregelungen würden bestraft werden.[97]

Während der Olympischen Spiele ist es der ausländischen Presse, zumindest offiziell, erlaubt, mit jeder beliebigen Person zu sprechen.[98]

Der Fackellauf, der unter dem Motto „Reise der Harmonie“ abgehalten wurde, stellte sich als Gegenteil seiner Botschaft heraus. Schon in Griechenland, wo die Fackel entzündet wurde, gab es Proteste, die sich dann auch in London und Paris fortsetzten. In Paris waren die Proteste derartig groß, dass der Lauf am 7. April von der Polizei unterbrochen werden musste.[99] Auch in San Francisco, wo man bereits die Route geändert hatte, um etwaigen Protesten zu entgehen, gab es wieder großes Aufsehen, als die offizielle Fackelläuferin eine Tibet-Fahne aus dem Ärmel riss. Die Fahne wurde ihr von den, den Fackellauf begleitende, chinesischen paramilitärischen Sicherheitskräften entrissen,  und die Läuferin wurde so schnell wie möglich durch jemand anderen ersetzt.[100] Auch in Japan, Buenos Aires und Tansania kam die chinesische Regierung durch zahlreiche Proteste ins Kreuzfeuer der Kritik.[101]

Doch nach den zunächst weit verbreiteten Boykottdrohungen nahmen trotzdem so viele Staaten wie noch nie an den Olympischen Spielen in Beijing teil.[102] Sowohl die Eröffnungs- als auch die Abschlussfeier waren Spektakel der Superlative, in denen die Chinesen vor allem auf ihre lange Geschichte hinwiesen. Stolz berichtete Radio China International (=CRI), von der erfolgreichen Austragung der Spiele: Laut den chinesischen Nachrichten ist es China gelungen, sich selbst international souverän zu präsentieren.

 

In den vergangenen Tagen haben weitere ausländische Spitzenpolitiker per Schreiben die erfolgreiche Austragung der Olympischen Spiele in Beijing gewürdigt.“[103]

 

„In einem Interview mit CRI sagten einige Mitglieder der palästinensischen Olympia-Delegation am Donnerstag, die Beijinger Spiele seien eine nicht wiederholbare Legende.“[104]

 

„Der französische Präsident Nicolas Sarkozy sagte, die Olympischen Spiele in Beijing hätten ihn tief beeindruckt. Die Eröffnungsfeier habe der Welt die traditionelle Kultur der chinesischen Zivilisation umfassend präsentiert. Der Slogan "Eine Welt, ein Traum" sei ebenfalls bei der Eröffnung widergespiegelt worden. Der mazedonische Präsident Branko Crvenkovski betonte, die ganze Welt bewundere die organisatorischen Arbeiten der Spiele in Beijing. Die ausgezeichenten Leistungen dabei hätten alle Völker der Welt ebenfalls tief beeindruckt. Die Spiele in Beijing seien ein neues Vorbild bezüglich der Olympia-Bewegung und hätten ein neues Kapitel in der Geschichte der Olympischen Spiele aufgeschlagen. Das chinesische Volk könne stolz darauf sein.“[105]

 

Zahlreiche Statements wie diese berichteten dem In- und Ausland über die durch und durch erfolgreiche Austragung der Olympischen Spiele.

Kritik von ausländischen Journalisten wurde erfolgreich untergraben. So entstanden Seiten wie anti-cnn.com. Dies ist eine Webseite, auf der der ausländischen Berichterstattung zahlreiche Fehler unterstellt werden, die China absichtlich in einem schlechten Licht darstellen sollen. Die Hetz-Propaganda greift. Auf der Seite wurden außerdem die Telefonnummern und Adressen ausländischer Journalisten ins Netz gestellt, worauf diese zahlreiche Drohanrufe bekamen.[106] Dass dies von der chinesischen Regierung geduldet wurde, zeigt die einfache Tatsache, dass die Internet-Polizei noch nicht eingegriffen hatte.

Innerhalb Chinas wurden die Olympischen Spiele als der große Erfolg verbucht, während in der westlichen Hemisphäre der Eindruck von Korruption, Menschenrechtsverletzungen und Umweltverschmutzung nur größer wurde.

 


3.5    Yangtse-Staudamm

Eines der wohl am meisten kritisierten Projekte Chinas ist der Yangtse-Staudamm, der seit 2006 fertiggestellt ist.

Der Yangtse ist der längste Fluss Asiens und der drittlängste der Erde. Obwohl er seit jeher eine der wichtigsten Erwerbs- und Nahrungsquellen Chinas ist, sorgte er durch immer wiederkehrendes gefährliches Hochwasser für Todesopfer und für die Verwüstung großer Landstriche. So starben zum Beispiel 1998 beim Hochwasser 3.000 Menschen und der Sachschaden betrug 20 Milliarden Euro.

1992 hatte die Regierung grünes Licht für den Bau des Drei-Schluchten-Damms gegeben und 1994 begannen die Bauarbeiten.[107]

Es sprechen viele Argumente für diesen Bau: neben der Prävention vor weiteren todbringenden Hochwassern wird auch die Schifffahrt verbessert und mit den Wasserkraftwerken ist für eine saubere Energieerzeugung gesorgt. Außerdem können trockene Gebiete Nordchinas mit Wasser versorgt werden und mit dem Bau und der Instandhaltung des Damms wird für Arbeitsplätze gesorgt.

Die Nachteile des Damms sind aber ebenfalls zahlreich: Umweltschützer warnen seit Baubeginn nicht nur vor den Folgen des Dammbaus, sondern bezweifeln auch dessen Aufgabenerfüllung. Durch den Bau des Damms sind zahlreiche Arten ausgestorben oder vom Aussterben bedroht. Insgesamt sind es 2.862 Pflanzenarten, 335 Fischarten und  22 Tierarten, die auf der Roten Liste aussterbender Tierarten stehen, wie z. B. der China-Alligator. Bedroht war auch der Chinesische Flussdelfin Baiji, der seit 2006 nicht mehr gesichtet wurde.[108] Die Tiere sind vor allem durch die Vergiftung des Flusses, die vor allem durch die Müllhalden der Städte entsteht, in Gefahr.[109] Als in einem chinesischen Radio-Interview die Sprache auf die Gefährdung des Yangtse-Alligator kam, wurde der Gesprächspartner ausgeblendet und die Sendung beendet.[110] Die Fischindustrie spürt die Ausmaße der Veränderungen am stärksten: Die Ökosysteme im Fluss sind vollkommen auf die Überschwemmungen des Flusses angewiesen, da diese für den benötigten Wasser- bzw. Nährstoffnachschub sorgen. Deshalb kommt es zur Austrocknung einiger Feuchtgebiete, wodurch die Fische ausbleiben. Aber auch die veränderte Strömungsgeschwindigkeit und Temperatur bedrohen viele Fischarten.

Umweltschützer verweisen auch gerne darauf, dass die Ursachen für das immer wiederkehrende Hochwasser mit dem Bau des Damms noch lange nicht beseitigt sind. Denn ein gravierender Grund für das Hochwasser ist die Abholzung der Wälder am Rande des Flusses, die früher das Wasser der Regenfälle zum großen Teil aufgenommen und ein Hochwasser verhindert haben. Heute fließen die Ergüsse der Regenfälle direkt in den Fluss und sorgen für ein gewaltiges Ansteigen des Wasserspiegels. Weiters wird kritisiert, dass der Fluss durch die Trockenlegung einiger Seen seine Rückhalteräume verloren hat. Außerdem hat die Talsperre keinen Einfluss auf die Nebenflüsse, die ebenfalls für Hochwasser sorgen könnten. Weiters meinen Experten, dass der Damm keine extremen Hochwasser zurückhalten könne. Überdies wird von Experten befürchtet, dass der Yangtse durch die Wasserumleitungen austrocknen könnte, wie es auch beim Gelben Fluss geschieht.[111] Erste Anzeichen weisen darauf hin, dass dies schon in naher Zukunft passieren könnte.[112]

Die chinesische Regierung betont aber immer wieder die zwei umweltfreundlichen Ziele des Damms: saubere Energie durch Wasserkraftwerke und die Verhinderung des Hochwassers. Doch diese zwei Ziele stehen im Widerspruch zueinander. Für einen maximalen Energiegewinn müsste das Staubecken gefüllt, zur Prävention des Hochwassers allerdings leer sein. Auch das Argument der sauberen Energie wird schnell zunichte gemacht. Durch die Biomasse, die im See durch die Unterwassersetzung zerfällt, wird ein große Menge Methan freigesetzt, das ein deutlich gefährlicheres Treibhausgas als CO2 ist. Allerdings ist das Ausmaß dieses Prozesses von Stausee zu Stausee unterschiedlich.[113]

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass der Fluss Unmengen an Treibsand und Sediment mit sich führt, was wiederum die Selbstreinigung des Flusses verhindert und die Staukapazität des Damms reduziert. Das Problem der Versandung bei großen Dämmen ist weltweit bekannt. Flussabwärts fehlen schließlich die Sedimente, was zu einer Verringerung der Nährstoffe der Böden der anliegenden Felder führt. Darüber hinaus wurde die ursprüngliche Abtragung des Flussbodens durch die Sedimente natürlich ausgeglichen, während jetzt der Fluss Gefahr läuft, sich zu vertiefen, wodurch der Wasserspiegel sinken würde. Durch die Sedimentierung während der Trockenzeiten ist die propagierte bessere Schiffbarkeit nicht möglich, da in diesem Teil des Flusses größere Schiffe nicht vor Anker gehen können.

Neben den ökologischen Auswirkungen wurde aber auch die Umsiedlung zahlreicher Menschen und Dörfer kritisiert, wie auch die Zerstörung uralten Kulturguts. Insgesamt liegen 39 Kultur- und Landschaftsstätten unter Wasser und sollen für den Tauchtourismus genützt werden.

 

„Forscher […] entdeckten über 1.200 historische Stätten, wobei zahlreiche Funde ca. 6.000 Jahre alt sind […]Skulpturen, Gräber, Tempel, Felsmalereien und Jadehöhlen.“[114]

 

Die umgesiedelten Menschen würden nur schlecht entschädigt werden für ihr verloren gegangenes Hab und Gut, heißt es.[115] Ein chinesischer Journalist, der kritische Texte im Internet verfasst, sagt, dass die Entschädigungszahlungen auf dem Preisniveau von 1993 festgelegt wurden. Damit kann man sich in China heute kaum noch etwas kaufen. Hinzu kommt noch, dass die chinesischen Neubauten für die Umgesiedelten einfach nicht leistbar sind.[116] Und selbst, wenn man eine dieser Wohnungen bekommt, ist es fraglich, ob man wirklich entschädigt wird. Schnell und unsauber wurden die Häuser gebaut, was dazu führt, dass nicht nur die Wände sehr dünn, sondern auch die Treppenhäuser nicht sonderlich stabil sind. Die Hochhäuser erscheinen nicht gerade erdbebensicher.[117] Insgesamt mussten 1,6 Millionen Menschen umgesiedelt werden, also 300.000 mehr als geplant.[118]

Weiters wurden Millionen Yuan von Beamten veruntreut.[119] Korruption ist allerdings ein allgemein weit verbreitetes Problem in China.

Auf offiziellen deutschsprachigen chinesischen Seiten findet man kaum etwas über die Problematik des Riesenprojekts. China scheint jedoch zumindest die Verschmutzung des Sees teilweise zuzugeben und auch ernst zu nehmen.

 

„Seit 2003 veröffentlicht das Staatliche Umweltschutzamt jährlich Daten über den Fortschritt bei der Verhütung und Bekämpfung der Verschmutzung der wichtigsten Flüsse und Gewässer im ganzen Land. Seitdem der Drei-Schluchten-Stausee am Yangtse am 10. Juni 2003 gefüllt wurde, weist die Wasserqualität im Stausee keine messbare Veränderung auf. Um die Wasserqualität weiterhin zu gewährleisten, hat die Regierung geplant, in den zehn Jahren von 2001 bis 2010 etwa 40 Milliarden Yuan für die Verhütung und Behandlung von Wasserverschmutzung im Drei-Schluchten-Stausee und dessen Zulauf einzusetzen. Gemäß dem ”Programm für die Verhütung und Bekämpfung der Wasserverschmutzung im Drei-Schluchten-Stausee und dessen Zulauf” soll die Wasserqualität im Drei-Schluchten-Stausee und in den wichtigsten kontrollierten Abschnitten des Zulaufs bis 2010 im Wesentlichen die staatliche Norm für die zweite Kategorie der Oberflächenwasserqualität erreichen, und das Ökosystem im Stausee deutlich verbessert werden.“[120]

 

Weiters soll der Artenvielfalt durch die zuständigen Regierungsabteilungen Chinas große Beachtung geschenkt werden. Von Misserfolgen und dem Aussterben von Fischarten im Yangtse wird nicht berichtet.[121]

Natürlich ist China nicht das einzige Land, in dem sehr große Staudämme gebaut werden, wobei sehr oft dieselben Probleme entstehen. Allerdings gab es noch nie einen Staudamm in solchen Dimensionen und niemals waren von den Auswirkungen so viele Menschen betroffen.


4      Chinas Zukunft

4.1    Umwelt

Maos berühmtes Zitat „Lass den hohen Berg sein Haupt beugen, mache den Fluss gefügig“, haben sich die Chinesen sehr zu Herzen genommen. Wirtschaft kommt vor Umwelt. Doch diese Politik führte zu zahlreichen Umweltproblemen, die der chinesischen Regierung ernsthafte Probleme bereiten. Wie jedes Land auf dem Weg zur Industrialisierung hat auch China mit saurem Regen, schlechter Luft, abgeholzten Wäldern und sterbenden Flüssen zu kämpfen. Doch während all diese Probleme in anderen Industriestaaten nacheinander erfolgten, muss sich China mit diesen Problemen gleichzeitig auseinandersetzen.

Die chinesische Regierung gibt große Mengen Geld für die Umwelt aus, doch trotzdem wird  kritisiert, dass sie noch immer zu wenig zu tut, und dass die zahlreichen Umweltgesetze, die ins Leben gerufen wurden, zu lasch gehandhabt werden.

Da die Umweltprobleme Chinas sehr komplex und weit gefächert sind, möchte ich mich hier vor allem auf das Problem „Wasser“ konzentrieren, das China große Sorgen bereitet. Während Experten vor zukünftigen Kriegen um Wasser warnen, geschieht dies in China bereits jetzt.[122] Am Zhang Fluss streiten sich die Provinzen Henan und Hebei schon seit Jahrzehnten um das Wasser des Flusses und beschuldigen sich gegenseitig, Wasser illegal abzuleiten. Sogar Waffen wurden eingesetzt.[123]

Vor allem vor und während der Olympischen Spielen zeigte sich die Wasserknappheit sehr deutlich. Denn Beijing, das mitten in die Wüste gebaut wurde und somit ohnehin schon mit den Wasservorräten zu kämpfen hat, wurde vor und während der Olympischen Spiele intensiv bewässert. Viele Städte, die in der Nähe eines Flusses angesiedelt sind, mussten Wasser an Beijing weiterpumpen. Doch selbst diese Städte leiden bereits ohne diesen Umstand an Wassermangel.[124] Da diese Wasser-Pipelines oft rissig sind, geht auf diese ebenfalls viel Wasser verloren.[125]

Vor allem die Bauern leiden unter der Austrocknung des Landes. Durch die zunehmende Wasserknappheit können sie keinen Reis mehr anbauen und müssen auf Weizen umsteigen. Dieser bringt ihnen noch weniger Geld ein.[126]

Das zweite große Problem mit dem Wasser ist dessen Verschmutzung.

 

„Fünf der sieben größten Flüsse in China führen Wasser, das zu über 70 Prozent für Menschen ungenießbar ist. So sind 90 Prozent der städtischen Gewässer mehr oder weniger verschmutzt. Menschen erkranken an Hepatitis und bekommen Leber- und Magenkrebs. Jährlich sterben vor allem in den Städten unzählige Menschen aufgrund der schlechten Wasserqualität.“[127]

 

Dieses Problem besteht nicht nur aufgrund der oft giftigen Abfälle der Fabriken, sondern auch durch die intensive chemische Düngung des Bodens durch die Bauern, die diesen Dünger aufgrund des Wassermangels einsetzen.

Durch den Wassermangel, die stetige Verschmutzung der Flüsse, Landflucht der Bauern und den Boom der Städte gibt es immer weniger landwirtschaftlich nutzbare Flächen. Jährlich geht diese landwirtschaftlich nutzbare Fläche um 500.000 Hektar zurück.[128] Durch den wachsenden Wohlstand der Bevölkerung können sich jedoch immer mehr Menschen Fleisch leisten und wollen dieses dann natürlich auch kaufen. Somit steigt die Anzahl des Viehs und damit auch des Getreideverbrauchs. Getreide, das China irgendwann nicht mehr aufbringen wird können.

 

Die Mittelschicht wird immer größer und könnte China in einigen Jahren von Grund auf ändern. Denn mit dem wachsenden Wohlstand steigen auch die Ansprüche und Wünsche, zum Beispiel ein Auto, aber auch ein Haus im Grünen und ein gesundes Leben. Doch durch die massive Umweltverschmutzung ist ein Haus im Grünen oder eine gute Gesundheit nicht mehr möglich. Dieser Umstand könnte das derzeitige Desinteresse der Mittelschicht an der Politik ändern.

Wenn sich nicht bald drastisch etwas ändert, wird die Mittelschicht gegen die derzeit herrschenden Umstände protestieren, was zu einem Stopp des Aufschwungs in Chinas führen könnte. Sollte China seine Umweltpolitik nicht rigoros ändern, wird ein Wachstum, wie es derzeit besteht, nicht mehr möglich sein. Denn den Protest niederzuschlagen, könnte sich China höchstwahrscheinlich nicht leisten, da es erstens nicht ohne die Mittelschicht auskommt, und es sich zweitens nicht leisten kann, international so schlecht dazustehen, vor allem da China durch seine Umweltpolitik international bereits stark kritisiert wird. Dies zeigte sich auch beim Weltklimagipfel in Kopenhagen 2009, bei dem China international einer Blockade-Haltung in zentralen Themen beschuldigt wurde.[129] China hingegen konterte, dass sich die Industrieländer ihrer „historischen Verantwortung“ in Sachen Klimaschutz bewusst werden sollten und es an den Industriestaaten[130] läge ihre Treibhausgase in großen Maßen zu verringern. Chinas Klimaziele hingegen entsprächen vollkommen den Anforderungen der Klimarahmenkonvention an Entwicklungsländern, als das sich China, trotz wirtschaftlichen Aufschwungs noch immer sieht.[131]

Doch langsam scheint sich China seiner Verantwortung bewusst zu werden. Im Jänner 2010 legten 55 Länder – darunter auch China – ihre Klimaziele für 2020 dem Klimasekretariat in Bonn vor. China möchte bis 2020 seinen Kohlendioxid-Ausstoß um 40 bis 45 Prozent verringern, den Anteil alternativer Energien auf 15 Prozent steigern und den Waldanteil im Land auf 40 Millionen Hektar vergrößern. Allerdings sind diese Ziele unverbindlich.[132]

 

Die in diesem Kapitel durch die Umweltverschmutzung genannten Probleme und ihre Folgen, werden China dazu zwingen seine Umweltpolitik drastisch zu verändern. Diese Änderungen und die Überalterung der Gesellschaft werden sehr wahrscheinlich dazu führen, dass China an wirtschaftlicher Macht verliert.


4.2    Die Folgen der Ein-Kind-Politik

1979 wurde die Ein-Kind-Politik verordnet, die auf Grund des explosionsartigen Bevölkerungswachstums eingeführt wurde. Allerdings war diese Politik anfangs nur wenig erfolgreich: immer mehr Chinesen hatten es zu einer Art Wohlstand gebracht und konnten sich die Geldstrafen, die man bei der Geburt von einem zweitem Kind zu zahlen hatte, leisten. Wenn die Familie – meistens Bauern – nicht zahlen kann, wird an der Frau eine Zwangsabtreibung vorgenommen. Seit 2002 sind solche Zwangsabtreibungen verboten, die bei einem bereits vorhanden Kind, nicht verheirateten Paaren oder einem nicht vorhandenen Antrag für ein Kind, durchgeführt worden sind. Doch auf dem Land werden diese von den ansässigen Kadern, bei nicht aufgebrachtem Schmiergeld, trotzdem weiterhin durchgeführt. Diese Politik führte zu den sogenannten „schwarzen Kindern“, die offiziell gar nicht existieren. Sie besitzen keinerlei Papiere, was dazu führt, dass sie weder medizinische Versorgung noch eine Schulausbildung bekommen. Menschenrechtsorganisationen gehen von circa 25 Millionen solcher Kinder aus. Die Probleme der Ein-Kind-Politik haben aber mittlerweile auch die Regierung erreicht. Obwohl es einen Bevölkerungszuwachs von jährlich 8 Millionen gibt, wird die Gesellschaft immer älter. Außerdem wurden und werden neugeborene Mädchen oder weibliche Embryonen immer wieder getötet, da traditionellerweise nur der Sohn die Versorgung der Eltern im Alter übernimmt. Dies führte dazu, dass schon heute mehr als 24 Millionen Männer keine Frau gefunden haben beziehungsweise keine finden werden können.[133] Die Regierung reagierte mit einem Gesetz, das die Geschlechtsbestimmung vor der Geburt verbietet. Doch das Gesetz greift nicht. Experten warnen vor den Folgen des Frauenmangels: eine aggressivere Gesellschaft und ein starker Anstieg der Verbrechensrate, vor allem bei Vergewaltigungen, Zwangsprostitution, Frauenhandel und Frauenraub. Um dem entgegenzuwirken, hat die chinesische Regierung eine landesweite Kampagne gestartet, die die Position von Mädchen und Frauen stärken soll. So wird die Geburt einer Tochter mit finanziellen Altersabsicherungen und Häusern belohnt.[134]


4.3    Taiwan/Republik China[135]

1949 kam es durch den Rückzug der Kuomintang und der Vertreter der Republik China unter Chiang Ka-shek nach Taiwan zur Abspaltung der Insel vom Festland. Mao Zedong rief daher im selben Jahr auf dem Festland die Volksrepublik China aus. Bis zum 25. Oktober 1971 war aber die Republik China der offizielle Vertreter Chinas in der UNO. Taiwan war auch bis Anfang der 1970er Jahre von den USA unterstützt und beschützt worden. Als es dann aber zu einer Annäherung zwischen der Volksrepublik China und den USA kam, geriet Taiwans Status als internationaler Vertreter Chinas in der UNO immer mehr ins Wanken.

1971 kam es bei den Vereinten Nationen auf Antrag Albaniens zu einer Abstimmung über die Resolution 2758 der UN-Generalversammlung, durch die eben der Status Taiwans neu geklärt werden sollte. Bevor jedoch der Antrag verhandelt wurde, trat die Republik China aus Protest aus der UNO aus. Seit diesem Zeitpunkt ist die Volksrepublik China offizieller Vertreter Chinas in der UNO. Dies hatte zur Folge, dass die Volkrepublik China, bei der Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit anderen Staaten von diesen den Abbruch der diplomatischen Beziehungen der internationalen Staatengemeinschaft mit mit der Republik China, also Taiwan, forderte. Nach dem Ende des Kalten Krieges strebte Taiwan allerdings wieder die Mitgliedschaft in der UNO an – bis heute vergeblich.

Taiwan schaffte es jedoch, sich wirtschaftlich stark zu profilieren, da wirtschaftliche Kontakte jenseits der politischen Unklarheiten und Krisen bestehen blieben und ausgebaut wurden. Somit konnte bis heute eine Übernahme Taiwans durch die Volksrepublik China verhindert werden.

Taiwan wendete die sogenannte Dollar-Diplomatie an. Es gewährte armen Ländern Entwicklungshilfe, die Taiwan im Gegenzug dafür politisch anerkannten. Seitdem kämpfen die Volksrepublik und Taiwan regelrecht um diplomatische Beziehungen. Heute wird Taiwans staatliche Souveränität aber lediglich von nur 23 Staaten anerkannt.[136]

Während die Volksrepublik eine Ein-China-Politik vetritt, bildet sich in Taiwan die Zwei-China-Theorie, die die friedliche Koexistenz des Festlandes mit der Republik anstrebt. Um die Situation zwischen den beiden Ländern nicht abermals, wie bei den Konflikten um die Küsteninseln (1949-1955; 1958-1959), eskalieren zu lassen, wurde die Politik der Fünf-Nein eingeführt, die besagt, dass solange Taiwan von der Volksrepublik China nicht akut militärisch bedroht würde, folgende Prinzipien gelten würden:

 

„• Taiwan wird nicht die formale Unabhängigkeit erklären.

 • Taiwan wird die offizielle Staatsbezeichnung („Republik China“)   nicht ändern.

• Taiwan wird keinen Artikel in die Verfassung aufnehmen, der die Beziehungen zur Volksrepublik China als „zwischenstaatliche Beziehungen“ bezeichnet (sog. Zwei-Staaten-Theorie).

• Taiwan wird kein Referendum über den zukünftigen politischen   Status Taiwans abhalten.

• Taiwan wird die Richtlinien für die „Nationale Wiedervereinigung“ nicht abschaffen.“[137]

 

1992 fand das erste Treffen hochrangiger Beamter beider Länder statt. 1995 kam es allerdings wieder zu Konflikten, da Taiwan die Aufnahme in die UNO wieder anstrebte, der Präsident der Republik einen Ehrendoktortitel in den USA annehmen durfte und Taiwan einige Kampfflugzeuge erwarb. 1995 und 1996 gab es deswegen von Seiten der Volksrepublik nicht nur Proteste deswegen, sondern auch ernste Drohmanöver der Luftwaffe und der Marine der Volksrepublik. Durch Entsendung von US-amerikanischen Flugzeugträgern in die Nähe von Taiwan konnte die Volksrepublik China jedoch zur Beendigung der Krise gebracht werden.

Trotzdem blieb die Beziehung extremen Schwankungen unterworfen, wobei die USA als Vermittler auftrat. 2005 verabschiedete die Volksrepublik das sogenannte Anti-Abspaltungsgesetz, das besagt, dass Abspaltungen vom Festland verhindert werden sollen und dabei im Notfall auch militärische Mittel angewendet würden, was sich somit direkt gegen das „separatistische“ Taiwan richtet.[138] Die Volksrepublik erhöhte die Raketenanzahl an der Küste zu Taiwan. Mittlerweile sind insgesamt 800 Raketen auf Taiwan gerichtet.[139]

2006 löste der Präsident Taiwans Chen Shui-bian den Nationalen Wiedervereinigungsrat auf, der 1990 gegründet wurde, um der Volkrepublik Taiwans Willen zur Wiedervereinigung zu zeigen. Die Auflösung dieses Rates wurde nicht nur vom Festland, sondern auch von den USA aufs schärfste verurteilt, da dies als ein weiterer Schritt zur Unabhängigkeit Taiwans gesehen wurde.[140]

Seitdem konzentriert sich Beijing vor allem auf die Verhinderung der Unabhängigkeit Taiwans und nicht auf die Wiedervereinigung mit diesem.[141] Dies sorgte auch für eine leichte Verbesserung der Beziehungen, da Taiwan somit als mehr als nur eine abtrünnige Provinz Chinas gesehen wurde.

Seit 2008 gibt es direkte Charter-Flüge zwischen den beiden Ländern, was als Meilenstein zur Verbesserung des Klimas zwischen der Volksrepublik und Taiwan gewertet wird.[142] Im selben Jahr fand auch ein Treffen hoher Beamter beider Länder statt, bei dem für 2010 die Errichtung von Polizeistationen der Volkrepublik China auf Taiwan beschlossen wurde.[143]

Im Februar 2010 kam es zur Verschlechterung der USA-China Beziehungen, da die USA Taiwan Kampfhubschrauber und Luftabwehrraketen verkaufen will. China droht nun mit Wirtschaftssanktionen gegenüber den Firmen, die die Waffen liefern und deutet an, dass China – sollte es zu den Waffenverkäufen kommen – die USA bei internationalen Problemen nicht unterstützen werde. Die USA steckt nun in einer Zwickmühle: auf der einen Seite möchten sie China auf ihrer Seite wissen, um den Iran von seinem Atomprogramm abzubringen oder die Verbreitung von Nuklearwaffen zu verhindern, auf der anderen Seite möchten sie China auch vor einem Angriff auf Taiwan abschrecken, da sie im Falle eines Krieges verpflichtet sind Taiwan beizustehen. Dazu haben sich die USA 1979 vertraglich verpflichtet. Der US-Kongress muss nun bis Anfang März 2010 Stellung beziehen.[144] [145]

Ob sich Taiwan dem Festland jemals wieder anschließen wird, hängt vor allem von der wirtschaftlichen Macht beider Länder und von den innenpolitischen Entwicklungen der Volkrepublik ab.


5      Praktischer Teil

Interview mit Alt-Bürgermeister Alfred Stingl

 

Herr Bürgermeister, wann und warum war der Dalai Lama in Graz?

1995 kam er das erste Mal nach Graz. In diesem Jahr fand auf dem Schlossberg eine große interreligiöse Begegnung statt, zu der der Dalai Lama auch eingeladen war. Es ist ja ein Teil der inhaltlichen Position des Buddhismus keine Religion vereinnahmen zu wollen, sondern jeden Menschen seine Religion leben zu lassen, von der er überzeugt ist. Der Buddhismus möchte ja nicht missionieren, sondern respektiert die anderen Religionen. Das hat man auch bei diesem Treffen in Graz sehr deutlich gespürt.

Sein zweiter Besuch war dann im Jahr 1998, als in Graz die 2. interreligiöse Begegnung auf dem Schlossberg stattfand. Im Rahmen dieses Aufenthaltes hat der Dalai Lama auch den Menschrechtspreis der Karl-Franzens-Universität verliehen bekommen. Als ich den Dalai Lama im Rathaus empfing, wurde ich zuvor vom Vorsitzenden der Buddhisten, Herrn Manfred Klell, in Graz gefragt, ob ich den Dalai Lama die Idee nahe bringen könnte, ein Kalachakra – das Wort bedeutet „Rad der Zeit“ und ist ein Weltbuddhistentreffen – in Graz zu veranstalten. Da im Buddhismus Symbole ja eine bedeutende Rolle spielen, überreichte mir der Dalai Lama als Antwort auf meine Frage, einen Apfel in einem Silberbecher. Der Apfel, sagte er, symbolisiere Fruchtbarkeit. Nach einigen Monaten erhielten wir die Zusage des Dalai Lama.

Wir trafen dann des Öfteren zusammen, wobei ich ihm immer vom Fortschritt der Vorbereitungen zu berichten hatte. Vom 11. – 23. Oktober fand dann schließlich dieses Weltbuddhistentreffen statt und es war ein riesiger Erfolg! Es kamen um die 16 – 17 000 Menschen aus der ganzen Welt. Mit diesem Ereignis wurde ja auch die damals neue Stadthalle eröffnet.

Zuletzt habe ich den Dalai Lama im Jahr 2006 in St. Veit an der Glam getroffen, als das „Heinrich Harrer Buddhistenzentrum“ in Hüttenberg eröffnet wurde. Wir stehen aber noch immer in Briefkontakt. Erst zu Beginn des Jahres 2010 erhielt ich einen sehr persönlich gehaltenen Brief.

 

Wie würden Sie den Dalai Lama als Person beschreiben?

Um den Dalai Lama zu verstehen, muss man sich die buddhistische Religion anschauen. Der Buddhismus an sich ist eine sehr lebenszugewandte Religion, deren Rituale für uns im Westen nicht einfach zu verstehen sind. Im Buddhismus glaubt man zum Beispiel, dass jeder Mensch ein Stück Frieden in sich trägt und somit zum Frieden auf der Erde beitragen kann. Wenn man den Frieden in sich selbst findet, überträgt man ihn auch auf andere.

Diese lebenszugewandte und friedliche Einstellung hat auch der Dalai Lama verinnerlicht. Er lebt uns Frieden vor. Er ist aber auch ein großartiger Analytiker der Weltgeschehnisse und ein menschlich abgeklärter Philosoph. Eine weitere Eigenschaft, die ich sehr an ihm schätze, ist, dass er einem wirklich zuhört und sorgfältig überlegt, bevor er antwortet.

Man kann den Dalai Lama wohl als ausgesprochen heiteren Menschen bezeichnen, der unglaublich gerne lacht, und seine stille Heiterkeit kommt aus der Tiefe seiner Persönlichkeit. Da er ein äußerst bescheidener Mensch ist, freut er sich über die kleinsten Dinge und schätzt dabei vor allem Zeichen der menschlichen Zuneigung.

Ein kleines Beispiel: Als wir den Dalai Lama zuletzt in Kärnten trafen, überlegten meine Frau und ich, welches Geschenk wir ihm mitbringen könnten, da ich ihm nicht wieder ein Buch über Graz schenken wollte. Meine Frau, die den Dalai Lama ebenfalls persönlich kennenlernen konnte, wusste, dass er gerne Süßes aß und beschloss daher, einen Gugelhupf für ihn zu backen. Als wir ihm schließlich diesen gaben, freute er sich so sehr darüber, wie andere Menschen sich nur über ein Schmuckstück freuen würden.

 

Bekamen Sie denn keine Probleme von chinesischer Seite, als Sie den Dalai Lama einluden?

Oh ja. Beim ersten Besuch des Dalai Lama haben der damalige Landeshauptmann Dr. Josef Krainer und ich den Dalai Lama vom Flughafen abgeholt. Die chinesische Botschaft hat sich sehr daran gestoßen, dass wir einen roten Teppich für ihn auflegen ließen. Auch als die Stadt Graz eine tibetische Fahne am Rathaus hisste, wollten die offizielle Stellen Chinas in Österreich, beziehungsweise der Botschafter, dies unter allen Umständen verhindern!

 

Wurde Ihnen auch gedroht?

In einem gewissen Sinne ja. Vor dem zweiten Besuch des Dalai Lama kam der chinesische Botschafter in mein Büro ins Rathaus. Er war sehr freundlich und höflich, seine Botschaft jedoch unmissverständlich. Er hat schließlich in die Innentasche seines Sakkos gegriffen, einige Unterlagen herausgezogen und gesagt, dass auf seinen Unterlagen die führenden Unternehmen in Graz stehen, die mit China Handelsgeschäfte betreiben würden. Ob ich eine Störung der Geschäftsverbindungen verantworten könne, hat er mich gefragt.

 

Woher haben Sie den Mut genommen trotzdem weiterzumachen? Schließlich ist China ein einflussreiches Land.

Ich werde Ihnen das gleiche sagen, was ich dem Herrn Botschafter geantwortet habe: Ich respektiere, dass Sie ihren Protest im Namen Ihrer Regierung so ausdrücken müssen, aber die Chinesen brauchen auch von uns etwas: zum Beispiel unsere Technologie. Wir brauchen die Wirtschaftsbeziehungen, Sie die Technologie. Und da sind wir uns wohl einig? Er meinte daraufhin: „Nein, da sind wir uns nicht einig, und ich muss Sie leider im Namen meiner Regierung zur „unerwünschten Person“ in China erklären.“

Wir in Graz sollten einige, vom Botschafter formulierte, Punkte erfüllen: 1. den Dalai Lama ausladen, 2. das Weltbuddhistentreffen absagen, und 3. das Aufstellen von tibetischen Symbolen (zum Beispiel Fahnenmasten mit der tibetischen Flagge)  in der Öffentlichkeit unterlassen. Ich fragte ihn: „Haben Sie noch einen Punkt?“ (lacht)

Ich erklärte ihm, dass 1. der Dalai Lama eingeladen bleibt – denn wen wir einladen, entscheiden wir und nicht Beijing –, 2. das Weltbuddhistentreffen stattfinden wird und wir 3. auch in Zukunft die tibetische Fahne im Stadtgebiet am Tibet-Tag, am 10. März, hissen werden.

Meine Erfahrung war, dass, wenn man eine politisch-moralische Position vertritt, die noch dazu im Einklang mit den Menschenrechten steht, man am längeren Ast sitzt. Wenn man die Position vertritt, dass jedes Volk ein Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung sowie auf seine eigene Religion, Sprache und Kultur hat, also de facto wesentliche Inhalte der Menschenrechte, dann ist man der Stärkere.

 

Was sagen Sie denn dann dazu, dass beispielsweise Obama 2008 sein Treffen mit dem Dalai Lama absagt?

Ich bin fest überzeugt, dass Präsident Obama sicher ein Mann mit Grundwerten ist, dessen Politik sich am Humanismus orientiert. Sein Problem gerade zu dieser Zeit war aber, dass das viele Geld, das er durch die Wirtschaftskrise in die amerikanischen Banken pumpen musste, von China kreditiert wurde. Er konnte sich eine Auseinandersetzung mit China also nicht leisten. Grundsätzlich werden die Fragen der Menschenrechte „off the records“ angesprochen. Das passiert dann meistens in einem 4-Augengespräch oder bei einem Essen im kleinsten Kreis. Ich bin auch überzeugt, dass Bundespräsident Fischer das bei seiner jüngsten China-Reise angesprochen hat. Obamas Problem war halt wirtschaftlich. Trotzdem: Für eine werteorientierte Politik ist das eigentlich schlimm. Aber auch in anderen Ländern, wie zum Beispiel in manchen arabischen Ländern, wie dem Iran oder auch in Russland sind Menschenrechte ein höchst problematisches Thema. In solchen Ländern wird das dann immer als „innere Angelegenheit“ bezeichnet.

Trotzdem ist das nicht richtig, denn die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ist 1948 von der UNO beschlossen worden. Gerade jene Staaten, die im UNO-Sicherheitsrat sitzen – also auch China – hätten die Verpflichtung, auch bei Menschenrechten Fortschritte zu erzielen. Und Tibet ist da ein Paradefall, wo – abgesehen von ein paar formellen Schritten – nichts vorangeht.

Mittlerweile möchte die tibetische Exilregierung gar nicht mehr die volle Souveränität Tibets, sondern lediglich eine Autonomie in einigen Eckpunkten erreichen. Eine Art „Südtirollösung“. Also zum Beispiel Zweisprachigkeit bei den Behörden. Vor allem wird aber die freie Religionsausübung gefordert, damit niemand mehr auf Grund seiner Religion verfolgt werden kann, wie es ja jetzt der Fall ist. Auch der Schutz ihrer Kultur und ihres Kulturerbes ist ihnen wichtig und sie wollen verhindern, dass weiterhin Mönche eingesperrt und gefoltert werden, wie es ja ebenfalls passiert. Und das im 21. Jahrhundert! Eigentlich sollten diese Formen menschlichen Zusammenlebens, ebenso wie die Grundfreiheiten, selbstverständlich sein. China selbst würde sich einen großen Vorteil verschaffen: zum Beispiel weniger Proteste und weniger Aufstände, wie sie in letzter Zeit passiert sind, und ein höheres Ansehen in der Welt.

 

Wie sehen Sie die Chance Tibets, genau das oder sogar mehr zu erreichen?

Man soll niemals nie sagen. Denn China macht ja auch große Transformationsprozesse durch. Denn dadurch, dass dieses Land eine der stärksten Wirtschaftsmächte ist und in der UNO eine große Rolle spielt, ist China kein unbekanntes Land hinter einer großen Mauer mehr. China ist ein politischer und ökonomischer Machtfaktor in der globalisierten Welt. Deshalb wird die Führung vielleicht in langsamen Schritten anerkennen, dass Tibet einmal ein eigenständiges Land und autonom war, bis es 1949 gewaltsam durch China annektiert wurde, und der Dalai Lama deswegen die Flucht ergreifen musste.

 

Wie kann man Ihrer Meinung nach Tibet dabei helfen?

Sehr wichtig ist es, dass man hinsichtlich des Tibet-Problems nicht resigniert und immer wieder deutlich macht, dass das mit den Menschenrechten nicht geht. Immerhin sind davon 6 Millionen Tibeter betroffen! Da geht es nicht mehr um die unbedingte Notwendigkeit von Gebietsansprüchen, sondern um ein ganzes Volk, das systematisch mit seiner Geschichte, Religion, Kultur und Sprache ausgelöscht wird.

Die derzeitige Politik Chinas ist ja, abzuwarten, bis sich das Problem in den nächsten Jahrzehnten durch chinesische Assimilation und Machtausübung von alleine löst.

Der Dalai Lama denkt auf Grund seines Alters nach, ob es nicht einen Sinn machen würde, das Ritual der Suche eines künftigen Dalai Lamas zu ändern. Erst wieder ein Kind zu suchen und zu warten, bis dieses durch Erziehung und höchste Bildung handlungsfähig wird, könnte ein Problem darstellen. Denn dazwischen gäbe es möglicherweise ein Vakuum. Es kann also sein, dass sich die Findung eines künftigen Dalai Lama ändern wird.

 

Wird sich China nicht dagegen stellen?

Das scheint so zu sein – ein Dalai Lama, den China bestimmt. Sie haben ja mittlerweile selbst ein Kind „gefunden“, von dem aber niemand so genau weiß, wo es im Moment ist. Die Chinesen hätten ja gerne einen von ihrem Staat geistig und politisch geprägten, und damit auch lenkbaren Dalai Lama.

Die entscheidende Frage – und hier kommen wir auch auf Ihre vorige Frage zurück – wird also sein: Welchen Dalai Lama wird die Weltgemeinschaft als tibetisches Oberhaupt akzeptieren?

 

Im Jahr 2008 haben viele Staaten mit einem Boykott der Olympischen Spiele gedroht. Schlussendlich nahmen aber so viele Staaten wie nie zuvor teil. Hätten Sie persönlich einen Boykott unterstützt?

Die Olympischen Spiele im Nachhinein zu boykottieren wäre ein Unsinn gewesen. Doch das IOC hätte schon vor der Vergabe der Spiele an China in einem Vertrag explizit die Einhaltung der Menschenrechte einfordern müssen. Stattdessen gab es nur eine Protokollanmerkung im Anhang, in der lediglich festgehalten wird, dass „die Frage der Menschenrechte von China beachtet werden soll“.

Im Allgemeinen versucht China als ökonomische und politische Macht die humanistischen Werte zu übergehen. Das ist nicht akzeptabel. Nur ein mit Geduld geführter, langfristiger Dialog zwischen China und der Weltgemeinschaft, am besten über eine starke und aktive UNO sowie mit den G20-Industrienationen, kann zu einer Veränderung führen. Ein Krieg der Worte wird nichts lösen.

 

Was könnte Österreich Ihrer Meinung nach mehr für Tibet tun?

Von den politischen Spitzen auf allen Ebenen sollte es ein gemeinsames deutliches Zeichen für die Wiedererlangung der Autonomie Tibets geben. Aber auch schon kleine Zeichen, wie zum Beispiel den Tibet-Tag am 10. März zu beachten, wäre ein Zeichen der Solidarität mit Tibet. Dutzende Städte und Gemeinden in Österreich tun das schon, zum Teil in Zusammenarbeit mit buddhistischen Organisationen – so auch in Graz.

Auch viele österreichische Politiker sind mit dem Dalai Lama durch viele Jahre hindurch immer wieder zusammengetroffen. Das soll so bleiben!

Und hier verstehe ich die Politiker in Europa und auf anderen Kontinenten nicht, für die es ein Problem ist, den Dalai Lama zu empfangen! Was ist falsch daran, einen Friedensnobelpreisträger, der über keinerlei Armee und entscheidende weltliche Macht verfügt, zu empfangen?

Wenn viele wirklich einflussreiche Politiker den Dalai Lama empfangen würden, wäre das ein eindeutiges Zeichen! In Wirklichkeit kann es sich China nicht leisten, mit Europa oder anderen großen Staaten zu brechen, da es noch immer die Weltgemeinschaft braucht. Das sahen wir am Beispiel Frankreich: All die Androhungen, man würde wirtschaftliche Beziehungen brechen, haben sich schlussendlich in Luft aufgelöst. Außerdem könnten wir die von China so geschätzte Phrase „innere Angelegenheiten“ anwenden, denn wen zum Beispiel Frankreich oder andere Staaten und auch Österreich, einlädt – vor allem, wenn es jemand so friedvoller ist, wie der Dalai Lama – dann ist das wohl die innere Angelegenheit eines jeden souveränen Staates. Es ist also für die Zukunft mehr Mut, Haltung, Konsequenz und Beachtung für die Frage Tibet und für das Schicksal des tibetischen Volkes angebracht.

 

 

 

 

Das Interview wurde in dieser Form von Alt-Bürgermeister Alfred Stingl autorisiert.

 

 

Nachbemerkung zum Interview:

 

Am 18. Februar 2010 empfing Barack Obama den Dalai Lama.[146]


 

6      Schlussbemerkungen

Das Selbstbild und das Fremdbild Chinas klaffen weit auseinander, die Wahrheit steckt dazwischen. Um diese herauszufinden, habe ich diese Arbeit geschrieben und habe Chinas Weg von einem Kaiserreich zu einer kommunistischen Diktatur und bis zum heutigen Zeitpunkt behandelt, wobei man aber auch heute immer noch nicht von einer Demokratie sprechen kann. Es herrscht weiterhin ein Ein-Parteien-System und die KPCh führt das Land mit straffen Zügeln. Obwohl ich mir der parteiischen und oft anti-chinesischen Darstellung Chinas durch westliche Medien durchaus bewusst bin, kann ich nicht umhin, diesen mehr Glauben zu schenken. Denn die fehlende Pressefreiheit in China und die Verfolgung derer, die sie zu umgehen versuchen, hinterlässt keinen Eindruck von Glaubwürdigkeit.

Dies zeigte sich auch während der Olympischen Spiele im Jahr 2008, als China mit allen Mitteln versuchte, Kritik am eigenen Land zu vermeiden. Zwar wurden viele Beschränkungen für ausländische Journalisten aufgehoben, doch berichteten zahlreiche Journalisten von Behinderungen durch die chinesische Staatsmacht und der offensichtlichen Angst der Bevölkerung vor der omni-präsenten Polizei.

Während der Olympischen Spiele kam es zu zahlreichen Unruhen in Lhasa, wodurch der Westen wieder auf die immer noch ausstehende Lösung des Tibet-Problems aufmerksam gemacht wurde. Das seit Jahrzehnten von China annektierte Land steht vor dem kulturellen Genozid, gegen den sowohl die Bevölkerung als auch die in Dharamsala residierende Exilregierung ankämpfen.

Taiwan kämpft ebenfalls um eine internationale Anerkennung als souveräner Staat, doch das wirtschaftlich einflussreichere China verhindert das mit aller Macht. Ob sich Taiwan in den nächsten Jahrzehnten dem Festland anschließen wird, hängt vom wirtschaftlichen Überleben der Insel ab.

China ist mittlerweile zu einer der größten Wirtschaftmächte der Welt aufgestiegen und Experten schätzen, dass es in den nächsten paar Jahren auch Amerika überholen wird. Doch wie lange wird diese Phase andauern? Zahlreiche Probleme innerhalb des Landes lassen vermuten, dass sich dieser Zustand nur für die nächsten 20 bis 30 Jahre halten wird. Denn dann wird durch die Überalterung der chinesischen Gesellschaft nicht mehr die nötige Menge an Arbeitskräften vorhanden sein, die diesen immensen Wirtschaftsaufschwung tragen müssten.

Es stellt sich auch die Frage, ob das chinesische Volk eines Tages genug von der immensen Umweltverschmutzung hat und eine rigorose Veränderung in der Umweltpolitik und des Umweltschutzes fordern wird. Sollte die chinesische Regierung dann tatsächlich mehr Rücksicht auf die Umwelt nehmen, wird ein Wirtschaftwachstum wie heute nicht mehr möglich sein.

Durch das Interview mit Alt-Bürgermeister ist mir vor allem eines klar geworden: WIR müssen etwas tun! Denn so sehr wir China auch kritisieren mögen, sind es schließlich doch wir, die China die Macht geben, zu tun und zu lassen, was es will. Zu verknüpft sind die wirtschaftlichen Kontakte, um einen Streit mit China zu riskieren, und genau hier liegt der Fehler. Denn noch kann China es sich nicht leisten mit Europa und anderen großen Staaten zu brechen. Noch haben wir also die Chance, Ländern wie Tibet zu ihrer Unabhängigkeit zu verhelfen.

China hält uns einen Spiegel vor, denn es ist nicht nur China, für das die Wirtschaft Vorrang gegenüber den Menschenrechten hat, sondern offensichtlich sind das auch wir. Für bessere Wirtschaftsbeziehungen akzeptieren wir die Menschenrechtsverletzungen in China. Es fehlt heute an einer werteorientierten Politik, die gegen Menschenrechtsverletzungen nicht nur in China sondern auch in anderen Teilen der Welt auftritt.


7      Arbeitsprotokoll

Herbst 2008:

Besuch eines Vortrags über China an der Karl-Franzens-Universität

Winter 2008:

Findung der offiziellen chinesischen Nachrichten-Webseite in deutscher Sprache von Radio China International german.cri.cn

Frühjahr 2009:

erstmalige Besprechung des FBA-Themas mit Fr. Prof.  Sedlnitzky

März 2009:

Erste Recherchen über Tibet im Internet und Fachlektüre

Sommer 2009:

Beschluss des Themas

August 2009:

Literaturrecherche, Einlesen in die verschiedenen Themen der Fachbereichsarbeit

September 20009:

Planung der Disposition

17. 09. 2009:

Abgabe der Disposition

Oktober 2009:

Recherche auf der offiziellen Webseite der chinesischen Botschaft in Österreich

Oktober 2009:

Aufnahme der Arbeit am Geschichte- und Tibetkapitel

November 2009:

weitere Recherchen zum Tibet-Kapitel, Recherchen für das Problem der Umweltpolitik in China

04. 11. 2009:

1. Treffen mit Fr. Prof.  Sedlnitzky

04. 12. 2009

1. Anfrage bei der chinesischen Botschaft in Österreich um Material zum Tiananmen-Massker – keine Antwort

Dezember 2009:

Fertigstellung des Tibets-Kapitels und des Überblicks der neueren Geschichte Chinas, Beginn der Arbeit am Kapitel: Enstehung des Selbstbildes. Entwurf des Kapitels Olympische Spiele 2008

10. 12. 2009:

Anfrage bei Alt-Bürgermeister Stingl wegen eines Interviews

21. 12. 2009:

2. Treffen mit Fr. Prof.  Sedlnitzky

25. 12. 2009

2. Anfrage bei der chinesischen Botschaft in Österreich um Material zum Tiananmen-Massker – keine Antwort

Weihnachtsferien 2009/2010

Fertigstellung des 2. und 3. Großkapitels (Geschichte Chinas im 20./21. Jahhundert; Selbstbild und Fremdbild)

30. 12. 2010:

Bestätigung des Interview-Termins mit Alt-Bürgermeister Stingl

Jänner 2010:

Überarbeitung des 1. und 2. Großkapitels

18. 01. 2010:

1. Interview-Treffen mit Alt-Bürgermeister Stingl

27. 01. 2010:

3. Treffen mit Fr. Prof. Sedlnitzky

Februar 2010:

Überarbeitung des 3. Großkapitels

05. 02. 2010:

2. Treffen mit Alt-Bürgermeister Stingl, Übergabe des Interviews mit der Bitte um Autorisierung

08. 02. 2010:

3. Treffen mit Alt-Bürgermeister Stingl, Rückgabe des Interviews

09. 02. 2010:

Überarbeitung des Interviews

Semesterferien 2010:

Bildrecherche, Zusammenstellung des Anhangs, Überarbeitung aller Großkapitel

22. 02. 2010:

Aktualisierung der Kapitel: Entstehung des Selbstbildes und die Frage der Pressefreiheit, Taiwan und Tibet

24. 02. 2010:

Abgabe der Fachbereichsarbeit


8      Anhang

8.1    Dokumente

            1: zu Kapitel 2.4

 

A.  in der Erwägung, dass die seit Jahrzehnten praktizierte Unterdrückung der Meinungsfreiheit und der Freiheit, für Demokratie zu demonstrieren, in der Volksrepublik China trotz internationaler Proteste fortdauert,

B.  in Anbetracht der Unterdrückung religiöser, ethnischer und sonstiger Minderheiten, insbesondere der Tibeter, Uiguren und Mongolen sowie der Falun-Gong-Bewegung,

C.  angesichts der häufigen Verhängung der Todesstrafe mit Berichten zufolge über Tausend Hinrichtungen in China jedes Jahr sowie des weit verbreiteten Einsatzes von Folter seitens der chinesischen Polizei und Militärs,

D.  unter Hinweis darauf, dass die Volksrepublik China den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte immer noch nicht ratifiziert hat,

E.  in der Erwägung, dass die chinesische Regierung trotz des andauernden politischen Dialogs zwischen der Europäischen Union und der Volksrepublik China keine bedeutenden Initiativen im Hinblick auf die Achtung der Menschenrechte ergriffen hat,

F.  besorgt über Umwelt- und Tierschutzprobleme in der Volksrepublik China,

G.  unter nachdrücklichem Hinweis darauf, dass die Pläne in Zusammenhang mit der Kandidatur Beijings für die Olympischen Spiele 2008 die Zerstörung eines Großteils der Altstadt und die obligatorische Umsiedlung der Bewohner in die umliegenden Gebiete beinhalten würden,

H.  unter Hinweis darauf, dass das Internationale Olympische Komitee am 13. Juli 2001 in Moskau die Stadt benennen soll, die die Olympischen Spiele 2008 ausrichten wird,

 

1.  ersucht das Internationale Olympische Komitee, Leitlinien einschließlich der Achtung der Menschenrechte und demokratischen Grundsätze festzulegen, die generell für Länder gelten sollen, die die Olympischen Spiele ausrichten;

2.  bedauert, dass die Volksrepublik China es nachweislich versäumt, allgemeine Menschen-, bürgerliche und politische Rechte, einschließlich der Religionsfreiheit, zu achten, und vertritt daher die Auffassung, dass diese negative Bilanz und die Repression in Tibet sowie in Xinjiang und der Südlichen Mongolei es nicht angebracht erscheinen lassen, die Kandidatur Beijings für die Olympischen Spiele 2008 zu berücksichtigen;

3.  fordert das Internationale Olympische Komitee in jedem Fall auf, ein gründliches Umweltverträglichkeitsgutachten zu erstellen, in dem insbesondere die wiederholt verzeichnete Wasserknappheit, die Auswirkungen des Massentourismus und die sozialen Auswirkungen in der Region um Beijing analysiert werden;

4.  ersucht das Internationale Olympische Komitee, die Kandidatur Beijings erneut zu prüfen, wenn die Regierung der Volksrepublik China ihre Menschenrechtspolitik und ihre Politik zur Förderung der Demokratie und des Rechtsstaats grundlegend geändert hat;

5.  beauftragt seine Präsidentin, diese Entschließung dem Rat, der Kommission  sowie den Parlamentspräsidenten der Mitgliedstaaten und dem Internationalen Olympischen Komitee zu übermitteln.

 

 

 

 

o. A.: Entschließung des Europäischen Parlaments zur Kandidatur Beijings für die Olympischen Spiele 2008; Online im Internet:

|APP@PV2|TYPEF@TITRE|YEAR@01|Find@olympic|FILE@BIBLIO01|PLAGE@1&LANGUE=DE [Stand: 10. 01. 2010].


2: Auszug aus einem deutschsprachigen Forum von CRI zu Kapitel 3.4 und 3.1

    Beispiel für das Selbstbild Chinas, Propaganda und den chinesischen Nationalismus

   (entsprechende Passagen werden unterstrichen)

 

Baltext

 Betreff des Beitrags: Deutscher Sportfunktionär: Olympia in China war ein Fehler

Verfasst: 2009-08-09 7:55 

 

 

Das frühere Mitglied des deutschen Nationalen Olympischen Komitees (NOK), Manfred von Richthofen, inzwischen Ehrenvorsitzender publizierte in der Süddeutschen Zeitung vom 7. August 2009 in der Rubrik "Außenansicht", der die Volksrepublik China in einer Weise diffamiert, die mich als Auslandsdeutscher empört. Der Adlige, Neffe des Weltkrieg 1-Fligers Baron von Richthofen, schreibt u.a. "Lehren aus Beijing, Lehren aus Sotschi: Das IOC darf Olympia nur noch an Länder vergeben, die die Menschenrechte achten. " Der deutsche Sportfunktionär, früher selbst im IOC, inzwischen Ehrenpräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) mischt sich als Oberrichter unverfroren in chinesische Angelegenheiten ein. So urteilt er über die Olympiade 2008: "Viele Bewohner von Beijing mussten ihre Häuser für den Bau von Sportstätten räumen, ganze Armenviertel wurden plattgewalzt. Wanderarbeiter mussten teils unter unmenschlichsten Bedingungen auf den Olympia-Baustellen arbeiten, sie hatten weder geregelte Arbeitszeiten noch geregelten Lohn, manche wurden wie Sklaven gehalten. Die Medien, allen voran das Internet, wurden trotz gegenteiliger Versprechungen der Regierung streng zensiert. Die Pressefreiheit, die die Organisatoren gemäß der Olympischen Charta unbedingt verpflichtet waren, zu garantieren, wurde in vielerlei Hinsicht eingeschränkt." Zu Sotschi schreibt von Richthofen: "Bei der Vorbereitung dieser Winterspiele zeichnen sich ähnliche Menschenrechtsverletzungen ab wie in China. Das IOC sollte dies aber nicht einfach so hinnehmen." Wir müssen als Deutsche solchen Unruhestifter wie Manfred von Richthofen heftig widersprechen. Lesen Sie selbst den Artikel in der renommierten deutschen Tageszeitung SZ:

Ich möchte nun meinen Leserbrief an die Süddeutsche Zeitung anfügen und bitte CRI um Veröffentlichung: "Wer hier Lehren zu ziehen hat, Herr von Richthofen, das sind in erster Linie Sie selbst. Verschonen Sie Chinesen und Russen sowie den Rest der Welt mit Ihrem kolonialistisch anmutenden Zeigefinger des europäischen Oberlehrers. Die Zeiten des imperialen Deutschland Ihres Onkels sind endgültig vorbei. Bevor Sie mit dem Finger auf China zeigen, sollten Sie sich im Namen der deutschen Aristokratie für die kaiserlich-deutsche Kanonenbootpolitik und die rassistische Diskriminierung entschuldigen, die im deutschen Schutzgebiet Kiautschou mit seiner Hauptstadt Tsingtau von 1895 bis 1914 herrschte. Es ist noch keine hundert Jahre her, da haben die Vorfahren Ihrer aristokratischen Freunde die Menschenrechte in China mit Füssen getreten. Setzen wir Ihre Vorschläge um, dann wäre dies das definitive Ende der Olympischen Idee. 1,3 Milliarden Chinesen und 143 Millionen Russen würden und können sich wehren und nebenbei Ihre eigene Olympiade organisieren. Sie und Ihre politischen Freunde brauchen offensichtlich einen neuen "Kalten Krieg". Wenn Ihnen jetzt die Süddeutsche Zeitung Platz für Ihre "Außenansicht" einräumt, spricht das nicht für Sie, sondern gegen die Redaktion. Für mich sind Sie ein Berliner Sportlehrer geblieben, der seine Karriere einem imperialen Kriegernamen verdankt. "

Ich kann mich nur beim chinesischen Volk für diese nachträgliche Difffamierung einer wundervoll organisierten und eindrucksvollen Olympiade entschuldigen und bitte alle deutschen Hörer von CRI dies ebenfalls zu tun. Meine chinesischen freunde ermuntere ich dazu, sich offiziell beim DOSB zu beschweren. Manfred von Richthofen sollte als dessen Ehrenpräsident zurücktreten.

 

Bernhard

 

 Betreff des Beitrags: Re: Deutscher Sportfunktionär: Olympia in China war ein Fehler

Verfasst: 2009-08-10 23:33 

 

Ich halte den Kommentar für Baltext jedoch auch für unsachlich und überzogen.

 

Baltext

 

 Betreff des Beitrags: Re: Deutscher Sportfunktionär: Olympia in China war ein Fehler

Verfasst: 2009-08-11 0:22 

 

In der "Süddeutschen Zeitung" bleibt die Ansicht des Herrn von Richthofen, des Neffen des "Roten Baron" ebenfalls nicht unwidersprochen. Das spricht für die Leser dieser liberalen Zeitung. Es muss anerkannt werden, dass mein Leserbrief in voller Länge von der SZ abgedruckt worden ist. Viele Deutsche erfuhren zum ersten Mal, aus welcher Familie von Richthofen stammt. Hier ein lesenswerter5 Beitrag von canwillow, der auch für dieses Forum von CRI von Interesse ist:

Olympische Idee, Menschenrechte und deren Interpretation
Ich möchte vorausschicken, dass mir die politischen Verhältnisse in China und Russland nicht unbedingt als traumhaft erscheinen, gestatte mir aber an die Binsenweisheit zu erinnern, dass beide Staaten (historisch durch allerlei Eroberungen zustandegekommen) ethnisch eher sehr indifferent sind.
In den europäischen Staaten bestand dieses Problem in durchaus geringerem Maße, ebensowenig wie im vorderen Orient und erst die Herausbildung (bürgerlicher!) Nationen begann irgendwann von ungefähr 300 - 200 Jahren wesentliche bis antagonistische nationale Differenzen zu schaffen.
Menschenrechte hingegen sind immer auf ein jeweiliges Individuum hin definiert (wenn ich mich nicht völlig täusche, war und ist dies eine der grundlegenden Ideen der Aufklärung) und sind demzufolge extrem anfällig gegenüber Dominanz- und Machtinteressen.
Man kann das so lösen, wie es die bürgerliche (kapitalistische) 'Vorzeigenation' USA, welche zudem noch weitgehend, z.B. sprachlich, erzwungen wurde) mit den Ureiwohnern der von ihr beanspruchten Landflächen getan hat - wobei die 'Mütter' aller übrigen bürgerlichen Staatlichkeit (Großbritannien, Frankreich, ...) es anderwärts nicht viel besser machten.
Kurz gesagt: ich persönlich wäre eher vorsichtig solchen Staaten wie Russland und China, deren Entwicklung und Geschichte von der unseren erheblich abweicht, irgendwelche prinzipiellen Vorwürfe zu machen - ich fürchte nämlich, dass starre Prinzipien weit mehr Porzellan zerschlagen, als sie jemals formen könnten ...

 

o. A.: Deutscher Sportfunktionär: Olympia in China war ein Fehler. Online im Internet: URL:

[Stand: 21. 02. 2010].

 

 


3: Beitrag aus einem deutschsprachigen Forum von CRI zu Kapitel 3.1, 3.2

    Beispiel für chinesisches Selbstbild, Tibet-Problem und Zensur in China

    (entsprechende Passagen werden unterstrichen)

 

Lobito

 

 Betreff des Beitrags: Zensur und Menschenrechte

Verfasst: 2009-11-25 1:03 

 

Bisweilen strapazieren diverse Zeitgenossen aus Politik und Wirtschaft die chinesische Gastfreundschaft, indem sie ueber „Menschenrechte“ und „Zensur“ fabulieren, oder das chinesische Strafrecht anprangern. Dazu ein paar grundsaetzliche Gedanken.

So segensreich die Erfindung des Internet bezueglich Information und Kommunikation auch sein mag, birgt sie doch ein nicht zu unterschaetzendes Risiko, indem Jeder fast jeden Muell einstellen kann, mit teils fatalen Folgen. Betrug, Abzocke, politischer wie religioeser Extremismus, Kinderpornographie usw. vergiften die leider leicht manipulierbaren Nutzer. Solange also Provider, Suchmaschinen etc. nicht Willens sind, ihre Angebote zu filtern, was zwar technisch aufwaendig, aber durchaus machbar ist, bleibt es Aufgabe der Administration eines Landes, seine Buerger vor derlei Aergernissen zu schuetzen.

Nichts anderes geschieht in China!!

Dazu ein Beispiel: Waehrend der sogenannten „Tibet“-bzw. „Uiguren“-Konflikte wurde von im Ausland lebenden, separatistischen Kraeften dieser Volksgruppen via Internet ganz unverhohlen zur Gewalt aufgerufen, um „buergerkriegsaehnliche Zustaende“ (wie westliche Medien es gern gehabt haetten) zu provozieren. Gluecklicherweise gelang es der Exekutive, dieser Gefahr durch besonnenes und umsichtiges Verhalten zu begegnen. Wie sich dann spaeter auch herausstellte, waren diesen Unruhen (entgegen der reisserischen Berichterstattung des Westens) wesentlich mehr Han als Angehoerige anderer Volksgruppen zum Opfer gefallen. Es ist also durchaus legitim, hetzerische und kriminelle Internetseiten zu blockieren, um Schaden vom Volk abzuwenden.

Womit wir auch schon gleich beim Thema „Menschenrechte“ waeren. Zu diesen gehoeren logischerweise auch „Menschenpflichten“ nämlich Toleranz, gegenseitiger Respekt und die Akzeptanz vom eigenen Standpunkt abweichender Meinungen. Wer also meint, anderen das eigene Weltbild bzw. seine religioese Ueberzeugung aufzwingen zu muessen, notfalls mit Gewalt, gehoert ausgebremst und entsprechend sanktioniert. Da sind der „freien Entfaltung“ dann doch Grenzen gesetzt. In diesem Zusammenhang also von einer Verletzung der Menschenrechte zu sprechen, wenn zersetzerische Elemente in ihre Schranken verwiesen werden, ist schlichtweg Bloedsinn.

Wer in China Kritik an politischen Entscheidungen sachlich und in angemessener Form vortraegt, hat nichts zu befuerchten. Im Gegenteil! Der momentane, innovative Weg zu positiven Veraenderungen im Lande waere ohne staendigen Dialog und der Konsenzfindung zwischen unterschiedlichen Standpunkten innerhalb der Fuehrung gar nicht zustande gekommen. Chinas, sagen wir mal „administrative Demokratie“ hat die gewaltige Aufgabe, ein 1,3-Milliarden-Volk, bestehend aus 53 ethnischen Gruppen, in eine sichere, lebenswerte Zukunft zu fuehren. Da ist kein Platz fuer separatistische Bestrebungen, schon gar nicht fuer Extremismus gleich welcher Art und Form.

Kommen wir zum letzten Punkt: Das ebenfalls gern angeprangerte chinesische Strafrecht. Aus Sicht der deutschen Kuscheljustiz mag dies etwas rustikal anmuten, ist aber durchaus effektiv und wird auch von der Masse der Bevoelkerung akzeptiert, wie ich aus vielen Gespraechen entnehmen konnte. Kriminalitaet und gegen die Allgemeinheit gerichtetes Verhalten werden als asozial eingestuft und ohne Ansehen der Person abgestraft, wie uns einige Beispiele aus der Vergangenheit zeigen. Im Gegensatz zu anderen Laendern gibt es in China nämlch keine Klassenjustiz.

Abschliessend sei noch bemerkt, dass die chinesische Gesellschaft, basierend auf der konfuzianischen Lehre, das Allgemeinwohl ueber das des Individuums stellt, eigentlich die Grundlage fuer einen funktionierenden Kommunismus. Der dialektische Materialismus, aus Sicht der hegelianischen Marxisten, nicht aus der dogmatischen sowjetischen Interpretation marxscher Texte heraus, laesst durchaus eine Uebernahme positiver kapitalistischer Errungenschaften zu, solange sie dem Volk in seiner Allgemeinheit dienen!

Nichts anderes geschieht in China!

 

o. A.: Zensur und Menschenrechte. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 


4: Auszug aus einem deutschsprachigen Forum von CRI zu Kapitel 3.2

    Beispiel für Tibet-Problem und Selbstbild Chinas

    (entsprechende Passagen werden unterstrichen)

 

Grufti

 Betreff des Beitrags: Re: Ausstellung ueber den Wandel in Tibet

Verfasst: 2009-03-05 15:36 

 

Doudou hat geschrieben:

. Wenn die Leibeigenen nicht gehorsam waren, wurden sie auch streng bestraft oder sogar getötet.


Grufti hat geschrieben:
und was bitte, ist der große Unterschied zu heute ????

 

Lito

 

Selbstverständlich ganz anders als früher!
Warst du mal selbst in Tibet? Oder informierst du dich über Tibet nur durch westliche Medien?

 

quietschen

Du fragst nach dem Unterschied zwischen früher und heute? Früher waren die Leibeigenen quasi Besitz der Leibherren und konnten willkürlich, ja nach Laune und Geschmack des Leibherren, bestraft oder getötet werden. Diese Taten seitens des Leibherren blieben unbestraft.
Vor rund 50 Jahren wurde die Leibeigenschaft in Tibet aufgehoben. Heute gelten Recht und Gesetz im Autonomen Gebiet Tibet, die einzuhalten sind. Und Recht und Gesetz müssen nicht nur in Tibet eingehalten werden, sondern auch in Deutschland.

 

Grufti

Wenn ich recht informiert bin, existiert in China für über 70 Verbrechen die Todesstrafe...
und wenn-- nicht nur Tibeter -- "nicht gehorsam" waren, werden Leute in China ebenso "streng bestraft oder sogar getötet"... das meinte ich mit meiner Frage nach dem "Unterschied"..

 

szngougou

Der Unterschied liegt daran, ob der Leibeigenschaftsherr oder das Gesetz das letzte Wort hat.

Früher wurden die Leibeigenen von dem Leibeigenschaftsherr bestraft, weil sie zu dem Befehl der autoritären Leibeigenschaftsherren nicht gehorsam waren.
Heute wird man bestraft, weil man gegen das Gesetz(oder Vorschrift) verstößt.
Noch mal.Das ist der klare Unterschied: Leibeigenschaftssystem oder Rechtssystem.
Kennst du das ja den Unterschied und die Entwicklung nicht?
Todesstrafe ist ein anderes Thema, das ist auch innere Angelegenheit eines Landes, die nicht durch andere Länder eingemischt werden darf. In den USA vollstrecken z.B. 38 Bundesstaaten die Todesstrafe.

o. A.: Ausstellung über den Wandel in Tibet: Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].


5: Pressebrief der chinesischen Botschaft in Österreich. Kapitel 3.2

 

Botschaft der Volksrepublik China in der Republik Österreich


Pressemitteilung zur Situation in Tibet und zur Tibet-Frage

17. Oktober 2002

Tibet ist seit mehr als 700 Jahre fester Bestandteil des chinesischen Territoriums.  Dies ist eine von der internationalen Gemeinschaft, einschließlich der österreichischen Bundesregierung anerkannte Tatsache.

In Tibet herrschte bis zu den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts das System der Leibeigenschaft mit seinen politischen und religiösen Implikationen wie im europäischen Mittelalter, das durch die Vereinigung von Politik und Religion gekennzeichnet ist. Die Beamten, Klöster und Adligen, die nicht einmal 5% der Bevölkerung in Tibet ausmachten, besaßen sämtliches Ackerland, Weideland,Waldgebiet und Bergland und das meiste Vieh, hingegen hatten die Leibeigenen und Sklaven, die 95% der Bevölkerung ausmachten, keinelei Produktionsmittel. Sie hatten weder Land noch persönliche Freiheit und lebten von ihrer Arbeit auf dem Gut eines Leibeigenenhalters, der über das Recht verfügte, über Leben oder Tod seines Leibeigenen zu entscheiden.


Nach der friedlichen Befreiung Tibets am 23. Mai 1951 wurde in Tibet die nationale Gebietsautonomie durchgeführt. Das ist ein System, nach dem die von nationalen Minderheiten bewohnten Gebiete unter der einheitlichen Führung der Zentralregierung Selbstverwaltungsorgane gründen,um ihre eigenen Angelegenheiten zu verwalten. Die wichtigsten Leiter der Organe sind Tibeter. Das Autonomie Gebiet Tibet hat die Vollmacht, entsprechend der lokalen politischen,wirtschaftlichen und kulturellen Situation Autonomie-Vorschriften und spezielle Vorschriften auszuarbeiten, selbständig den lokalen Wirtschaftsaufbau und die kultuelle Entwicklung zu planen und zu verwalten.

Nach der friedlichen Befreiung 1951,insbesondere seit der Reform und Öffnungspolitik Chinas haben sich gewaltige und tiefgreifende Veränderungen in Tibet vollzogen. Das Bruttosozialprodukt ist von 1951 bis 2000 um 30fache angestiegen. Über 95% der tibetischen Bauern und Hirten können sich ausreichend bekleiden und satt essen. Die zentrale Regierung und die lokalen Regierungen anderer Landesteile haben ununterbrochen Hilfsprojekte in Tibet durchgeführt, wodurch Tibet heute ein völlig neues Antlitz bekommt. Es wurden nicht nur moderne Industriezweige wie Verkehrswesen und Telekommunikation gegründet, sondern auch vorhandene Landwirtschaft, Viehwirtschaft und der Handel erfuhren eine nie dagewiesene schnelle Entwicklung. Parallel zur schnellen Entwicklung der chinesischen Wirtschaft erhöht sich auch der Lebensstandard der Bevölkerung in Tibet. In diesem ersten Halbjahr ist ein Bruttoinlandsprodukt von über 6,5 Mrd.Yuan erwirtschaftet worden, 13,1% mehr als vor einem Jahr. Die Zuwachsrate liegt über dem Durchschnitt des Landes. Tibet wird weiterhin die Reform und Öffnung vorantreiben. Bis 2005 wird das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf das führende Niveau in Westchina ansteigen .

Am 8. Februar 2001 genehmigte die Zentralregierung den Bau der Eisenbahnlinie Qingzang mit einer Länge von 1925 km, wovon 960 km über 4000 m verlaufen werden. Das wird die erste Eisenbahnlinie in Tibet sein, die Lhasa voraussichtlich in 6 Jahren mit der Hauptstadt der Provinz Qinghai und damit mit den Eisenbahnnetzen im ganzen Land verbinden wird. Sie wird  bei der Entwicklung Tibet eine bedeutende Rolle spielen und die wirtschaftliche Entwicklung in Tibet und auch den Tourismus und kulturellen Austausch zwischen Tibet und dem Ausland fördern.

Nach der ersten Bevölkerungsstatistik gab es 1953 in Tibet rund eine Million Menschen.  Der 5. Volkszählung vom November 2000 zufolge leben 2,6163 Millionen in Tibet. Das machen 92,2% der tibetischen Bevölkerung aus. Eine so hohe Wachstumsrate der Bevölkerung ist in der tibetischen Geschichte beispiellos. Es gab Ende 2000 155 300 Han-Chinesen in Tibet. Das sind 5,9% der ganzen Bevölkerung Tibets. Die anderen Nationalen Minderheiten haben mit 49 900 einen Anteil von 1,9%.

Der Lamaismus ist die wichtigste Religion in Tibet und damit zugleich auch ein wichtiger Bestandteil des Alltagslebens. In Tibet stehen heute über 1700 Tempel zur Verfügung. Überall, wo Menschen leben, gibt es einen Ort für ihre religösen Aktivitäten. Das Bedürfnis der Gläubigen nach einem normalen religiösen Leben ist dadurch garantiert. In den meisten Tempel in Tibet wird ein demokratisches System praktiziert. Die wichtigen Führer werden von den Mönchen in freier Abstimmung gewählt. Dadurch soll neben der Glaubensfreiheit auch die Gleichberechtigung aller Gläubigen gewährleistet werden.

Die Lage der Menschenrechte in Tibet hat also einen großen Sprung nach vorn gemacht. Es ist nicht schwer, diesen Schluß zu ziehen, wenn man keine Vorurteile gegenüber der chinesischen Regierung hat.

Der Dalai Lama ist nicht eine einfache Persönlichkeit aus dem geistlichen Kreis, sondern ein politischer Exilant, der sich seit langem im Aulsland um Chinas Spaltung bemüht. Die Politik der Zentralregierung für die Kontaktaufnahme und die Verhandlungen mit dem Dalai Lama ist konsequent und eindeutig:  er muß seine Ansicht über die Unabhängigkeit von Tibet aufgeben, die Aktivitäten zur Spaltung des Vaterlandes einstellen und eindeutig erklären , daß Tibet ein untrennbarer Bestandteil und Taiwan eine Provinz Chinas sowie die Volksrepublik China die einzige legitime Regierung ist, die das ganze China vertritt.


Die Wahrung der Einheit des Landes, der Kampf gegen Separatismus und die Verstärkung der Geschlossenheit der verschiedenen Nationalitäten sind die grundlegenden Voraussetzungen der Erfolge des Aufbaus von Tibet. Die Wahrung der Nationalen Einheit und die Solidarität unter allen Nationalitäten entsprechen eben den Grundinteressen der gesamten einschließlich der tibetischen Bevölkerung.

o. A.: Pressemitteilung zur Situation in Tibet und zur Tibet-Frage. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010]


8.2    Bilder

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Privatbesitz Dr. Alfred Kunz. Tibetische Widmung Heinrich Harrers an meine Großmutter Gertrude Kunz in einer Ausgabe seines Buches „Sieben Jahre in Tibet“.

 


Literatur- und Quellenverzeichnis

 

Selbstständige Publikationen

 

Dabringhaus, Sabine: Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert. München: C. H. Beck oHG 2009.

 

Dalai Lama: Das Buch der Freiheit. Bergisch Gladbach: Gustav Lübbe Verlag 1990.

 

Goldstein, Melvyn C.: Tibet and China in the Twentieth Century. In: Rossabi, Morris (Hg.): Governing China’s Multiethnic Frontiers. Seattle: WA 2004.

 

Griessler, Margareta: China – eine Annäherung. 1. Auflage. Wien: Holzhausen Verlag 2007.

 

Gutowski, Achim: Der Drei-Schluchten-Staudamm in der VR China –  Hintergründe, Kosten-Nutzen-Analyse und Durchführbarkeitsstudie eines  grossen Projektes unter Berücksichtigung der Entwicklungszusammenarbeit. Bremen: Institute for World Economics and International Management 2000.

 

Hirn, Wolfgang: Herausforderung China – Wie der chinesische Aufstieg unser Leben verändert. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag 2005.

 

Nathan, Andrew/Link, Perry: Die Tiananmen-Akte – Die Geheimdokumente der chinesischen Führung zum Massaker am Platz des Himmlischen Friedens. München – Berlin: Propyläen 2001.

 

Seinitz, Kurt: Vorsicht China! Wie das Reich der Mitte unser Leben verändert. Aktualisierte und erweiterte Ausgabe. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2008.

 

Vospernik, Cornelia: China live – Alltagsleben zwischen Tradition und Hightech. Wien: Verlag Kremayr & Scheriau 2008.

 

Weigelin-Schwiedrzik, Susanne: Die Rolle Mao Zedongs nach Eroberung der Macht durch die KPCh. Vorlesungsmanuskript 2000/2001.

 

 

Zeitungen und Zeitschriften

 

Engelhardt, Torsten: Chinesische Wasserspiele. In: Die Zähmung des „Langen Flusses“. In: GEO 6/Juni 2003.

 

o. A.: Nobelpreis-Forderung. In: Kleine Zeitung vom 08. 02. 2010, S. 43.

 

Pflug, Sandra: Auf Wiedersehen Kinder. In: Wienerin 241/Oktober 2009.


Internetadressen

 

Bork, Henrik: Mit buddhistischer Bitterkeit. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

Daniels, Ute: Die Drei-Schluchten-Katastrophe. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

Eligon, John: Carrying the Olympic Torch, and Protesting It, Too. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

Fähnders, Till: Skepsis vor Tibet-Gesprächen. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

Guhl, Anna: Beijings neue Taiwan-Politik. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

Hansen, Sven: taz-Reporter aus Tibet ausgewiesen. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[Stand: 21. 02. 2010].

 

Knecht, Albert: Die Olympischen Spiele in Beijing 2008. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

Kupfer, Kristin: Dutzende Tote und brennende Geschäfte. Online im Internet: URL:

Lorenz, Andreas: Denkmal für die Genossen. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

Long, Kuaile: Von der abtrünnigen Provinz zur Kolonie Chinas. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

Lorenz, Andreas: Obama riskiert Eiszeit mit China.Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

Lorenz, Andreas: Im festen Griff der „soft power“. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Verfassung der Volksrepublik China. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Alle 30 Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: 2010 : 114 cyberdissidents imprisoned: Online im Internet: URL: [Stand: 16. 01. 2010].

 

o. A.: 2010 : 10 media assistants imprisoned. Online im Internet: URL: [Stand: 16. 01. 2010].

 

o. A.: 2010 : 187 journalists imprisoned. Online im Interne: URL: [Stand: 16. 01. 2010].

 

o. A.: Internetzensur in China. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Sperrungen von Wikipedia in der Volksrepublik China. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: China sperrt Website zu Mauerfall. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: China: Viele Regierungen filtern das Netz. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: China bleibt nach Googles Drohung hart. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Pressemitteilung zur Situation in Tibet und zur Tibet-Frage. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Tibet im Überblick – Geschichte. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Drei-Schluchten-Damm. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Tibet im Überblick – Nationale Gebietsautonomie. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: „Überall, wo Tibeter wohnen, kommt es zu Aufständen“. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o.A.: Bürgermeister: Lhasa ist nun wieder ruhig. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o.A.: Internet portals carry images of wanted Lhasa riot suspects. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

 

o.A.: Tote bei Aufruhr in Lhasa – Dalai Lama in Sorge. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o.A.: UN scrutiny of Tibet crisis required. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o.A.: China blockiert YouTube. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Dalai Lama denkt über Rückzug aus der Öffentlichkeit nach. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Keine Einmischung in „innere Angelegenheiten“. Online im Internet: URL: [Stand: 17. 03. 2008].

 

o. A.: „Die Dalai-Lama-Clique ist schuld“. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Mönche protestieren vor ausländischen Journalisten. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Web 0.0 in China. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Entschließung des Europäischen Parlaments zur Kandidatur Beijings für die Olympischen Spiele 2008. Online im Internet: URL:

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o. A.: Baustelle Olympia 2008 – Architekturprojekte der Superlative. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: DOSB-Vizepräsident Schneeloch zu den Olympia-Boykott-Forderungen. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Thousands of homes destroyed to make way for Olympic tourists. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: New Guidelines For Beijing Police Ahead Of 2008 Games. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Fackellauf in Paris wegen Protesten abgebrochen. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

 

o. A.: Japan will Chinas Fackelwächter stoppen. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Olympische Sommerspiele. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Ausländische Spitzenpolitiker würdigen Olympische Spiele in Beijing. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Beijinger Spiele von internationalen Persönlichkeiten gelobt. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Ausländische Spitzenpolitiker gratulieren China zu erfolgreichen Olympischen Spielen. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Eines der vom Aussterben bedrohten Wildtiere in China – der Yangtse-Alligator. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Katastrophenalarm am Jangtse-Stausee. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Die grüne Strategie. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Millionen Männer in China bleiben ohne Frau. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Taiwan-Konflikt. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: China droht Taiwan mit Krieg. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: China und Taiwan nahmen erstmals Linienflüge auf. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Tian’anmen-Massaker. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Obama will Erklärungen aus China. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: China bestreitet Verwicklung in Hacker-Angriffe. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Obama will Erklärungen aus China. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Bill Gates spielt Internetzensur in China herunter. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010]

 

o. A.: Twitter zeigt China-Zensur die Zähne. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Tendzin Gyatsho (Dalai Lama). Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: China: Kein Spielraum in Tibet-Frage. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: China warnt Obama vor Treffen mit Dalai Lama. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Peking entzürnt, Dalai Lama glücklich. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: EU wirft China Blockade-Haltung vor. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: China kritisiert Ziele der Industrieländer. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: 55 Länder legen Klimaziele vor. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

Shaocheng, Tang: Die Taiwanpolitik der EU - Beschränkungen und Chancen. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

Zhou, Lea: Kleine Insel – großer Faktor. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

 


Internetadressen im Anhang:

 

o. A.: Deutscher Sportfunktionär: Olympia in China war ein Fehler. Online im Internet: URL:

[Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Entschließung des Europäischen Parlaments zur Kandidatur Beijings für die Olympischen Spiele 2008; Online im Internet:

|APP@PV2|TYPEF@TITRE|YEAR@01|Find@olympic|FILE@BIBLIO01|PLAGE@1&LANGUE=DE [Stand: 10. 01. 2010].

 

o. A.: Zensur und Menschenrechte. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Ausstellung über den Wandel in Tibet: Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

o. A.: Zensur und Menschenrechte. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

 


Video-Dokumentationen

 

ORF: Weltjournal: Enthüllungsjournalismus in China, 13. 01. 2010.

 

ORF-Weltjournal: Umsiedlung in China, 13. 01. 2010.

 

ZDF-Dokumentation: Um jeden Preis – Chinas Führung und die Olympischen Spiele, 2008.

 

Bildnachweis

 

Abbildungen auf dem Titelblatt von links nach rechts:

 

Abb. 1: Online im Internet: URL:

[Stand: 21. 02. 2010].

 

Abb. 2: Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

Abb. 3: Online im Internet: URL:

[Stand: 21. 02. 2010].

 

Abb. 4: Online im Internet: URL:

[Stand: 21. 02. 2010].

 

Abb. 5: Online im Internet: URL:

[Stand: 21. 02. 2010].

 

Abb. 6: Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

Restliche Abbildungen:

 

Abb. 7,8,9: Internet portals carry images of wanted Lhasa riot suspects. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

Abb. 10: „Überall, wo Tibeter wohnen, kommt es zu Aufständen“. Online im Internet: URL: 25.11.2009 [Stand: 21. 02. 2010].

 

Abb. 11: Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 


Eigenständigkeitserklärung

Ich, , erkläre hiermit, diese Arbeit selbst und ohne Anwendung nicht erlaubter Hilfsmittel verfasst und außer der angegebenen Literatur keine weitere verwendet zu haben.

 

 

 

 

……………………                                                                  …...…………………………….

Datum                                                                                  



[1] Leider bezieht die deutschsprachige Darstellung der Geschichte Chinas auf der offiziellen Website der chinesischen Regierung das 20. Jahrhunderts kaum ein. Daher habe ich auf die Einbeziehung der chinesischen Sichtweise in diesem Kapitel verzichtet.

[2] Vgl.: Wolfgang Hirn: Herausforderung China – Wie der chinesische Aufstieg unser Leben verändert. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag 2005, S. 225.

[3] Vgl.: Sabine Dabringhaus: Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert. München: C. H. Beck oHG 2009, S. 29, 30.

[4] Ebda., S. 29.

[5] Sabine Dabringhaus: Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert. S. 31.

[6] Vgl.: Ebda., S. 31.

[7] Vgl.: Ebda., S. 31.

[8] Vgl.: Ebda., S.32.

[9] Vgl.: Sabine Dabringhaus: Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert. S. 34.

[10] Vgl.: Sabine Dabringhaus: Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert. S. 46.

[11] Russland, England, Frankreich.

[12] Sabine Dabringhaus: Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert. S. 47.

[13] Vgl.: Sabine Dabringhaus: Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert. S. 47.

[14] Mit der Erlaubnis von Frau Professor Sedlnitzky wurden ab hier keine weiteren bzw. kaum Quellenstellen für das restliche Geschichte-Kapitel eingefügt.

[15] Susanne Weigelin-Schwiedrzik: Die Rolle Mao Zedongs nach Eroberung der Macht durch die KPCh.

    Vorlesungsmanuskript 2000/2001, p. 9f, In: Margareta Griessler: China – eine Annäherung. Wien:

    Holzhausen Verlag 2007, S. 341.

[16] Vgl.: Margareta Griessler: China – Eine Annäherung. S. 343.

[17] Vgl.: Margareta Griessler: China – Eine Annäherung. S. 343.

[18] Vgl.: Margareta Griessler: China – Eine Annäherung. S. 344.

[19] o. A.: Verfassung der Volksrepublik China. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[20] o. A.: Alle 30 Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[21] Vgl.: o. A.: 2010 :  114  cyberdissidents imprisoned. Online im Internet: URL: [Stand: 16.01.10].

[22] Vgl.: o. A.: 2010 : 10  media assistants imprisoned. Online im Internet: URL: [Stand: 16.01.10].

[23] Vgl.: o. A.: 2010 : 187  journalists imprisoned. Online im Internet: URL: [Stand: 16.01.10].

[24] Vgl.: Wolfgang Hirn: Herausforderung China – Wie der chinesische Aufstieg unser Leben verändert. S. 239, 240.

[25] Vgl.: Andreas Lorenz: Im festen Griff der „soft power“. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[26] Vgl.: o. A.: Internetzensur in China. Online im Internet: URL:  [Stand: 21. 02. 2010].

[27] Vgl.: o. A.: Sperrungen von Wikipedia in der Volksrepublik China. Online im Internet: URL:  [Stand: 21. 02. 2010].

[28] Vgl.: ORF: Weltjournal: Enthüllungsjournalismus in China. 13. 01. 2010.

[29] o. A.: Nobelpreis-Forderung. In: Kleine Zeitung vom 08. 02. 2010, S. 43.

[30] Vgl.: ZDF-Dokumentation: Um jeden Preis – Chinas Führung und die Olympischen Spiele. 2008.

[31] Vgl.: o. A.: China sperrt Website zu Mauerfall. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[32] o. A.: China: Viele Regierungen filtern das Netz. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[33] Vgl.: ZDF-Dokumentation: Um jeden Preis – Chinas Führung und die Olympischen Spiele. 2008.

[34] o. A.: China bleibt nach Googles Drohung hart. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[35] Vgl.: o. A.: China bestreitet Verwicklung in Hacker-Angriffe. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[36] Vgl.: o. A.: Obama will Erklärungen aus China. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[37] Vgl.: o. A.: Bill Gates spielt Internetzensur in China herunter. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010]

[38] Vgl.: o. A.: Twitter zeigt China-Zensur die Zähne. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

 

[39] Vgl.: Kurt Seinitz: Vorsicht China! Wie das Reich der Mitte unser Leben verändert. Aktualisierte und erweiterte Ausgabe. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2008, S. 116.

[40] o. A.: Pressemitteilung zur Situation in Tibet und zur Tibet-Frage. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010]. Komplettes Dokument im Anhang.

[41] Ebda.

[42] England, Russland, Frankreich.

[43] Vgl.: o. A.: Pressemitteilung zur Situation in Tibet und zur Tibet-Frage. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[44] Vgl.: Melvyn C. Goldstein: Tibet and China in the Twentieth Century. In: Morris Rossabi (Hg.): Governing

  China’s Multiethnic Frontiers. Seattle: WA 2004, S. 188-90.

[45] Sabine Dabringhaus: Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert. S. 43.

[46] o. A.: Tibet im Überblick – Geschichte. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[47] o. A.: Tibet im Überblick – Nationale Gebietsautonomie. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[48] Vgl.: Sabine Dabringhaus: Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert. S. 138.

[49] Vgl.: Ebda S. 138.

[50] Vgl.: o. A.: Tendzin Gyatsho (Dalai Lama). Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[51] Vgl.: Sabine Dabringhaus: Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert. S.138.

[52] o. A.: Tibet im Überblick – Geschichte. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[53] Vgl.: Sabine Dabringhaus: Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert. S.139.

[54] Dalai Lama: Das Buch der Freiheit. Bergisch Gladbach: Gustav Lübbe Verlag 1990, S.155.

[55] o. A.: Tibet im Überblick – Geschichte. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[56] Vgl.: o. A.: Tibet im Überblick – Geschichte. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[57] o. A.: Tibet im Überblick – Nationale Gebietsautonomie. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[58] Vgl.: Sabine Dabringhaus: Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert. S. 181.

[59] Vgl.: Sabine Dabringhaus: Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert. S. 209.

[60] Vgl.: Ebda.

[61] Vgl.: o. A.: „Überall, wo Tibeter wohnen, kommt es zu Aufständen“. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[62] o.A.: Bürgermeister: Lhasa ist nun wieder ruhig. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[63] Vgl.: Kristin Kupfer: Dutzende Tote und brennende Geschäfte. Online im Internet: URL:

     [Stand: 21. 02. 2010].

[64] Vgl.: o.A.: Internet portals carry images of wanted Lhasa riot suspects. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[65] Kristin Kupfer: Dutzende Tote und brennende Geschäfte. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[66] Vgl.: Sven Hansen: taz-Reporter aus Tibet ausgewiesen. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[67] o.A.: Tote bei Aufruhr in Lhasa – Dalai Lama in Sorge. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[68] Vgl.: o.A.: UN scrutiny of Tibet crisis required. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[69] Vgl.: o.A.: China blockiert YouTube Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[70] Vgl.: o.A.: Online im Internet: URL:

   [Stand: 13.09.2009].

[71] Kristin Kupfer: Dutzende Tote und brennende Geschäfte. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 10].

[72] Kristin Kupfer: Dutzende Tote und brennende Geschäfte. Online im Internet: URL:

     [Stand: 21. 02. 10].

[73] Vgl.: o. A.: Henrik Bork: Mit buddhistischer Bitterkeit. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[74] Vgl.: o. A.: „Überall, wo Tibeter wohnen, kommt es zu Aufständen“. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[75] Vgl.: o. A.: Dalai Lama denkt über Rückzug aus der Öffentlichkeit nach. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[76] Ebda.

[77] Vgl.: o. A.: Keine Einmischung in „innere Angelegenheiten“. Online im Internet: URL:

[Stand: 17. 03. 2008].

[78] o. A.: Keine Einmischung in „innere Angelegenheiten“. Online im Internet: URL:

  [Stand: 17. 03. 2008].

[79] o. A.: „Die Dalai-Lama-Clique ist schuld“. Online im Internet: URL:  [Stand: 21. 02. 2010].

[80] Vgl.: o. A.: Mönche protestieren vor ausländischen Journalisten. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[81] o.A.: Pressemitteilung zur Situation in Tibet und zur Tibet-Frage. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[82] Vgl.: Till Fähnders: Skepsis vor Tibet-Gesprächen. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[83] Vgl.: o. A.: China: Kein Spielraum in Tibet-Frage. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[84] Vgl.: o. A.: China warnt Obama vor Treffen mit Dalai Lama. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[85] Vgl.: o. A.: Peking entzürnt, Dalai Lama glücklich. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[86] Siehe Kapitel 5: Interview mir Alt-Bürgermeister Alfred Stingl.

[87] Für dieses Kapitel bildet Margareta Griessler: China-eine Annäherung.1. Auflage. Wien: Holzhausen Verlag 2007, S. 328-353 die Grundlage.

[88] Andrew Nathan, Perry Link: Die Tiananmen-Akte – Die Geheimdokumente der chinesischen Führung zum Massaker am Platz des Himmlischen Friedens. München – Berlin: Propyläen 2001, S. 88.

[89] Vgl.: o. A.: Tian’anmen-Massaker. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[90] Vgl.: o. A.: Ebda.

[91] Vgl.: o. A.: Web 0.0 in China. Online im Internet: URL:   [Stand: 21. 02. 2010].

[92] o. A.: Entschließung des Europäischen Parlaments zur Kandidatur Beijings für die Olympischen Spiele 2008. Online im Internet: URL: |APP@PV2|TYPEF@TITRE|YEAR@01|Find@olympic|FILE@BIBLIO01|PLAGE@1&LANGUE=DE [Stand: 10. 01. 2010]. Komplettes Dokument im Anhang.

[93] Vgl.: o. A.: Baustelle Olympia 2008 – Architekturprojekte der Superlative. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[94]Vgl.: o. A.: DOSB-Vizepräsident Schneeloch zu den Olympia-Boykott-Forderungen. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[95] Vgl.: o. A.: Thousands of homes destroyed to make way for Olympic tourists. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[96] Vgl.: Albert Knecht: Die Olympischen Spiele in Beijing 2008. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[97] Vgl.: o. A.: New Guidelines For Beijing Police Ahead Of 2008 Games. Online im Internet: URL:  [Stand: 13.01.10].

[98] Vgl.: ZDF-Dokumentation: Um jeden Preis – Chinas Führung und die Olympischen Spiele. 2008.

[99] Vgl.: o. A.: Fackellauf in Paris wegen Protesten abgebrochen. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[100] Vgl.: John Eligon: Carrying the Olympic Torch, and Protesting It, Too. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[101] Vgl.: o. A.: Japan will Chinas Fackelwächter stoppen. Online im Internet:  URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[102] Vgl.: o. A.: Olympische Sommerspiele. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[103] o. A.: Ausländische Spitzenpolitiker würdigen Olympische Spiele in Beijing. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[104] o. A.: Beijinger Spiele von internationalen Persönlichkeiten gelobt. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[105] o. A.: Ausländische Spitzenpolitiker gratulieren China zu erfolgreichen Olympischen Spielen. Online im Internet: URL: [Stand: 14.01.10].

[106] Vgl.: ZDF-Dokumentation: Um jeden Preis – Chinas Führung und die Olympischen Spiele. 2008.

[107] Vgl.: o. A.: Drei-Schluchten-Damm. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[108] Vgl.: Kurt Seinitz: Vorsicht China! Wie das Reich der Mitte unser Leben verändert. S. 255.

[109] Vgl.: Andreas Lorenz: Denkmal für die Genossen. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[110] Vgl.: o. A.: Eines der vom Aussterben bedrohten Wildtiere in China – der Yangtse-Alligator. Online im Internet:  URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[111] Vgl.: Engelhardt, Torsten: Chinesische Wasserspiele. In: Die Zähmung des „Langen Flusses“. In: Hamburg: GEO 6/Juni 2003, S. 39.

[112] Vgl.: o. A.: Katastrophenalarm am Jangtse-Stausee. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[113] Vgl.: Ute Daniels: Die Drei-Schluchten-Katastrophe. Online im Internet: URL:

   [Stand: 21. 02. 2010].

[114] Achim Gutowski: Der Drei-Schluchten-Staudamm in der VR China – Hintergründe, Kosten Nutzen Analyse und Durchführbarkeitsstudie eines grossen Projektes unter Berücksichtigung der Entwicklungszusammenarbeit. Bremen: Institute for World Economics and International Management 2000, S. 42.

[115] Vgl.: Alexandra Rigos: Die Zähmung des „Langen Flusses“. In: GEO 6/Juni 2003, S. 42.

[116] Vgl.: ORF-Weltjournal: Umsiedlung in China. 13. 01. 2010.

[117] Vgl.: Cornelia Vospernik: China live – Alltagsleben zwischen Tradition und Hightech. Wien: Verlag Kremayr & Scheriau 2008, S. 148.

[118] Vgl.: Kurt Seinitz: Vorsicht China! Wie das Reich der Mitte unser Leben verändert. S. 255.

[119] Vgl.: Alexandra Rigos: Die Zähmung des „Langen Flusses“. In: GEO 6/Juni 2003, S. 36,44.

[120] o. A.: Die grüne Strategie. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[121] Vgl.: Ebda.

[122] Vgl.: Wolfgang Hirn: Herausforderung China – Wie der chinesische Aufstieg unser Leben verändert. S. 136.

[123] Vgl.: Ebda.

[124] Vgl.: ZDF-Dokumentation: Um jeden Preis – Chinas Führung und die Olympischen Spiele. 2008.

[125] Vgl.: Wolfgang Hirn: Herausforderung China – Wie der chinesische Aufstieg unser Leben verändert. S. 137.

[126] Vgl.: ZDF-Dokumentation: Um jeden Preis – Chinas Führung und die Olympischen Spiele. 2008.

[127] Wolfgang Hirn: Herausforderung China – Wie der chinesische Aufstieg unser Leben verändert. S. 137.

[128] Vgl.: Ebda. S. 158.

[129] Vgl.: o. A.: EU wirft China Blockade-Haltung vor. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[130] Hier: EU, USA, Japan.

[131] Vgl.: o. A.: China kritisiert Ziele der Industrieländer. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[132] Vgl.: o. A.: 55 Länder legen Klimaziele vor. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[133] Vgl.: o. A.: Millionen Männer in China bleiben ohne Frau. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[134] Vgl.: Sandra Pflug: Auf Wiedersehen Kinder. In: Wienerin, 241 (2009), S. 82 – 88.

[135] Die offizielle Bezeichnung Taiwans lautet Republik China. Um eine Verwechslung mit der Volksrepublik China zu vermeiden, wird in diesem Kapitel aber die übliche Bezeichnung „Taiwan“ verwendet.

[136] Vgl.: o. A.: Taiwan-Konflikt. Online im Internet: URL: [Stand: 8.6.09].

[137] Vgl.: o. A.: Taiwan-Konflikt. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[138] Vgl.: o. A.: China droht Taiwan mit Krieg. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[139] Vgl.: Lea Zhou: Kleine Insel – großer Faktor. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[140] Vgl.: Tang Shaocheng: Die Taiwanpolitik der EU - Beschränkungen und Chancen. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[141] Vgl.: Anna Guhl: Beijings neue Taiwan-Politik. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[142] Vgl.: o. A.: China und Taiwan nahmen erstmals Linienflüge auf. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[143] Vgl.: Kuaile Long: Von der abtrünnigen Provinz zur Kolonie Chinas. Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[144] Vgl.: Andreas Lorenz: Obama riskiert Eiszeit mit China.Online im Internet: URL: [Stand: 21. 02. 2010].

[145] Da diese Fachbereichsarbeit bereits am 23. 02. 2010 abgegeben wurde, ist es nicht möglich über die Entscheidung des US-Kongresses zu schreiben.

[146] siehe Kapitel 3.2

Quellen & Links

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