Villa La Rotonda
Allgemeine
Informationen:
Bauzeit: 1566/67 – 1570/71, endgültige
Vollendung aber erst 1593 (durch Vincent Scamozzi)
Architekt: Andrea
Palladio
Bauherr: Paolo
Almerico, hoher Beamter des päpstlichen Hofstaates
Standort: Vicenza,
40 km westlich von Venedig auf einem „leicht begehbaren Hügel“
Name: eigentlicher
Name Villa Capra oder Villa Almerico, benannt nach dem Bauherren, bzw. den
späteren Besitzern
Andrea Palladio:
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1508-1580 → Renaissance
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Sinn für Ordnung und
mathematisches Kalkül, welches die kosmischen Harmonien reflektieren, aber
gleichzeitig dem Auge gefallen soll → Villa La Rotonda.
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verfasste 1570 die „Quattro Libri
Dell'Architettura“ (die vier Bücher zur Architektur)
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60 Villen im Umkreis von Vicenca
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baute ebenfalls Paläste, Villen,
Kirchen, wenige Verkehrsbauten Theater und Festdekorationen
Architektur in der
Renaissance:
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Ausgewogene Proportionen,
Schönheit der Einzelformen, Symmetrie und Harmonie aller Teile und des Ganzen
sollen die göttliche Wahrheit der Geometrie und ihre moralische Kraft
verkörpern.
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Renaissance-Architektur rational
und gut strukturiert
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Kreis, Quadrat und Rechteck im
Grundriss
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Kugel, Halbkugel, Würfel, Quader
und Zylinder im Bauvolumen
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Konstruktionen durchdacht
proportioniert
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Motive: Säulen, Pilastern und
Kapitellen in den verschiedenen Bauordnungen; Triumphbogenmotiv und
überkuppelte Säle erinnern an antike römische Architektur
Architektur der Villa
La Rotonda:
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Almerico und Palladio waren
Humanisten (Orientierung an antiken römischen und griechischen Idealen)
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Zentralbau, Grundriss als Ausdruck
des Göttlichen (griechische Kreuzform)
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Orientierung an römischen
Rundtempeln
Grundrissgliederung:
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Zugang von Nordwesten
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Grundriss quadratisch, mit jeweils
einem Portikus mit vorgelagerter Freitreppe
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Untergeschoss mit Nebenräumen,
Küche und Zimmern für das Personal
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Erdgeschoss achsensymmetrisch,
kreisrunder Saal in der Mitte
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in 4 gleichgroße Teile durch
Verbindungsgänge eingeteilt
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Obergeschoss: "Ort zum
Spazieren gehen mit einer Breite von 15 1/2 Fuß" (Palladio)
schmale Wendeltreppen führen
in die anderen Stockwerke
Raum und Form:
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quaderförmiger Baukörper mit
vorgelegten Portiken
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Gebälk über den ionischen Säulen
wird als Gesims um die Villa geführt und verbindet alle Teile miteinander
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Höhe der Fußböden und Decken wird
dadurch markiert
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pyramidenförmiges Dach, leicht
ebgetreppte Kuppel, kleines Gesims
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Dreiecksgiebel über den Loggien im
OG
Wandaufbau:
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HG: giebelfeld, Voluten,
umlaufende Rahmungen, sitzt auf einem Sockel, Arkaden, Statuen
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UG, OG: Fenster als in Wand
geschnittene Löcher, Statuen
runder Zentralraum:
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Zugang durch schmale Gänge, durch
Galerie in der Höhe gegliedert, mit Kuppel abgedeckt, Beleuchtung durch
Oberlicht in der Kuppelmitte
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zwei rechteckige Räume zu einer
Einheit zusammengefasst
Konstruktion:
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Massivbau mit tragenden Wänden, UG
mit Gewölben überdeckt
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Decken über den rechteckigen
Räumen werden mit Holzbalken getragen mit übergehängtem Spiegelgewölbe
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Kuppel ist ebenfalls massiv
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Palladio ließ Luft in seiner
Konstruktion geschickt zirkulieren, um die Villa in den Sommermonaten
abzukühlen
Funktion:
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Zur Zeit von Palldio dienten
Villen als Landsitze für große venezianische Familien, die diese zur
Bewirtschaftung von herrenlosen Land nutzten, vor allem aber als angenehme
Sommerresidenz
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Villa nicht als landwirtschaftliches
Nutzgebäude oder reines Wohngebäude gedacht
Ort der Erholung in den Sommermonaten
Die Wirtschaftsräume (Weinkeller, Küche, etc.) befanden sich alle im
Untergeschoss
Im EG wurden Feste und kulturelle Veranstaltungen abgehalten
Die ästhetische Gebäudefunktion steht im Vordergrund
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Villa Rotonda verkörpert
humanistisches Ideal, Ort der Abgeschiedenheit und Reflexion, aber auch der
Feste
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als Heimstatt für Musen und
Philosophie, soll dem menschlich Geist freie Entfaltung ermöglichen
Goethe besuchte während
seiner Italienreise am 22.September 1786 die Villa Rotonda und bewunderte sie,
weil sie den "allseitig harmonisch gebildeten Menschen spiegelt"
. Äußert aber auch Kritik an der mangelnden Bewohnbarkeit des Hauses
Nachwirkungen der Villa
La Rotonda, bzw. Palldios:
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Nach dem Tod von Palladio 1580
entwickelte sich in Europa ein sog. Palladianismus
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erster Vertreter ist Vincent
Scamozzi (Schüler Palldios), danach Colen Campell (England, 17 /18. Jhd, z.B.
Mereworth Castle)
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zahlreiche Wiederholungen der
Villa Rotonda wurden errichtet
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Kennzeichen des Palladianismus
sind: einfache Baukörperformen, harmonische Proportionen, rationale Gliederung,
Verwendung von Kollosalordung und Palladiomotiven
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Italien, Nordwesteuropa, England,
Amerika
Quellen:
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http://books.google.de/books?id=j_GSmQkim7oC&pg=PA172&dq=villa+rotonda&hl=de&ei=9UHATN7fN4_Iswa7xPXrCA&
sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=7&ved=0CE8Q6AEwBg#v=onepage&q=villa%20rotonda&f=true
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http://de.wikipedia.org/wiki/La_Rotonda
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http://www.andrea-palladio.de/bauten/villen/rotonda.htm
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http://www.mahagoni-magazin.de/Architektur/villa-rotonda.html
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http://www.reise-nach-italien.de/palladio-goethe.html
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http://www1.tu-darmstadt.de/fb/arch/kuge/rotonda/