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Abiturvorbereitung / Maturavorbereitung

Verglei­chende Analyse der Gedichte `In Danzig` von Eichen­dorff und `Städter` von Wolfen­stein Q2

2.052 Wörter / ~6 Seiten sternsternsternsternstern Autor Leopold S. im Mrz. 2017
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Abiturvorbereitung
Deutsch

Gedichtvergleich Städter Gott Stadt Danzig

Universität, Schule

Gymnasium der Stadt Lennestadt

Note, Lehrer, Jahr

15, Brüser, 2017

Autor / Copyright
Leopold S. ©
Metadaten
Preis 4.50
Format: pdf
Größe: 0.26 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 63177







Lyrik der Romantik und des Expressionismus

Vergleichende Analyse der Gedichte
 „In Danzig“ und „Städter“


Aufgabe 1: Analysiere das Gedicht „In Danzig“ von Joseph von Eichendorff im Hinblick auf die Wahrnehmung von Stadt und Natur. Erläutere, inwiefern es sich um ein Gedicht der Romantik handelt.


Aufgabe 2: Erschließe vergleichend das Gedicht „Städter“ von Alfred Wolfenstein und deute deine Ergebnisse vor dem Hintergrund der jeweiligen literaturgeschichtlichen Epochen.


In dem 1842 von Joseph von Eichendorff verfassten Gedicht „In Danzig“ wird eine Stadt bei Nacht thematisiert, welche ruhig und märchenhaft wirkt.

Ich lege meiner Analyse die Hypothese zugrunde, dass die Stadt durch die Darstellung bei Nacht romantisiert wird, um der Wirklichkeit der beginnenden Industrialisierung und der damit einhergehenden Hektik am Tage zu entfliehen.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen zu je vier Versen, deren Kadenzen abwechselnd männlich und weiblich sind, wobei mit einer weiblichen Kadenz begonnen wird. Das Reimschema ist ein Kreuzreim und das Metrum ein vierhebiger Trochäus. Durch diese Regelmäßigkeit wird die ebenfalls inhaltlich dargestellte Ruhe unterstrichen und das Gedicht erhält einen volksliedhaften Charakter.

Zunächst beschreibt Eichendorff eine Stadt, welche von Nebel bedeckt und dadurch nur schemenhaft zu erkennen ist sowie Statuen, die wie Gespenster wirken. In der zweiten Strophe wirkt die Stadt auf das lyrische Ich durch den Mondschein unwirklich wie eine verzauberte Märchenwelt. Die nächste Strophe handelt von der Stille der Stadt, in welcher das lyrische Ich lediglich das Meeresrauschen hört und dies als „wunderbar“ empfindet.

In der letzten Strophe singt der Türmer ein Lied, nach dem der vorbeireisende Schiffer von Gott beschützt werden möge. Dieses alte Lied erinnert das lyrische Ich an die Vergangenheit. Dabei ist das lyrische Ich in diesem Gedicht ein implizites lyrisches Ich, da kein Personalpronomen wie z. B. „Ich“ oder „Wir“ benutzt wird.

Aus der Überschrift „In Danzig“ geht bereits hervor, dass sich das lyrische Ich wahrscheinlich in Danzig befindet oder die Stadt zumindest betrachtet. Somit ist anzunehmen, dass es sich bei der vom lyrischen Ich beschriebenen „Stadt“ (V. 6) ebenfalls um diese handelt.

Bereits zu Beginn erzeugt der Autor eine malerische Idylle einer nebelumhüllten Stadt, was durch die Personifikation „Türme tief aus Nebeln sehn“ (V. 2) deutlich wird. Die „dunkle[n] Giebel“ (V. 1) implizieren, dass es Nacht ist und die Stadt in der Nacht im Nebel versinkt, sichtbar an den „[b]leichen Statuen“ (V. 3) die „wie Gespenster […] stehn“ (V. 3f), d. h. die Umrisse der Stadt sind nur noch schematisch erkennbar.

Die Beschreibung als Gespenster wirkt hierbei nicht unheimlich. Dies wird nochmals durch ihr „lautlos[es]“ Verhalten (V. 4) verdeutlicht, was ebenfalls die in der Stadt herrschende Ruhe betont. Als Anspielung an das Mittelalter bzw. die Antike, welche in der Romantik idealisiert werden, können die Statuen auch aufgefasst werden, da zu diesen Zeiten weiße (vgl. „bleich“ (V. 3)) Marmorstatuen zur Dekoration und z.....[Volltext lesen]

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Auch das Adjektiv „uralt“ (V. 14) weist auf lange zurückliegende Zeiten hin, welches – wie bereits bei der Analyse der ersten Strophe erwähnt – ein weiteres Motiv der Romantik ist, die die Entwicklung weg von diesen Gesellschaften hin zu den Modernen, also die Industrialisierung und Aufklärung, ablehnte. Das Sehnsuchtsmotiv kommt dazu auch in dieser Strophe noch einmal in Form des „Schiffer[s]“ (V. 15) vor, der als Reisender von Gott beschützt werden möge (vgl. V. 15).

Hierin wird deutlich, dass das lyrische Ich auch gerne wie der Schiffer als beschützter Reisender in die weite Welt ziehen möchte. Der Schiffer steht hier in Verbindung mit der Tatsache, dass Danzig als Hafenstadt die Möglichkeit bietet, das ferne Meer mit seinem Rauschen (vgl. V. 11) zu erkunden und hebt somit die grenzenlose Freiheit hervor, die die Nacht bietet, da der Schiffer im Gedicht nur in der Nacht vorüberzieht (V. 16).

Die Industrialisierung und die damit einhergehenden Entwicklungen der Stadtgesellschaften wird in diesem Gedicht durch die romantisierte Darstellung der Stadt Danzig verarbeitet. Die malerisch und idyllisch beschriebenen Eindrücke der Stadt scheinen wie eine Illusion oder ein Traum, die/der zur Verarbeitung der Wirklichkeit dient. Es wird zudem beispielsweise durch das ferne Meeresrauchen (vgl. V. 11) die typisch romantische Sehnsucht deutlich, unterstrichen durch den „Schiffer“ (V. 15).

Auch die Nacht und der Mond sind beliebte Symbole der Romantik. Die Romantiker ziehen sich immer weiter in ihre Traumwelt zurück. Die Nacht gilt als geheimnisvoll, aber auch befreiend, gerade weil der Mensch zu Nachtzeiten träumt. Der Mondschein verleiht allem zusätzlich einen magischen Schimmer und gibt das Gefühl der Unbesmtheit und Ungewissheit und der Verlorenheit des Menschen in den Weiten der Natur.

Diese Weite ist wie bereits erwähnt auch Element der Sehnsucht, insbesondere die Sehnsucht nach der Natur und der Freizügigkeit.

Zusammenfassend findet ein Rückzug in eine eigens geschaffene Wirklichkeit oder Traumwelt statt, die der Verarbeitung der Realität, also der Industrialisierung und der Hektik in den Städten am Tage dient, wodurch sich die eingangs aufgestellte Hypothese durch meine Analyseergebnisse bestätigt.

Im Folgenden wird gegenüber dem Gedicht „In Danzig“ nun das Gedicht „Städter“ vergleichend erschlossen. Dieses wurde im Jahre 1914 von Alfred Wolfenstein verfasst und behandelt die Enge einer Großstadt sowie die Entmenschlichung der Einwohner.

Die äußere Form des Gedichts folgt dem Aufbau eines Sonetts, das bedeutet es besteht aus vier Strophen von denen die ersten beiden jeweils vier (Quartette) und die beiden letzten je drei Verse (Terzette) beinhalten. Das Versmaß im vorliegenden Gedicht ist ein fünf-hebiger Trochäus mit umarmend-alternierenden Kadenzenfolgen. Das Reimschema ist ein regelmäßig umarmender Reim – mit Ausnahm.....

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Die hektische Lesart des Gedichts „Städter“, hervorgerufen durch viele Enjambements (V. 1-4), verdeutlicht das schnelllebige und unruhige Leben in der Großstadt, welches auch Element des Gedichts „In Danzig“ ist. Hier wird dieser Aspekt allerdings nicht durch die äußere Form des Gedichts beziehungsweise dem Redefluss bewirkt, sondern ist indirekt aus der Sehnsucht des lyrischen Ichs nach der „wunderbare[n] Einsamkeit“ (V. 12) abzuleiten.

Dies führt zu einem zentralen Unterschied der beiden Gedichte: der Form der Kritik an den jeweiligen Zeitumständen. Das erste Gedicht lässt sich der Romantik zuordnen (vgl. Analyse) und ein wichtiger Aspekt der Romantik ist die Ablehnung der Anfänge der Industrialisierung und ihrer Folgen. In gewissem Maße trifft dies auch auf den Expressionismus (~ 1910 – 1925) zu, dem das zweite Gedicht zuzuordnen ist.

Maßgeblich für diese Epoche ist die Auseinandersetzung mit den Folgen der fortgeschrittenen Industrialisierung und Großstadtbildung, insbesondere der Entmenschlichung und der Anonymisierung in der Stadt.

Eichendorff verarbeitet dies durch Kreierung einer märchenhaften Traumwelt (vgl. Strophe 2), die dem lyrischen Ich die Flucht aus der unangenehmen Realität ermöglicht, hinein in eine schöne nebelverhüllte Stadt. Anders Wolfenstein, denn dieser führt die kritisierten Missstände dem Leser direkt und deutlich vor Augen. Diese Tatsache spiegelt sich auch in der Wortwahl der beiden Lyriker.

In „In Danzig“ finden sich vor allem schön und träumerisch konnotierte Worte wie „zauberhaft“, „versteinet“ (V. 7), „träumerisch“ (V. 5), „fern[…]“ (V. 11), die den malerischen und idyllischen Eindruck bewirken. In „Städter“ hingegen werden vorwiegend negativ besetzte Wörter benutzt, so beispielsweise „drängend“ (V. 2), „geschwollen“, „Gewürgte“ (V. 4) und „weine“ (V. 10).

In den beiden Gedichten wird auch der jeweilige Bezug zur Natur deutlich und spiegelt so die Epochen ihrer Entstehung wieder. So rufen die große Weite der Umgebung und das ferne Meeresrauschen im ersten Gedicht Assoziationen mit der großen, weiten Natur hervor, wo hingegen im starken Gegensatz dazu im zweiten Gedicht die Enge der Großstadt und die Vertreibung der Natur eine z.....

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