Gedichtanalyse –
Vergänglichkeit der Schönheit
Das Sonett „Vergänglichkeit der Schönheit“ von
Christian Hoffmann von Hoffmanswaldau aus dem Jahr 1697,
aus der Epoche des Barocks, handelt von der Vergänglichkeit des Körpers des Menschen
und die Unsterblichkeit seiner Seele.
In den Strophen des Sonetts wird der Prozess
dargestellt, wie der menschliche Körper altert. Es werden Dinge beschrieben,
wie zum Beispiel das verbleichen der Haare mit der Zeit. Dennoch wird darauf
hingewiesen, dass die Seele etwas von der Natur geschaffenes ist, was selbst
den Tod überstehen wird und somit unterblich ist.
Das Gedicht ist nach den typischen Regeln des Barock
aufgebaut, es ist ein Sonett, welches aus zwei Quartetten und zwei Terzetten.
Die ersten beiden Strophen, also die Quartetten, bestehen aus einem Blockreim.
Die Beiden letzten, also die Terzetten bilden einen Schweifreim. Im Blockreim
ist im ersten und im letzten Vers jeweils eine männliche Kadenz enthalten, die
beiden mittleren Verse sind mit einer weiblichen Kadenz versehen. Außerdem sind
sämtliche Kadenzen als Alexandriner aufgebaut, das heißt, sie weisen einen
sechshebigen Jambus und eine Mittelzäsur auf.
Inhalt und Symbolik des Sonetts sind vom
literaturgeschichtlichen Kontext des Barocks geprägt. Daraus lässt sich
schließen, dass das damals aktuelle Vanitas-Thema auch auf das Gedicht
zutrifft. Die Worte die in dem Sonett gewählt wurden, treffen genau auf das
Leitmotiv hinzu, da für das Wortfeld „carpe diem“ zum Beispiel der „liebliche
corall“ [Z. 3] genommen werden kann, welches die Schönheit des Adressaten
ausdrücken soll. Aber im Gegensatz dazu, werden auch Wörter aus dem Wortfeld
„memento mori“ genommen, zum Beispiel „verbleichen“ [Z. 3], was auf den
Verfall, die Vanitas, zutrifft. Solche antithetischen Konstruktionen erstrecken
sich über das gesamte Gedicht, auch in Form von Parallelismen.
In der ersten Strophe überwiegt das Wortfeld zum Thema
„Tod“. Dies wird unter anderem dadurch verstärkt, dass das lyrische Ich von
einem „bleichen tod mit seiner kalten hand“ [Z. 1] spricht, aber zusätzlich
dazu auch ein Paradoxon, „warmer schnee wird werden kalter sand“ [Z. 4], um
genau dieses deutlich zu machen.
Den Kontrast zur ersten Strophe bildet der Zweite,
welcher vor allem durch ein positiveres Wortfeld auffällt, welches eher dem
Leitmotiv des „carpe diem“ zuzuordnen ist. Auffallend wird dies, dadurch, dass
das lyrische ich eine Schönheitsmetapher, „süsser blitz“ [Z. 5] verwendet, um
auf die innere Schönheit des Adressaten hinzuweisen. Außerdem wird auch die äußere
Schönheit in der Strophe genannt, als das lyrische Ich das Haar als „goldes
glantz“ [Z. 8] tituliert. Somit bildet diese Strophe den Dualismus zu der
Ersten.
Nach der zweiten Strophe findet eine Zäsur in dem
Sonett statt, die Terzetten beginnen nun ab der dritten Strophe. Diese Strophe
ist von beiden Wortfeldern dominiert, also stammen die Worte sowohl vom „carpe
diem“-Leitmotiv, als auch vom „memento-mori“-Leitmotiv. Der Anfang der Strophe
ist wieder von einem positiven Wortfeld bestimmt, indem z.B. der „wohlgesetzte
fuß“ [Z. 9] genannt wird. Im folgenden Vers kippt dies jedoch und mit dem
Parallelismus „theils zu staub / theils nichts und nichtig“ [Z. 10] wird wieder
das negative Wortfeld hervorgehoben. Im letzten Vers der dritten Strophe sind
abschließend beide Wortfelder vertreten durch „opffert“ [Z. 11] und durch die
Hyperbel „gottheit deiner pracht.“[Z. 11] welche auf die äußere Schönheit des
Adressaten noch einmal anspielen soll.
Die letzte Strophe des Gedichts bildet eine Conclusio
und dessen inhaltliche und äußerliche Erscheinung, lässt auf die im Sonett zu
findende Finalstruktur schließen. Abschließend appelliert das lyrische Ich an
den Adressaten, dass „diß muß endlich untergehen“ [Z. 12], womit die Schönheit
des Körpers des Adressaten gemeint ist. Dennoch sagt es auch aus, dass das
„hertze“ [Z. 13], welches als Symbol für die Seele steht und die Seele die
innere Schönheit eines Menschen beinhaltet , für immer bestehen bleibt, da
diese von der Natur aus „diamant“ [Z.14] gefertigt wurde. „diamant“ [Z. 14]
steht hier als Metapher für etwas, das sinnbildlich von der Natur erschaffen
wurde und durch fast nichts zerstört werden kann. Außerdem drückt dies auch
noch den Wert der inneren Schönheit aus, da eben diese als ein Diamant gesehen
wird.
Abschließend kann man sagen, dass das Sonett sehr
zeitgemäß zu der Zeit des Barock ist. Es werden die Vergänglichkeit der äußeren
Schönheit, also des Körpers bewusst gemacht, jedoch auch die Seele als etwas
gesehen, was von unschätzbaren Wert ist und den äußeren Verfall, also den Tod,
übersteht. Die äußere Form und der Inhalt des Sonetts harmonieren, um den Leser
das Leitmotiv der Vergänglichkeit, den Vanitas-Gedanken, zu vermitteln, was
sich vor allem in den Strophen widerspiegelt. In der ersten und in der zweiten
Strophe wird jeweils differenziert voneinander über die beiden angesprochenen
Leitmotive geschrieben. In den letzten beiden Strophen werden die beiden
jeweils zusammen beschrieben und in der Conclusio, der letzten Strophe noch
einmal deutlich hervorgehoben.
GK Deutsch Yannick
Küster