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Exkursionsbericht

Venedig - Castello und das Arsenal

1.986 / ~6 sternsternsternsternstern_0.5 Adam M. . 2008
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Exkursionsbericht
Geowissenschaften

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

2007

Adam M. ©
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sternsternsternsternstern_0.5
ID# 104







Venedig – Castello und das Arsenal


Venedig
– Venezia – ist die Hauptstadt der Region Venetien und der Provinz Venedig. Grob teilen kann man Venedig in 3 Teile die zusammen eine Einwohnerzahl von 271.200 Menschen (im Jahr 2004) aufweißen: einen Teil, der sich auf dem Festland befindet (mit 176.505 Einwohnern, 2004), die Lagune (mit 31.393 Einwohnern, 2004) und das historische Zentrum (mit 63.353 Einwohnern, 2004).


Der Stadtteil Castello zählt zum historischem Zentrum Venedigs, das noch weitere 5 Stadtteile umfasst (Sestieri Cannaaregio, San Polo, Dorsoduro, Santa Croce und San Marco) unter welchen er allerdings der größte ist (18.000 Einwohner, 2006). Man vermutet, dass sich der Name von einer früheren Befestigung des Platzes ableitet, der wiederum den Ursprünglichen Namen Olivolo ablöste.

Castello erstreckt sich im Nordosten der Stadt und reicht beinahe bis zum Markusplatz.


Seit 1091 befand sich in diesem Stadtteil der Sitz des römisch-katholischen Patriarchen von Venedig. Die Bischofskirche war damals San Pietro di Castello, denn die Basilika San Marco wurde erst nach dem Ende der Republik Sitz des Bischofs von Venedig. Der Patriarchenpalast ist heute in Pflegebedürftigem Zustand – nach dem er früher auch als Kaserne benutzt wurde.


Giardini ist eine im Osten von Castello liegende Parkanlage, die während der französischen Oberherrschaft im Jahre 1810 angelegt wurde. Dafür wurden mehrere Kirchen und profane Bauten abgerissen. Die Pavillons verschiedener Nationen die sich in der Parkanlage befinden, werden während der Biennale von eben diesen Nationen für Ausstellungen verwendet.


Neben dem Arsenal, das wohl die bedeutendste Sehenswürdigkeit von Castello ist, gibt es noch zahlreiche Sehenswerte Kirchen:

-      San Francesco della Vigna

-      San Giovanni in Bragora,

-      San Zaccaria : früher eins der bedeutendsten und reichsten Nonnenklöster

-      Santi Giovanni e Paolo: Diese Kirche wird im Volksmund San Zanipolo genannt. Sie ist die Hauptkirche der Dominikaner in Venedig. Der Bau wurde 1333 begonnen, die Einweihung folgte 1430; ab dem 14. Jahrhundert wurden hier viele Dogen bestattet, da es verboten wurde sie in der Markusbasilika zu bestatten.

Weiters befinden sich dort die Scuola Grande di San Marco und das Reiterdenkmal des Condottiere Bartolomeo Colleoni. B. Colleoni war ein erfolgreicher Feldherr (Condottiere), der der Republik 1475 ein Erbe von 1 Million Dukaten hinterließ. Dies bekamen sie aber nur unter der Bedingung, dass man ihm ein Denkmal vor San Marco errichte. Dies hat man auch gemacht, allerdings nicht vor der Kirche sondern vor der Scuola San Marco.

-      und vieles mehr


Die Schiffanlegestelle vor dem Dogenpalast nennt sich „MOLO“. Diese zieht sich in östliche Richtung weiter. Auf Höhe des Dogenpalasts warten hauptsächlich Gondolieri auf ihre Kunden. Weiter in östliche Richtung folgen dann die Passagierschiffe und auf Höhe des Arsenals schließlich auch Hochseeschiffe. Trotz der Sagenumwobenen Geschichte des Arsenals, die unweigerlich mit Handelsschiffen verbunden ist, sind diese hier kaum noch zu finden.

Vor allem im Westen ist der wunderbar breite Kai dem Tourismus vorbehalten, denn hier findet man Anbieter von Schiffstouren, Hotels, Restaurants, Cafés, fliegende Händler, Souvenirstände und vieles mehr. Dieser Bereich wird auch Riva degli Schiavoni genannt und dies bedeutet so viel wie Ufer/Lände der Slawen. Diese Bezeichnung bezieht sich auf das Mittelalter, als sich in diesem Bereich der istrische und dalmatinische Handel abspielte.

Apropos Handel: dieser spielte sich in zwei Etappen ab. Zuerst wurden das unmittelbare Festland und die Poebene in die Handelsbeziehungen eingebaut, unter dem Dogen Pietro (991-1008) folgten die Besetzung Istriens und die Eroberung des Küstenlandes von Dalmatien. Haupthandelsgüter waren bis ins 14 Jahrhundert: Holz, Getreide, Wein und Öl sowie auch Sklaven.

Vor allem das Holz der Slawischen Gegenküste war lebenswichtig, denn für fast alle Bauwerke der Stadt wurde es als Unterbau verwendet. Hinzu kam die Wichtigkeit des Holzes für den Flottenbau, welcher im Arsenal erfolgte.


Das Arsenal:

Der Name wurde vom arabischen darsiná-a abgeleitet und bedeutet so viel wie Arbeitsstätte. Eine andere mögliche Herkunft des Namens ist „arginato“, was soviel wie eingedämmte Stele bedeutet. Das Arsenal ist Schiffswerft und Zeughaus der Republik Venedig.

Es war der größte Industriebetrieb, denn es vor er Schlacht von Lepanto (7. Oktober 1571, mit Spanien gemeinsam gegen das Osmanische Reich in Griechenland, Meerenge von Lepanto) gegeben hat. Das Arsenal kann als größter Produktionsbetrieb Europas vor der Industrialisierung betrachtet werden und wurde zum Vorbild für andere europäische Arsenale. Heute umfasst das Gebiet 32 Hektar und nimmt somit 10% des historischen Zentrums von Venedig ein.


Das Arsenal hatte eine enorme Wichtigkeit für den Aufstieg Venedigs:

-      Die Flotte Venedigs konnte immer selbst produziert werden

-      Schiffsverluste konnten schnell ersetzt werden

-      Dies war auch der Grund für die frühe Unabhängigkeit von Byzanz (Unterstützung Ostroms gegen die Seemacht der Sarazenen)

-      Durch die starke Seemacht verfügte Venedig über ein Netz von Küstenstützpunkten welches einen zeitweiligen monopolartigen Handel ermöglichte à Festsetzung der Preise und Frachtraten

-      Venedig hatte eine Monopolfunktion im Transportgewerbe während der Kreuzzüge. Das Transportgewerbe wurde staatlich kontrolliert, war leistungsstark und verlässlich (durch den Gemeinschaftssinn).


Im Jahr 1104 wurde der Bau unter dem Dogen Ordelaf Falier begonnen. Ursprünglich bestand das Grundstück aus zwei sumpfigen Inseln in Castello. Der Name des damaligen Arsenalteils was Arsenale Vecchio. Es bestand aus 24 Werften.

Mehrmals wurde das Arsenal erweitert, da dies aufgrund des Aufstiegs Venedigs zur europäischen Seemacht von Nöten war. 1303 kam der erste Teil des „Arsenale Nuovo“ hinzu, 1325 folgte dessen zweiter Teil. Damals konnte man bereits 16.000 Arbeiter beschäftigen. 1473 (oder 1475) folgte die nächste Erweiterung durch das „Darsena Arsenale Novissimo“, 1539 wurde schließlich auch das Becken für die Galeassen (Weiterentwicklung der Galeere, fasste 800-1200 Mann) fertig gestellt. 1564 folgte dem auch der „Canale delle Galeazze“.


Das Arsenal verfügte über lediglich zwei Eingänge – das Wassertor und das Portal –, da es wie eine Festung aufgebaut war, umgeben von Trümmern und Mauern.

Das Wassertor oder auch Ingresso all’ Acqua wird von zwei Türmen die 1574 erbaut wurden flankiert. Es konnte durch ein Fallgitter geschlossen werden, über welches der Schiffsverkehr über bacino ins Mittelmeer abgewickelt wurde.

Dieser hält das Buch, dass er in seinen Tatzen trägt geschlossen – ein Zeichen des kriegerischen Baus. Außerdem trägt das Buch nicht die wie sonst übliche Inschrift pax tibi. Auf der Spitze des Tors ist die Figur der Gerechtigkeit zu sehen. Am Tor befindet sich eine Inschrift, die an die Seeschlacht von Lepanto erinnert. Diese Schlacht wurde vornehmlich durch die venezianische Flotte gewonnen.

Acht allegorische Figuren flankieren die Eingangstreppe. Links und Rechts der Treppe befinden sich zwei große antike Löwen – Beutestücke, die von Francesco Morosini 1687 aus Griechenland mitgebracht wurden.

Im „Darsena Arsenale Novissimo“ befand sich in einer 315 m langen Halle die Seilerei. In ihr wurden aus Hanf sämtlich Seile hergestellt. Im „Darsena Arsenale Nuovo“ befand sich das Artilleriedepot, indem über 5.000 Geschütze lagerten. In jenem Bereich beim „Canale delle Galeazze“ wo früher die Ruder zugeschnitten wurden, erfolgte nach 1778 ein Zubau für die Zuhauer.

Man schirmte das Arsenal bewusst nicht als Speergebiet ab, sondern im Gegenteil man zeigte es voll Stolz. Durch die Lage neben dem Markusplatz-Areal wurde dies noch unterstützt. Ziel war es, den Seefahrern die Macht zu zeigen, so dass diese in ihren Ländern davon verkündeten und der Respekt bis zu den Machthabern vordringt. Allerdings liegt die gesamte Anlage lagunenseitig, weshalb die Schiffe allesamt durch einen Kanal – Rio d. Arsenale – fahren mussten um ins Arsenal zu gelangen.

Diese Maßnahme bot Schutz vor direkten Angriffen.

Effizienz wurde im Arsenal groß geschrieben und so wurden die Galeeren bereits im 14. Jahrhundert in streng rationalisierten Arbeitsabläufen gehandhabt.

Auf den Schiffen arbeiteten hauptsächlich freiwillige Venezianer, die ihren Lohn mit dieser Arbeit noch aufbessern wollten (fälschlicherweise wurde oft behauptet, dass dort nur Sklaven arbeiten würden).

Das Arsenal verfügte über eine straffe Organisation, welche erst eine solche Effizienz wie sie vorherrschte möglich war. Geleitet wurde das Arsenal vom capo supremo, der immer ein Angehöriger des Adelsstandes war. Die Abteilungsleiter – patroni dell’ Arsenale – welche die Aufsicht ausführten wohnten in drei palazetti mit den klanghaften Namen: Paradiso, Purgatorio (Fegefeuer) und Inferno (Hölle).

Jede der Abteilungen verfügte über Verantwortliche für Schießpulver und die Bewaffnung sowie über eine Vielzahl von Handwerkern – Schmiede, Gießereiarbeiter, Pecher, Segelmacher, Schiffzimmerleute, Mastenkonstrukteure . Um einem Abwandern zur auch feindlichen Konkurrenz entgegen zu wirken wurden sowohl Abteilungsleiter als auch Angehörige von Spezialberufen fürstlich entlohnt.

Der Hof mit Brunnen befindet sich an der Hinterfront. Bereits im Mittelalter war man um sozialen Wohnbau bemüht.

In der Umgebung des Arsenals befanden sich weitere wichtige Einrichtungen wie Getreidelager und Bäckereien (entlang der Riva degli Schiavoni).

Heute noch zeugen Straßen- und Brückenbenennungen von den damaligen Berufsbezeichnungen, die auch heute großteils noch erhalten sind.


Im Arsenal sind des Weiteren die Mamordenkmäler von General Otto Wilhelm von Königsmarck und Johann Matthias von Schulenburg zu finden.


Heute wird das Arsenal unter anderem als Marinemuseum und Führungsakademie der italienischen Marine genutzt. Zur Zeit der Biennale werden die Räumlichkeiten auch für Ausstellungen genutzt.


San Michele: Die Insel der Toten

Seit 1810 ist diese Insel die Friedhofinsel von Venedig. Mittels Gondeln werden die Toten auf die Insel transportiert. Unzählige Zypressen zieren den Friedhof – dieser gilt als Trauerbaum. Die Insel selbst ist unbewohnt. Da Platzmangel vorherrscht werden die Toten nur zuerst in normalen Gräbern bestattet, nach einigen Jahren jedoch wieder exhumiert und in hohe Blöcke gestapelt.


Murano und Burano:

Schon 1225 wurde der Insel das Glasgewerbe zugewiesen, das auch einen beachtlichen Beitrag zum Reichtum der Stadt beitrug. Heute findet man in den Souvenirläden unzählige Muranoglasprodukte. 6000 Menschen leben auf der eigentlich durch Brücken verbundenen Inselgruppe.


Torcello und Altinum

Nördlich von Burano liegt die Insel Torcello mit der Basilika Santa Maria Assunta.

Torcello ist der Nachfolgeort des antiken Altinum. Hier auf dieser Insel sind die Gezeiten nicht mehr zu bemerken.

Altinum liegt ca. 8 km nördlich von Torcello. Nachdem die Hunnen jedoch eingefallen waren (452) flüchteten viele nach Torcello, die kirchliche Funktion verblieb aber bis zum Langobardensturm in Altinum. Danach wurde auch diese Funktion auf Torcello verlegt. Nachdem aber Venedig einen solch hohen Aufstieg hatte, verhungerte Torcello quasi – heute leben nur noch 30 Menschen auf Torcello.

Heute zeugen noch sakrale Baudenkmäler von der ehemaligen Hauptstadt des Lagunenbereichs z.B. die Kathedrale, die Basilika Santa Fosca, das Museo del Estuario (Lagunenmuseum).


Auf vielen kleineren isolierten Inseln waren früher Lazarette untergebracht. Venedig litt oft unter Seuchen – viele waren trotz strenger Quarantänevorschriften von den Seeleuten in die Stadt gebracht worden. Heute zeugen noch die Namen von den Funktionen z.B. San Lazzaro, San Clemente, Lazaretto Vecchio…. Heute findet man dort Isolierstationen, psychiatrische und geriatrische Krankenhäuser und ein Altenheim.

Auf der Insel San Giorgo findet man ein berühmtes von Palladino entworfenes Benediktiner-Kloster.

Viele der Inseln befinden sich heute in erbärmlichen Zustand.



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