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Seminararbeit / Hausarbeit

Urbanisi­erung und Städtewach­stum in Entwickl­ungsländer­n

5.798 Wörter / ~24 Seiten sternsternsternsternstern Autor Anton P. im Jul. 2012
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Seminararbeit
Geowissenschaften

Universität, Schule

Eberhard-Karls-Universität Tübingen

Note, Lehrer, Jahr

Meyer.2008

Autor / Copyright
Anton P. ©
Metadaten
Preis 5.50
Format: pdf
Größe: 0.25 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 22030







Urbanisierung und Städtewachstum in Entwicklungsländern als Thema der Mensch- Umweltforschung


Inhaltsverzeichnis


1 Einleitung 3


2 Gründe für eine zunehmende Urbanisierung 4


3 Probleme der Urbanisierung in den Entwicklungsländern 6

3.1 Zentrale Probleme 8

3.2 Ökologische Probleme 9

3.3 Sozioökonomische Prozesse. 11

3.4 Strukturwandel der Innenstädte 12

3.5 Innerstädtische Fragmentierung 14

3.6 Urbane Ökonomie 15


4 Lösungsansätze der Geographie 16

4.1 Nachhaltige Stadtentwicklung 16


5 Fallbeispiel Mumbai 18


6 Fazit 21


Literaturverzeichnis 23


1 Einleitung


In der nahen Zukunft werden sich die Städte zu den entscheidenden Lebensräumen für die Weltbevölkerung entwickeln. Vor allem für die Bevölkerung in den Entwicklungsländern, hier wird die städtische Bevölkerung im Zeitraum der Jahre 2000 bis 2030 um circa 2 Milliarden Menschen anwachsen.

Bis zum zweiten Weltkrieg war die Verstädterung fast ausnahmslos ein Phänomen der entwickelten Industriestaaten. Jedoch durch das große Bevölkerungswachstum, die Industrialisierung und hauptsächlich durch die immer größer werdende Landflucht findet Verstädterung seit den sechziger Jahren auch in Entwicklungsländern statt. Zu Beginn dieser Verstädterungsphase hauptsächlich in den Staaten Lateinamerikas.

Momentan und auch in der Zukunft wird die Verstädterung größtenteils in den Staaten Afrikas und Asiens stattfinden (Coy, Kraas, 2003). Da das Städtewachstum in den Entwicklungsländern allerdings unter komplett anderen Vorzeichen stattfindet als früher in den Industrienationen hat man es hier mit ganz anderen Rahmenbedingungen zu tun. Die Verstädterung vollzieht sich mit einer viel größeren Geschwindigkeit, bei der viele Stadtverwaltungen nicht mehr mithalten können.

Für einen großen Teil der Menschen, die neu in den Städten ankommen ist überhaupt kein Platz vorhergesehen und sie müssen sich am Stadtrand in eigenen Siedlungen niederlassen. Durch die vielen neu und unkontrolliert entstehenden Siedlungen und eine schnell wachsende Wirtschaft haben die Städte der Entwicklungsländer mit einer Vielzahl an ökologischen und gesellschaftlichen Problemen zu kämpfen.

Da man in den Industrienationen zur Zeit der Industrialisierung mit diesen Problemen nicht in demselben Ausmaß zu kämpfen hatte, ergibt sich hier für Stadtplaner eine ganz neue Herausforderung, die man nicht mit den altbewährten Maßnahmen bewältigen kann.


2 Gründe der zunehmenden Urbanisierung


Die Ursachen für eine zunehmend stärker werdende Urbanisierung in den Ländern der Dritten Welt sind zu allererst das Bevölkerungswachstum und die Migration. Das enorme Bevölkerungswachstum beruht auf den, durch die moderne Medizin erlangten, sinkenden Sterbezahlen bei gleichzeitig steigenden Geburtenzahlen. Die Migration der Bevölkerung, vor allem die Binnenmigration in die Städte beruht auf der Bildung vieler neuer Nationalstaaten in den letzten 50 Jahren.

Mit der Gründung neuer Hauptstädte wurde die

Abb. 1 Verstädterung, Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung


meist ökonomisch bedingte Binnenwanderung aus dem ländlichen in den städtischen Raum noch weiter verstärkt. Diesen Stadt- Land Wanderungen kommen bei der Bevölkerungsentwicklung in den Städten ungefähr die gleiche Bedeutung zu wie dem natürlichen Wachstum. (Keiner, Schmid, 2003, S.50)


Durch den steigenden demographischen Druck und dem oftmals damit verbundenen Mangel an internationalen oder interkontinentalen Migrationsmöglichkeiten werden in naher Zukunft in den Entwicklungsländern immer mehr und immer größere Städte entstehen. Im Jahr 2015 soll es nach Schätzungen der Vereinten Nationen weltweit bereits 385 Städte mit mehr als einer Million Einwohnern geben.

Städte mit mehr als 10 Millionen Einwohnern werden als Mega-Cities bezeichnet, von ihnen gibt es derzeit 19 Stück weltweit, von denen sich 15 in Entwicklungsländern befinden. Bis zum Jahr 2015 soll es nach diversen Schätzungen etwa 27 Mega-Cities geben, von denen sich 23 in Entwi.....[Volltext lesen]

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Internationale Entwicklungsorganisationen haben sich in den neunziger Jahren vorrangig mit den ungleichen städtischen Lebensbedingungen und der wachsenden Zahl an Armutsgruppen beschäftigt, weil sie darin eine Bedrohung der politischen Stabilität der Entwicklungsländer sahen. Daher lag der Fokus damals und auch heute noch größtenteils auf den politisch wichtigen Megastädten, Städte anderer Größenordnungen finden nur selten Beachtung. (Krische, 2000, S.11)

Auffällig ist, dass die Debatte zur Korrektur der städtischen Umweltprobleme in den Entwicklungsländern durch ökonomische, technologische und instrumentelle Argumentationslogik beherrscht wird. So werden Nachteile einer unregulierten städtischen Umwelt als aktuelle und zukünftige ökonomische Kosten, die Umweltprobleme in verminderter ökonomischer Leistungskraft und der Verlust der Produktivität der Bevölkerung als soziale und ökonomische Kosten sowie als Verluste an Humankapital innerhalb der Städte formuliert.

Ursachen für einen Verlust an Humankapital könnten Gesundheitsgefährdungen innerhalb der Bevölkerung und der ineffiziente Einsatz von Ressourcen sein. (Krische, 2000, S.12)


Ein wichtiger Punkt bei der Lösung der Probleme ist die Frage nach dem Zusammenhang der verschiedenen Umweltprobleme, wie „Müll- und Abwässerentsorgung, Trinkwasserversorgung, Verkehrsstaus, Luftverschmutzung, Verknappung fossiler und regenerativer Ressourcen, innerstädtische Bodenversiegelung, Nahrungsmittelverunreinigung, lokaler Wärmeanstieg, Energieknappheit, Bodendegradation und Boden- und Grundwasserkontamination“ zueinander und in welcher Beziehung eine städtische Lebensumwelt zu ihnen steht.

Die Probleme stehen in einer Verbindung miteinander, die durch den Blick auf das gesellschaftliche Verhältnis zur Natur und damit auf die zugrunde liegende Nutzung der physischen Umwelt durch die menschliche Gesellschaft geordnet und verstanden werden kann. Die Betrachtung der wiederkehrenden Probleme der Verknappung von Ressourcen auf der einen Seite und das rasante Anwachsen des Ausstoßes von Gefahrenstoffen (Müllberge, FCKW) auf der anderen Seite legen nahe, dass es sich hier im Rahmen des Mensch- Umweltverhältnisses um Probleme entlang des gesellschaftlichen Stoffwechsels mit der physischen Umwelt handelt.

Aus Sicht der Gesellschaft werden diese Umweltprobleme größtenteils als Beschränkungen in der Versorgung und Entsorgung empfunden. (Krische, 2000, S.13)

Weiterhin muss beachtet werden, dass die städtischen Umweltprobleme oftmals als Merkmal von Armut wahrgenommen werden. Also als Beispiel für eine ungleiche Gesellschaftsstruktur oder eine schlechte Position in einer Gruppe der Gesellschaft, die es zu verbessern gilt. Eine ökologische Sichtweise der Probleme spielt nur selten eine Rolle.

Geschieht eine erfolgreiche Entwicklung (soziale Positionsverbesserung) entfallen die ökologischen Merkmale. (Krische, 2000, S.19)

Abb. 3: Quelle: Coy, Kraas, 2003. leicht verändert


3.1 Zentrale Probleme


Die wachsenden Städte der Entwicklungsländer haben mit einer Vielzahl an Problemen zu kämpfen die es in der Wachstumsphase der Industriestaaten nicht gab. Zu den zentralen Problemen gehören unter Anderem, dass das Wachstum, die Expansion und der Umbau der Städte mit einer sehr großen Geschwindigkeit und Flächeninanspruchnahme stattfinden.

Dadurch kommt es zu einer starken Überlastung des Stadtgebietes, was wiederum zu Umwelt- und sozioökonomischen Problemen führt.

Die sozioökonomischen Probleme resultieren größtenteils aus dem, durch das starke Bevölkerungswachstum ausgelösten, massiven funktionalen Stadtumbau. Hinzu kommt die gleichzeitige Auflösung der bisherigen Strukturen und Ordnungsmuster in der Stadt, was zu einer Entstehung von diffusen Zentralitäten und einer zunehmenden Desorganisation und Inhomogenität der urbanen Teilräume führt.

Ursachen dafür sind eine fehlende Flächennutzungsplanung und Kontrolle sowie ein ungesteuertes Flächenwachstum welche von den städtischen Behörden nich.....

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Das beständige Umwandeln der landwirtschaftlichen Nutzflächen führt zu immer größer werdenden Krisen bei der Nahrungsmittelversorgung.

Diese Landnutzungsentwicklung begünstigt jedoch hauptsächlich die reichen Einkommensschichten. Die ärmeren Bewohner werden auf gefährdetes Land oder die urbane Peripherie verdrängt. Deshalb liegen die informellen Siedlungen der armen Bevölkerung häufig in Gebieten, die durch Überflutung, Hangrutsche und Industrieabfälle gefährdet sind. (Hansjürgens, Heinrichs, 2007)


Der schnell steigende Wasserverbrauch der Städte stellt die Planer vor eine weitere schwer lösbare Aufgabe. Der Hauptteil des nicht landwirtschaftlich genutzten Wassers wird heutzutage von den Städten verbraucht und teilweise ist der Wasserverbrauch schon so weit gestiegen, dass eine extreme Überlastung des Grundwasservorkommens vorliegt.

Durch diese Überlastung kommt es fast täglich zu Wasserknappheit in den Städten. In Jakarta erreicht sogar nur weniger als 60% der Bevölkerung die öffentliche Trinkwasserversorgung. Gleichzeitig hat die Übernutzung des Grundwassers zur Folge, dass Salzwasser in die Leitungen eindringt und so das Trinkwasser verschmutzt wird. Dadurch, dass die informellen Siedlungen nur in den seltensten Fällen an das öffentliche Versorgungssystem angeschlossen sind fehlen sanitäre Einrichtungen teilweise komplett.

Die hygienischen Bedingungen sind deshalb äußerst schlecht und begünstigen das Ausbrechen von Krankheiten oder gar Epidemien. Des Weiteren sind die Bewohner auch darauf angewiesen ihr Trinkwasser von privaten Wasserverkäufern zu beziehen und müssen deshalb höhere Preise als die reichen Mitbürger zahlen.

Ähnlich schlecht sieht die Situation beim Abwasser aus, so erreichten zum Beispiel in Jakarta nur 3% des täglich anfallenden Abwassers Aufbereitungsanlagen. Der grossteil der Abwässer wird in die umliegenden Flüsse oder Ozeane abgeleitet. Nach Schätzungen der UNESCO leitet Lima etwa 18.000 Liter Wasser pro Sekunde in den Pazifischen Ozean. (Hansjürgens, Heinrichs, 2007)


Wegen dem Bevölkerungswachstum und der Industrialisierung müssen die Städte mit einer stetigen Zunahme von Abfallstoffen kämpfen. Da es meist keine kontrollierte Entsorgung gibt, stellt dies die Stadtverwaltungen vor ernste Probleme. Ungeregelte und offene Lagerung oder sogar die Verbrennung sind daher an der Tagesordnung. Große Probleme stellt ebenfalls die Nähe vieler Einwohne.....

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wachsenden Stadt betrachtet werden. So stellen der Strukturwandel und die Fragmentierung der Innenstädte ein Problem dar, wohingegen die urbane Ökonomie, im informellen Sektor, für viele arme Menschen eine große Chance zur Verbesserung ihrer Situation bedeuten kann.




3.4 Strukturwandel der Innenstädte


Durch den Strukturwandel infolge des hohen Bevölkerungsüberschusses kommt es in den Innenstädten zu einer zunehmenden Verdichtung von tertiärer Nutzung, einer steigenden Verkehrsbelastung, der Besetzung von öffentlichen Räumen durch den informellen Sektor und damit zu einer steigenden Kriminalität. Aus diesen Gründen kommt es oftmals zum Auszug der Ober- und Mittelschichten der Städte, sie bevorzugen von nun an eigene, separierte Wohnquartiere.

Es kommt zu einer Bildung von so genannten `gated communities´. Dies hat eine physiognomische und sozioökonomische Degradierung der innerstädtischen und innenstadtnahen Quartiere zur Konsequenz, im Extremfall droht sogar eine Verslumung. Diese degradierten, meist informellen Stadtteile können nun zum Austragungsort von diversen Interessenkonflikten und Raumnutzungskonkurrenzen werden.

Wenn die Stadtverwaltung zum Beispiel einen Stadtteil wieder modernisieren will, müssen die Bewohner (meistens aus der Unterschicht) verdrängt werden. Diese Modernisierungsmaßnahmen müssen allerdings nicht unbedingt positive Auswirkungen auf die Entwicklung einer Stadt haben. Es können auch negative Auswirkungen auftreten, da die Akteure der formellen und informellen Stadtbereiche täglich aufeinander treffen und interagieren sind teils wechselseitige Abhängigkeiten entstanden.

So ergänzen sich der Einzelhandelssektor und die ambulanten Händler sowie die modernen Dienstleistungen mit dem traditionellen Gewerbe in vielen Bereichen des tägliche.....

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Diese wären wiederum nur ein Aufenthaltsort für die reiche Bevölkerung und würden die Bildung inselartiger Stadtfragmente begünstigen.

Weitere häufig auftretende Folgen einer Revitalisierung und Aufwertung der Innenstädte können bewusste oder unbewusste Verdrängung der sozial schwachen Bevölkerungsschichten aus der Innenstadt in die Marginalsiedlungen am Stadtrand sein. Was nur eine Verlagerung des Problems darstellen würde. Des Weiteren besteht die Gefahr, dass man soweit saniert bis eine sterile „Musealisierung“ der Altstadtbereiche entsteht, wovon nur noch der Tourismus profitieren würde. (Coy, Kraas, 2003)


Abb. 4


3.5 Innerstädtische Fragmentierung


Die innerstädtische Fragmentierung vollzieht sich hauptsächlich durch die bereits oben erwähnte veränderte Akteurskonstellation in den einzelnen Stadtbereichen. Sie wird ebenfalls begünstigt durch neu festgelegte politische Rahmenbedingungen und der Auseinanderentwicklung von Wertemaßstäben und Lebensstilen der Bevölkerung unter dem Aspekt der Globalisierung.

Auswirkungen sind häufig Desintegration, Desorganisation und Destabilisierung in den betroffenen Stadtteilen.

Deshalb kommt es dazu, dass ein großer Teil der Stadtbewohner ohne das Recht auf menschenwürdiges Wohnen auskommen muss. 1985 lag der Teil der Armutsgruppen an der gesamten städtischen Bevölkerung bei 32%, heutzutage leben bis 50% oder 60% von ihnen in lebensunwürdigen Marginalvierteln, wo sogar die grundlegendsten Basisinfrastrukturen fehlen. (Coy, Kraas, 2003)

Hierbei kann man zwischen unterschiedlichen Typen von Marginalvierteln hinsichtlich ihrer Entstehung, ihrer Lage im Stadtraum und ihrer rechtlichen Stellung (legal, semilegal oder illegal) unterscheiden. Die innerstädtischen Slums, die sich durch die illegale Besetzung verlassener Wohn- und Bürogebäude kennzeichnen, unterscheiden sich von den innerstädtischen Marginalsiedlungen, die sich auf öffentlichen Flächen wie Bahndämmen oder Uferbereichen von Flüssen ausbreiten und von den Hüttenvierteln (Squatter) an den Stadträndern.

Die Bewohner dieser Viertel sind aufgrund ihres geringen Einkommens meist vom formellen Boden- und Wohnungsmarkt ausgeschlossen. Daher geht man davon aus, dass 50% bis 80% der Bausubstanz in den Städten der Entwicklungsländer informell entstanden sind. Die informellen Viertel bestehen teilweise sogar als Fragmente innerhalb der formellen Siedlungen. (Coy, Kraa.....

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Da die landwirtschaftlich genutzten Flächen ebenfalls hauptsächlich informell genutzt werden, können den Betreibern keine dauerhaften Nutzungsrechte garantiert werden. Trotzdem hat die städtische Landwirtschaft eine durchaus wichtige Bedeutung für die Verbesserung der Ernährungssicherung und Einkommensgenerierung der armen Haushalte. Sie kann auch stadtökologisch äußerst sinnvoll genutzt werden, denn durch sie entstehen Ausgleichsflächen im stark bebauten Stadtgebiet.

Allerdings birgt die städtische Landwirtschaft auch Risiken, auf ökologischer wie auch auf sozioökonomischer Seite. Zu den ökologischen Risiken gehören die Chemikalien, die durch die Düngemittel freigesetzt werden und die ungeklärten Abwässer, die in das Grundwassernetz eindringen können. Auf sozioökonomischer Seite muss man vor allem, die Ausbeutung der Produzenten durch Zwischenhändler und die Verdrängung durch professionelle Anbieter verhindern.

In den oben erwähnten Punkten kann man erkennen, dass die städtische Landwirtschaft eine wichtige Funktion für die Städte der Dritten Welt darstellt, von daher ist es nötig sie in die Stadtentwicklung mit einzubeziehen und gegebenenfalls auch zu schützen. (Coy, Kraas, 2003)


4 Lösungsansätze der Geographie


Die Verwaltungen und Stadtplanungen der wachsenden Städte können mit der Entwicklungsdynamik nicht mehr mithalten. Die Städte werden zunehmend unregierbarer. Die Erfassung der Flächennutzungsveränderung, statistische Erhebungen des Wandels sowie die Erarbeitung und Durchsetzung planerischer Vorgaben bereiten zusehends größere Probleme für die Städte.

Hier kann die Geographie in der Entwicklungshilfe und -zusammenarbeit ihre Kenntnisse einsetzen. Sie kann eine Verbesserung der Erhebungsmethoden erwirken, beispielsweise durch die Auswertung moderner Fernerkundungsdaten mithilfe von Geographischen Informationssystemen (GIS). Sie kann nachhaltige Flächennutzungspläne entwerfen und mit effektiven Planungs- und Steuerungsmodellen Entscheidungshilfen durch die Entwicklung von Szenarien geben.

Allerdings muss die Geographie auch auf Erkenntnisse aus anderen Forschungsbereichen zurückgreifen. So sind oftmals qualitative Methoden aus der Sozialforschung, wie Interviews und Feldforschung notwendig. Vor allem da sich Erfahrungen aus den Industrieländern nicht auf Entwicklungsländer übertragen lassen, daher gehört es zu den Aufgaben der Geographie an die jeweiligen Verhältnisse angepasste sozial- und kulturverträgliche Lösungen zu entwickeln.

In der Forschung und Anwendungspraxis sind daher mehrdimensionale Problemerfassung und Analyse gesellschaftlicher Krisen und Konflikte und die Erarbeitung von Lösungsansätzen um soziale und ökonomische Gegensätze zu mindern von großer Bedeutung. Ziel muss es sein eine sinnvolle Kombination einer Umsetzung durch staatliche Institutionen, Nichtregierungsorganisationen und Selbsthilfeleistungen, mit Methoden des Sozialmonitorings und Handlungsempfehlungen für ein umfassendes Raummanagement, zu erreichen. (Kraas, Müller-Hahn, Radtke, 2002, S.32f.)

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