Die Textsorte Kurzgeschichte gehört der literarischen Gattung Epik an. Weiter ist die Textsorte ein Prosagenre, wobei der Begriff seit dem 18. Jahrhundert synonym für die erzählende Literatur, die Epik, verwendet wird.
Übersicht Grossgattung Epik (siehe Marx, 1988, S. 500)
Geschichte
Der Name Kurzgeschichte ist eine Lehnübersetzung des englischen Begriffs short story. So entstand die Textsorte auch unter diesem Namen im Bereich der englischsprachigen, insbesondere der amerikanischen Literatur. Ernest Hemingway war einer der berühmtesten „Erfinder“ dieser neuen Art von Erzählung.
Im deutschsprachigen Raum wurde die Kurzgeschichte erstmals um 1900 aufgegriffen. Hier musste sie sich zunächst gegen andere etablierte Kurzformen durchsetzen. In der Folge wurde die Form auch von Autoren des Expressionismus’ wie etwa Alfred Döblin oder Robert Musil verwendet.
Die Verleihung des Literaturnobelpreises 2013 an Alice Munro, deren Werk ausschliesslich aus Kurzgeschichten besteht, hat der Gattung starke Aufmerksamkeit verschafft. In den Zeiten des Internets erlebt sie darüber hinaus in zahlreichen Portalen Reputation.
Merkmale
Es gibt keine einheitlichen Merkmale, die auf alle Werke zutreffen, die als Kurzgeschichte bzw. als short story bezeichnet werden. Übergeordnet sind folgende:
Die Geschichte soll in einem Leseakt gelesen werden.
Die Aussage des Textes ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich.
Da es keine einheitlichen Merkmale gibt, werden im Folgenden die Merkmale von Manfred Durzak (1989) zusammengefasst.
Die Kurzgeschichte hat einen geringen auf Umfang, eine Ausmalung oder Ausschmückung der Geschichte wird verzichtet. So reduziert sie sich auf wenige Figuren, die meistens nicht namentlich, sondern anhand von Personalpronomen erwähnt werden. Meist wird nur eine zentrale Person, ein Protagonist dargestellt.
Die Charaktere sind dabei oft unauffällige, gewöhnliche Menschen, die eine Vertrautheit mit den Lebensumständen des Lesers, der Leserin implizieren sollen.
Die Erzählperspektive ist entweder die neutrale als natürliche, sachliche Schilderung oder Wertung oder die personale aus der Sich des, der Protagonisten.
Kurzgeschichten sind oftmals in der Umgangssprache geschrieben, mit parataktischen Sätzen, wörtlicher Rede und Alltagsausdrücken. Stilfiguren sind beispielsweise Wort- und Satzwiederholungen, Anaphern und Parallelismen. Diese schaffen einen nüchternen, funktional wirkenden Charakter.
Weiter definiert die offene Form die Textsorte Kurzgeschichte: Der Einsatz des Geschehens geschieht unvermittelt ohne lange Einleitung. Das Ende ist oftmals offen und abrupt, sodass wie oben schon beschrieben, die Aussage des Textes nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist und vom Leser durch Lesen zwischen den Zeilen und Verknüpfen von Handlungen erschlossen werden (Eisbergmodell nach Hemingway).
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1.2 Sprachlernthema Rollenspiel
Passend zum Sprachlernthema Rollenspiel werden im Lehrplan Deutsch folgende Ziele aufgelistet und begründet.
2.4 (mündliche Kommunikation) Gepflegter Ausdruck in Mundart und Standardsprache: Sich in Standardsprache und Mundart deutlich und fliessend ausdrücken, die Standardsprache gepflegt aussprechen.
Im Alltag wird vom Menschen immer wieder erwartet, dass er sprachlich situationsgerecht agiert und reagiert. Dies verlangt die Beherrschung möglichst vieler mündlicher Kommunikationsformen wie Mitteilung, Erzählung, Beschreibung, Berichterstattung, Reportage, Dialogformen (Gruppen- und Klassengespräch, Interview, Diskussion), Referat.
4.2 (Mitteilungsmöglichkeiten) Wort- und sprachbegleitende Kommunikation: Erkennen, dass es beim Gespräch nicht nur auf die Bedeutung der Wörter, sondern auch auf den Tonfall, auf die Mimik und Gestik ankommt.
Ohne Tonfall, Mimik und Gestik ist ein Gespräch nicht möglich. In Tonfall, Mimik und Gestik kommt die Stimmung unmittelbar zum Ausdruck. Vom Klang einer Stimme kann es abhängen, ob man die Person als sympathisch oder unsympathisch emp- findet.
Tonfall, Mimik und Gestik können den Inhalt verändern oder ins Gegenteil verkehren (Ironie, Sarkasmus).
Die mündliche Sprache findet laut verschiedenen Readertexten monologisch oder dialogisch statt. Beim Rollenspiel spricht man daher von einer dialogischen mündlichen Kommunikationssituation, bei welcher Inhalte einer Geschichte nicht nur verbal sondern auch physisch wiedergegeben werden.
Laut Walter Senn (2007, S.1) sollen die Rollen der „Zuhörer“ und die des „Sprechers“ in mündlichen Kommunikationssituationen für alle Beteiligten plausibel und nachvollziehbar verteilt sein. Es sollte klar sein, wer als „Sprecher“ die Inszenierung vornimmt und wer als „Zuhörer“ still teilnimmt.
Sprachlernthema
Rollenspiel
Sachthema
Kurgeschichte
Trainieren von sprachlichem Ausdruck (Tonfall)
Entstehung der Textgattung und Merkmale
Unterschiede zu anderen Textgattungen
Trainieren von Gestik, Mimik (Auftreten)
Lesen von Kurzgeschichten
Interpretieren von Kurzgeschichten
Bewusstwerden über Rollen
Interpretieren von Kurzgeschichten
Schreiben von Kurzgeschichten
Inszenieren von Kurzgeschichten
3. Fachdidaktische Analyse
3.1 Grobziele
Grundfertigkeiten:
können das Zusammenspiel von Verbalem, Nonverbalem und Paraverbalem zielorientiert einsetzen.
können mit ihrer Stimme eine (Theater-)Figur gestalten (z.B. Redefluss, Tempo, Pausen, Lautstärke, Spannung).
Reflexion/Strategien/Ästhetik:
können mithilfe von Kriterien eine eigene Präsentation und den Aussagegehalt des Präsentierten beurteilen.
können auf Aufforderung hin über ein Gespräch, seinen Verlauf und seine Wirkung nachdenken und können daraus Schlüsse ziehen bzw. darüber sprechen.
3.2 Feinziele
Kognitive Lernziele:
Die SuS sind fähig Hypothesen zum Textinhalt zu formulieren.
Die SuS verstehen die Botschaft des Textes.
Instrumentelle Lernziele:
Die SuS können eine Kurzgeschichte zum Thema Rassismus mit einem überraschenden Wendepunkt schreiben.
Die SuS können ihre Geschichte in ein Drehbuch umschreiben und anhand des Drehbuchs ein Rollenspiel durchführen.
Die SuS können sich deutlich und fliessend in Mundart ausdrücken.
Die SuS können die wichtigsten Merkmale eines Rollenspiels (Inszenierung, prägnante Formulierung, Mimik/Gestik) anwenden.
Affektive Lernziele:
Die SuS können die Botschaft des Textes auf ihre eigenen Erfahrungen übertragen und über diese sprechen.
4. Analyse des Unterrichtsmaterials
4.1 Kurzgeschichte „Spaghetti für zwei“
Anhand der Kurzgeschichte sollen die SuS die typischen Merkmale dieser literarischen Form erschliessen und selbstständig ein mögliches Ende schreiben. Dadurch soll der Überraschungsmoment verstärkt und die Auseinandersetzung mit der Geschichte intensiviert werden.
Die Kurzgeschichte dient als Einstieg zur eigenständigen Erarbeitung eines Rollenspiels, welches als Drehbuch und als Kurzgeschichte geschrieben und natürlich auch präsentiert wird. Die Thematik „Vorurteile, Rassismus“ soll dabei in den eigenen Rollenspielen übernommen werden.
4.2 Hörspiel, Schreiben, Lesen
Der Zugang zur Kurzgeschichte soll über verschiedene Kanäle erfolgen. Das dient einerseits einem abwechslungsreichen Unterricht, andererseits ist der Zugang auch bei z.B. leseschwachen SuS gewährleistet. Die Erarbeitung der eigenen Kurzgeschichte findet ebenfalls über verschiedene Kanäle statt (Drehbuch, Kurzgeschichte schreiben, Rollenspiel durchführen).
5. Grobplanung „Spaghetti für zwei“
6. Feinplanung
Arbeitsblätter werden aus praktischen Gründen in zusätzlichen Dokumenten geschickt.
7 Literaturverzeichnis
Durzak, M. (1989). Die Kunst der Kurzgeschichte. München: UTP.
Marx, L. & Killy, W. (Hrsg.). (1988). Kurzgeschichte, in: Literaturlexikon. München, S. 498f.
Höllerer, W. (1962). Die kurze Form der Prosa, in: Akzente 9. München, S. 226f.
Senn, W. (2007). Monologische und dialogische mündlicheSprachsituationen, in: