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Unterrichtsplanung
Deutsch

Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung Minden

2013, nicht benotet

Elke O. ©
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ID# 37410







Wie der Mensch zur Sprache kam  – Erschließung und Anwendung von wissenschaftlichen Theorien zu Spracherwerb und Sprachursprung


Verstand oder Gene? – Betrachtung des zweisprachigen Aufwachsens unter Berücksichtigung der wichtigsten Spracherwerbstheorien


Inhaltsverzeichnis

Die längerfristigen Unterrichtszusammenhänge

1.      Lernausgangslage

2.      Thematische Legitimation

I.                    Planungsentscheidungen zur Unterrichtsstunde

3.      Lernausgangslage

4.      Hausaufgaben

5.      Lernziele

6.      Stundenverlaufsplan


1.      Lernausgangslage

Die Lerngruppe umfasst 23 Schülerinnen und Schüler, davon dreizehn Jungen und zehn Mädchen. Die Referendarin wurde vom Kurs direkt als Lehrperson akzeptiert, was vor allem daran liegt, dass sie schon eine Sequenz in diesem Kurs unterrichtet hat und aus einem anderen Ausbildungsunterricht bereits bekannt ist, wodurch eine gute und vertraute Arbeitsatmosphäre vorherrscht.

Die Heterogenität der Lerngruppe zeigt sich daran, dass einige der Lernenden den Unterricht jede Stunde sehr gut mitgestalten und über ein großes Hintergrundwissen verfügen, andere jedoch häufig angetrieben werden müssen und eigenständig eher weniger zum Unterricht beisteuern. Durch motivierende Methoden und Arbeitsweisen, die ein Mitarbeiten erforderlich machen, versucht die Referendarin dem Ungleichgewicht zu begegnen und die übrigen Schülerinnen und Schüler ebenfalls zur Beteiligung anzuregen.

Des Weiteren sind zwei Schüler in der letzten Stunde neu zu dem Kurs dazu gestoßen, da sie die Jahrgangsstufe wiederholen müssen. Theoretisch müssten sie die Inhalte der Unterrichtsreihe schon kennen, jedoch ist nicht bekannt, welche Schwerpunkte des Themenkomplexes in ihrem vorherigen Unterricht behandelt wurden.

Da der schulinterne Lehrplan des Gymnasiums Stift Keppel bereits für das zweite Halbjahr der Einführungsphase eine Beschäftigung mit dem Lernbereich „Reflexion über Sprache“ vorsieht, indem einfache Sprachmodelle an für Schüler relevanten Kommunikationssituationen angewendet werden[1], ist davon auszugehen, dass die Lernenden der Qualifikationsphase schon mit dem „Nachdenken“ über Sprache in Berührung gekommen sind, jedoch noch keine weiteren Erfahrungen mit dem Phänomen des Spracherwerbs oder des Sprachursprungs gemacht haben.

2.      Thematische Legitimation

2.1.  Stellung der Stunde in der Unterrichtsreihe

Thema der Unterrichtsreihe:

Wie der Mensch zur Sprache kam  – Erschließung und Anwendung von wissenschaftlichen Theorien zu Spracherwerb und Sprachursprung

Zielsetzung der Einheit: Die SuS bewegen sich sicher in der Thematik des Spracherwerbs und des Sprachursprungs sowie des Sprachwandels und können ihr Wissen auf weitere Phänomene der Sprache übertragen.

Schwerpunkt Kompetenz- oder Lernbereich:

Reflexion über Sprache[2]

Lernerfolgskontrolle: Mündliche Überprüfung durch Referate

Stunde

Thema/Lerninhalt

Lernziel(e)

Methodik/Medien

Kompetenz-

erwartung

Funktion

Erste Sequenz: Was ist Sprache?

1./2. (AL)

Wie und wo spreche ich? – Erarbeiten einer eigenen Sprachstruktur

Die Lernenden sollen sich ihre eigenen Spracherfahrungen bewusstmachen, indem sie eine Landkarte zu ihrem Sprachverhalten entwerfen.

Mindmap

EA, GA

Fachkompetenz


Einstieg

3./4.

(R)

Was ist Sprache? – Erschließung des Zeichencharakters unserer Sprache

Die SuS sollen den Zeichencharakter unserer Sprache erkennen und verbale und nonverbale Zeichen voneinander abgrenzen.

Bild (René Magritte: „Der Schlüssel der Träume“)

GA


Fachkompetenz

Sozialkompetenz

Einstieg

Zweite Sequenz: Wie kommt der Mensch zur Sprache? – Erarbeitung verschiedener Spracherwerbstheorien

5./6.

(R)

Erstellung einer ersten eigenen Theorie zum Spracherwerb mittels eigenen Erfahrungen aus Familie und sozialem Umfeld

Die Lernenden sollen mit Hilfe eigener Spracherfahrungen und Informationen aus ihrem sozialen Umfeld eine Theorie entwickeln, wie der Mensch zur Sprache kommt.

GA,

OHP, Folie

Fachkompetenz

Sozialkompetenz

Erarbeitung

7./8.

(R)

Was sagt die Forschung? – arbeitsteilige Erarbeitung verschiedener Spracherwerbstheorien.

Die SuS sollen erkennen, dass es unterschiedliche Positionen in der Spracherwerbsdiskussion gibt, indem sie die unterschiedlichen Theorien erarbeiten und sich gegenseitig präsentieren.

Gruppenpuzzle,

Folie, OHP,

Präsentation


Analysekompetenz

Fachkompetenz

Sozialkompetenz

Erarbeitung

9./10.

(R)

Verstand oder Gene? – Betrachtung des zweisprachigen Aufwachsens unter Berücksichtigung der wichtigsten Spracherwerbstheorien

Die Lernenden vertiefen das Wissen über die Spracherwerbstheorien und transferieren es auf einen neuen Sachverhalt – dem Spracherwerb beim zweisprachigen Aufwachsen.

GA,

Podiumsdiskussion

Analysekompetenz

Fachkompetenz

Methodenkompetenz

Vertiefung

11./12.

(R)

Entwicklung von Mehrsprachigkeit schon im Kindergarten? – Bildung einer eigenen Meinung zur Mehrsprachigkeit bei Kindern und Jugendlichen

Die SuS erschließen die Strukturen der Mehrsprachigkeit in Kindergarten und Schule mithilfe eines Sachtextes und bilden eine eigene Meinung zu diesem Thema.

EA,PA


Fachkompetenz

Sozialkompetenz

Erarbeitung

13./14.

(R)

Kann man Sprachen einfach übersetzen? – Die „Weltansichtsthese“ von Wilhelm von Humboldt

Die Lernenden erarbeiten das Mehrsprachigkeitsphänomen aus sprachphilosophischer Sicht und erkennen, dass man die Sprachen nicht zwangsläufig direkt übersetzen kann.

GA,

EA,

Folie, OHP

Analysekompetenz,

Fachkompetenz,

Methodenkompetenz

Vertiefung

Die Unterrichtsreihe wird mit der dritten Sequenz „Die Frage nach dem Ursprung der Sprache“ von der Ausbildungslehrerin fortgeführt.

2.2.  Legitimation der Unterrichtsreihe

Die Unterrichtsreihe „Wie der Mensch zur Sprache kam  – Erschließung und Anwendung von wissenschaftlichen Theorien zu Spracherwerb und Sprachursprung“legitimiert sich durch die Vorgaben des Landes Nordrhein – Westfalen für das Zentralabitur 2014, welche für die Grundkurse als inhaltliche Schwerpunkte im Bereich „Reflexion über Sprache“ den Spracherwerb und die Sprachentwicklung vorsehen.

Der schulinterne Lehrplan sieht die Behandlung des Spracherwerbs und Sprachwandels für das zweite Halbjahr der gymnasialen Oberstufe Q1 vor.[3] 

Diesem Unterrichtsvorhaben ging die Erarbeitung von Joseph Roths „Hiob“ sowie Thomas Manns „Mario und der Zauberer“ voran.Es scheint, die Lernenden würden eine inhaltliche Schwerpunktverlagerung, die nicht auf einer Lektüre basiert, begrüßen und gehen somit recht motiviert an die Erarbeitung des Themas heran.

Um die Schülerinnen und Schüler für das Thema zu motivieren und einen direkten Lebensweltbezug herzustellen (sofern dieser nicht schon durch das Thema selbst vorherrscht) mit dem Erstellen einer eigenen „Sprach-Stadt“, um den Verlauf ihres eigenen Spracherwerbs darzustellen. Anschließend wurden die Besonderheiten von sprachlichen Zeichen und der willkürlichen Bedeutungszuordnung in den Mittelpunkt der unterrichtlichen Arbeit gestellt.

Im weiteren Verlauf sollten die Lernenden ihren eigenen Spracherwerb und den von Kleinkindern in ihrem direkten Umfeld aufzeigen. Auf diesen Erkenntnissen basierend sollten sie dann eigene Spracherwerbstheorien erarbeiten und sich überlegen, wie der Spracherwerb überhaupt funktionieren kann. In den darauffolgenden Stunden wurde dies theoretisch „untermauert“, indem verschiedene Spracherwerbstheorien erarbeitet und vorgestellt wurden, wodurch die Lernenden einen Überblick über die theoretischen Ansätze zum Spracherwerb erhielten.

In der vorliegenden Unterrichtsstunde sollen die Schülerinnen und Schüler nun ihr erworbenes Wissen auf die Mehrsprachigkeit anwenden und ihren Standpunkt wissenschaftlich vertreten. Dabei soll ihnen deutlich werden, dass es sowohl für die eine als auch für die andere Theorie Argumente gibt, die diese unterstützen. Außerdem sollen sie den Transfer zu einem weiteren sprachlichen Phänomen – der Mehrsprachigkeit – herstellen.

Im weiteren Verlauf wird dann über die Mehrsprachigkeit und das zweisprachige Aufwachsen die Brücke zum Sprachursprung geschlagen werden.




3.      Lernausgangslage

Der Stundeneinstieg über einen Bildimpuls soll „die Selbsttätigkeit der Lernenden anregen“[4], indem sie erste Vermutungen äußern und so von Beginn an an der Stunde teilnehmen. Des Weiteren dient er dazu, das Thema der heutigen Stunde – den Spracherwerb bei zweisprachigem Aufwachsen – aufzuzeigen.

Wie in der Lernausgangslage zur Unterrichtsreihe schon beschrieben, ist diese Lerngruppe in ihrem Arbeitsverhalten und ihren Arbeitsergebnissen sehr heterogen. Da sich meist wenige am unmittelbaren Unterrichtsgespräch beteiligen, wird in dieser Unterrichtsstunde dahingehend interveniert, dass die Schülerinnen und Schüler zunächst in kleinen Gruppen ihre Positionen erarbeiten können und sich so jeder am Unterrichtsgeschehen beteiligen kann, ohne vor dem ganzen Kurs sprechen zu müssen.

Da Unterrichtsgespräche in dem Kurs meist nur mit einzelnen Lernenden erfolgen, soll durch die Methode der Gruppenarbeit mit anschließender Podiumsdiskussion gewährleistet werden, dass alle Schülerinnen und Schüler sich mit dem Unterrichtsgegenstand und der Thematik auseinandergesetzt haben. Zudem wird in den Lehrplänen der Sekundarstufe II eine methodische Schwerpunktsetzung „beim handlungsorientierten Umgang mit Sprache und Texten“[5] erwartet, „[…] um den Lernenden durch forschendes Lernen Gelegenheit zu geben, die eigenen sprachlichen Kompetenzen selbsttätig zu entwickeln.“[6]

Aufgrund der Tatsache, dass die Lernenden einer Position zugelost werden, müssen sie eventuell eine Position zu vertreten, die nicht ihrer eigenen Meinung entspricht. Somit wird zum einen das Hineinversetzen in andere Ansichten und Meinungen geschult, aber auch die Reflexionsfähigkeit verbessert, da die Lernenden den Unterrichtsgegenstand aus einer anderen Sichtweise betrachten und ihre eigene Ansicht daraufhin reflektieren können.

In den vorangegangenen Stunden fiel schon auf, dass das Thema des Spracherwerbs im Kurs einen hohen Aufforderungscharakter zur Diskussion bietet, daher knüpft diese Stunde an das Diskussionsverlangen der Lernenden an, jedoch sollen alle Schülerinnen und Schüler durch die vorangestellte Gruppenarbeit die Möglichkeit haben sich mit einer Position auseinanderzusetzen und diese zu erschließen, um anschließend in einem „normierten“ Rahmen diskussionsfähig zu sein.

Da dies der Abschluss der Sequenz zu den Spracherwerbstheorien darstellt und zugleich als  Überleitung zum nächsten Themenkomplex – der Mehrsprachigkeit – fungiert, sollen die Schülerinnen und Schüler auf ihr erworbenes Wissen aus den letzten Stunden zurückgreifen und erhalten nur einen geringen Input zum zweisprachigen Spracherwerb, damit sie sich trotzdem eine eigene Meinung bilden können.

Damit sie sich vollständig auf das Erarbeiten einer Argumentationsstruktur konzentrieren können und um den Unterricht vorzuentlasten, wurde ein weiterer informierender Sachtext in die Hausaufgabe zu dieser Stunde verlagert.

Um den Schülerinnen und Schülern weitere Diskussionsinhalte zu bieten, werden einzelne Informationen oder Meinungen zum zweisprachigen Aufwachsen als Input in die Gruppenarbeiten gegeben.




4.      Hausaufgaben

4.1.  Hausaufgaben zur Stunde

Lest den Sachtext „Linguistischer Urknall“ von Hubertus Breuer (Anhang I) und notiert euch zusammenfassend die wichtigsten Ergebnisse.


4.2.  Hausaufgaben zur folgenden Stunde

Entwickelt eure eigene Theorie zum Spracherwerb beim zweisprachigen Aufwachsen. Nutzt die Argumente und Informationen der heutigen Stunde als Grundlage.


5.      Lernziele

5.1.  Hauptlernziel der Stunde


Minimalziel:

Die Lernenden vertiefen das Wissen über die Spracherwerbstheorien und transferieren es auf einen neuen Sachverhalt – dem Spracherwerb beim zweisprachigen Aufwachsen. (AFB II/III)


Maximalziel:

Die Lernenden vertiefen das Wissen über die Spracherwerbstheorien und transferieren es auf einen neuen Sachverhalt – dem Spracherwerb beim zweisprachigen Aufwachsen. Zusätzlich evaluieren siedie Methode der Podiumsdiskussion hinsichtlich ihrer Sinnhaftigkeit und ihres Ergebnisses. (AFB II/III)


5.2.  Teillernziele der Stunde

Im Einzelnen

·         sollen sie das Thema der Stunde erschließen, indem sie sich spontan zum Bildimpuls äußern. (AFB I)

·         verstärken sie ihre Fähigkeit in Gruppen zu arbeiten, indem sie mit ihren Mitschülern zusammenarbeiten und Gedanken austauschen. (AFB II)

·         versetzen sie sich in eine der Position des Spracherwerbs, indem sie diese für die Podiumsdiskussion vorbereiten. (AFB III)

·         entwickeln sie ihr Wissen über den Spracherwerb weiter, indem sie die Spracherwerbstheorien auf einen neuen Sachverhalt anwenden. (AFB III)

·         erstellen sie mit den Notizen des Publikums ein zusammenfassendes Tafelbild, indem sie die Informationen der Stunde bündeln und zusammenfassen. (AFB II)


6.      Stundenverlaufsplan



Lernphase


Unterrichtsgeschehen/Inhalt

Lehr-/Lern-

organisation


Medien


phasenspezifische Ziele / didaktischer Kommentar

Begrüßung

Begrüßung der SuS, Vorstellen der Gäste

LV



Einstieg


Bildimpuls (Anhang II):

Auf einem Bild wird ein Kind mit seinen Eltern gezeigt, die jeweils eine andere Sprache sprechen.

UG

Folie,

OHP

Der Einstieg soll die SuS motivieren und für das heutige Stundenthema sensibilisieren. Es sollte ein fließender Übergang zur nächsten Phase erfolgen.

Einführung


Bekanntgabe des Stundenthemas:

Das Thema der heutigen Stunde („Verstand oder Gene? – Wie erfolgt der Spracherwerb beim zweisprachigen Aufwachsen?“)  wird an die Tafel (Anhang III) geschrieben.

UG

Tafel

Das Thema der Podiumsdiskussion und somit auch der Stunde soll während der Stunde als Leitfaden an der Tafel stehen, damit die SuS zu jeder Zeit wissen, worum es geht.

Ãœberleitung

In den vier Ecken des Raumes befindet sich jeweils ein Vertreter einer Spracherwerbstheorie.

à die SuS sollen sich der Theorie zuordnen, die ihrer Meinung entspricht.

UG

Eck-markierung (Anhang IV)

Nachdem die SuS in den vorangegangenen Stunden Informationen zu den einzelnen Spracherwerbstheorien erhalten haben, sollen sie nun mit ihrer Positionierung ihre eigene Meinung darstellen und vereinzelt kurz begründen. Dadurch wird thematisch an die vorherigen Stunden angeknüpft und die SuS geben ein erstes Meinungsbild ab.

Erarbeitung

Es soll eine Podiumsdiskussion zum Spracherwerb bei zweisprachigem Aufwachsen durchgeführt werden.

- 2 SuS, die sich freiwillig als Moderatoren melden


- Einteilung der Gruppen mit Spielkarten

- SuS sollen in ihren Gruppen die Positionen mit Hilfe der Erarbeitungskarten darstellen und sich Argumente für und gegen ihre Position und der anderen Positionen überlegen, damit sie auf die anderen Teilnehmer reagieren können.

à Jede Gruppe wählt einen Sprecher, der an der Podiumsdiskussion teilnimmt.

GA

 Spielkarten,

Erarbeitungs-karten (Anhang V), Zusatz-material (Anhang VI)

Obwohl die SuS zuvor ihre eigene Meinung durch die Positionierung dargestellt haben, sollen sie sich nun mit zugeteilten Positionen des Spracherwerbs befassen, da sie sich so in andere Argumentationen hineinfinden und eine weitere Perspektive einnehmen müssen. Dies soll dafür sorgen, dass die SuS auch auf andere Argumentationen offen reagieren und diese annehmen können. Außerdem fördert es die Reflexionsfähigkeit der SuS, da sie einen Sachverhalt aus mehreren Perspektiven betrachten und beurteilen können.

In dem geschützten Raum der Gruppe können sich auch SuS einbringen, die sich sonst nicht trauen, vor der Klasse Sachverhalte darzulegen.

Anwendung

Die Sprecher finden sich in der Sitzreihe vor der Tafel ein und erhalten Namensschilder.

Der Moderator leitet die Diskussion.

Die übrigen SuS erhalten jeweils Beobachtungsbögen, bei denen sie eine der anderen Positionen näher betrachten.

Diskussion

Namens-schilder,

Beobach-tungsbögen (Anhang VII)

In dieser Phase findet ein Austausch der Positionsvertreter statt, welcher vom Moderator geleitet wird. Damit das Gesagte nicht „verpufft“, erhalten die SuS, die nicht unmittelbar an der Podiumsdiskussion beteiligt sind, Beobachtungsbögen, um wichtige Aspekte festzuhalten und bei einer abschließenden Zusammenführung darzustellen.

Sicherung


Beobachtungsbögen des „Publikums“ werden besprochen

UG

Tafel (Anhang VIII)

Damit das Ergebnis der Podiumsdiskussion für die SuS zur Weiterarbeit zur Verfügung steht, werden die Beobachtungsbögen des „Publikums“ ausgewertet und besprochen.

Transfer

Es erfolgt eine erneute Zuordnung in den einzelnen Ecken

à Begründung von Meinungsänderungen

UG

Eck-markierung

Durch eine erneute Positionierung sollen die SuS zeigen, ob sie durch das Bearbeiten einer anderen Theorie oder durch die Argumente eines Diskussionsteilnehmers ihre Meinung geändert haben.

Eventuell wird auch deutlich, dass man nicht unbedingt die Theorien isoliert betrachten kann, sondern vielmehr ein Zusammenschluss mehrerer Aspekte passender erscheint. Dies wäre dann ein fließender Übergang zur Hausaufgabe.

Didaktischer Puffer


Reflexion der Methode

UG


Die SuS sollen die Methode der Podiumsdiskussion auf ihre Sinnhaftigkeit und ihr Ergebnis hin bewerten und reflektieren.

Hausaufgaben: Entwickelt eure eigene Theorie zum Spracherwerb beim zweisprachigen Aufwachsen. Nutzt die Argumente und Informationen der heutigen Stunde als Grundlage.

Legende: EA = Einzelarbeit          GA = Gruppenarbeit                          UG = Unterrichtsgespräch                                L = Lehramtsanwärterin                SuS = Schülerinnen und Schüler

III  Literaturverzeichnis


Sekundärliteratur:

·         Ministerium für Schule und Weiterbildung (Hrsg.): Richtlinien und Lehrpläne für die Sekundarstufe II - Gymnasium/Gesamtschule in Nordrhein-Westfalen. Deutsch.

Frechen: 1999.

( (Zugriffsdatum: 28.06.2013))

·         Schneider, Frank: EinFach Deutsch Unterrichtsmodell. Sprachursprung, Sprachskepsis, Sprachwandel – Diskussionen über die Sprache von Herde bis heute. Johannes Diekhans (Hrsg.). Paderborn: Schöningh 2009.


Internetquellen:


Bildverzeichnis:

·         (Zugriff: 28.6.2013)


Anhang


       I.            Hausaufgabe zur Unterrichtsstunde

    II.            Bildimpuls

 III.            Tafelbild 1

 IV.            Eckmarkierungen für Meinungsabfrage

    V.            Erarbeitungskarten

 VI.            Zusatzmaterial

VII.            Beobachtungsbögen

VIII.            Abschließendes Tafelbild mit antizipierten Schülerantworten


     I.            Hausaufgabe zur Unterrichtsstunde

   II.            Bildimpuls + Thema


III.            Tafelbild 1



IV.            Eckmarkierungen für Meinungsabfrage

Sprachinstinkttheorie nach Steven Pinker

Behavioristische Position nach Burrhus Frederic Skinner

Theorie einer angeborenen Universalgrammatik nach Noam Chomsky

Epigenetische Position nach Gisela Szagun


  V.            Erarbeitungskarten[7]

John Trever (Behaviorist)


Ihr vertretet die Spracherwerbstheorie des Behaviorismus.


Vorbereitung:

·         Formuliert eure Position als Vorbereitung noch einmal in einer These.

·         Notiert die zentralen Argumente für eure These auch im Hinblick auf das zweisprachige Aufwachsen.

·         Ãœberlegt euch Argumente gegen die anderen Theorieansätze.

·         Ãœberlegt euch mögliche Argumente gegen eure These, damit ihr darauf reagieren könnt.

·         Bereitet ein Eingangsstatement vor, das eure Position begründet deutlich machen kann.

·         Entwickelt eine Diskussionsstrategie, wie ihr eure Position vertreten und die gegnerischen Positionen entkräften könnt!

·         Ãœberlegt euch, wer eure Gruppe bei der abschließenden Podiumsdiskussion vertritt!

Lynn Thomas (Chomsky- Schülerin)


Ihr vertretet die Spracherwerbstheorie des Nativismus.


Vorbereitung:

·         Formuliert eure Position als Vorbereitung noch einmal in einer These.

·         Notiert die zentralen Argumente für eure These auch im Hinblick auf das zweisprachige Aufwachsen.

·         Ãœberlegt euch Argumente gegen die anderen Theorieansätze.

·         Ãœberlegt euch mögliche Argumente gegen eure These, damit ihr darauf reagieren könnt.

·         Bereitet ein Eingangsstatement vor, das eure Position begründet deutlich machen kann.

·         Entwickelt eine Diskussionsstrategie, wie ihr eure Position vertreten und die gegnerischen Positionen entkräften könnt!

·         Ãœberlegt euch, wer eure Gruppe bei der abschließenden Podiumsdiskussion vertritt!

Jenny Bone (Pinker- Schülerin)


Ihr vertretet die Spracherwerbstheorie Pinkers.


Vorbereitung:

·         Formuliert eure Position als Vorbereitung noch einmal in einer These.

à macht insbesondere noch einmal den Unterschied zu Chomsky deutlich.

·         Notiert die zentralen Argumente für eure These auch im Hinblick auf das zweisprachige Aufwachsen.

·         Ãœberlegt euch Argumente gegen die anderen Theorieansätze.

·         Ãœberlegt euch mögliche Argumente gegen eure These, damit ihr darauf reagieren könnt.

·         Bereitet ein Eingangsstatement vor, das eure Position begründet deutlich machen kann.

·         Entwickelt eine Diskussionsstrategie, wie ihr eure Position vertreten und die gegnerischen Positionen entkräften könnt!

·         Ãœberlegt euch, wer eure Gruppe bei der abschließenden Podiumsdiskussion vertritt!


VI.            Zusatzmaterial

Auszüge aus dem Sachtext „Zweisprachig aufwachsen“[8]


Viele meinen, Kinder verschiedensprachiger Eltern seien in sprachlicher Hinsicht gefährdet: Das kindliche Gehirn könne den Erwerb zweier Sprachen nicht bewältigen, sodass aus den Kindern „halbsprachige“, verwirrte oder zurückgebliebene Wesen würden.[…]“

Die drei Hauptentwicklungsstufen des Erwerbs zweier Sprachen:

1.)    Zweisprachige Kinder greifen wie einsprachige zunächst eine Reihe von Wörtern auf, die hier jedoch aus den beiden Sprachen stammen. Die Wörter aus den beiden Sprachen bilden nur selten Entsprechungspaare.

3.)    Mit der Ausweitung des Wortschatzes in beiden Sprachen entwickeln sich auch Entsprechungspaare. Der Erwerb separater Systeme von Grammatikregeln dauert jedoch länger. Eine Weile scheint für beide Sprachen ein einziges Regelsystem verwendet zu werden, bis das Kind die beiden Grammatiken schließlich als getrennt betrachtet. […]


VII.            Beobachtungsbögen


Beobachtungsbogen für die Gruppe der Behavioristen:

Arbeitsauftrag:

Verfolgt die Podiumsdiskussion zum Thema „Verstand oder Gene? – Wie erfolgt der Spracherwerb beim zweisprachigen Aufwachsen?“.

Notiert in der untenstehenden Tabelle die wichtigsten Aussagen von Lynn Thomas.

Theorie

Position (als These)

Argumente für die These

Kritik an der Theorie

Ggf. Entkräftung der Kritik

Nativismus

(Chomsky)





Beobachtungsbogen für die Gruppe des Nativismus:

Arbeitsauftrag:

Verfolgt die Podiumsdiskussion zum Thema „Verstand oder Gene? – Wie erfolgt der Spracherwerb beim zweisprachigen Aufwachsen?“.

Notiert in der untenstehenden Tabelle die wichtigsten Aussagen von Christian Schmidt.

Theorie

Position (als These)

Argumente für die These

Kritik an der Theorie

Ggf. Entkräftung der Kritik

Epigenetische Theorie

(Szagun)





Beobachtungsbogen für die Gruppe der epigenetischen Theorie:

Arbeitsauftrag:

Verfolgt die Podiumsdiskussion zum Thema „Verstand oder Gene? – Wie erfolgt der Spracherwerb beim zweisprachigen Aufwachsen?“.

Theorie

Position (als These)

Argumente für die These

Kritik an der Theorie

Ggf. Entkräftung der Kritik

Sprachinstinkt-theorie

(Pinker)





Beobachtungsbogen für die Gruppe der Sprachinstinkttheorie

Arbeitsauftrag:

Verfolgt die Podiumsdiskussion zum Thema „Verstand oder Gene? – Wie erfolgt der Spracherwerb beim zweisprachigen Aufwachsen?“.

Notiert in der untenstehenden Tabelle die wichtigsten Aussagen von John Trever.

Theorie

Position (als These)

Argumente für die These

Kritik an der Theorie

Ggf. Entkräftung der Kritik

Behavioristischer Ansatz (Skinner)





VIII.            Abschließendes Tafelbild mit antizipierten Schülerantworten


Behavioristischer Ansatz

Nativistischer Ansatz

Epigenetischer Ansatz

Sprachinstinkt-theorie

Position

(These)


Sprache wird durch einen feedbackgesteuerten Lernprozess erworben

Sprache ist in seinem Kerngerüst als Universalgrammatik angeboren

Sprachliches Verhalten entsteht aus einer Interaktion von genetischen und Umwelt-Faktoren, bei der Lernen eine große Rolle spielt.

Sprache ist dem Menschen als ein Instinkt angeboren, ihre Herkunft folgt evolutionären Regeln

Argumente für die These


- Es ist gelungen, Computern sprachliche Strukturen (Präteritumformen) durch einen feedbackgesteuerten Lernprozess beizubringen.

- zweisprachige Kinder greifen zunächst eine Reihe von Wörtern aus beiden Sprachen auf.

- Die Kinder in Nicaragua konnten ihre Sprache nicht von den Hörenden lernen, sie mussten sie selbst entwickeln.

à Universalgrammatik

- Zweisprachige Kinder verwenden zunächst nur ein/e Regelwerk/Grammatik für beide Sprachen

-Systemtrennung der Sprachen: Parallele Füllungen der Parameter der Universalgrammatik sind abgeschlossen

- Experimente mit acht Monate alten Säuglingen zeigen, dass sprachliche Strukturen von Kleinstkindern im Input identifiziert werden.

à Kinder lernen, indem sie die vorgefundene Sprache untersuchen.

- Gemischter Sprachinput führt zunächst zu einer falschen Verallgemeinerung

-Systemtrennung der Sprachen: Erforschende Konstruktion hat zu abgegrenzten Sprachsystemen geführt

- Die Natürlichkeit, mit der die Kinder in Nicaragua die Sprache entwickelt haben, zeigt, dass die angeborene Sprache instinkthaft aus dem Menschen hervorgeht.

-

Kritik an der Position


Das Computerexperiment beschränkt sich auf Grammatik-Drill.

Sprache bedeutet jedoch sinnhafte Zeichennutzung in sozialen Kontexten

Kinder begannen nicht sprachlos, sondern konnten auf vorhandene Zeichen zurückgreifen

In einem universalgrammatischen Modell wäre das Prüfen durch das Kind auch erklärbar

à Prüfung, wie die offenen Parameter der Universalgrammatik zu füllen sind.

Siehe Chomsky:

Es ist keine Neuerfindung sondern die Entwicklung einer neuen Sprache aus vorhanden Individualsprachen



[1]

[2] Vgl. Richtlinien und Lehrpläne Sek II; Deutsch. S.21ff.

[3]

[4] Von Brand, T. (S.146)

[5] Vgl. Richtlinien und Lehrpläne Sek II; Deutsch. S.22

[6] Vgl. Richtlinien und Lehrpläne Sek II; Deutsch. S.22

[7] In Anlehnung an EinFach Deutsch Unterrichtsmodell (2009), S. 118

[8] Auszüge aus EinFach Deutsch Unterrichtsmodell (2009), S. 119; aus: David Crystal: Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache, Campus Verlag, Frankfurt/NewYork 1993, S.363


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