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Referat
Pädagogik

Universität Kassel

2008 Dr. Stach

Susanne H. ©

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ID# 8561







Seminar: Unterricht und Unterweisung Benachteiligter und Behinderter in beruflichen Bildungsgängen

Verwilderte Jungmänner

 

Universität Kassel

Fachbereich 07 Wirtschaftwissenschaften

 

 

IBB Institut für Berufsbildung

 

Wintersemester 2008 / 2009

 

 

Referat:

Seminarleitung: Dr. M. Stach

 

 

 

eingereicht von:

R. R.   Mat. Nr.:

Oliver                 

 


Inhaltsverzeichnis

 

1      Verwilderte Jungmänner (Ausarbeitung: Oliver ) 3

1.1           Einleitung. 3

1.2           Hauptteil 3

2      Statistik. 6

 

 


1      Verwilderte Jungmänner (Ausarbeitung: Oliver )

 

1.1    Einleitung

 

Im vorangegangenen Textabschnitt haben wir hauptsächlich die verwilderten Jungmänner und ihr Verhältnis zu ihren Vätern als Ursachenanalyse betrachtet. In der folgenden Passage wird das Verhältnis der Jungmänner zu den anderen Familienmitgliedern, insbesondere zu ihren Schwestern, betrachtet. Es werden deutliche Unterschiede zwischen Jungmännern und Ihren Schwestern herausgearbeitet. Die jungen Frauen und ihr Verhalten und Verhältnis zu den verwilderten Jungmännern steht im Blickpunkt.

 

1.2    Hauptteil

 

Wie bereits in der Ausarbeitung von Rebekka erwähnt wurde, sind die Jungmänner sehr stark auf ihre Väter fixiert. In dieser Fixierung steckt jedoch der Sprengstoff für das Verhältnis zwischen Brüdern und Schwestern. Die Jungmänner idealisieren und kollektivieren sich, während die Frauen sich vereinzeln, klüger und pragmatischer handeln. Den Frauen gelingt es besser als ihren Brüdern sich von der elterlichen Lebensweise abzusetzen und sich von ihr zu distanzieren um auf diesem Weg persönliche Projekte zu verfolgen und eigene Lebenspläne zu verwirklichen. Frauen sind in der Lage aus der elterlichen Lebensweise auszubrechen und trotzdem die Tradition und die Herkunftsgemeinschaft ihrer Familie in Ehre zu halten. In diesem Zwiespalt und Unterschied der jungen Generation liegt die Hauptursache für die Spannungen zwischen Brüdern und Schwestern.

Diese Entfremdung zwischen den Geschlechtern ist besonders zwischen den Einwandererkindern der zweiten und dritten Generation fühlbar. Arrangierte Ehen versuchen das Klischee und die perfekte Familie weiterhin zu propagieren, jedoch scheitern diese Ehen und das romantische Modell der Liebe an der mangelnden Passung der Gefühle. Die jungen Frauen wollen sich nicht mehr in die traditionellen Rollenbilder hineindrängen lassen und verlassen die Sphären der traditionell gesteckten Grenzen und Lebensweise. Junge arabische und  türkische Männer dagegen verlieren sich in den alten Rollenbildern und Träumen von der intakten und perfekten Paarbeziehung nach jahrhundertealtem Rollenbild.

Dieser Umstand macht sie jedoch attraktiv für andere junge Frauen die von der Geschwister- und Vater-Sohn Problematik keine Ahnung haben. Der Autor schreibt von zahlreichen „ethnisch gemischten postadoleszenten Beziehungen zwischen den sich körperbetont gebenden Jungmännern mit islamischen Hintergrund und gleichaltrigen deutschen Frauen“ (Bude, S.90). Gerade die Unterschiede in der Erziehung und dem Rollenverständnis macht den Reiz für die Protagonisten aus. Die extreme Polarität der Charaktere ist der Reiz dieser Beziehungen, welche jedoch meist nicht von langer Dauer sind. Wie bereits erwähnt sind die Frauen zu realistisch und die Männer zu verträumt als dass sich eine dauerhafte Intimbeziehung daraus ergäben würde.

 

Die Schwestern der verwilderten Jungmänner und junge Frauen im Allgemeinen stehen in der folgenden Textpassage im Mittelpunkt und werden analysiert.

Ein Trend und eine Entwicklung ist in der Gesellschaft zu beobachten die das vorbeiziehen der Mädchen an den zurückgebliebenen Jungen erkennen lässt. Es handelt sich hier nicht um Polemik sondern um Aussagen die sich anhand von Daten und Fakten belegen lassen. Die Statistik besagt, dass junge Männer doppelt so häufig wie junge Frauen überhaupt keinen Schulabschluss erreichen. Bei den weiterführenden Bildungsinstanzen zeigt sich ein ähnliches Bild. Im Jahr 1995 gab es erstmals mehr weibliche Studienanfänger als männlich und im Wintersemester 2003/2004 lag der Anteil der weiblichen Studenten in den alten Bundesländern bei 51% und in den neuen bei 53%. Zusätzlich bleibt festzustellen, dass Mädchen besser und konsequenter Lernen als Jungen und somit auch die bessern Abschlüsse erreichen. Haben die jungen Frauen dann die Bildungseinrichtungen verlassen zeigt sich, dass die berufsbefähigenden Eigenschaften, die sog. „soft skills (Flexibilität, Kommunikativität) bei den jungen Frauen stärker ausgeprägt sind. Auch beim Mobilitätsverhalten der jungen Leute aus den neuen Bundesländern handeln die Frauen fortschrittlicher. Die Jungen sind träge und langsam im Bezug auf Mobilität im Berufsleben im Vergleich zu den Mädchen. In der Zeit der Postindustrialisierung und Globalisierung bleibt es nicht aus, dass es strukturschwächere Regionen gibt in denen es schwierig ist Arbeit und qualifizierte Jobs zu finden. Ein junger Mensch sollte in der Lage sein, seine eigene Lebenssituation richtig einzuschätzen. Hierzu gehört das Mobilitätsverhalten am Arbeitsmarkt. Gerade hier bestätigt sich das Bild der schnellen pragmatischen Mädchen die sehr viel eher bereit sind für Job und Zukunftsperspektive einen Ortswechsel in Kauf zu nehmen wie die Männer. In Zahlen ausgedrückt waren seit der Wende 63% der Westwanderer weiblich, so dass im Schnitt ca. 10% der weiblichen Bevölkerung in den neuen Bundesländern fehlt. „Je Strukturschwächer eine Region ist, desto weniger Frauen leben dort“ (Bude, S.91). Dieser Umstand wirkt sich wie ein Hebel Verstärker auf die Probleme der zurückgelassenen trotzigen und traurigen Jungmänner aus die sich in gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zusammenrotten und nach den Wirren ihrer eigenen Gerechtigkeit leben.

Auffangbecken für diese Randgruppe sind die Organisationen des Zorns welche mit Absorptionsangeboten auf Mitgliederfang gehen. Im Osten sind es die nationalsozialistischen Parteien wie die NPD, die Bürgersprechstunden für Hartz-IV Empfänger oder kostenlose Hausaufgabenbetreuung anbietet. Im Westen bieten sich islamitische Organisationen wie Milli Görüs als Schicksalsgemeinschaft der Muslime an und stellen mit Alphabetisierungskursen ihre Glaubwürdigkeit als Sammelstelle antisystemischer Energien unter Beweis. Gemeinsam ist beiden Strategien, dass sie „die Jungmänner locken wollen die noch zornbereit sind und auf eine Ausdrucksgestalt für ihre brachliegenden Energien warten“ (Bude, S.92).

 

2      Statistik

 

Im Folgenden möchte ich versuchen die gemachten Aussagen des Autors zu belegen und fundiertes Datenmaterial und Statistiken zu verwenden. Ich stütze mich hierzu auf zwei Quellen. Zum einen verwende ich Daten vom Statistischen Bundesamt aus dem Jahre 2008 und Informationen aus dem „Nationalen Bildungsbericht 2008“. Herausgeber des „Nationalen Bildungsbericht 2008, Bildung in Deutschland 2008. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Übergängen im Anschluss an den Sekundarbereich I“ ist die Autorengruppe Bildungsberichterstattung im Auftrag der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Besonders interessant ist, dass sich die Herausgeber hauptsächlich mit Jugendlichen im Anschluss an den Sekundarbereich I beschäftigen. Es handelt sich hierbei altersgemäß genau um die Zielgruppe bzw. Altersgruppe der verwilderten Jungmänner.

 

Das erste Chart zeigt den Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund im Jahre 2006 nach Bundesländern in %. Es fällt auf, dass in den westdeutschen Bundesländern ein durchweg höherer Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund lebt. In den ostdeutschen Bundesländern, Berlin ausgenommen, ist der Migrationsanteil an der Bevölkerung deutlich geringer. Demnach zählen wie im Text beschrieben gerade in den westdeutschen Großstädten Jugendliche mit Migrationshintergrund (hauptsächlich arabischer oder türkischer Herkunft) zu den verwilderten Jungmännern. In den ostdeutschen Bundesländern dagegen sind sehr viel weniger Bürger mit Migrationshintergrund anzutreffen. Hier sind es meist Jugendliche mit rechtsradikalem Hintergrund welche zu den verwilderten Jungmännern zählen.

 

Das zweite Chart gibt und Informationen über die Bildungsbeteiligung der Bevölkerung unter 25 Jahren im Jahr 2006. Das Chart ist wiederum nach Personen mit Migrationshintergrund und Personen ohne Migrationshintergrund geteilt. Eine Bildungsbeteiligungsquote gibt Aufschluss über die Anzahl an Personen in Bildungseinrichtungen. Uns interessieren primär die Personen die ohne Bildungsbeteiligung sind, da hier die verwilderten Jungmänner anzutreffen sind. Insgesamt sind 7.624 Personen ohne Bildungsbeteiligung was einem Anteil von 37,3% entspricht. Innerhalb dieser Gruppe sind prozentual mehr Personen mit Migrationshintergrund davon betroffen. In Zahlen ausgedrückt verfügen 40,6% der Personen ohne Bildungsbeteiligung über einen Migrationshintergrund. Bei der Personengruppe ohne Migrationshintergrund liegt der Wert bei 36%. Man kann Zusammenfassend sagen, dass der Bevölkerungsteil unter 25 Jahren mit Migrationshintergrund häufiger ohne Bildungsbeteiligung ist.

 

 

Das nächste Chart ist sehr aufschlussreich, da sie ausgehend von verschiedenen Parametern die Wahrscheinlichkeit der Einmündung in eine vollqualifizierende Ausbildung von Jugendlichen nach Verlassen des allgemeinbildenden Schulsystems gibt. Die Parameter sind „Schulabschluss“, „Geschlecht“ und „Mingrationshintergrund“. Wir können somit anhand der Grafiken analysieren in wie weit ein Zusammenhang der Parameter mit der Wahrscheinlichkeit der Einmündung in eine vollqualifizierende Ausbildung besteht.

In der ersten Grafik ist der erreichte Schulabschluss die untersuchte Variable. Je höher und besser der Schulabschluss, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit nach dem Schulabschluss in eine Ausbildung zu gelangen. Die zweite Grafik untersucht die Wahrscheinlichkeit in Abhängigkeit vom Geschlecht. Es fällt auf das im Zeitraum 0-15Monate nach Schulabschluss Mädchen einen Vorteil gegenüber den Jungen aufweisen. Je länger der betrachtete Zeitraum jedoch ist, desto mehr gleichen sich die Linien an und es besteht ab dem 15. Monat keinerlei Unterschied mehr zwischen der Wahrscheinlichkeit eine Ausbildung zu bekommen für Männer oder Frauen. Anders ausgedrückt nivelliert sich der anfängliche Vorteil der Frauen in eine vollqualifizierende Ausbildung zu gelangen ab dem 15. Monat nach Verlassen der allgemeinbildenden Schule.

Die dritte Grafik beleuchtet die Fragestellung mit Berücksichtigung des Migrationshintergrund der Absolventen. Leider ist hier keine Angleichung der Linienverläufe zu entdecken. Personen mit Migrationshintergrund bietet sich eine signifikant geringere Wahrscheinlichkeit nach der Schule in eine vollqualifizierende Ausbildung zu gelangen. Es herrscht eine Chancenungleichheit zu Gunsten der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund.

 

 

Die vierte und letzte Grafik gibt Aufschluss über die Erwerbslosenquote in Deutschland nach Geschlecht und Altersgruppe. In dem Chart wird die Erwerbslosenquote der männlich Bevölkerung unter 25 Jahren und die der weiblichen Bevölkerung unter 25 Jahren verglichen. Die Kernaussage dieser Grafik muss lauten, dass in dem betrachteten Zeitraum mehr Männer als Frauen Erwerbslos waren. Führt man nun wieder den Brückenschlag zum Text, bestätigt sich das gezeichnete Bild der trägen traurigen Jungmänner und der pragmatischen Frauen.

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2008.

 

Ich habe mich nur auf eine kleine Auswahl von Charts beschränkt. Ziel der Charts sollte sein den Text und die zum Teil provokanten Aussagen von Herrn Bude zu stützen oder mit Zahlen zu widerlegen. Die Grafiken geben Herrn Bude und seinem Text über die verwilderten Jungmänner Recht. Sicherlich wird in dem Text mit vielen Verallgemeinerung, Pauschalisierungen und Stereotypen gearbeitet jedoch ist die Grundaussage und Grundtendenz richtig und deutlich. Wie bereits erwähnt stützen die Charts die Aussagen von Herrn Bude. Bei weiterer Recherche wird man mühelos weiteres Zahlenmaterial finden was sich ebenfalls auf die Problematik der verwilderten Jungmänner und die pragmatischen Frauen beziehen lässt und dieses Untermauert.

Man sollte sich im Klaren sein dass hier von einer Randgruppe, wenn auch einer wachsenden, gesprochen wird. Es ist sehr gefährlich und falsch die Aussagen auf alle männlichen Personen unter 25 Jahre anzuwenden. Die Politik und Gesellschaft muss sich dieser wachsenden Randgesellschaft bewusst sein und darf die Augen davor nicht verschließen, da hier weitere vielschichtige Probleme (Kriminalität, Gewalt, steigende Sozialausgaben und Transferleistungen) als Nebenschauplatz eröffnet werden und zum Problem für die moderne Gesellschaft werden.


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