Installiere die Dokumente-Online App

<
>
Upload File
Dokumenttyp

Aufsatz
Deutsch

Universität, Schule

Droste-Hülshoff Schule Berlin

Note, Lehrer, Jahr

2016

Autor / Copyright
Leonie J. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.05 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 53717







Inhalt: Der Aufsatz liefert eine detail­lierte Unter­su­chung der Bilder­ge­schichte "Vater und Sohn" von E. O. Plauen. Er beleuchtet die Dynamik zwischen den Charak­teren und deren mutiges Handeln in einer Bank­über­fall-Si­tua­tion, was zu uner­war­tetem Heldenmut führt. Leser erhalten Einblicke in die Themen Mut, Kind­heit und Gerech­tig­keit, die in der Geschichte verar­beitet werden.
#Bildergeschichte#Banküberfall#Heldenmut

e. o. plauen, Unbeabsichtigte Helden. Erzählung zur Vater und Sohn Bildergeschichte


An einem Samstagvormittag ging Fritzchen nicht in den Kindergarten, sondern spielte draußen auf der Straße, in der er wohnte. Geschickt schlug er den bunt gestreiften Kreisel mit der kleinen Peitsche und freute sich darüber, wie das Holzspielzeug über den Bürgersteig hüpfte.


(1) Fritzchen hatte gerade die Bank neben seinem Wohnhaus erreicht, als er von einem Mann rücksichtslos zur Seite gestoßen wurde und hinfiel. Vor Schreck brachte er keinen Laut heraus, doch nachdem der Mann in der Bank verschwunden war, brach Fritzchen in Tränen aus und blieb leise vor sich hin jammernd auf dem Gehweg sitzen.


(2) Sein Schluchzen drang bis zur elterlichen Wohnung neben der Bank und nachdem der Vater kurz aus dem offenen Fenster geschaut hatte, eilte er hinaus zu seinem Sohn. Verwundert beugte er sich zu ihm hinunter, um zu hören, was für schreckliche Dinge dem Sohn widerfahren waren. „Ein Mann hat mich geschubst und ist dann da hineingelaufen“, jammerte der Sohn und wies dem Vater den Weg, den der Übeltäter genommen hatte. „Komm mit“, forderte der Vater Fritzchen kurz entschlossen auf, „und zeig ihn mir!“ Das ließ sich Fritzchen nicht zweimal sagen. Flink stand er auf und eilte dem Vater voraus in die Bank, Kreisel und Peitsche auf dem Bürgersteig zurücklassend.


(3) Als sie die Schalterhalle betraten, blieben sie wie gebannt stehen. Denn überall standen Menschen, aber es herrschte Totenstille. Da ergriff Fritzchen plötzlich die Hand seines Vaters und zog ihn hinüber zu einem Schalter, hinter dem zwei Bankangestellte mit erhobenen Armen standen. Es schien, als ob die Blicke der Anwesenden auf diese zwei bzw. drei Herren gerichtet waren. Denn vor diesem Schalter befand sich noch ein Mann mit einer auffällig bunten Mütze auf dem Kopf. Merkwürdig breitbeinig stand er da und hielt in jeder Hand eine Pistole, die jeweils auf einen der beiden Angestellten ihm gegenüber gerichtet waren. Doch das alles kümmerte den Vater nicht, oder er nahm es nicht wahr. Auch der grimmige Gesichtsausdruck des Mannes schreckte ihn nicht. Er hatte nur Augen und Ohren für seinen Sohn, der ihn schnurstracks zu diesem Mann führte, auf ihn zeigte und dabei seinen Vater angstvoll anblickte. Erneut kullerten ihm ein paar Tränen über die Wangen und so wusste der Vater, dass dies der Mann war, den sie suchten; denn Tränen lügen nicht.


(4) Augenblicklich ließ er die Hand seines Sohnes los, trat zwei bis drei Schritte vor und blieb abrupt neben dem Mann stehen. Ehe sich dieser versah, hatte der Vater, ohne auch nur ein einziges Wort zu verlieren, seine rechte Hand erhoben und ihm eine schallende Ohrfeige versetzt. Das hatten die zwei Bankangestellten, die eben noch um ihr Leben fürchteten, nicht erwartet. Sie nahmen die Arme herunter und schauten vergnügt mit an, wie die Pistolen sowie die Mütze des Bankräubers im hohen Bogen durch die Halle flogen, während er selbst rücklings zu Boden stürzte. Fritzchen klatschte vor Freude in die Hände und strahlte über das ganze Gesicht.


(5) Doch damit ließ es der Vater nicht bewenden. Breitbeinig stand er über seinem Opfer, beugte sich zu ihm hinunter und sagte ihm unverblümt die Meinung. „Es gehört sich nicht, dass Sie kleine Kinder beim Spielen einfach umrennen! Und nun wollten Sie hier auch noch ein Blutbad anrichten!“ Um seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen, richtete der Vater den ausgestreckten linken Zeigefinger auf den Mann und hielt den rechten Arm in die Höhe, bereit zum zweiten Schlag. Diese Drohgebärde verfehlte seine Wirkung nicht. Mit offenem Mund und aufgerissenen Augen lag der Mann auf dem Boden und versuchte den Unschuldigen zu spielen. Da mischte sich Fritzchen ein und erklärte: „Mich haben Sie geschubst und umgerannt!“ Unterdessen kletterten die zwei Bankangestellten über den Schalter und eilten dem Vater zu Hilfe. Sie stellten sicher, dass der Bankräuber bis zum Eintreffen der Polizei, die ein anderer Angestellter flugs alarmiert hatte, nicht entfliehen konnte.

(6) Es dauerte nicht lange, bis das Martin-Horn ertönte und mehrere Polizisten in der Schalterhalle erschienen. Ruckzuck legten sie dem Beschuldigten Handschellen an und führten ihn ab. Erst dann kam Leben in die Halle. Alle redeten und waren erleichtert und froh über den glücklichen Ausgang. Vater und Sohn waren im Begriff zu gehen, als einige Bankangestellte die beiden unter großem Beifall und Jubel auf ihre Schultern hoben. Etliche Herren zogen den Hut und einer rief: „Sie haben den Bankräuber gefasst und unser Leben gerettet!“ In der Menge befand sich auch ein Pressefotograf, der sich einen Weg durch die Menge bahnte und ein Foto von Vater und Sohn machte.


An diesem und den folgenden Tagen wurden Vater und Sohn immer wieder von bekannten und fremden Menschen angesprochen, die sich lobend darüber äußerten, wie mutig die beiden dem Bankräuber entgegengetreten waren und ihn daran hinderten, seine Aktion zu Ende zu führen.


Vater und Sohn–Bis auf den letzten Knopf verspielt

BECAUSE YOU COME TO ME


Swop your Documents

G 2 - Cached Page: Thursday 18th of April 2024 11:24:58 AM