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Endarbeit
Biowissenschaften

Borg Ried i. I.

2012, Mag. Margit Walter

Enes S. ©

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ID# 17325







Traumatologische Notfälle und ihre Erstversorgung

 

Traumatologische Notfälle und ihre Erstversorgung

 

 

Was versteht man unter traumatologischen Notfällen?

Unter den sogenannten traumatologischen Notfällen versteht man folgende Verletzungsmuster, die durch eine Unfallmechanik zustande kommen:

Jede Gewalteinwirkung auf den menschlichen Körper durch Aufprall, Sturz etc. birgt ein mehr oder weniger starkes Verletzungsrisiko.

Diese äußere Einwirkung ist maßgeblich von der Geschwindigkeit (Verkehrsunfälle) bzw. von der Höhe (Sturz) abhängig.

Solche Unfallmechanismen bezeichnet man als „Hochrasanztraumen“

Solche Verletzte werden von den Sanitätern immer als Schwerverletzte behandelt, bis von einem Arzt (-> Notarzt) das Gegenteil bewiesen ist.

 

Für den Ablauf der Rettung eines Patienten ist also sein aktueller Zustand verantwortlich.

Dies ist vor allem bei Verkehrsunfällen zu beachten. (Bergung durch Feuerwehr)

Bei einer Rettung aus einem z.B. verunfallten Fahrzeug muss immer gewährleistet sein, dass keine zusätzlichen Verletzungen entstehen, („Safety-First“-Rettung) bzw. akute Lebensgefahr bestehen.

Hier wird keine Rücksicht auf die Verletzungen genommen.

 

Bei diesen „Hochrasanztraumen“ ist immer eine Versorgung mit höchster Vorsicht zu beginnen, da aufgrund der Unfallmechanismen immer von einer Wirbelsäulen,- und/oder Halswirbelsäulenverletzung zu rechnen ist.

Daher wird immer ein sogenanntes „Stiff-Neck“ (=Halskrause) angelegt. Dies minimiert die Folgeverletzungen an der Halswirbelsäule.

Außerdem wird zur Bergung eine Schaufeltrage und zum Abtransport eine Vakuummatratze verwendet umso das Risiko einer Becken- bzw. Wirbelsäulenverletzung aufgrund der Rettung vom Unfallort zu minimieren.

 

Am Einsatzort erfolgt weiters noch die Blutstillung, die korrekte Lagerung, frühzeitige Sauerstoffgabe zur Vermeidung eines Schocks und eine effiziente Wärmeerhaltung. (auch im Sommer)

 

 

Unfallmechanik

Besonders erläutern und hervorheben möchte ich nun einige Straßenverkehrsunfälle:

Besonders hier sind die Kenntnis der Unfallmechanik und die Einschätzung der Schwere der Verletzungen für den Patienten oftmals überlebenswichtig.

 

Fußgänger-Kraftfahrzeug-Unfall:

Sobald eine Person in aufrechter Körperhaltung von einem Kraftfahrzeug angefahren wird, lassen sich drei Vereltzungsphasen voneinander unterscheiden:

 

·        Phase 1: primärer Anprall

Hier entstehen Unterschenkelverletzungen (hervorgerufen durch die Stoßstange): Platz- und Quetschwunden vorwiegend entlang des Schienbeins. Außerdem können an den Knochen oftmals keilförmige Brüche beobachtet werden. Je nach Körpergröße und Höhe des Fahrzeugs kann es weiters zu Quetschungen des Gesäßes und Beckenfrakturen kommen. Besonders zu beachten sind hier innere Blutungen und ob es zu Einblutungen in das Becken kommt. Das Becken kann ein Blutvolumen von bis zu 8 Litern aufnehmen. Hier besteht also akute Lebensgefahr.

Beckenbrüche kommen besonders häufig bei kleinwüchsigen Erwachsenen und bei Kindern vor.

Die Höhe der Stoßstange trifft bei diesen Menschen näher im Beckenbereich.

·        Phase 2: Aufschlagen des Rumpfes und des Kopfes an Teilen des Fahrzeuges

Schädelbrüche, Schädigungen der Wirbelsäule und Verletzungen des Rumpfes sind die Folge. Die inneren Organe bewegen sich noch mit unverminderter Geschwindigkeit weiter (Trägheitsgesetz) bis es zum Aufprall kommt. Z.B.: am Lenkrad.

Dadurch kommt es zu Organschädigungen im der Brust- und der Bauchhöhle.

 

·        Phase 3: Abgleiten oder Abwurf vom Kraftfahrzeug, Aufschlagen auf den Boden:

Rumpf und untere Gliedmaßen sind wenig betroffen; es kommt hier häufig zu Armbrüchen und Kopfverletzungen.

 

Kraftfahrzeuginsassenverletzungen:

Personen, die vorne im Fahrzeug sitzen, erleiden häufig Kniescheibenbrüche, Brüche der Oberschenkelknochen, Brüche und Ausrenkungen im Bereich der Sprung-, und Hüftgelenke.

Die Halswirbelsäule wird bei einem Frontalzusammenstoß nach vorne gebeugt (Überdehnung der Nackenmuskulatur und der Sehnen mit daraus folgenden Verletzungen an den Halswirbeln) oder bei fehlender Kopfstütze nach hinten überdehnt.

 

Bei angegurteten Fahrzeuginsassen lassen sich, je nach Geschwindigkeit, aufgrund des Sicherheitsgurtes mehr oder minder starke Prellmarken an der Schulter, über dem Schlüsselbein und schräg über dem Brustkorb feststellen. Als häufige Verletzungen treten hier meist Schlüsselbein-, Rippen- und Brustbeinbrüche auf, aber auch innere Verletzungen im Brust- und Bauchbereich (besonders bei hohen Geschwindigkeiten).

 

Bei nicht angegurteten Fahrzeuginsassen stößt der Kopf gegen die Windschutzscheibe, gegen deren Rahmen oder gegen die Sonnenblende. Der Brustkorb wird gegen das Lenkrad gepresst (-> Rippenbrüche, Brustbeinbruch, Organverletzungen). Die im Rückraum befindlichen Personen werden im Fahrzeug herumgewirbelt bzw. nach vorne geschleudert.

Bei seitlichen Kollisionen sind Kopfverletzungen durch das Aufschlagen des Kopfes gegen die seitlichen Fahrzeugteile häufig. Hier wird das Verletzungsrisiko durch die Airbags jedoch deutlich reduziert.

 

 

Verletzungen von Motorradfahrer:

Motorradfahrer sind aufgrund der geringen Fahrstabilität auf zwei Rädern, wegen der fehlenden Knautschzone und wegen den hohen Geschwindigkeiten besonders gefährdet in Verkehrsunfälle verwickelt zu werden.

Viele Verunfallte tragen Schädel-Hirnverletzungen davon. Oft kommen ach Knieanprallverletzungen, Prellungen an Schulter und Hand, Beinquetschungen aufgrund des Fußrasters. Weiters ist die Halswirbelsäule Extrembewegungen ausgesetzt, was zu Stauchungen und Schlimmstenfalls zu Wirbelverletzungen führt.

Trägt der Motorradfahrer keine entsprechende Schutzkleidung mit Protektoren, so sind auch noch großflächige Abschürfungen bzw. Ablederungen möglich.

Hierbei ist bei der Versorgung auf die erhöhte Infektionsgefahr und auf den damit resultierenden Blutverlust zu achten (Infusionsgabe).

Auf jeden Fall ist bei diesen Unfällen der Sturzhelm abzunehmen, da weder eine korrekte Beurteilung des Zustandes noch geeignete Sanitätshilfemaßnahmen möglich sind.

 

Unfälle von Radfahrern:

Bei einem Radfahrer-Kraftfahrzeug-Unfall lassen sich häufig als Verletzungsphasen (wie bei Fußgänger) der primäre Anprall, die Aufladung und der Abwurf mit Sturz voneinander abgrenzen.

Bei Kollisionen mit festen Hindernissen (z.B.: Mountainbiker gegen Baum) treten häufig Schädelverletzungen und stumpfe Verletzungen des Bauches und des Brustkorbes auf.

 

Freizeit- und Sportunfälle:

Je nach Sportart gibt es unterschiedliche Verletzungsmuster.

Bei einem Reitunfall etwa sind die Schulterregion, die oberen Extremitäten und die Wirbelsäule besonders gefährdet. Unfälle beim Skilaufen und beim Fußballspielen führen meist zu Verletzungen an den unteren Extremitäten. Inlineskater, Skateboarder und Rollerfahrer erleiden in erster Linie Unterarm- und/oder Handgelenksbrüche sowie Knieverletzungen und Abschürfungen, was durch entsprechende Schutzausrüstung jedoch vermieden werden könnte. Dies gilt auch für die immer wieder auftretenden Kopfverletzungen.

 

 

Beurteilung eines verunfallten Patienten:

Hier steht der aktuelle Zustand des Patienten und eine mögliche Lebensbedrohung im Vordergrund.

Diese Beurteilung läuft in zwei wesentlichen Schritten ab:

·        Den Ersten Eindruck

·        dem traumatologischen Notfallcheck

 

Der erste Eindruck:

Das Ziel dieser Ersteinschätzung ist es, dem Patienten Behandlungsprioritäten zuzuweisen.

Begonnen wird mit dem Gesamteindruck, den der Patient bietet. Dabei soll so auf den Patienten zugegangen werden, dass er sich nicht erschrickt und somit durch ruckartige Bewegungen vermieden werden und somit auch keine Folgeverletzungen entstehen.

Die Beurteilung „kritisch verletzt“ bzw. „instabil“ erfolgt meist aufgrund einer Blickdiagnose (Gesichtsfarbe, offensichtliche schwere Verletzungen)

 

Bewusstsein und spontane Lebenszeichen:

Die Bewusstseinslage gibt einen ersten Hinweis auf seinen Zustand.

o   Patienten ansprechen, sanft schütteln – ist Patient bei Bewusstsein?

-         Patient reagiert nicht auf Ansprache – bewusstlos (-> stabile Seitenlage)

-         Patient reagiert auf Ansprache

Qualität der Bewusstseinslage: orientiert (zeitlich, örtlich, zur Situation), klar, schläfrig (=somnolent), unruhig (agitiert), ängstlich

 

Reagiert der Patient auf Ansprache und Berührung nicht, ist von einer schweren Beeinträchtigung des Patienten auszugehen! (-> eventuell auch neurologische Folgeschäden)

 

A – Airway | Atemwege:

o   Sind die Atemwege frei? (-> drohende Sauerstoffunterversorgung ?!)

-         Wenn nicht -> Atemwege freimachen und freihalten

ð Mund ausräumen, absaugen, Kopf überstrecken

 

B – Breathing | Beurteilung der Atmung:

o  Keine normale Atmung, keine Lebenszeichen => Wiederbelebung starten:

Zyklen der Wiederbelebung:

Erwachsener:

 30 Herzdruckmassagen mit beiden Händen in der Mitte des Brustkorbes. Anschließend 2 Beatmungen, die im Sanitätswesen mit einem Beatmungsbeutel und unter Gabe von 15l Sauerstoff pro Minute erfolgen.

Außerdem wird ein halbautomatischer Defibrillator verwendet.

Dieser gibt je nach Art des Herzstillstandes einen elektrischen Schock ab, um das Herz zur Wiederaufnahme seiner Tätigkeit anzuregen (z.B. bei Kammerflimmern)

Kind:

5 Initialbeatmungen mit Beatmungsbeutel. Anschließend 15 Herzdruckmassagen mit 2 Beatmungen. Auch hier wird ein Defibrillator verwendet, wobei jedoch auf die Elektrodenanbringung geachtet werden muss.

Säugling: (< 1. Lebensjahr)

5 Initialbeatmungen mit Baby-Beatmungsbeutel (8l Sauerstoff pro min), anschließend erfolgen 5 Herzdruckmassagen mit 2 Fingern in der Mitte des Brustkorbes.

 

o  Atmung vorhanden – Qualität der Atmung beurteilen:

-         Atemfrequenz (Schätzung ist in dieser Phase ausreichend)

Normal (12-15 Atemzüge pro Minute)

Zu schnell – tachypnoisch (> 30 Atemzüge pro Minute)

Zu langsam – bradhypnoisch (< 10 Atemzüge pro Minute)

-         Atemtiefe (Atemzugsvolumen)

-         Bewegung des Brustkorbes (symetrisch, beidseitig, ansonsten ev. Rippenfraktur)

-         Abnorme Atemgeräusche (angestrengt, brodelnd…)

-         Einsatz der Atemhilfsmuskulatur (=Zwerchfell, Intercostalmuskulatur =Zwischenrippenmuskulatur))

o   Beurteilung der Hautfarbe:

-         Normal (rosig)

-         Blass, bläulich (zyanotisch -> deutet auf ev. Sauerstoffmangel, bzw auf einen Schockzustand hin)

 

Liegt die Atemfrequenz unter 10 Atemzügen pro Minute bzw. über 30 Atemzüge pro Minute, so muss man mit einer erheblichen Beeinträchtigung der Atmung rechnen. Eine sofortige Sauerstoffgabe mit einer entsprechenden Lagerung (Atemnot: erhöhter Oberkörper) sind unerlässlich.

 

C – Circulation | Kreislauf:

o   Sichtbare starke Blutungen

o   Beurteilung des Pulses (primär am Handgelenk)

-         Tastbar – nicht tastbar

-         Pulsfrequenz

Normal (60-100 Schläge pro Minute)

Zu schnell – tachykard (> 140 Schläge pro Minute)

Zu langsam – bradykard (> 40 Schläge pro Minute)

-         Rhytmisch/ arrhytmisch

o   Beurteilung der Haut

-         Normal (rosig und warm)

-         Blass, kalt, schweißig (=Zeichen eines Schocks)

 

Wenn der Puls am Handgelenk nicht mehr tastbar ist, an der Halsschlagader jedoch schon noch, muss von einer schweren Kreislaufveränderung ausgegangen werden (-> lebensbedrohlich)

Eine Pulsfrequenz von unter 40 Schlägen pro Minute bzw. über 140 Schlägen pro Minute liegt außerhalb der Norm und man kann von einer schweren Kreislaufbeeinträchtigung ausgehen.

Dies und kalte, schweißige und bläuliche Haut sind Zeichen eines Schocks, der ohne richtige Behandlung (Sauerstoffgabe, richtige Lagerung, Wärmeerhaltung und psych. Betreuung) lebensbedrohlich werden kann, da die inneren Organe nicht mehr ordnungsgemäß durchblutet werden.

Weiters ist auf die Versorgung der Verletzungen (Blutstillung etc.) und die ständige Überwachung der Vitalparameter (Puls, Blutdruck etc.) zu achten.

Sobald sichergestellt ist, dass der Patient in seiner Lebensfunktion nicht (mehr) bedroht ist, können weitere Untersuchungen erfolgen.

 

 

D – Disability | Defizit – neurologischer Status:

o   Patient ansprechbar – ist er zeitlich und örtlich orientiert?

o   Gibt es neurologische Ausfälle (Kribbeln, Gefühllosigkeit in den Extremitäten…)

o   Schmerzen?

 

E – Exposure | Entkleiden/traumatologischer Notfallcheck

Der traumatologische Notfallcheck soll durch eine systematische Untersuchung von Kopf bis Fuß sicherstellen, dass jede durch den Unfall hervorgerufene Schädigung erkannt wird. Erst jetzt kann eine korrekte Versorgung des Patienten sichergestellt werden.

Dabei ist jedoch zu beachten, dass das Schamgefühl des Patienten gewahrt bleibt (Zuschauer entfernen, Entkleiden nur so weit nötig).

Besonders zu beachten sind die Stellen, an denen der Patient Schmerzen empfindet bzw. an Gefühllosigkeit leidet. (-> ev. Verletzung an der Wirbelsäule)

 

 

Der traumatologische Notfallcheck:

Gliederung und Durchführung:

Kopf:

o   Vorsichtiges Abtasten des Gesichtsschädels

o   Umfassen des Hinterkopfes um eventuelle Blutungen festzustellen.

o   Inspektion der Gehörgänge (Blut-> ev. Schädel-Hirn-Trauma)

o   Pupillenkontrolle

o   Inspektion von Mund und Nase

 

Hals:

o   Vorsichtiges Abtasten der Halswirbelsäule

o   Auf gestauchte Halswirbel achten

 

Brustkorb (Thorax):

o   Vorsichtiges Abtasten der Schlüsselbeine und Schultern

o   Des Brustbeins

o   Auf Prellmarken achten

 

Bauch (Abdomen)

o   Vorsichtiges Abtasten des Bauches

o   Auf gespannte Bauchdecke achten (-> innere Verletzungen)

o   Auf Prellmarken achten

 

 

Becken:

o   Vorsichtiges Abtasten des Beckens

o   Auf Instabilität achten (ev. Beckenbruch)

 

Obere Extremitäten:

o   Vorsichtiges Abtasten der Arme

o   Kontrolle von Motorik, Durchblutung, Sensibilität (MDS-Schema)

-         Motorik: Patienten auffordern, die Finger zu bewegen

-         Durchblutung: Puls tasten, Hautfarbe kontrollieren, Temperaturveränderung und Schwellung beachten!

-         Sensibilität: Hat der Patient ein taubes Gefühl? Spürt er die Berührung überall?

 

Untere Extremitäten:

o   Vorsichtiges Abtasten der Beine

o   MDS-Kontrolle (wie oben)

 

 

 

Das nun folgende Thema tritt aufgrund von zunehmender Geschwindigkeit im Straßenverkehr leider immer häufiger auch im Zusammenhang mit anderen Verletzungen auf.

Das sogenannte Schädel-Hirn-Trauma

Es besteht immer ein Verdacht auf ein SHT sobald nach einer Gewalteinwirkung auf den Kopf Bewusstseinsstörungen auftreten.

Da dies häufig im Rahmen des Rettungsdienstes auftritt, möchte ich dieses näher behandeln:

 

Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

 

Symptome nach einem SHT sind:

-         Kopfschmerzen

-         Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen

-         Bewusstseinsstörungen

 

Das SHT wird in einige grobe Verletzungsmuster eingeteilt, wobei die Symptome grundlegend immer dieselben sind:

 

 

 

 

Schädeldachbruch:

Ein geschlossener Schädeldachbruch sowie Knochenrisse im Schädeldach sind kaum zu erkennen. Es kann jedoch eine Eindellung sichtbar sein, falls es zu einer Verschiebung von Bruchstücken kommt.

Offene Schädeldachbrüche können anhand von Knochensplittern, manchmal auch am Austritt von Hirngewebe erkannt werden. Eindeutige Eindellungen sind oft aufgrund einer Schwellung nicht richtig zu sehen.

 

Schädelbasisbruch:

Austritt von Blut, selten auch von Liquor (klare Hirnflüssigkeit), aus Mund, Nase oder Ohr weist auf einen Schädelbasisbruch hin. Manchmal entwickelt sich in der Augenhöhle ein Bluterguss. (wird einseitig als Monokel- bzw. beidseitig als Brillenhämatom bezeichnet.)

 

Gesichtsschädelverletzungen:

Diese Verletzungen nehmen aufgrund der verbesserten Sicherheitssysteme (Gurt etc.) ab. Durch Blut, Fremdkörper oder Zähne kann die Atmung behindert sein. Deshalb muss das Freimachen und Freihalten der Atemwege im Vordergrund stehen.

Ausgeschlagene Zähne werden am besten in einer Zahnrettungsbox oder in einem geeigneten Behälter mit NaCl gelegt und ins Krankenhaus mitgeführt.

 

Verletzungen des Gehirns:

Diese werden in primäre und sekundäre Verletzungen eingeteilt.

Primäre Verletzungen des Gehirns sind mechanische Verletzungen als direkte Folge eines Traumas.

Es kann hierbei je nach Stärke der Gewalteinwirkung zu Gedächtnislücken bis hin zu neurologischen Defiziten infolge einer lokalen Gewebszerstörung kommen.

Falls Gehirnmasse austritt, kann es außerdem sehr leicht zu Infektionen kommen. Falls es zu Gehirnblutungen kommt, treten oft schwerste neurologische Defizite auf.

Als sekundäre Verletzungen bezeichnet man innere Verletzungen des Gehirns infolge eines Anstiegs des Hirndrucks. Zu einer Steigerung des Hirndrucks kommt es, wenn Hirngewebe für eine gewisse Zeit zu gering durchblutet wird.

Nun kommt es zu biochemischen Reaktionen, die das Gehirn anschwellen lassen.

 

 

 

 

Traumatische Hirnblutung:

Hiervon spricht man, wenn es zum Zerreißen von Blutgefäßen im Gehirn kommt. Es kann zu Blutungen ins Hirngewebe kommen (intracerebrale Blutung) oder zu einer Blutung zwischen Schädeldach und Gehirn (epidurales, subdurales Hämatom)

 

Hirndrucksteigerung:

Darunter versteht man den Anstieg des Hirndrucks über den Normwert.

Ursachen sind schwere Hirnverletzungen oder ausgedehnte Blutungen.

Weil sich das Gehirn aufgrund der Schädelknochen nicht ausdehnen kann, kommt es zu einem Druckanstieg auf das Gehirn, wodurch es zu Quetschungen und Durchblutungsstörungen kommt.

Als Folge davon kann es zu Störungen des Bewusstseins, der Atmung und des Kreislaufs kommen.

Hier muss man besonders auf die Vitalparameter (Atmung, Blutdruck,etc.) achten. Der Patient soll weiters Kopfbewegungen vermeiden. Außerdem ist ein erschütterungsarmer Transport ratsam (->Schmerzlinderung)

(Ev. Notarzthubschrauber anfordern)

 

 

Halswirbelsäulentrauma, Wirbelsäulentrauma:

Diese erleidet man ab Stürze von ca. 1,5m, bei Schleudervorgängen und bei direkter Gewalteinwirkung.

Typische Verletzungsmuster sind Brüche einzelner oder mehrerer Wirbelkörper und/oder Verrenkungen.

Dabei kann es zu Schädigungen des im Wirbelkanal verlaufenden Rückenmarks kommen. Eine Quetschung, Einblutung oder Durchtrennung führt zu einer Querschnittslähmung. Von der Verletzung abwärts kommt es zu Lähmungserscheinungen.

Besonders gefährdet sind Zweiradfahrer, Patienten die aus einem Fahrzeug geschleudert werden und Patienten, die aus einer Höhe von mindestens 1,5m abstürzen. (Kletterer). Patienten sollen erschütterungsarm transportiert werden

Symptome:

Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule, Kraftlosigkeit bis hin zu Bewegungsunfähigkeit, Taubheitsgefühl und Empfindungslosigkeit.

 

Maßnahmen:

Kontrolle der Lebensfunktionen, lebensrettende Maßnahmen (stabile Seitenlage etc.) HWS-Schienung, Schaufeltrage, Vakuummatratze, traumatologischer Notfallcheck, Absaugbereitschaft (falls Pat. erbricht)

 

Brustkorbverletzungen:

Verletzungen des Brustkorbes sind besonders gefährlich, da hier lebenswichtige Organe (Herz, Lunge) sitzen.

Man unterscheidet hier zwischen geschlossenen (stumpfe) und offenen Brustkorbverletzungen.

 

Geschlossene Brustkorbverletzungen:

Hier kann es aufgrund von einer Gewalteinwirkung zu Brustkorbprellungen bzw. Brustkorbquetschungen mit Weichteilverletzungen, Rippenbrüchen, Lungenverletzungen und zu Blutansammlungen im Brustkorb (Hämatothorax) bzw. im Herzbeutel (Herzbeuteltamponade) kommen.

 

Hämatothorax:

Entsteht durch Verletzungen der Lunge oder durch Verletzungen großer Lungengefäße. So kommt es zu einer Blutansammlung im Brustkorb und damit zu einer Beeinträchtigung der Atmung und zum Schock.

 

Rippenbruch, Serienrippenbruch:

Rippebruch: 1 oder 2 Rippen sind gebrochen. Serienrippenbruch: Mehrere Rippen (ab 3) sind in einer Linie untereinander gebrochen. Dies kann zu einer Instabilität der betroffenen Brustkorbseite führen. Dabei bewegt sich beim Einatmen der Brustkorb nach innen und beim Ausatmen nach außen.

 

Pneumothorax:

Bei einer Verletzung (Anspießung durch gebr. Rippe) der Lunge kann Luft aus den Atemwegen in den Pleuraspalt gelangen und eine Luftansammlung kann entstehen. Nun wird das Zwerchfell verdrängt und somit wird der Blutrückfluss der großen Venen verhindert (-> lebensgefährlich)

 

 

Offene Brustkorbverletzungen:

Diese Verletzungen entstehen durch Schuss-, Stich- und Pfählungsverletzungen.

Hier kann es zur Öffnung des Brustkorbes kommen. Ein besonderes Problem stellt der offene Pneumothorax dar.

 

Offener Pneumothorax:

Bei einer offenen Brustkorbwand kann Luft in den Brustfellraum eindringen und die Lunge der betroffenen Seite „fällt zusammen“. -> Lungenflügel nicht mehr funktionsfähig.

Symptome: Austritt von schaumigem Blut aus der Wunde

                        Zyanose (Blaufärbung des Gesichtes)

                        Halsvenenstauung

Bei der Versorgung muss darauf geachtet werden, dass eine keimfreie Wundversorgung mit einer luftundurchlässigen sterilen Wundauflage stattfindet. Außerdem soll mit der flachen Hand Druck auf die verletzte Stelle ausgeübt werden. Weiters sind Sauerstoffgabe (10-15l/min) und Patientenberuhigung unablässig (-> zu ruhiger Atmung anhalten)

 

 

Bauchverletzungen:

 

Beckenverletzungen:

Entstehen häufig durch Verkehrsunfälle, Sturz aus großer Höhe u.Ä. Dabei werden die knöchernen Strukturen (Darmbein, Steißbein etc.), aber auch große Gefäße und Nerven sowie im Becken liegende Organe (z.B. Harnblase) verletzt. Beckenverletzungen können nur aufgrund der Unfallmechanik und Schmerzsymptomatik vermutet werden.

Sie treten häufig in Verbindung mit Verletzungen der Bauchorgane auf.

 

Symptome: starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Bereich von

                        Becken und Beinen.

Besonders gefährlich sind auftretende starke innere Blutungen

Hier ist eine besonders schonende Bergung vom Unfallort erforderlich.

(-> Schaufeltrage, Vakuummatratze)

 

Stumpfe Bauchverletzungen:

Durch stumpfe Gewalteinwirkung auf den Bauch kann es zu Verletzungen innerer Bauchorgane kommen. Dies ist häufig aus dem Unfallhergang zu erkennen.

 

Symptome :Starke Bauchschmerzen und Prellmarken

                        Bretthart gespannte Bauchdecke und Abwehrhaltung

                        Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen

Auch hier kann es zu lebensbedrohlichen inneren Blutungen kommen

Hier ist beim Transport besonders auf die Wünsche des Patienten einzugehen.

(-> Lagerung nach Wunsch des Patienten)

 

Offene Bauchverletzungen:

Entstehen bei einer Gewalteinwirkung durch einen scharfen oder spitzen Gegenstand. Wenn es zu einer Öffnung der Bauchdecke kommt, spricht man von einer offenen Bauchverletzung. Es kann zum Austreten von Darmschlingen kommen.

Bei der Versorgung müssen die Eingeweide belassen werden und dürfen nicht zurück in den Bauchraum gepresst werden. Sie sind mit einer großen sterilen Wundauflage zu bedecken und mit einer kristalloiden Lösung (z.B. Ringer-Lösung) feucht zu halten. Zusätzlich ist einer Rettungsdecke über den betroffenen Bereich auszubreiten.

Bei solchen Verletzungen ist auch auf eventuelle starke Blutungen zu achten.

Pfählende Gegenstände sind zu fixieren und zu belassen.

Beim Transport ist eine schonende Fahrweise angebracht.

 

 

Verletzungen an den Gliedmaßen:

 

Verletzungsarten:

-         Quetschungen, Prellungen

-         Meniskusverletzungen

-         Muskelzerrungen, Muskelrisse

-         Sehenzerrungen, Sehnenrisse

-         Bänderzerrungen, Bänderrisse

-         Gelenksverletzungen: Verstauchungen, Verrenkungen, Bandverletzungen

-         Knochenbrüche (offen, geschlossen)

 

Die Schwere der Verletzungen hängt von der Art und dem Ort der Verletzungen ab. Vor allem bei Brüchen großer Knochen (Oberarm, Unterarm, Ober-, Unterschenkel, Becken) kann ein Blutverlust ins Gewebe beträchtlich sein und einen bedrohlichen Schock verursachen.

 

 

 

Quetschungen:

Die häufigsten Symptome sind Schmerzen, eine Schwellung und ein Bluterguss.

Die betroffene Gliedmaße soll hochgelagert, gekühlt und ruhig gestellt werden.

Gelenksverletzungen:

Man unterscheidet zwischen Verstauchung und Verrenkung.

 

Verstauchung:

Eine Verstauchung entsteht, wenn die gelenkbildenden Knochen durch Gewalteinwirkung kurz gegeneinander verdreht oder verschoben werden, aber sofort wieder in ihre ursprüngliche Stellung zurückkehren.

Symptome sind wie bei einer Quetschung.

Es kann jedoch zu einer Einblutung ins Gelenk, einem Einriss der Gelenkskapsel oder einem Riss der Bänder kommen.

Auch hier muss die Extremität hochgelagert, ruhiggestellt und gekühlt werden. Weiters sollte eine MDS-Kontrolle durchgeführt werden.

 

Verrenkung:

Verrenkungen entstehen wenn die gelenkbildenden Knochen durch Gewalteinwirkung ihren Zusammenhalt verlieren und in dieser abnormen Stellung bleiben. Bewegungen sind nicht mehr möglich. Keinesfalls dürfen Einrenkversuche unternommen werden!

Erst nach einem Röntgen können begleitende knöcherne Verletzungen ausgeschlossen werden und das Gelenk kann eingerenkt werden.

Symptome: Schmerzen, Schwellung und Bluterguss

                        Abnorme Stellung des Gelenks

                        Störung von Motorik, Durchblutung, Sensibilität

Auch hier kann es zu Einblutungen ins Gelenk kommen.

Die Extremität muss in der vorgefundenen Lage stabilisiert werden.

 

Knochenbrüche:

Man spricht dann von einem Knochenbruch, wenn die Kontinuität des Knochens durch Gewalteinwirkung unterbrochen wird. Dadurch entstehen mindestens 2 Bruchstücke.

Bei geschlossenen Frakturen findet man keine Verletzung der Haut. Dennoch kann es zu ausgedehnten Weichteilverletzungen kommen

Besonders bei Frakturen großer Röhrenknochen und des Beckens führen zu erheblichen Blutverlust.

Offene Knochenbrüche haben eine Verbindung nach außen über eine offene Wunde. Offene Frakturen werden nach Schweregrad (1 – geringer Weichteilschaden bis 4 – Amputation)eingeteilt.

Symptome: Schmerzen und Schwellung

                        Bluterguss, Bewegungseinschränkung

                        Abnorme Stellung, Stufenbildung, Verschiebung

                        Störung von Motorik, Durchblutung, Sensibilität

                        Wunden mit/ohne starker Blutung (-> Gefäßverletzungen)

Besonders zu beachten sind eine eventuelle Infektion, der starke Blutverlust, auch bei geschlossenen Frakturen und Schädigungen von Nerven, Gefäßen und Muskelgewebe.

 

Bei der Versorgung muss die Blutung gestillt werden, eine Schienung muss erfolgen, eine MDS-Kontrolle und eine eventuelle Amputatversorgung

 

Ruhigstellung/Schienung:

Eine Ruhigstellung bzw. Schienung der verletzten Extremität trägt viel zur Schmerzlinderung bei. Außerdem wird die Gefahr weiterer Schäden verringert.

Um die Durchblutung nicht zu behindern, werden Kleidung und Schmuck rund um die betroffene Gliedmaße entfernt.

Brüche des Unterarms werden mit einem Armtragetuch ruhiggestellt.

Gleiches gilt für den Oberarm.

Zur Ruhigstellung des Handgelenks werden Schienen verschiedenster Ausführungen verwendet. Zusätzlich sollte ein Armtragetuch angelegt werden.

Bei jeder Schienung sind die benachbarten Gelenke mitzuschienen, da sonst keine ausreichende Schienung gewährleistet werden kann.

Zur Schienung des Unterschenkels werden meist Vakuumschiene oder Luftkammerschiene verwendet.

Bei Frakturen des Oberschenkelhalses oder des Oberschenkels wird der Patient mittels Schaufeltrage auf die Vakuummatratze gelegt und so stabilisiert.

Nach der Schienung ist eine erneute MDS-Kontrolle durchzuführen.


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