Träumerei in Hellblau – Georg Heym
Interpretation
Das Gedicht „Träumerei in Hellblau“,
das 1911 von Georg Heym geschrieben worden ist, handelt über den Blick in eine
Landschaft und die dabei entwickelten Träume.
Das Gedicht beginnt mit einer
Schilderung der Landschaft am Abend (Str. 1). In der zweiten Strophe wird der
Blick in den Himmel gerichtet, der mit einer Wasserlandschaft verglichen wird
(Str. 2, V.6). Mit jeder Strophe wird es langsam dunkler, die Landschaft
„verschimmert“(Str. 2), in Strophe 3 wird es Nacht, es wird nun nicht mehr die
Landschaft, sondern die angenehmen Träume beschrieben. In der 4. Strophe wird
die Schönheit der Träume verdeutlicht.
Kinder in Hellblau beobachten träumerisch den Abendhimmel über einer friedvollen Landschaft voller Harmonie und Schönheit.
Das Gedicht besteht aus 4 Strophen zu
je 4 Versen. Es hat eine regelmäßige Reimform (abcb), d.h. in jeder Strophe
reimen sich der 2. und 4. Vers. Das Metrum des Gedichts ist unregelmäßig, es
wechselt teilweise zwischen Trochäen und Daktylen, passt sich aber dem
natürlichen Sprechrhythmus an, wodurch insgesamt ein sehr harmonischer,
friedlicher Eindruck entsteht.
Schon der Titel gibt die gesamte
Stimmung des Gedichts wieder. Die Metapher „Träumerei in Hellblau“ macht
deutlich, dass es um angenehme Gedanken und Träume geht, sie verbreitet eine
sehr friedliche Atmosphäre.
Diese leichte, positive Stimmung bleibt
im gesamten Gedicht erhalten. In den ersten beiden Strophen wird eine magisch
wirkende Abendstimmung beschrieben. Durch die Wdh. des Wortes „Alle“ (V.1, 3)
und der Alliteration „Büsche und Bäume“ (V.3) wird betont, dass sich die
gesamte Landschaft mit blau gefüllt hat. Durch den weichen Konsonanten klingt
die Alliteration außerdem sehr klangvoll, wodurch das harmonische Bild der
Landschaft noch verstärkt wird. Die Metapher „mit blau gefüllt“ betont die
friedliche Atmosphäre, zudem wirkt die Landschaft durch die abendliche
Dämmerung oft ein wenig bläulich. Durch den „Strom[es], der weit in den Norden
schwillt“ wird die Weite der Landschaft hervorgehoben. Das Verb schwellen (V.
4) unterstreicht die Harmonie des Gedichts, da dieses eine sanfte, langsame Bewegung
darstellt.
Durch die Wdh. der Farbe blau in der
zweiten Strophe, in der der Blick in den Himmel gerichtet wird, wirken dieser
und die zuvor in der ersten Strophe beschriebene Landschaft wie eine Einheit.
Dies als auch das Verschimmern der Landschaft betonen ebenfalls die Harmonie
der Landschaft. In Strophe 3 wird es Nacht, was die Metapher „Wenn die Abende
sinken“ betont. Besonders auffällig ist, dass in Vers 10 das lyrische Ich den
Leser miteinbezieht, dieser kann sich nun besser in die Phase des Träumens
hineinversetzen. Die Metapher „mit leichten Füßen“ (V. 12) verstärkt die
Schönheit der Träume, es handelt sich um ruhige, sanfte Träume. Die
Personifikation „Zymbeln lassen sie [die Träume] klingen“ (V. 13)
unterstreicht, dass die Träume sehr angenehm sind. Sie verbreiten eine gewisse
Wärme, eine geheimnisvolle Aura (V. 15 f.).
Zusammenfassend kann man sagen, dass
die Harmonie in diesem Gedicht eine besondere Stellung einnimmt. Ich finde,
dieses Gedicht hat eine wunderbare Darstellung der Gedanken, die der Blick in
eine Landschaft und die abendliche Stimmung tief in einem erwecken.
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