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Problembehandlung mit Impuls:Toleranz

„Leben und leben lassen“




Toleranz, ein Wort zu dem es viele verschiedene Sichtweisen gibt. Täglich erleben wir die Toleranz und Intoleranz unserer Mitmenschen, manchmal sogar an unserem eigenen Leib. Jeder hat schon einmal erlebt, nicht toleriert zu werden, und darüber hinaus auch schon einmal etwas nicht toleriert. Doch wie ist es nun mit der Toleranz, sollte es dabei Grenzen geben oder sollte alles toleriert werden?


„In meinem Staat kann jeder nach seiner Fasson selig werden“, sagte Friedrich der II., König von Preußen, im 18 Jahrhundert. So war er wohl der Ansicht, dass jeder jeden so tolerieren soll, wie er leibt und lebt. Ist das denn wirklich das einzig Wahre? Kann man überhaupt alles tolerieren? Ich denke, das geht nicht und alles sollte auch nicht toleriert werden. Wäre die Toleranz allem gegenüber so groß, wie würde dann die Rechtslage aussehen? Heißt das, dass Gewalt, Diebstahl, generell jede Kriminalität toleriert wird? Meiner Meinung nach ist es sehr wohl wichtig, auch bei der Toleranz Grenzen zu setzen.


Eine kontroverse Ansicht zu der Aussage von Friedrich dem zweiten hat Friedrich Nietzsche gemacht. Er meinte: “ Übertriebene Toleranz ist ein Beweis gegen das eigene Ideal.“ Hat man sein eigenes Ideal, so kann man doch denjenigen, die dem nicht entsprechen, nicht tolerant gegenüber sein, oder doch? „ Leben und leben lassen“, so kann man, wie ich denke, sehr wohl seinem eigenem Ideal entsprechen, aber auch akzeptieren, dass andere lieber nach ihrem eigenem leben. Darum geht es doch gerade bei Toleranz. Man muss und kann nicht alles tolerieren, doch man muss akzeptieren, dass nicht alle Menschen gleich sind und sein wollen. Jeder sollte das Recht haben, sein Leben so zu gestalten, wie er es möchte. Oft erlebt man Intoleranz gegenüber anderen Kleidungsstilen oder Lebensformen. Doch wieso? Weil man selbst so nicht leben möchte? Vielleicht möchten diejenigen dann hingegen nicht „normal“ leben, wieso wird das nicht toleriert?

Intoleranz gegen Homosexuelle ist allgegenwärtig. Oft hört man, es sei Anstößig, wenn sich zum Beispiel zwei Frauen lieben, doch dann müsste auch ein heterosexuelles Paar für ein homosexuelles Paar anstößig sein. Jedoch habe ich noch nie gehört, dass von Homosexuellen Heterosexuelle nicht tolerieren, schlimmer noch, es fällt ihnen sogar selbst schwer sich zu tolerieren, was in meinen Augen sehr traurig ist. Unsere Gesellschaft betitelt „andere“ Menschen nicht als besonders sondern als abnormal. Das ist, finde ich, ein Armutszeugnis. Würde man sich in die Lage des anderen versetzen, würde man doch auch nicht wollen, als „abnormal“ bezeichnet zu werden, besonders wenn man für seine Besonderheit keine Schuld trägt. Fragt man Menschen mit Behinderung, ob sie immer toleriert werden, hört man bestimmt häufig „Nein“ als Antwort, und auf die Frage „Warum?“ ein „Weil ich anders bin.“. Doch warum müssen diese Menschen, die Konsequenzen für etwas tragen, was sie gar nicht selbst verschuldet haben? Haben Sie es mit ihrer Behinderung nicht schon schwer genug im Leben? Ich denke, dass solche Menschen eher bewundert werden sollten, denn Sie bewältigen ihren Alltag mindestens so genau gut und oft sogar besser als Menschen ohne Behinderung. In meinen Augen ist das eine starke Leistung, die nicht nur Toleriert sondern sogar geachtet gehört.


Ich selbst stoße an die Grenzen meiner Toleranz dann, wenn es um Respektlosigkeit, Ungerechtigkeit und Gewalt geht. In der Politik zum Beispiel, ist es mir ein Dorn im Auge, wenn gewisse Personen verherrlicht werden, die andere ungerecht behandelt haben. So ist es mir völlig unklar, wie heutzutage Rechtsradikale dazu kommen, solch eine Denkweise zu vertreten. Hier hört meine Toleranz auf, so etwas werde ich ausnahmslos nicht tolerieren. Auch bei Kriegen endet meine Toleranz, denn hier leiden meist die Schuldigen, und nicht diejenigen, die dies zu verantworten haben!


Ich denke,dass der deutsche Dirigent Bruno Walter eine sehr wertvolle Aussage gemacht hat, er sagte:“ Ich fand, dass es für alle Streitigkeiten nur einen Ausweg gibt: die Toleranz. Und dass sie nur eine Gesinnung gegenüber nicht angewendet werden darf: der Intoleranz.“ Das trifft es, für mich zumindest, sehr gut, denn auch in den darüber genannten Bereichen handelt es sich um Intoleranz, denn sonst gäbe es keine Kriege. Bei Intoleranz kommt man mit Toleranz nicht weiter und Intoleranz sollte auch nicht toleriert werden, und ich bin mir ziemlich sicher, würde jeder so denken, wäre die Welt doch um einiges friedlicher, oder nicht?


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