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Referat
Biowissenschaften

HAK Eisenstadt

1, 2018

Eileen H. ©
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Tierversuche Text

Tierversuche, sind Versuche die am lebenden Tier durchgeführt werden, in der Regel Schmerzen für die Versuchstiere bedeuten und dass sie dem wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Zwecken dienen. Man spricht auch von Versuchstieren. Ziele von Tierversuchen sind Erkenntnisgewinn in der Grundlagenforschung sowie die Entwicklung und Erprobung neuer medizinischer Therapiemöglichkeiten, die später auf den Menschen übertragen werden können.

Dabei dienen die Tierversuche sowohl der Erforschung, als auch der späteren Überprüfung, wenn ein Medikament oder eine Chemikalie auf den Markt gebracht und dabei eine Gefährdung für den Menschen ausgeschlossen werden muss. Die Forschung mit Versuchstieren wird in Universitäten und Forschungseinrichtungen, Pharmaunternehmen und Dienstleistungsunternehmen durchgeführt.


Geschichte

Die Geschichte der Tierversuche beginnt in der Antike.

  • Galen (ca. 130 – 200 n. Chr)

Berühmt geworden sind auch die Studien des griechisch-römischen Arztes Galenus. Er führte zahlreiche, sehr grausame Versuche u. a. an Schweinen, Ziegen, Hunden und Affen durch. Die Versuche wurden bei vollem Bewusstsein der Tiere – damit die Tiere stillhalten, wurden sie häufig auf Bretter genagelt. Doch leider erlangte Galen durch seine Tierversuche sehr viel Falschwissen – er übertrug das Wissen der von ihm sezierten Tiere auf die Menschen.

Dieses Falschwissen prägte – durch seine Werke – die Medizin bis ins 16. Jahrhundert. Und mit ihm endete sie vorerst auch.

  • Mondino de Luzzi (1275 – 1326)

Der italienische Arzt und Medizinprofessor Mondino de Luzzi führte an der Universität in Bologna die Sektion menschlicher Leichen zu Lehrzwecken ein. Doch leider war Luzzi ein Verehrer Galens. So übernahm er Galens Fehlinterpretationen, die dieser den Tierversuchen zu verdanken hatte, in seine Lehre. Während des Unterrichts wurde aus Galens Werk vorgelesen.

Zusätzlich steuerte Luzzi der Anatomie-Lehre sogar noch selbst gemachte Fehler - die ihren Ursprung im Tierversuch hatten - bei. Unter anderem, verbreitete er, der laut eigener Aussage 1315 zwei Frauen seziert haben soll, dass Menschen eine sieben-kammrige Gebärmutter haben. Dies trifft jedoch keineswegs auf den Menschen, sondern beispielsweise auf Schweine zu.

  • Vesalius' (1514–1564)

Der Arzt Andrea Vesalio aus Brüssel begann wieder, menschliche Leichen zu sezieren und veröffentlichte das Werk „de Humani Corporis Fabrica“ (Über den Bau des menschlichen Körpers). Er korrigierte Galen´s Fehler und hielt neue Erkenntnisse fest. Vesalius' Werk war zunächst sehr umstritten; einerseits weil nur schwer akzeptiert werden konnte, dass sich die Medizin seit über 1000 Jahren an einem fehlerhaften Werk orientiert haben soll.

  • William Harvey

Der Arzt William Harvey entdeckte dank Leichensektionen, Selbstversuchen und klinischer Versuche am Menschen den Blutkreislauf. Erst beinahe 1500 Jahre nach Galen, wurde 1628 endlich dessen Theorie über den Blutkreislauf als falsch bewiesen. Harvey hat neben seiner Untersuchungen am Menschen auch Tierversuche durchgeführt. Harvey hat behauptet, dass er bestimmte Ergebnisse Tierversuchen zu verdanken hat.

Zu dieser Zeit in England durfte man nur an verurteilten und gehängten Verbrechern Untersuchungen durchführen. Deshalb stahlen Wissenschaftler oft Leichen aus Gräbern oder Leichensälen. Natürlich konnte dies öffentlich nicht zugegeben werden.

Ab dem 19. Jahrhundert wurden Tierversuche zum festen Bestandteil der Wissenschaft.

  • Claude Bernard (1813–1878)

Für den französischen Physiologen Claude Bernard waren Tiere bloße Maschinen ohne Seele, Bewusstsein und Vernunft. Zum Beispiel studierte er die Hitzeeinwirkung auf Körper an Kaninchen und Hunden, indem er diese bei lebendigem Leib so lange in einem Ofen erhitzte bis sie starben.

Bernard, und auch andere Tierversuchsforscher ignorierten dabei die Tatsache, dass anhand Tierversuchen, bei denen die Tiere extremster Qual und Stress ausgesetzt werden, kaum die normalen physiologischen Vorgänge untersucht werden können. Ihr Ziel, Wissen über das „normale“ Leben zu erlangen, konnten sie folglich überhaupt nicht erreichen – sie lernten nur, wie die Stressreaktionen eines Tieres aussehen.

Seit diesem Zeitabschnitt traten immer mehr Tierexperimentatoren auf, die Anzahl der Tierversuche erhöhte sich jährlich bis heute.

Die Tierversuchsindustrie begann somit zu wachsen und an Einfluss zu gewinnen. In der heutigen Zeit, dem Hochpunkt jeglicher Forschung, haben sich Tierversuche fest in der Wissenschaft verankert und die Anzahl der Versuchstiere ist höher denn je. Wenn auch in den Jahren 1989 bis 1995 die Versuchstierzahlen zu sinken schienen, ist ab 1995 eine deutlich steigende Tendenz zu beobachten.

Als Gründe dafür werden unter anderem die steigenden Forschungen in der Gentechnik gesehen, die durch Entdeckungen wie der Knock-Out-Maus wissenschaftlich weiter vorangetrieben werden. Für das Jahr 2005 ließ sich so eine Rekordzahl von über 2,4 Millionen Versuchstieren verbuchen, wie die nachfolgende Statistik aufzeigt.


Forschungsbereiche

Für Tierversuche werden meistens speziell gezüchtete Tiere verwendet. Nach europäischem Recht ist vorgeschrieben, dass nur für Versuchszwecke gezüchtete Tiere eingesetzt werden dürfen und in begründeten Ausnahmefällen davon abgewichen werden darf. Tierversuche werden in den folgenden Wissenschaftsbereichen durchgeführt:

Grundlagenforschung soll durch Forschung, Versuche und wissenschaftliche Experimente grundsätzliches Wissen über einen bestimmten Bereich zusammengetragen werden. Es geht darum, grundsätzliche Prinzipien und Zusammenhänge in der Natur zu verstehen.

  1. Erforschung und Entwicklung von Produkten für die Human-, Zahn- und Veterinärmedizin

Da viele Erkrankungen des Menschen bei Tieren spontan nicht vorkommen, werden durch verschiedene Verfahren im Tier Symptome herbeigeführt, die menschlichen Krankheiten ähneln.

  1. Herstellung von oder Qualitätskontrolle bei Produkten und Geräten für die Human- oder Zahnmedizin

  2. Toxikologische Untersuchungen oder andere Sicherheitsprüfungen

„Alle Stoffe, die in irgendeiner Form mit dem Menschen oder der Umwelt in Berührung kommen, werden auf verschiedene Arten auf ihre Giftigkeit getestet“. Ziel ist es „den Grad der Giftigkeit eines neuen Stoffes zu bestimmen, um diesen in Giftigkeitsklassen einzuteilen“. Es werden meist Ratten oder Mäuse, aber auch Hunde oder Affen, in verschieden hohen Konzentrationen verabreicht.

Tierversuche werden in „der allgemeinen, universitären und beruflichen Ausbildung zu Übungs-, Versuchs- und Demonstrationszwecken in den Bereichen der Human-, Zahn- und Veterinärmedizin, der Biologie, Pharmazie, Biochemie und so weiter. Die Studenten sollen den Lehrinhalt praktisch vermittelt bekommen.

  1. Kosmetika

Tierversuche für Kosmetika sind in der EU verboten, sowohl am Endprodukt wie auch für die Rohstoffe. Die Durchführung von Tierversuchen an Kosmetika ist seit 2009 in der EU verboten. Trotzdem werden Tiere weiter zu Tode gequält. Denn der Großteil der Substanzen für Kosmetika fällt nämlich auch unter die EU-Chemikalienrichtlinie und wird nach wie vor an Tieren getestet.

Verbot mit 2 Schwachstellen

Alle Produkte, die bereits vorher an Tieren getestet wurde, dürfen weiterhin verkauft werden. Es besteht keine Kennzeichnungspflicht.

Das Tierversuchsverbot gilt nur für Stoffe, die ausschließlich zur Kosmetikherstellung genutzt werden. Die meisten Bestandteile von Kosmetika werden aber auch in Wasch- oder Reinigungsmitteln eigesetzt und diese dürfen weiterhin in Tierversuchen getestet werden.


Schweregrade

§ 3. (1) Folgende Schweregrade sind bei Tierversuchen zu unterscheiden:

1. „keine Wiederherstellung der Lebensfunktion“: Tierversuche, die gänzlich unter Vollnarkose durchgeführt werden, aus der das Tier nicht mehr erwacht;

3. „mittel“: Tierversuche, bei denen zu erwarten ist, dass sie bei den Tieren kurzzeitig mittelstarke Schmerzen, mittelschwere Leiden oder Ängste oder lang anhaltende geringe Schmerzen verursachen, sowie Tierversuche, bei denen zu erwarten ist, dass sie eine mittelschwere Beeinträchtigung des Wohlergehens oder des Allgemeinzustands der Tiere verursachen;

4. „schwer“: Tierversuche, bei denen zu erwarten ist, dass sie bei den Tieren starke Schmerzen, schwere Leiden oder Ängste oder lang anhaltende mittelstarke Schmerzen, mittelschwere Leiden oder Ängste verursachen, sowie Tierversuche, bei denen zu erwarten ist, dass sie eine schwere Beeinträchtigung des Wohlergehens oder des Allgemeinzustands der Tiere verursachen.


Österreich

In Österreich stellt das Bundesgesetz vom 27. September 1989 die gesetzliche Grundlage. Nur der Eingriff an lebenden Tieren wird als Tierversuch bezeichnet. Der Eingriff muss vorher von den zuständigen Behörden genehmigt werden und der Tierversuchsleiter bekommt eine Genehmigung.

Zulässigkeit von Tierversuchen laut Gesetz

Es gibt mehrere Fachgebieten, in denen Tierversuche gemacht werden, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. Im österreichischen Tierversuchsgesetz ist geregelt, in welchen Fällen Tierversuche zulässig sind, und zwar für:

  • Forschung und Entwicklung

  • Berufliche Ausbildung

  • Medizinische Diagnose und Therapie

  • Prüfung von natürlichen oder künstlich hergestellten Stoffen

  • Gewinnung von Stoffen

    Im Sinne des Tierschutzgesetzes sind Tierversuche

    „ ( .) Eingriffe oder Behandlungen zu Versuchszwecken 1. an Tieren, wenn sie mit Schmerzen, Leiden oder Schäden für diese Tiere oder 2. am Erbgut von Tieren, wenn sie mit Schmerzen, Leiden oder Schäden für die erbgutveränderten Tiere oder deren Trägertiere verbunden sein können.“

    1Es handelt sich um keine Tierversuche im gesetzlichen Sinne, wenn die genannten Behandlungen „nicht mit Schmerzen, Leiden oder Schäden“ für die betroffenen Tiere „verbunden sein können“

    2 und bei „Vollständigem oder teilweisem Amputieren von Körperteilen und ( .) Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben, gegebenenfalls mit Todesfolge, zwecks Transplantation, Anlegen von Kulturen, Untersuchung isolierter Organe, Gewebe oder Zellen, Aus-, Fort- und Weiterbildung, sowie zur Herstellung von Produkten wie Impfstoffen oder Seren.“


  • Welche Tests werden durchgeführt?

    Immer noch werden Tiere mit Krankheitserregern infiziert. Oft werden innere Organe gewaltsam verändert und die Körper der Tiere verstümmelt, um die Folgen zu beobachten und für die Wissenschaft zu verwerten.

    Andererseits werden aber eben durch diese Tierversuche Menschenleben gerettet und Krankheiten geheilt. Viele Erkenntnisse könnten auf keine andere Weise gewonnen werden.

    LD50-TEST: Hier wird die zu testende Substanz den Versuchstieren, „meist Ratten oder Mäusen, aber auch Hunden oder Affen“, in verschiedenen hohen Konzentrationen verabreicht. Es wird dabei versucht, diejenige Menge des Teststoffes zu ermitteln, „bei der genau die Hälfte der Tiere stirbt (LD50 = letale (tödliche) Dosis bei 50% der Tiere)“. Dieser Wert wird dann weiter verrechnet, um einen Grenzwert, der für den Menschen als sicher gilt, zu erzielen.

    Obwohl es ein Verbot in Österreich gibt, finden zahlreiche LD50 Tests statt.

    INHALATION: Ratten werden gezwungen, chemischen, giftigen Dampf einzuatmen. Dies geschieht oft mit einer Maske. Folgen: Nasen- und Rachentumore, Blutungen aus der Nase, schweres Atmen, Krämpfe, Koma, Tod. Auch hier werden nach dem Test alle Tiere getötet.


    HAUTTEST:

    DRAIZE-TEST:Der Draize-Augenreizungstest ist ein seit 1944 angewandter Tierversuch in der Toxizitätsbestimmung, bei dem die zu prüfende Substanz in den Lidsack eines Kaninchenauges gegeben wird. Deswegen wird er auch Kaninchenaugentest genannt. Er dient der Prüfung einer möglichen reizenden Wirkung von Chemikalien auf das Auge. Substanzen die wegen extremer pH-Werte oder auf Grund eines entsprechenden Befundes aus einem Hautreizungstest als ätzend anzusehen sind, dürfen in diesem Test nicht eingesetzt werden.Folgen für das Kaninchen: Bindehautreizungen, Verätzungen , völlige Zerstörung des Auges, Blindheit, Augengeschwüre,……

    ÖSTERREICH

    In Österreich gibt es jährlich in rund 400 Tierversuchslabors etwa 20.000 Tierversuchsprojekte mit ca. 200.000 Versuchstieren. Nähere Informationen über die Tierversuche werden streng geheim gehalten, obwohl sie durch öffentliche Gelder finanziert werden.


    Kontroverse

    Erkenntnisgewinn

    Entdeckung des Insulins- neue Therapien für die Zuckerkrankheit

    Entwicklung von Impfseren

    Chirurgie: neue Techniken und Verfeinerung der Operationsmethoden

    die erzielten Fortschritte stehen in keinem akzeptablen Verhältnis zum Aufwand und zur eingesetzten Tierzahlen

    bei 16 untersuchten


    Alternativen

    „Alternativmethoden sind Prüf- und Untersuchungsverfahren, die Tierversuche ersetzen, reduzieren oder vermindern“. Die Idee stammt aus dem Jahr 1959 von Bill Russel und Rex Burch.

    1. Reduction (Verbesserung)

    Die Tiere müssen artgerecht gehalten werden, also mit genügend Platz und in einer Umgebung, die ihr Wohlbefinden fördert. Durch die ständige Verbesserung der Untersuchungsmethoden, wie beispielsweise Betäubung, Narkosen und spezielles Tiertraining, werden Stress und Leiden so weit wie möglich reduziert.

    2. Replacement (Vermeidung):

    Wenn möglich, werden Tierversuche durch Alternativmethoden ersetzt. Es wird immer geprüft, ob es zur Beantwortung der wissenschaftlichen Fragestellung ausreicht, auf einfache Organismen wie Bakterien oder wirbellose Tiere zurückzugreifen oder Zell- und Gewebekulturen, Computermodelle oder andere Ersatzmethoden zu verwenden.


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