Tiefenpsychologischer Ansatz als ausgewählte Persönlichkeitstheorie und Gegenstand der Persönlichkeitspsychologie
LB S. 362f., Zimbardo S. 515 ff.
FREUD
Grundlegende Annahme ist, dass bestimmte Vorgänge des Erlebens und Verhaltens im Unbewussten erfolgen und sich trotzdem auf die Entwicklung/Ausprägung der Persönlichkeit auswirken.
Psychoanalyse
FREUD unterscheidet drei Persönlichkeitsinstanzen (ES, ICH und ÜBERICH).
Das ES ist die Instanz der Triebe, Wünsche und Bedürfnisse, davon auch angeborene Instinkte und Triebe (Selbsterhaltungstrieb und Erhaltung der Art)
Das ÃœBERICH die Instanz welche Wert- und Normvorstellungen umfasst
Das ICH ist die Instanz der bewussten Auseinandersetzung mit der Realität
Alle drei Instanzen wirken zusammen und bilden eine Balance. Ist diese nicht vorhanden kommt es zu Abweichungen im Verhalten, was man erwarten kann z.B. starke Wichtung durch Ängste
FREUD konzentrierte sich auf den Sexualtrieb, als Quelle Lust zu erleben (Libido), Möglichkeiten der Erfüllung durch Handlungen, Fantasien und Träume
Todesstrieb (Thanatos) steht als Quelle für aggressives und zerstörerisches Verhalten
5 Phasen der psychosexuellen Entwicklung nach FREUD
Struktur der Persönlichkeit
Art und Weise des Umgangs mit den Trieben bestimmt Persönlichkeit
Realitätsverleugnung Schutz vor unangenehmer Realität durch Verweigerung der Wahrnehmung
Verschiebung Entladung aufgestauter Gefühle meist feindseeliger Natur
Phantasie Befriedigung frustrierter Begierden durch z.B. Tagträume
Identifikation Erhöhung Selbstwertgefühl durch Identifikation mit einer anderen Person
Isolation Abtrennung der emotionalen Erregung
Projektion Ãœbertragung der Schuld auf andere Person
Rationalisierung Beweisversuch, dass das eigene Verhalten rational ist
Reaktionsbildung Vermeidung des Ausdrucks gefährlicher Begierden durch Unterstützung gegenteiliger Verhaltensweisen
Regression Rückzug auf einen früheren Entwicklungsstand, was kindliche Reaktionen und niedere Ansprüche mit sich bringt
Verdrängung Schmerzhafte oder gefährliche Gedanken werden verdrängt
Angst ist nach Freud eine intensive emotionale Reaktion, die ausgelöst wird, wenn ein verdrängter Konflikt ins Bewusstsein einzutreten droht. Angst ist ein Gefahrensignal. Verdrängung von Angst funktioniert nicht
Erweiterung psychodynamischer Theorien (LB 521)
Größerer Wert auf bewusster Denkprozesse und bewussten Selbststeuerung
Soziale Variablen spielen eine wichtige Rolle bei der Formung der Persönlichkeit
Weniger Wert (Kritik) auf Bedeutung sexueller Triebe bzw. Energie
Unbewusste Erfahrungen können während des gesamten Lebensverlaufs gemacht werden
Tiefenpsychologische Modell nach ADLER
Zurückweisung der Bedeutung des EROS und des Lustprinzips
Gefühle der Minderwertigkeit bei Kindern sind normal, lebenslanges Streben, diese Emotionen zu überwinden, um das Gefühl der Gleichwertigkeit zu erlangen,
Lebensstile sind Ausdruck der Gefühle der Minderwertigkeit
Ein Konflikt in der Persönlichkeit entsteht aus dem externalen Druck der sozialen Umgebung und dem inneren Streben nach Gleichwertigkeit und nicht aus Trieben innerhalb der Person.
Ansätze hier können mit dem Kognitivismus und der Biopsychologie erklärt werden.
Externaler Druck durch Systemtheorie bzw. Ganzheits- und Gestaltpsychologie
Tiefenpsychologische Modell nach HORNEY
Ablehnung phallozentrische Betonung der Bedeutung des Penis
Neid auf Schwangerschaft (saugen, Mutterschaft, Brüste) dynamische Kraft
Gebärmutterneid bringt Männer dazu Frauen abzuwerten
Mehr Wert auf kulturelle Faktoren und konzentriert sich auf Charakterstruktur
Carl-Gustav-JUNG
Bezeichnet das Unbewusste nicht auf einziartige Lebenserfahrungen, sondern auf das kollektive Unbewusste (Mythen, Kunstformen, Symbole sind Ausdruck dessen). Kollektiv Unbewusstes erklärt sich als Archetyp, als eine primitive symbolische Repräsentation eines Objekts oder Erfahrung.
Eine integrierte Persönlichkeit hält ein Gleichgewicht zwischen widerstrebenden Kräften, wie etwa der männlichen Aggressivität und der weiblichen Empfindsamkeit. Hier ist von kompensatorischen inneren Kräften (Analytische Psychologie). Ablehnung der zentralen Bedeutung der Lidido.
JUNG propagiert die große Bedeutung der Kreativität (etwas schaffen) und das Bedürfnis ein kohärentes Individium zu werden.
Gegenstand der Persönlichkeitspsychologie
Aus dem ursprünglichen Charakterbegriff entwickelte sich als Gegenstand die individuelle Erscheinung eines Menschen mit seiner Wesensart, die Folge seiner Entwicklung und Reifung unter dem Einfluss seiner Physischen und sozialen Umwelt ist.
In der Psychologie gibt es keine einheitliche Kategorie „Persönlichkeit“. Persönlichkeit ist nicht konstant, sondern veränderbar.
Jeder Mensch ist einmalig und unverwechselbar. Persönlichkeit ist die einzigartige und erfassbare Struktur von konstanten und sich verändernden Merkmalen einer Person. Diese nennt man Persönlichkeitsmerkmale, die ein beständiges Erlebens- und Verhaltensmuster zur Folge hat.
Verfahren zur Erhebung der Persönlichkeit, Ableitung bekannter Methoden
Systematische Beobachtung (Festlegung der Verhaltensaspekte mit der entsprechenden Skala) also gezielt, exakt und kontrolliert als verdeckte oder offene Beobachtung
Fallstudien (Anamnese, Exploration, Interview)
Test (Leistungstest (Begabung, Leistungsüberprüfung, logisches Denken), Reife- und Entwicklungstests, Persönlichkeitstest
Naturwissenschaftliche Verfahren der Medizin (Biopsychologischer Ansatz)
Projektionsverfahren (Baumtest, Familie in Tieren)
Man unterscheidet typologische, eigenschaftsorientierte und faktorenanalytische Persönlichkeitsmodelle.
Eigenschaftsorientierte Persönlichkeitsmodelle
… orientieren sich an durch Verben und Adjektive beschreibbare Eigenschaften von Menschen.
Dabei werden eine Vielzahl von Eigenschaften auf einige wenige reduziert.