Thomas von Aquin - Politische Theorie

1.) THOMAS VON AQUIN: DENKMETHODE

Einleitung:

Ø  Kennzeichnend für das Mittelalter, in welchem Thomas lebte, war die Entwicklung der Denkdisziplin der Scholastik (= auf die antike Philosophie gestützte, christliche Dogmen verarbeitende Philosophie u. Theologie des Mittelalters)

Ø  Diese entwickelte sich zunächst in den Dom- und Klosterschulen und fand ihre ausgestaltete Form in den neu gegründeten Universitäten

Ø  kennzeichnend für diese Schule ist die intensive Auseinandersetzung mit der aristotelischen Logik sowie ihre schöpferische Fortsetzung; Aristoteles´ Werke wurden erstmals ins Lateinische übersetzt und gaben dadurch neue Impulse

Ø  auch Thomas bearbeitete fast alle aristotelischen Werke und kommentierte diese

Ø  Thomas suchte nach einer großen Synthese von Theologie und aristotelischem Denken. Das gelang ihm so gut, dass sein Entwurf bald epochal Form und Inhalt des christlichen Denkens prägte.

Darlegung der Aristotelischen Denkmethode

§  Thomas lehnt sich stark an die Komponenten- und Prozesstheorie des Aristoteles an

§  Die Prozesstheorie besagt, dass alles Seiende ein Prozess ist: Hierbei geht es um Zielgerichtete Bewegung. Diese fasst A. als Aktualisierungsprozesse (enérgeia) auf.

-    Das Potenzial:

àsteht am Anfang des Prozesses.

àEin Stoff ist ein Potenzial, wenn aus ihm etwas werden kann, was es noch nicht ist. Ein Stoff kann in eine Form gebracht werden.

- Die Aktualisierung:

àDamit aus dem Potenzial etwas wird, muss etwas geschehen: die Aktualisierung.

àNur bei einer zielgerichteten Verwirklichung handelt es sich um eine Aktualisierung. Zufälliges oder Sinnloses gehört nicht dazu. Bei der Aktualisierung gela.....[Volltext lesen]

2.  „Obiectiones“- Einwände

Ø  Zunächst werden nun jene Autoritäten zitiert, welche den unwahrscheinlicheren Standpunkt vertreten oder gegen die zu Anfangs gestellte These sprechen. Dies geschieht gemäß eines hierarchisch festgelegten Kanons [Bibel, Augustinus, Patres, Aristoteles, sonstige Philosophen (Boethius), andere]

Ø  der Autor macht es sich selbst schwer, denn er präsentiert die Einwände von sich aus bzw. nimmt solche auf, die ihm gegeben werden oder in der zeitgenössischen Debatte kursieren

Ø  d. h. der Autor stellt sich gewichtigen Gegenargumenten, nimmt Herausforderungen auf

3.      „sed contra“ – Gegeneinwände

Ø  hier wiederholt sich im Prinzip das Vorgehen des Vorherigen

Ø  eigene Überlegungen sowie die von anderen Autoritäten werden vorgebracht

Ø  durch den Einbezug von autoritativen Positionen ist die scholastische Methode kein Versuch den leichtesten Weg zu finden

4.      „corpus articuli“ - Stellungnahme des Verfassers

Ø  das ist der Hauptteil des Artikels

Ø  Artikulation und Ausführung der eigenen Position durch Abwägen beider Positionen

Ø  Es werden Gründe für eine Antwort zusammengestellt und daraus dann die S.....

à Maßstab des Gelingens oder Misslingens dieses Prozesses ist die Logik

àdadurch werden Texte vergleichbar, außerdem zwingt diese Vorgehensweise den Verfasser .....