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Zusammenfassung

Albert Banduras Modellle­rnen: Sozial-k­ognitive Lerntheo­rie erklärt

707 Wörter / ~2½ Seiten sternsternsternsternstern_0.5 Autor Klaudia F. im Sep. 2010
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Zusammenfassung
Erziehungswissenschaf­t

Universität, Schule

Universität Duisburg-Essen - UDE

Autor / Copyright
Klaudia F. ©
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Format: pdf
Größe: 0.15 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.5
ID# 1927







Modelllernen

 

 

1.      Albert Bandura

·         * 1925 (Kanada)

·         Sozial-kognitive Lerntheorie, Modelllernen

·         Forschungsgebiete: Interaktionsprozesse in der Psychotherapie, familiäre Ursachen für Aggression


2.      Labor-Experiment „Rocky“

·         Versuchs-Setting

à  33 Jungen, 33 Mädchen

u  Zwischen 42 und 71 Monaten alt

u  Drei Versuchsgruppen mit jeweils 11 Jungen und 11 Mädchen

à  Modelle: zwei erwachsene Männer

à  Versuchsleiterin

·         Versuchsablauf

à  5minütiger Film: Das Modell geht auf eine Plastikpuppe zu, die aus dem Weg gehen soll. Als die Puppe nicht reagiert, zeigt das Modell vier aggressive Reaktionen, die von differenzierter Verbalisation begleitet wurden

u  Erfüllt Bedingung neuartiger Reaktionen

à  Verschiedene Versuchsbedingungen

1.      belohntes Modell (Süßigkeiten, Erfrischungsgetränke, verbales Verstärkung „guter Kämpfer“, ahmt symbolisch aggressive Reaktionen nach, positive Verstärkung)

2.      bestraftes Modell (Drohung „Hallo du Streitmacher! Du wirst damit aufhören...“, Modell weicht zurück, stolpert, fällt hin, Bestrafender ahmt aggressive Reaktionen am Modell nach, droht mit Prügel)

3.      ohne Konsequenz

à  Versuchsraum mit Spielsachen, u.a. der Puppe aus dem Film

u  Jedes Kind verbringt 10 min in Testraum (ohne Versuchsleiterin)

u  Versuchsleiterin kommt mit Säften und Klebebilderheftchen und teilt Kindern mit, dass sie für jede körperliche oder verbale Nachahmungsreaktion verstärkt werden

u  Fordert Kinder direkt auf: „Zeige mir, was Rocky im Fernsehprogramm getan hat.“

à  Beschreiben reichte nicht è ausführen!

·         Ergebnisse (Hypothesen)

à  Es kam durchweg zu häufigeren Nachahmungen der aggressiven Verhaltensweisen, wenn die Kinder positiv dazu angespornt wurden

u  Die Kinder hatten diese Verhaltensweisen dementsprechend bereits vorher gelernt, obwohl sie nicht bereit waren, sie spontan auszuführen.

à  Jungen ahmen aggressive Verhaltensweisen häufiger nach als Mädchen.

à  Gibt es keinen positiven Ansporn, so ahmen die Kinder das bestrafte Modell seltener nach. Bei positivem Ansporn liegen die Nachahmungen jedoch sogar über der Anzahl des belohnten Modells.

à  Der Unterschied zwischen dem belohnten Modell und dem Modell ohne Konsequenzen ist gering. Teilweise treten bei dem Modell ohne Konsequenzen sogar häufigere Nachahmungen auf als bei dem belohnten Modell.


3.      Modelllernen

·         Imitationslernen

·         Lernen am Modell ist der Vorgang, bei dem sich eine Person (=Beobachter) Erlebens- und Verhaltensweisen aneignet, die sie bei einer anderen Person (=Modell) beobachten konnte.


4.      Bedingungsfaktoren

·         Unterscheidung zwischen Verhaltensaneignung („acquisition“) und Verhaltensausführung („performance“)

à  Lernen liegt bereits vor, wenn Verhaltensweisen furch Beobachtung erworben und gespeichert wurden.

à  Aneignung und Ausführung von Verhaltensweisen werden in diesem Modell also von unterschiedlichen Variablen gesteuert.

·         Phasen und Prozesse

à  Aneignungphase

1.      Aufmerksamkeitsprozesse: die zu modellierenden Merkmale aufmerksam wahrnehmen

2.      Gedächtnisprozesse: Behalten, im Gedächtnis speichern

à  Ausführungsphase

1.      Motorische Reproduktionsprozesse: über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, Üben und Korrigieren, Vergleich mit gespeicherten Kodierungen

2.      Motivations- und Verstärkungsprozesse: zur Ausführung motiviert sein, Aussicht auf Bekräftigung

·         Aufmerksamkeitsprozesse werden beeinflusst durch die

à  Persönlichkeitsmerkmale des Modells

u  Soziale Macht (Möglichkeit der Belohnung, Bestrafung)

u  Hohes Ansehen

u  Attraktivität, Sympathie (Geschlecht, Alter, Herkunft)

u  Bedürfnisse der Lernenden zufrieden stellen können

u  Auffälliges Verhalten

à  Persönlichkeitsmerkmale des Beobachters

u  physiologische und kognitive Fähigkeiten

u  Wahrnehmungseinstellungen

u  Vorlieben, Interessen, Wertvorstellungen

u  Fehlendes Selbstvertrauen und geringe Selbstachtung begünstigen

u  Erfahrungen

u  Bedürfnisse, Triebe, Gefühle, Stimmungen

u  Sich Vorteile von der Beobachtung versprechen

à  Art der Beziehung zwischen Modell und Beobachter

u  Verständnis und Wertschätzung, positive emotionale Beziehung

u  Abhängigkeit des Beobachters vom Modell

u  Häufigkeit der Beobachtung

à  Situationsbedingungen

u  Mittleres Erregungsniveau

u  Hemmend wirken Angst, Bedrohung, Gefahr

u  Handeln statt zu viel reden, aber dennoch sparsam beim Handeln reden!



·         Symbolische Modelle

à  „Modelle, die auf dem Bildschirm dargeboten werden, nehmen die Aufmerksamkeit so nachdrücklich gefangen, dass die Zuschauer vieles von dem, was sie sehen, lernen, ohne dass sie dazu irgendwelcher besonderer Anreize bedürfen.“ (Bandura 1991)


5.      Die Rolle der Motivation

·         Ergebniserwartung

à  Ergebniserwartungen werden jene Konsequenzen genannt, die sich eine Person vom Nachahmen einer Verhaltensweise verspricht.

·         Kompetenzerwartung

à  Unter Kompetenzerwartung versteht man die von einem Beobachter vorgenommene subjektive Einschätzung eigener Fähigkeiten, die er zum Nachahmen eines Verhaltens benötigt.

·         Aussicht auf Selbstbekräftigung

à  Aussicht auf Selbstbekräftigung meint in der sozial-kognitiven Theorie die Erwartung einer günstigen Selbstbewertung bei Zeigen eines nachzuahmenden Verhaltens, die zu Zufriedenheit, Wohlbefinden und Selbstbelohnung führt.

à  Fähigkeit zur Selbststeuerung: Fähigkeit, das eigene Verhalten zu kontrollieren und eigenständig zu lenken.


6.      Effekte des Modelllernens

·         Modellierender Effekt

à  An Vorbildern lernen Menschen neue, ihnen bisher nicht bekannte Verhaltensweisen sowie Einstellungen gegenüber Personen, Objekten und Sachverhalten, Vorurteile, Verhaltensvorschriften, Gefühle, Bedürfnisse,...

à  Oft wird das Gesehene jedoch neu organisiert und nicht nur einfach kopiert.

·         Hemmender Effekt

à  Bereits erlerntes Verhalten kann durch wahrgenommene Konsequenzen beeinflusst werden. Hemmende Effekte entstehen in der Regel in Fällen, in denen das Modellverhalten negative Konsequenzen nach sich zieht. Dabei sinkt die Bereitschaft, dem Vorbild nachzueifern.

·         Enthemmender Effekt

à  Wird das Modell hingegen nicht bestraft oder sogar belohnt, so kann die die bisherige Hemmschwelle, ein ähnliches Verhalten an den Tag zu legen, entscheidend herabsetzen.

·         Auslösender Effekt

à  Das Verhalten eines Modells veranlasst andere Menschen, es unmittelbar nachzuahmen.

 

 


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