Installiere die Dokumente-Online App

word image
Seminararbeit / Hausarbeit

Theorien zur Entste­hung der Kanaren - Die Genese der kana­ri­schen Inseln

2.492 Wörter / ~12 Seiten sternsternsternsternstern_0.75 Autor Timo L. im Sep. 2011
<
>
Download
Dokumenttyp

Seminararbeit
Geowissenschaften

Universität, Schule

Leopold-Franzens- Universität Innsbruck

Note, Lehrer, Jahr

2011

Autor / Copyright
Timo L. ©
Metadaten
Preis 7.00
Format: pdf
Größe: 0.77 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.75
ID# 8589







Theorien zur Genese der Kanaren
Entstehung der Kanarischen Inseln


Inhaltsverzeichnis

1.         Einleitung. 1

2.         Ein sich Fortpflanzender Bruch („fracture model“)2

3.         Gehobene tektonische Blöcke. 4

4.         Klassisches Hot Spot-Modell5

5.         Blasenmodell8

6.         Einheitsmodell10

 

Einleitung

Die ersten Extrempositionen zur Entstehung der Kanaren sahen die Inseln entweder als rein vulkanische Bildungen, welche vom Meeresboden aufgeschüttet waren, oder aber als abgebrochene Teile des europäisch-afrikanischen Kontinents im Zuge der Öffnung des Atlantiks (Rothe 2008: 45). Die Entwicklung der Theorien zur Plattentektonik und des Intraplattenvulkanismus, sowie die Tatsache dass sich die Kanarischen Inseln innerhalb einer solchen Platte (afrikanische) befinden, legte den Schluss nahe dass sich unter den Kanaren ein Manteldiapir oder Hot Spot befindet.

Das Hot Spot Modell für die Kanarischen Inseln, wurde ursprünglich von Morgan (1961) entwickelt und im Laufe der Erforschung dann immer wieder vorgeschlagen (Carracedo 1998: 600f). Von den meisten Geologen wird heute dieses Modell zur Erklärung der Entstehung des kanarischen Archipels herangezogen. Obwohl das Modell häufig als gesichert propagiert wird, ist die Situation in Realität doch komplizierter und die Theorie stößt an ihre Grenzen (Anguita & Hernán 2000: 1).

Deshalb entwickelten Geologen alternative Konzepte, um die mit dem Hot Spot-Modell unvereinbaren geologischen Gegebenheiten erklären zu können. Im Folgenden sind 5 Theorien zur Genese der Kanaren angeführt. Dabei werden jeweils die Konzepte auf jenen sie Entwickel, sowie von den Wissenschaftlern angeführte Kritikpunkte genannt.

Ein sich Fortpflanzender Bruch („fracture model“)

Zumal sich die Kanarischen Inseln in einem Bereich intensiver Deformation befinden, welche zur Entstehung des Atlasgebirges oder der Alpen geführt hat, gehen viele Modelle von einer Entstehung der Kanaren in Zusammenhang mit diesen Ereignissen aus. Das „fracture modell“ geht von der Idee einer geologischen Verbindung zwischen den Kanaren und dem Atlasgebirge aus.

Eine tektonische Bruchlinie (Trans-Agadir-Defekt) soll diese beiden Regionen verbinden und die vorhandenen Druckverhältnisse im Bruchstellenbereich, verursacht durch die Kontinentalplattenbewegungen, bringen entlang der Bruchstelle die Astenosphäre zum Schmelzen. Dabei sollen sich Kompressions- und Dekompressionsphasen abwechseln, wobei in Phasen der Entspannung die Dekompressionsschmelze zur Magmenentstehung führt.

Die dadurch angefachte vulkanische Tätigkeit soll zum Entstehen des kanarischen Inselbogen geführt haben (Carracedo 1998: 599f; Anguita & Hernán 2000: 4f).

Noch weiter reichende Betrachtungen sahen die Inseln in einer über den ganzen Atlantik hinweg verlaufenden Bruchzone. Eine senkrecht zum mittelatlantischen Rücken verlaufende Transformstörung soll sich nach Osten über die Kanaren in den Kontinentalen Bereich (Atlas) hinein fortsetzen. Ihre westliche Entsprechung hätte die Bruchzone in der Kette der New England Seamounts (Abb.).(Rothe 2008: 53).

Abb. 1: Ein fortlaufender Bruch zieht sich vom Atlas herkommend über die Kanaren und noch weiter(Gey.....[Volltext lesen]

Download Theorien zur Entste­hung der Kanaren - Die Genese der kana­ri­schen Inseln
• Download Link zum vollständigen und leserlichen Text
• Dies ist eine Tauschbörse für Dokumente
• Laden sie ein Dokument hinauf, und sie erhalten dieses kostenlos
• Alternativ können Sie das Dokument auch kаufen
Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.

Hinweise auf großmaßstäbliche Hebungsprozesse entlang des NW-afrikanischen Kontinentalrands gibt es mindestens auf Fuerteventura, La Palma, Gomera, aber auch auf der Kapverdeninsel Maio.

Der auf der Westküste Fuerteventuras aufgeschlossene Basalkomplex enthält Sedimentgesteine in Form kleiner Schollen, welche als mesozoische Flyschablagerungen gedeutet wurden. Heute werden sie Großteils als Tiefseebildungen angesehen, welche während der Unterkreide durch Vertikalbewegungen in ihre heutige Position gehoben wurden. In ähnlicher Form liegen Sedimentgesteine auch auf der Insel Gomera vor.

Ein weiterer Hinweis auf Hebungsprozesse findet sich beispielsweise auf La Palma. Hier sind die Pillow-Lawen (Kissenlawen) des Basalkomplexes, welche ein Hinweis auf subaquatischen Vulkanismus darstellen, auf knapp 1 km über dem heutigen Meeresspiegel gelagert.

Lokale Vertikalbewegungen von ganzen Inseln oder von Teilschollen stehen wahrscheinlich mit dem Vulkanismus in engem Zusammenhang. Einflüsse regionaler Tektonik am NW-Rand Afrikas sind jedoch ebenfalls wahrscheinlich.

Auch im Atlas selbst sind Vertikalbewegungen von erheblichem Ausmaß nachgewiesen, was Spekulationen auf einen möglichen Zusammenhang eröffnet (Rothe:2008:  53-57).

Die unterschiedlichen Anhebehöhen der Sedimentgesteine auf den einzelnen Inseln, lässt auf eine unabhängige Hebung der einzelnen Inseln oder Schollen schließen (Anguita & Hernán 2000: 4).

Abb. 3: Entstehung der Kanaren durch die Anhebung tektonischer Blöcke (Sosiedad Geòlogica de Enpan͂a 2002: 670)


Kritikpunkte:

- Dieses Modell schlägt jedoch keinen zwingenden/überzeugenden Prozess zur Magmen-Entstehung vor. Außerdem kann damit die zeitliche und räumliche Verteilung des Vulkanismus nicht erklärt werden (Anguita & Hernán 2000: 5).


Klassisches Hot Spot-Modell

Ein Hot Spot, Manteldiapir oder auch „mantle plume“ ist eine Zone in der heißes Material aus dem unteren Erdmantel aufsteigt was zu einer erhöhten Aufschmelzung im oberen Mantel führt. Das Magma steigt bis unter die Erdkruste auf und „schweißt“ sich sozusagen durch die Platte. Dort wird das flüssige Gestein aufgeschüttet und es bildet sich ein Vulkan.

Die Platten der Erdkruste bewegen sich infolge des Kontinentaldrift über die als ortsfest angesehene Manteldiapir, wodurch diese schneidbrettartig durchlöchert wird und ganze Vulkankett.....

Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.

Die vulkanische Tätigkeit erstreckt sich zunächst an der kontinental-ozeanischen Grenze südwestlich und nordöstlich davon. Die vulkanische Tätigkeit schreitet dann im Süden fort und dreht dort nach Westen ab. (Als Grenze wird die sog. S1-Anomalie angenommen, die einer Anhäufung vulkanischen Materials, welchem auch eine magnetische Anomalie entspricht).

So entstanden zunächst die Inseln Fuerteventura und Lanzarothe. Nach dieser Anfangsphase induzierte eine leichte Verlagerung des Hot Spots den Westwertstrend der Kanarischen Inseln. Die Abfolge der Inseln entspricht damit im Allgemeinen der Westwärtsbewegung des Diapirs (Carracedo 1998: 601f).

Abb. 4: Entstehung der Kanaren über einem Hot Spot (Carracedo et al. 1998: 602)


Kritikpunkte:

Entgegen der Hawaiianischen Inselkette, folgen die Kanaren jedoch keineswegs einer idealtypischen

Entwicklung über einem Hot Spot. Aufgrund einiger geophysikalischen Abweichungen von einem prototypischen Hot Spot, wurde es stets von einigen Geologen angezweifelt.

Einerseits ist der Vulkanismus auf den Kanaren im Vergleich zum Hawaii-Archipel wesentlich länger aktiv (submarin 80 Ma). Außerdem wird die Altersabfolge der gebildeten Vulkanite für die These häufig überstrapaziert. Bei genauer Betrachtung der einzelnen Inseln fällt auf das die ältere Insel Gomera westlich von der jüngeren Insel Teneriffa liegt.

Auffällig sind die langen Pausen des Vulkanismus (mehrere Ma) auf den einzelnen Inseln („gaps“), wie sie auf Hawaii nicht in dem Ausmaß vorliegen. Überdies ist es für eine Hot Spot-Vulkankette ungewöhnlich, dass (fast) alle Inseln im Laufe der gesamten Entwicklungsgeschichte des Archipels stets aktiv waren und nicht nur die Vulkane unmitt.....

Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.

Daneben nennen sie die langsame Driftgeschwindigkeit der afrikanische Platte als maßgebliche Ursache für die langanhaltende vulkanische Aktivität. Auch die Tatsache, dass Gomera als ältere Insel westlich von Teneriffa liegt, kann mit einer sehr langsamen Plattenbewegung über einen Manteldiapir leichter erklärt werden als mit den anderen Modellen.

Auch die Abweichung von einer in der Regel linearen Alter-Distanz-Beziehung, die komplexe Geochemie und das Fehlen von Subsidienz der älteren Ostinseln könnten mit dem langsamen Plattendrift zusammenhängen (Anguita & Hernán 2000: 6f).


Blasenmodell

Es wurde versucht die doch recht umfangreichen Probleme mit dem klassischen Hot Spot-Modell durch Modifikationen der Theorie zu umgehen. Einen solchen Versuch stellt das Blasenmodell („blob model“) dar. Manche Geologen glauben, dass sich ein Manteldiapir in einzelne „Tropfen“ auflösen könnte (Rothe 2008: 52).

Nach diesem Modell wird unter dem kanarischen Archipel ein Kanal vermutet, der aufgrund der Fortbewegung der Afrikanischen Platte nach Westen abfällt. Das heißere Material aus dem unteren Mantel würde in Form von unabhängigen Blasen aufsteigen und die Vulkane mit Magma versorgen (Abb.).

Dieses Modell erklärt die magmatischen Zyklen und „Lücken“ (gaps) mit dem fortlaufendem Ankommen einzelner Blasen an der Oberfläche. Der stets auf allen Inseln vorhandene Vulkanismus würde sich nach diesem Modell aus der Geometrie des Kanals und einer ergiebigen Magmenblase unter jeder der Inseln erklären

Die Heterogenität der Vulkanite auf den Inseln lässt sich aus der unterschiedlichen geochemischen Zusammensetzung der einzelnen Blasen leicht erklären (Angui.....

Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.

Mittels seismischer Tomographie wurde unter Nordafrika, den kanarischen Inseln und Zentraleuropa eine thermale Mantel-Anomalie festgestellt. Diese Anomalie hat eine flache Geometrie und nicht die eines Hot Spots. Man nimmt an dass diese das Überbleibsel eines ehemaligen Manteldiapirs ist (Vin͂uela 2007).

Es wird angenommen dass das heiße Material zu Ende der Trias (vor ca. 200 Ma) in den oberen Mantel aufgestiegen und maßgeblich an der Öffnung des Atlantiks beteiligt gewesen sei. Die Überbleibsel des Manteldiapirs wanderten dann ostwärts unter den afrikanischen Kontinentalrand und Europa. Magmatismus trat überall dort auf, wo es Schwächezonen und Brüche in der Erdkruste gab, die ein Aufsteigen des Magmas an die Erdoberfläche erlaubten.

Diese Gebiete waren unter anderem das zentraleuropäische Riftsystem, die Kanaren oder die Kapverden

Im Einheitsmodell wird der Magmatismus und somit die Genese der Kanaren damit erklärt, dass die während Spannungsstadien erzeugten Brüche das Magmenreservoir anzapfen und als Röhren das Aufsteigen des Magmas dienen.

Auch die Vulkane des Atlasgebirges werden in diese Magmatische Region integriert, zumal sie der selben thermalen Anomalie entstammen. Aufgrund der Gemeinsamkeiten in der Tektonik des Atlas und der Kanaren erklärt die Theorie nicht nur die magmatischen Zeit-Raum-Beziehung des Archipels, sondern auch die Hebungsprozesse.

Beweise für einen Zusammenhang von Atlas und Kanaren sind Gemeinsamkeiten bezüglich ihrer Strukturen. Die vorhandenen Bruchlinien sind gleich orientiert (NE, NW & N-S) und deuten darauf hin, dass sie vom selben Spannungsfeld erzeugt wurden. Außerdem wurden alternierende Phasen von Magmatismus auf den Kanaren und Kompression im Atlas festgestellt.

Phasen der Kompression bewirken eine Erhebung der Inseln als Sätze von Blumenstrukturen, Phasen der Entspannung lassen Bruchzonen zu Förderwegen für Magma werden (Anguita &.....

Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.

Hernan(2000) argumentieren, dass die dicke Sedimentschicht nahe des afrikanischen Kontinents (über 10 km) die vorhandenen Spannungen sozusagen absorbiert, wie es z.B. für die Lissabon Verwerfung angenommen wird. In dieser Zone finden sich entsprechend auch keine vulkanischen Konstrukte wie „seamounts“ (Anguita & Hernán 2000: 19f).


Noch offene Fragen:

Das Einheitsmodell versucht durch die Kombination von Einzelmodellen unvereinbaren aus dem Weg zu räumen. Trotzdem bleiben noch einige Fragen offen:

-  Warum sind die tektonischen Züge der Inseln so unterschiedliche Ausgerichtet?

-  Welche Bedeutung hat der entdeckte Reflektor nördlich der Kanaren?

-  Warum schreitet die Vulkanische Aktivität nach Ost und West fort?

-  u.a.


Es gilt abschließend anzumerken dass keines der bisher entwickelten Modelle alle geologischen Gegebenheiten im kanarischen Archipel zur Gänze erklären kann (Anguita & Hernán 2000: 1f).


Problematisch ist dass die vorliegenden Daten oder auch geologische Gegebenheiten von den Autoren teilweise recht unterschiedlich interpretiert werden und die Daten oft eher subjektiv für ihre jeweilige Position gedeutet we.....





Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.
Quellen & Links

Swop your Documents

G 2 - Cached Page: Thursday 28th of March 2024 04:12:03 PM