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Endarbeit
Pädagogik

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

Prof. Bernd Hackl

Anna E. ©
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ID# 18842







Transkript & Interpretation


Im Rahmen der Lehrveranstaltung

Theorie und Praxis des Unterrichts


Lehrveranstaltungsleitung:

Hackl, B., Univ.-Prof. Mag.art. Dr.phil.


Institut für Schulpädagogik an der

Karl-Franzens-Universität Graz


Wintersemester 2011/12


Inhalt


1. Transkript mit Deckblatt

2. Interpretation

2.1 Sequenzielle Interpretation der Aussagen


1. Transkript


Transkription

Beginn der Stunde: die Lehrerin steht vor der Klasse und bespricht organisatorische Dinge bezüglich des Skikurses.

1                    Lehrerin: (00:00) ich bring euch nächste woche eh einen aktualisierten zettel mit.

2                    Anna: weil sie hat mi gfragt ob ich <wird unterbrochen von zu spät kommenden

3                    Schülern>

4                    Lehrerin: wunderbar dass die letzen jetzt auch noch kommen. ich freu mich euch zu

5                    sehen (.) (10) pünktlichkeit ist eine tugend. platznehmen deutsch sachen raus bitte.

6                    danke Anton ( ) so (.)

7             Bea: frau professor wann sollen wir zu ihnen kommen wegen diesem (? .) (20)

8                    Lehrerin: [ihr könnts die morgen bei mir abholen in der pause]

9                    Bea: und was müssen wir damit dann machen?

10          Lehrerin: ( ) die müssts beim landesschulrat (.) abgeben.(30)

11                Bea: wo is das?

12                Claudia: is das die fürn schikurs?

13                Lehrerin: weil (.) die wird über den landesschulrat bewilligt. das müss ma uns

14                anschauen. (40) Unruhe in der Klasse weil die zu spät gekommenen Schüler sich noch

15                hinsetzen. <Wir bitten Anton uns den Sitzplan auszufüllen>

16          Lehrerin: da steht eh drauf- wo ihr das abgeben müssts. (50)

17                Claudia zu Anton: kannst du alle namen? soll ich das machen, Anton?

18                Anton: was?

19                Claudia: soll ichs machen Anton?

20                <Lehrerin schaut fragend nach hinten zu Anton>

21                Claudia: die brauchen an sitzplan.

22                Lehrerin: (60) an sitzplan? ok ( .) ja- Anton machst du das gschwind nebenbei?

23                danke!

24                ( .) (70) gut ( ) so, alle angekommen (.) endlich.

25                <Lehrerin teilt Zettel aus>

26                Lehrerin: passts auf -(80) wir haben ja gestern gsagt- wir haben für den test zum

27                einen ( ) diesen ( ) zettel den ma gestern kontrolliert haben, und der zweite zettel den

28                ich euch jetzt austeile, (90) der is a zusammenfassung aus beiden büchern aus dem was

29                ma letztes jahr scho gmacht haben aus dem ersten teil ( ) und aus dem zweiten teil.

30                das heißt ihr brauchts-

31                Claudia: [aber stoff sind beide oder?]

32                Lehrerin: stoff sind beide (100) aber ihr brauchts- euch das jetzt nicht selbst aus den

33                büchern raussuchen sondern alles was auf diesem stilmittel(.)blatt drauf is- is

34          teststoff .NICHT MEHR, ja!? ahm (110)

35                Dora: des moch ma jetzt zsammen oder was?

36                Lehrerin: ja wir machen das jetzt zsamm, also IHR machts das eigentlich zsammen-

37                ihr mit euren nachbarinnen- und zwar würd ich euch bitten dass ihr die bücher nicht

38                verwendets, ja? (120) ihr bekommts jetzt einmal (.) ZErst das arbeitsblatt das is genau

39          DAS was ihr zum lernen für den test brauchts das ist die grundlage (130)

40                <Gemurmel>

41                Anton: frau professor darf ich mich nach vorne setzen den sitzplan schreiben?

42                Lehrerin : natürlich. <Gemurmel während die Lehrerin durch die Reihen geht und die

43          Zettel austeilt> (140)

44                Lehrerin zu Schülern die am Fenster: hat der herr o. das fenster reparieren können

45                Anna: na er hat (? ) is heut net da.

46                Lehrerin: gehts für euch oder is es zu kalt? weil sonst setzts euch woanders hin wenns

47          reinzieht (150)

48                Anna: [Jo geht eh, also i frier net]

49                Ella zu Ben: also müssen wir zwa zsamm machen?

50                Dora: Oh nein Ella!

51                Lehrerin: ihr könnts des auch zu dritt machen- des is gar kein problem.

52                Dora: wir machen das zu dritt.

53                Ella zu Ben: ok, dann machts er allein <lacht> dreht sich dann aber doch zu Ben und

54                arbeitet mit ihm.

55                Lehrerin: (160) das is der erste teil- ihr habts jetzt da zuerst in der ersten spalte die

56          stilmittel- in den zweiten spalte habts die erklärung- und für die dritte spalte (170)

57                gibts ein beispiel. nachdem ihr des ja alles net so ( ) von selbst wissen könnts (.)

58                ähmm (.) kriegts ihr jetzt noch einen zettel mit lösungen, die lösungen sind

59                durcheinander. (180) einige dinge kennt ihr das werdets ihr jetzt nach dem

60                AUSschluss prinzip (.) machen müssen (.) nachdem ihr kompetente partnerinnen und

61                partner habts (.) werdets das sicher lösen können (190) ( )und ( ) wir schauen einmal

62                wie weit ihr in einer viertel stunde dann seids, ja?!

63                Claudia: (200) also das steht hier irgendwie oben und wir müssen das dann reinfüllen

64                oder was?

65                Lehrerin: genau. ihr habts da die lösungen aber net in der reihefolge bitte, ja? net, es is

66                net copy paste (.) sondern es is mit denken.

67                Claudia: [raten]

68                Lehrerin: na net mit raten, Claudia (210) sondern mit denken, ja? das schaffts ihr. wir

69                haben einen teil letztes jahr schon gemacht wir haben (.) die metapher letztes jahr

70                gmacht (220) das symbol letztes jahr gmacht den vergleich gmacht-

71                <alle reden durcheinander>

72                Lehrerin: (230) ihr setzts euch SO dass ihr jemanden habts der euch helfen kann und

73                ihr schaffts es auch ( )mit logischen schlüssen, ja? probierts mal jetzt (.) es is jetzt net

74                so kompliziert dass ihr es nicht schaffen könnts (240) probierts mal was ihr schaffts (.)

75                und den rest lösen wir dann gemeinsam auf. i glaub dass ihr ganz ganz viel schaffts ( )

76                mit dem was ihr jetzt schon wissts.

77                Ella zu Ben: das heißt des dürf ma uns net anschauen?

78          Ben: doch (250)

79                Lehrerin <geht nach vorne>: Anton, mach ich den sitzplan? und du arbeitest?

80                < Gemurmel - Schüler beginnen miteinander zu arbeiten>

81                Lehrerin sitzt vorne und schreibt den Sitzplan

82                Claudia: (300) wie kann man metapher am besten erklären?

83                Lehrerin: Claudia du findest die erklärung aufm lösungsblatt.

84                Claudia: ja aber ich wills für mich [selber]

85                Lehrerin: [probier das was du kannst und dann ( ) oder frag

86          rechts und links ob jemand was weiß und dann lös mas gemeinsam.] (310)

86 <Gemurmel – Schüler arbeiten gemeinsam; im folgenden Teil sind deshalb nur

87 einzelne Passagen verständlich>

88 Bea <zu Frieda>: ich auch <lacht> (330)

89 Fieda <zu Bea>: oh gott (380)

90 <Bea lacht und kichert>

91 <Lehrerin steht auf und geht zum Tisch neben dem Lehrertisch um etwas ins

92 Klassenbuch einzutragen> (410)

93 <Lehrerin geht zu Fieda und Bea und spricht mit ihnen> (450)

94 <Ella und Ben drehen sich zur hinteren Sitzreihe um>

95 Lehrerin <zu Bea und Frieda>: (? .) wo ihr schon was da habts.(460)

96 <Lehrerin geht im Klassenzimmer herum und schaut was die Schüler machen> (470)

97 Lehrerin: wenn ihr euch schwer tuts, ihr könnts auch ruhig zu viert tun(.)[wenn ihr

98 euch schwer]

99 Ben: [i hab a

100 frage]

101 Lehrerin: tuts, probierts (.) von den dingen auszugehen, wo ihr schon eine erklärung

102 dabei habts, wos nur mehr das beispiel brauchts, da könnts ausschließen. (480)

103 Claudia: frau professor, was is eine parasynthese?

104 <Ben stellt eine Frage; akkustisch nicht verständlich> (490)

105 Lehrerin <zu Ben vorgebeugt>: genau.

106 Lehrerin <wieder aufgerichtet>: genau. <Lehrerin schüttelt den Kopf> na, passt

107 perfekt.

108 <Claudia hebt die Hand> frau professor, (? .) (500)

109 Lehrerin <zu Claudia>: probier die, claudia. raten bringts ned. probier die, wo du

110 schon die erklärungen hast.

111 <Ben dreht sich wieder um; Lehrerin geht weiter durch> (510)

112 Bea: frau professor?

113 Lehrerin <geht auf Schülerin zu>: ja. (520)

114 Bea: kommt des zum test?

115 Lehrerin: ja, genau das kommt bitte zum test. eiso bemühts euch, dass des was wird, 116 ja? <nickt Bea zu und geht dann weiter im Klassenraum umher>

117 irgend jemand stellt eine frage

118 Lehrerin: sicher kontrolliern mas.

119 Ben: so wars, aso. (530)

120 Lehrerin <schaut auf Annas Unterlagen>: super.

121 Greta: frau professor, sand do nur oa beispiel imma oda sand des [(?…)]

122 Lehrerin: [es is immer eines. na, es is nur eines] (540)

123 Lehrerin: genau. so viele kleinere ausschnitte. zum test kommt net alles, nur a paar.

124 <Bea lacht> (550)

125 Lehrerin <steht direkt vor Anton und spricht ihn an>: du schaust, wir habn die

126 hausübung kontolliert, weil des is a teststoff. und des is halt, dass ma des fertig machn. 127 (570) <Lehrerin geht wieder nach vorne und schaut dabei auf die Uhr; sie holt Zetteln 128 vom Lehrertisch und geht dann wieder zu den Schülern>

129 <Lehrerin steht vor Claudia>

130 Claudia: (610) kann ich s net reinschreiben und hier im saal machen ja oder?

131 Lehrerin: du tust dir beim lernen viel schwerer wenn dus net reinschreibst claudia.

132 (620) du kannst des machen wie du magst nur so könnt i ganz schlecht lernen.

133 <Lehrerin geht durch die Klasse und wieder nach vorn zum Lehrertisch>

134 Greta: (650) frau professor kann a übertreibung auch irgendwie a vergleich sein?

135 Lehrerin: entweder es ist a übertreibung oder es is a vergleich.

136 Greta: weil das [sind ja beides]

137 Lehrerin: (660) wie wär beides zum beispiel.

138 Greta: ja weil da staht verstand und bücher sind wie alte freunde, das ist ja beides das 139 gleiche.

141 Greta: ja das der verstand

142 Lehrerin: Na, was wär da die was wär da die Übertreibung?

143 Greta: ja das der verstand so groß is.

144 Lehrerin: (680) übertreibung ist: Boa i muss so vül deutsch lernen i muss sterben. ihr

145 müsst jetzt sterben beim deutsch lernen ja? also des des wär a übertreibung ja wenn 146 wenn du ( ) ja. (690) also schau mal ob du was findest was dem entspricht.

147 <Lehrerin sitzt vorne am Lehrertisch>

148 Hilde: frau professor. kommens beim test genau die beispiele oder andere. (760)

149 Claudia: andere

150 Lehrerin: beim test kommen schon noch andere Beispiele aber wenn ihr das prinzip

151 verstanden habts ist das ka problem ja.

152 Claudia: ja aber da sind schon so aufgebaut das es zu dem komischen wort passt (770)

153 (.) ehm, oxymoron zum beispiel

154 Lehrerin: Ja, oxymoron?

156 Claudia: Ja genau, des müssen wir dann erkennen was des is?

157 Lehrerin: genau zuordnen so wie jetzt ganz gleich

158 Claudia: erklärung auch und so? (780) was ein oxymoron ist

159 Lehrerin: es ist ganz. also ihr werdet es ganz gleich bekommen wie da nur kleiner nur

160 weniger beispiele.

161 Claudia: aber es kommen die beispiele, also nicht jetzt wieder irgendwie

162 Lehrerin: doch es kommen andere beispiele (790) (.) ihr brauchts jetzt net das Beispiel

163 auswendig lernen

164 Frieda: Ehm, ja die beispiele. Aber die stylmittel?

165 Lehrerin: Die Stilmittel kommen genau die ja genau nur weniger nicht alle. ganz

166 genau. (800) <Lehrerin geht wieder durch die Klasse, Zettel in der Hand>

167 Greta: (820) ja aber frau professor. i hob des voriges joahr überhaupt net gelernt.

168 Lehrerin: ja macht ja nichts. ihr schaffts das ja trotzdem. ihr schaffts das trotzdem.

169 Greta: dürfen wir s buch nehmen?

170 Lehrerin: wir lösens gemeinsam auf. probier amal zuerst das du mit logischem denken 171 ( ) und Schlüssen (? .) <Lehrerin hockt sich vor den Tisch von Greta und erklärt ihr 172 leise wie sie es lösen kann>

173 Claudia: (830) [könn wirs jetzt schon lösen?]

174 Lehrerin: i möcht schon das ihr zuerst einmal das lösts was ihr Könnts. (860)

175 <Lehrerin geht wieder durch die Klasse>

176 Bea: wir warten auf die lösung. (870)

177 Lehrerin: <zu Bea> Na ihr wartets jetzt net auf die lösung.

178 Lehrerin: <zu allen> (880) passts auf das hat ja a sinn warum wir des machen. wenn 179 ihr euch jetzt bemüht und den zettel zu lösen versuchts lernts ihrs schon automatisch. 180 dann brauchts ihr net am wochenende extra noch zu hause lernen. (890) und deshalb 181 versuchts das zu lösen. weil nur schreiben bringts ja net wenn ichs euch ansag. (900)

182 <Lehrerin geht weiter durch die Klasse, schaut bei verschiedenen Gruppen>


2. Interpretation

2.1 Sequenzielle Interpretation der Aussagen

Transkript (inkl. Interpretation)

Beginn der Stunde: die Lehrerin steht vor der Klasse und bespricht organisatorische Dinge bezüglich des Skikurses. Die Schüler sitzen bereits auf ihren Plätzen

1                    Lehrerin: (00:00) ich bring euch nächste woche eh einen aktualisierten zettel mit.

1: Die Lehrerin bezieht sich mit dem Wort "eh" auf etwas, das den Schülern bereits bekannt ist.

2                    Anna: weil sie hat mi gfragt ob ich <wird unterbrochen von zu spät kommenden

3                    Schülern>

4                    Lehrerin: wunderbar dass die letzen jetzt auch noch kommen. ich freu mich euch zu

5                    sehen (.) (10) pünktlichkeit ist eine tugend. platznehmen deutsch sachen raus bitte.

6                    danke Anton ( ) so (.)

4: Die Formulierung " wunderbar dass die letzen jetzt auch noch kommen" klingt ein bisschen scharf/streng und deutet auf Ironie hin-> wobei die Aussage: "ich freue mich euch zu sehen" keine offensichtliche bzw. wörtliche Absicht von Ironie erkennen lässt (erst im Kontext kann man auf Ironie schließen). Zeile 5: "Pünktlichkeit ist eine Tugend" ist eine abstrakte Äußerung.

Es ist zwar ein erzieherischer Satz bleibt aber eine allgemeine Aussage über das Prinzip der Pünktlichkeit welches die Schüler nicht auf sich selbst beziehen müssen und daher wahrscheinlich auch nicht befolgen werden (genauere Erläuterung siehe Teil 2) Zeile 5: "Platznehmen - deutsch Sachen raus bitte. danke" -> ist ein indirekter Befehl, der aber als unhöflich empfunden werden könnte weil auf das "bitte" sofort ein "danke" geäußert wird womit das "bitte" unnötig wird.

7                    Bea: frau professor wann sollen wir zu ihnen kommen wegen diesem (? .) (20)

7: Lehrerin lässt die Schülerin die Frage nicht fertig stellen -> Lehrerin antwortet bevor die Schülerin die Frage fertig gestellt hat -> das impliziert, dass die Lehrerin nicht richtig zuhört bzw. versucht die Frage zu beantworten ohne sie ganz angehört zu haben.

8                    Lehrerin: [ihr könnts die morgen bei mir abholen in der pause]

9                    Bea: und was müssen wir damit dann machen?

10                Lehrerin: ( ) die müssts beim landesschulrat (.) abgeben.(30)

10: Die Lehrerin verwendet häufig die Dialektform der 2 P. Plural (Zeilen 8/10 könnts, müssts)

11                Bea: wo is das?

12                Claudia: is das die fürn schikurs?

13                Lehrerin: weil (.) die wird über den landesschulrat bewilligt. das müss ma uns

14                anschauen. (40) Unruhe in der Klasse weil die zu spät gekommenen Schüler sich noch

15                hinsetzen. <Wir bitten Anton uns den Sitzplan auszufüllen>

16                Lehrerin: da steht eh drauf- wo ihr das abgeben müssts. (50)

16 "das steht eh drauf…" impliziert, dass die Schüler diese Information bereits bekommen haben bzw. nur die Angabe auf dem Zettel durchlesen sollten-> erste Anzeichen von Ungeduld seitens der Lehrerin.

17                Claudia zu Anton: kannst du alle namen? soll ich das machen, Anton?

18                Anton: was?

19                Claudia: soll ichs machen Anton?

20                <Lehrerin schaut fragend nach hinten zu Anton>

21                Claudia: die brauchen an sitzplan.

22                Lehrerin: (60) an sitzplan? ok ( .) ja- Anton machst du das gschwind nebenbei?danke!

22: Wie zuvor in Zeile 5 stellt die Lehrerin eine Frage und bedankt sich bevor der Schüler die Möglichkeit hat eine Antwort zu geben (womit die Frage zu einer rhetorischen Frage wird). Durch das vorzeitige "danke" geht die Lehrerin davon aus, dass der Schüler ihre Anweisung sowieso befolgt.

23                ( .) (70) gut ( ) so, alle angekommen (.) endlich.

23: "so" und "endlich" lassen auf Ungeduld bzw. emotionalen Stress der Lehrerin schließen.

24                <Lehrerin teilt Zettel aus>

25                Lehrerin: passts auf -(80) wir haben ja gestern gsagt- wir haben für den test zum

25 " wir haben ja gestern gsagt "deutet auf etwas hin das schon besprochen wurde= ein Zeichen von Kontinuität. Die Lehrerin ruft den Schülern das bereits Gesagte in Erinnerung. "wir haben für den test" vereinheitlichendes WIR-> ist in der Schule sehr weit verbreitet obwohl die Lehrerin sich in das WIR nicht einschließen müsste da sie das Stilmittelblatt für den Test nicht lernen muss -sondern nur die Schüler. (Mehr zum "schulischen WIR" in Teil2 )

26                einen ( ) diesen ( ) zettel den ma gestern kontrolliert haben, und der zweite zettel den

27                ich euch jetzt austeile, (90) der is a zusammenfassung aus beiden büchern aus dem was

27: Die Aussage "der (Zettel) is a zusammenfassung aus beiden büchern" setzt voraus, dass alle Beteiligten wissen welche Bücher gemeint sind. Dieser Satz ist für Außenstehende (oder Schüler die im letzten Jahr nicht in ihrer Klasse waren) nicht verständlich.

29                das heißt ihr brauchts-

30                Claudia: [aber stoff sind beide oder?]

28/30 Die Wiederholung dessen was am Tag davor gemacht wurde dient zur Eingrenzung des (evt. für die Prüfung relevanten) Stoffes sowie zur Erklärung was in der Stunde gemacht werden soll. Damit stiftet die Lehrerin aber eher Verwirrung, als dass es Klarheit schafft was genau die Schüler in dieser Stunde zu tun/lernen haben.

31                Lehrerin: stoff sind beide (100) aber ihr brauchts- euch das jetzt nicht selbst aus den

32                büchern raussuchen sondern alles was auf diesem stilmittel(.)blatt drauf is- is

33                teststoff .NICHT MEHR, ja!? ahm (110)

33 "nicht mehr, ja!!" Mit dieser Aussage begrenzt die Lehrerin die Anstrengungen, die die Schüler unternehmen müssen um den Stoff zu lernen. Diese Formulierung impliziert, dass den Schülern ein eingegrenztes Wissen präsentiert wird. Stilmittel werden dadurch in dieser Deutschstunde lern- bzw. schulgerecht zurechtgeschnitten (weiter Anmerkungen siehe Teil 2)

34                Dora: des moch ma jetzt zsammen oder was?

35                Lehrerin: ja wir machen das jetzt zsamm, also IHR machts das eigentlich zsammen-

35: Die Lehrerin korrigiert sich selbst, nachdem sie bemerkt, dass nicht sie (alle zusammen) sondern nur die Schüler das Arbeitsblatt in Gruppen ausarbeiten sollen.

36                ihr mit euren nachbarinnen- und zwar würd ich euch bitten dass ihr die bücher nicht

37                verwendets, ja? (120) ihr bekommts jetzt einmal (.) ZErst das arbeitsblatt das is genau

38                DAS was ihr zum lernen für den test brauchts das ist die grundlage (130)

37/38: "…dass ihr die bücher nicht verwendets, ja?" Das "ja" dient zur Erinnerung, dass die Schüler nicht 'schummeln' sollten und die Antworten aus den Büchern abschreiben. Durch Verwendung eines ermahnenden "ja"'s versucht die Lehrerin eine Bestätigung von Seiten der Schüler einzuholen, dass sie das verstanden haben (obwohl es eher rethorisch gemeint ist, da sie nach dem ja keine Pause macht).

39                <Gemurmel>

40                Anton: frau professor darf ich mich nach vorne setzen den sitzplan schreiben?

41                Lehrerin : natürlich. <Gemurmel während die Lehrerin durch die Reihen geht und die

42                Zettel austeilt> (140)

43                Lehrerin zu Schülern die am Fenster: hat der herr o. das fenster reparieren können

44                Anna: na er hat (? ) is heut net da.

45                Lehrerin: gehts für euch oder is es zu kalt? weil sonst setzts euch woanders hin wenns

46                reinzieht (150)

47                Anna: [Jo geht eh, also i frier net]

48                Ella zu Ben: also müssen wir zwa zsamm machen?

49                Dora: Oh nein Ella!

50                Lehrerin: ihr könnts des auch zu dritt machen- des is gar kein problem.

50: Die Lehrerin erkennt, dass offensichtlich 2 Schüler ein Problem haben miteinander (nur zu zweit) zu arbeiten, daher bietet sie an auch in dreier Gruppen arbeiten zu dürfen.

51                Dora: wir machen das zu dritt.

52                Ella zu Ben: ok, dann machts er allein <lacht> dreht sich dann aber doch zu Ben und

53                arbeitet mit ihm.

54                Lehrerin: (160) das is der erste teil- ihr habts jetzt da zuerst in der ersten spalte die

56                gibts ein beispiel. nachdem ihr des ja alles net so ( ) von selbst wissen könnts (.)

56 "…ihr des ja alles net von selbst wissen könnts" Die Lehrerin suggeriert, dass die Schüler eine Aufgabe erledigen müssen, die über ihren momentanen Wissenstand hinausgeht.

57                ähmm (.) kriegts ihr jetzt noch einen zettel mit lösungen, die lösungen sind

58                durcheinander. (180) einige dinge kennt ihr das werdets ihr jetzt nach dem

59                AUSschluss prinzip (.) machen müssen (.) nachdem ihr kompetente partnerinnen und

60                partner habts (.) werdets das sicher lösen können (190) ( )und ( ) wir schauen einmal

61                wie weit ihr in einer viertel stunde dann seids, ja?!

59/61: Durch die Betonung des Wortes "AUSschlussprinzip" versucht die Lehrerin den Schülern nahe zu legen, dass sie zuerst versuchen sollten die Dinge auszuschließen, die sie bereits wissen. Durch die Formulierung "nachdem ihr kompetente partnerinnen und partner habts" betont die Lehrerin, dass die Schüler in den Gruppen in der Lage sein sollten die Aufgabe selbständig zu lösen.

62                Claudia: (200) also das steht hier irgendwie oben und wir müssen das dann reinfüllen

63                oder was?

62/63: Durch die Wiederholung der Instruktionen bittet die Schülerin entweder um Klarstellung oder sie will der Lehrerin nur mitteilen, dass ihre Erklärung nicht klar genug formuliert war um allen verständlich zu machen was sie tun sollen (evt. Machtkampf).

64                Lehrerin: genau. ihr habts da die lösungen aber net in der reihefolge bitte, ja? net, es is

65                net copy paste (.) sondern es is mit denken.

66                Claudia: [raten]

67                Lehrerin: na net mit raten, Claudia (210) sondern mit denken, ja? das schaffts ihr. wir

68                haben einen teil letztes jahr schon gemacht wir haben (.) die metapher letztes jahr

69                gmacht (220) das symbol letztes jahr gmacht den vergleich gmacht-

67/69: Die Lehrerin ist offensichtlich ungehalten über die Aussage der Schülerin raten zu wollen. Durch die Aufzählung der Stilmittel die im Jahr davor gemacht wurden versucht die Lehrerin aufzuzeigen, dass die Aufgabe nicht so schwer ist wie die Schüler vorgeben.

71                Lehrerin: (230) ihr setzts euch SO dass ihr jemanden habts der euch helfen kann und

72                ihr schaffts es auch ( )mit logischen schlüssen, ja? probierts mal jetzt (.) es is jetzt net

73                so kompliziert dass ihr es nicht schaffen könnts (240) probierts mal was ihr schaffts (.)

72/73: Die Lehrerin versucht zum wiederholten Male den Schülern zu erklären dass die Aufgabe nicht zu kompliziert ist um sie zu lösen " probierts mal jetzt (.) " ist ein indirekter Befehl, der durch die Aussage "es is jetzt net so kompliziert dass ihr es nicht schaffen könnts" entschärft wird.

74                und den rest lösen wir dann gemeinsam auf. i glaub dass ihr ganz ganz viel schaffts ( )

75                mit dem was ihr jetzt schon wissts.

74/75: " i glaub dass ihr ganz ganz viel schaffts" -> die Lehrerin versucht die Schüler motivieren indem sie ihnen die Fähigkeit zuspricht diese Aufgabe lösen zu können.

76                Ella zu Ben: das heißt des dürf ma uns net anschauen?

77                Ben: doch (250)

78                Lehrerin <geht nach vorne>: Anton, mach ich den sitzplan? und du arbeitest?

80                Lehrerin sitzt vorne und schreibt den Sitzplan

81                Claudia: (300) wie kann man metapher am besten erklären?

81 Zum wiederholten Mal stellt diese Schülerin eine Frage, die bereits von der Lehrerin bei der Instruktion zur Übung erklärt wurde.

82                Lehrerin: Claudia du findest die erklärung aufm lösungsblatt.

82 Die Lehrerin erklärt die Aufgabenstellung nochmals, jedoch nennt sie die Schülerin, die die Frage stellt explizit beim Namen (was auf Ungeduld bzw. Unmut schließen lässt).

83                Claudia: ja aber ich wills für mich [selber]

84                Lehrerin: [probier das was du kannst und dann ( ) oder

85 frag rechts und links ob jemand was weiß und dann lös mas gemeinsam.] (310)

85/86: Die Lehrerin versucht Claudia mit dieser Antwort eine Hilfestellung zu geben, gibt aber eigentlich drei verschiedene Anweisungen und stiftet durch Abbrechen des Satzes Verwirrung. Außerdem beantwortet sie damit nicht Claudias eigentliche Frage wie man eine Metapher am besten erklärt. Ihre Angaben sind auch ungenau wenn sie sagt „ob jemand was weiß“, denn es ist nicht klar was jemand wissen sollte. Sie spricht auch eindeutig im Dialekt.

87 einzelne Passagen verständlich>

88 Bea <zu Frieda>: ich auch <lacht> (330)

88: Durch das Lachen und das Gruppenarbeiten entsteht eine entspannte Stimmung. Manche Schüler scheinen auch über Dinge zu sprechen, die nichts mit den Inhalten des Unterrichts zu tun haben.

89 Frieda <zu Bea>: oh gott (380)

89: Mit der Verwendung des Ausdrucks „oh Gott“ dramatisiert Frieda das, was zu ihr gesagt wurde indem sie Gott anspricht.

90 <Bea lacht und kichert>

91 <Lehrerin steht auf und geht zum Tisch neben dem Lehrertisch um etwas ins

92 Klassenbuch einzutragen> (410)

91/92: Die Lehrerin folgt mit ihren Handlungen gewissen vom Schulsystem vorgegebenen Regeln.

93 <Lehrerin geht zu Fieda und Bea und spricht mit ihnen> (450)

93: durch das direkte Ansprechen einzelner Schülerinnen schafft die Lehrerin ein größeres Näheverhältnis zwischen ihr und den Schülerinnen und nimmt sie direkt in die Pflicht.

94 <Ella und Ben drehen sich zur hinteren Sitzreihe um>

94: Die SchülerInnen verhalten sich nach den ihnen vorgegebenen Regeln des freien Arbeitens.

95: „dahaben“ bedeutet eigentlich etwas mithaben, hier aber ist „haben“ gemeint. Die Lehrerin verwendet also den falschen Ausdruck. „habts“ ist außerdem umgangssprachlich.

96 <Lehrerin geht im Klassenzimmer herum und schaut was die Schüler machen> (470)

96: Die Lehrerin kontrolliert die SchülerInnen und bietet gleichzeitig offensichtlich Hilfestellungen an.

97 Lehrerin: wenn ihr euch schwer tuts, ihr könnts auch ruhig zu viert tun(.)[wenn ihr

98 euch schwer]

97/98: Die Lehrerin gibt Hilfestellungen obwohl nicht danach gefragt wurde. Außerdem suggeriert sie durch ihre Aussage, dass zu erwarten ist, dass sich die SchülerInnen schwer tun. Durch die Verwendung des Verbs „tun“ an Stelle eines anderen Verbs, wie etwa „arbeiten“, wirkt diese Aussage sehr informell.

99 Ben: [i hab a

100 frage]

99/100: Ben unterbricht die Lehrerin, weil er eine Frage stellen möchte. Sie lässt ihn aber nicht gleich zu Wort kommen, sondern spricht weiter um ihre Aussage zu beenden.

101 Lehrerin: tuts, probierts (.) von den dingen auszugehen, wo ihr schon eine erklärung


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