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Sportwissenschaft

Berlin Goethe-Gymnasium

2+ ,Hr.Okosse,2000

Clemens O. ©
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ID# 34622







Sport: Theorie der Bewegung

Aufgabe und Ziele der Trainingslehre


1.Einführung

a) „Trainingslehre beschäftigt sich mit den Maßnahmen zur Erlangung, Steigerung und Stabilisierung der sportlichen Leistung.“

b)- wesentliche Faktoren:

            - Technik

            - Motivationswille

            -Kondition

            -Taktik


2. Der Trainingsbegriff

a) „ ´Sportliches Training ist ein planmäßig gesteuerter Prozess, bei dem mit inhaltlichen, methodisch und organisatorischen Maßnahmen, entsprechend einer Zeitvorstellung, Zustandsänderung der komplexen sportmotorischen Leistung, Handlungsfähigkeit und entsprechend des Verhaltensentwickelt werden.“


b) –durch gezielte Maßnahmen um auf Organismus einzuwirken:

                        - individuelle Leistung steigern, erhalten, wiedergewinnen

                        - altersbedingter Leistungsabfall hinausgeschoben, verlanglamt

    - Ziel: - Maximierung der Leistungsfähigkeit

            - Verbesserung des körperlichen Könnens

            - Prävention von Bewegungsmangelerscheinungen

            - Rehabilitation von Leistungsdefiziten

            - auf jedem Leistungsniveau (z.b. unterschiedliche Geschlecht, Alter), denselben Zyklus an Belastung, Ermüdung, Erholung und Anpassung über das Ausgangsniveau hinaus


3. Motorische Grundeigenschhaften: konditionelle und koordinative Fähigkeiten

a) Arbeitsdefinition

Kraft → Fähigkeit, einem äußeren Widerstand zu überwinden oder ihm entgegenzuwirken

Schnelligkeit → Fähigkeit, motorische Aktionen möglichst schnell durchzuführen

Ausdauer → Widerstandsfähigkeit de Organismus gegen Ermüdung bei langandauernden Belastungen

Beweglichkeit → Aktionsradius der Gelenke und die Dehnfähigkeit bei Muskelatur


b) Kondition

Kraftfähhigkeiten

Schnelligkeitsfähigkeiten

Ausdauerfähigkeiten

Beweglichkeit

Maximalkraft

Reaktionsschnelligkeit

Kurzzeitausdauer

Gelenkbeweg-lichkeit

Schnellkraft

Beschleunigungsfähigkeit

Mittelzeitausdauer

Dehnungsfähig-keit

Kraftausdauer

Bewegungsschnelligkeit

Langzeitaudauer


Reaktivkraft




c) Trainierbarkeit der konditionellen Grundeigenschaften

- Kraft - im Sinne der Maximalkraft  etwa um 40 % im Vergleich zum Ausgangsniveau zu verbessern

- unterschiedliche Ausgangsniveau der einzelnen Muskelgruppen im Alltagsleben  berücksichtigen

- Schnelligkeit weist  stärkste genetische Determination aller physischen Leistungsfaktoren auf -> nur um 15-20%, in Ausnahmefällen auch geringfügig darüber hinaus, zu steigern

- allgemeine aerobe Ausdauer (ausgedrückt durch die maximale Sauerstoffaufnahme) um etwa 40% zu steigerbar

- lokale aerobe Ausdauer  um mehrere 100 bis mehrere 1000 Prozent zu steigern

- stellt die am besten trainierbare konditionelle Leistungskomponente des Menschen dar

- Beweglichkeit wird im Sport im allgemeinen nicht maximal, sondern optimal entsprechend den Notwendigkeiten der jeweiligen Sportart entwickelt

- deshalb absolute Trainierbarkeit aus sportlicher Sicht nicht von lnteresse


4.) Training als Anpassungsprogramm


-          Ausganssituation:

- Bestehendes Leistungsniveau

Plan:

- Verbesserung des Leistungsniveaus durch regelmäßige Wiederholungen mit allmähliche Belastungssteigerung

Ergebnis:

- in Regel deutliche Steigerung der trainierten Leistungsfaktoren

-          Trainingswissenschaft hat Prozess im einzelnen erforscht und präzise beschrieben

-          Dabei wurden Reihe von Prinzipien formuliert


-          Zusammenhang von Form und Funktionstüchtigkeit

 zwischen organischen Form und Funktion besteht eindeutige Wechselbeziehung

-          Veränderung der Formen verändern auch Funktionstüchtigkeit:

 durch regelmäßiges Training vergrößertes Herz ist auch gestärktes Herz, hat bessere Ausdauerleistung als kleines unterentwickeltes „Büroherz“

-          Umgekehrt bewirken Funktionsveränderungen auch deutliche Formveränderung an betroffenen Organen

-          Bei Ruhigstellung eines gebrochenen Beines im Gipsverband bildet sich Muskulatur auffällig zurück


-          Homöostase

-          autonome, organische Systeme bewahren Stabilität, indem auf jede Veränderung mit Reaktionen antworten, die Gleichgewicht zwischen äußeren Anforderungen + Funktionstüchtigkeit des Systems aufrechterhalten

-          Fließgleichgewicht = Homöostase

-          Je intensiver zeitweiligen Auslenkungen bei Belastung aus Homöostase, umso markanter sind auch Kompensationsphänomene, mit denen Gleichgewicht wiederhergestellt wird


-          Wirkungsgefüge von Belastung und Erholung

        bleiben Belastungsreize unter bestimmten individuellen Schwellenwert (20-30% der individuellen Maximalbelastung), dann werden positive Anpassungserscheinungen nicht ausgelöst

        Adaptionen werden also durch quantitatives und qualitatives Belastungsminimum in Gang gesetzt

        Belastung, Ermüdung dürfen nicht als getrennte Phänomene des Trainings angesehen werden, sondern bilden fein aufeinander abzustimmende Wirkungsgefüge

        Ermüdung ist Signal dafür, dass durch Verbrauch funktioneller und energetischer Potenziale ein Kompensationsbedarf eingetreten ist

        Während Erholung nicht aus ausgeschöpften Energiereservoire aufgefüllt werden, sondern durch Ãœberkompensation erfolgt Aufbau von Energiepotentialen über ursprüngliche Ausgangsniveau hinaus


-          Modell/ Prinzip der Ãœberkompensation

                mit Ãœberkompensation betreibt Organismus eine Art „Vorratswirtschaft“, indem er sich auf ein höheres Leistungsniveau entwickelt, von dem aus zukünftige Belastungen ökonomischer zu bewältigen sind

                um kontinuierlichen Leistungszuwachs zu erzielen, müssen Trainingsreize nach steigendem Belastung schrittweise erhöht werden

                im Trainingsprozess selbst Druck nach ständiger Leistungssteigerung erzeugt

                in stetig wachsenden und unmittelbar erfahrbaren Leistung auch stark motivierendes Element zur Fortsetzung des Trainings


5. Trainingsprinzipien

a)

-übergeordnete Anweisung zum Handeln im sportlichen Training

-eher allgemeine Orientierungsgrundlage als eine konkrete Handlungsrichtlinie dar

-Basis für die Aufstellung von Trainingsprinzipien sind neben wissenschaftlichen              Erkenntnissen sicher immer auch trainingspraktische Erfahrungen


b)Prinzip des wirksamen Belastungsreizes:

-biologischer Hintergrund → (sogennate) Reizstufenregel, nach der im Hinblick auf funktionelle und morphologische Anpassungsänderungen unterschwellig (=unter der wirksamen Reizschwelle), überschwellig zu starke Reize unterschieden werden

-unterschwellige Reiz = wirkungslos, überschwellig schwache erhalten das Funktionsniveau, überschwellig starke (=optimale) lösen physiologische und anatomische Änderung aus; zu starke Reize schädigen die Funktion

-Schwellenwert des Belastungsreizes hängt vom Leistungszustand des Sportlers ab


Beispiel Prinzip der Variation der Trainingsbelastung:

-Gleichartige Trainingsreize über längeren Zeitraum können zu Stillstand führen

- Variation der Belastungsreize kann sich im Training auf folgende Dinge beziehen:  Intensitätsänderungen, Wechsel von Trainingsinhalten,  Bewegungsdynamik,  Pausengestaltung, also auch der Trainingsmethoden zubeziehen

- stellen für den angesprochenen Bereich (vegetatives Nervensystem)  Unterbrechung der Belastungsmonotonie dar + verursachen als ungewohnte Belastungsreize weitere Homöostasestörungen mit nachfolgenden Anpassungen

-Prinzip der Variation spielt wesentliche Rolle im Hochleistungstraining, da dort im Zuge der Spezialisierung  d. Variation d. Belastungskomponenten, -inhalte und -methoden von vornherein nicht mehr gegeben ist, das Eintreten von Leistungsbarrieren andererseits geradezu nach Variation des Trainings verlangt


Prinzip der Periodisierung/Zyklisierung des Trainings:

-          Ganzjahrestraining muss planmäßig aufgebaut sein, damit hoher Leistungszuwachs erzielt wird

-          Periodiesierung/ Abschnitte des Jahres: Vorbereitungsperiode, Wettkampfperiode, Ãœbergangsperiode

-          in vielen Sportarten müssen zwei oder mehrere Leistungsgipfel erreicht werden

-          Sportler kann nicht ganzjährig im Hochleistungszustand sein

-          Befindet sich im Grenzbereich seiner individuellen Belastbarkeit

-          Gefahr dass die anabole (= aufbauende Stoffwechsellage) Gesamtsituation in

katabole (= abbauende) übergeht

-          aus biologischen Gründen ist Belastungswechsel notwendig

-          Phasencharakter des Adaptationsverlaufs mit Steigerungs-, Stabilisierungs- und Reduktionsphasen verlangt nach Einteilung des Trainingsjahres in aufbauende, stabilisierende und reduzierende Belastungsperioden (Vorbereitungs-, Wettkampf-, Ãœbergangsperiode)

-          können einerseits Belastungsüberforderungen vermieden +  andererseits höhere Leistungsspitzen zu bestimmten Zeiten erreicht werden


Prinzip der progressiven Belastung/Belastungssteigerung:


-       Bei Trainingsbelastungen, die über eine längere Zeitdauer gleich bleiben, hat sich Organismus so angepasst, dass dieselben Belastungsreize nicht mehr überschwellig stark wirken oder sogar unterschwellig werden

-       rufen dann keine weitere Leistungssteigerung hervor

-       Trainingsbelastung muss also in gewissen Zeitabständen gesteigert werden (allmählich oder sprunghaft) geschehen
 

-        Steigerung in kleinen Schritten (allmählich) immer sinnvoll, solange über diese Art noch Leistungsverbesserung erreicht wird

-       sprunghafter Belastungsanstieg wird jedoch bei hohem Trainingszustand notwendig, wenn geringen Erhöhungen der äußeren Belastung keine bleibenden Beanspruchungsfolgen mehr bewirken

-       beträchtliche und damit abrupte Erhöhung der Anforderungen zwingt Organismus zu weiteren Anpassungsvorgängen

-       Voraussetzung dazu ist bereits gut entwickelte Leistungsfähigkeit

-       Um Stabilität des dann erhöhten Adaptationszustandes zu erreichen, sind längere Zeitspannen notwendig als beim kleinstufigen Fortschreiten

-       Möglichkeiten der progressiven Belastungssteigerung: Änderung der Belastungskomponenten, durch höhere koordinative Ansprüche, durch Zahl der Wettkämpfe.

-       Biologisch ist Inhalt dieses Prinzips mit Tatsache zu begründen, dass biologische Adaptation nicht linearen, sondern parabolischen Kurvenverlauf zeigt, weil  Organismus bei hohem Anpassungszustand geringere Antwortreaktionen von sich gibt als vorher

-        Für Entwicklung des Trainings- bzw. Leistungszustands stellt sich als Resultat ein immer weiteres »Aufscheren« zwischen Belastungskurve und Trainingszustandskurve heraus


1.Trainingsprinzip: Entwicklungs- und Gesundheitsförderung

- Training sollte so gestaltet sein, dass es physische, psychische bzw. motorische Entwicklung zu keinem Zeitpunkt hemmt  sondern fördert

-  sollte unter verantwortungsbewusster Vermeidung oder weitestgehender Reduzierung von Risiken Gesundheit fördern

- Basis für ein speziell auf die angestrebte Leistungsdisziplin ausgerichtetes Training

- für die einzelnen konditionellen Fähigkeiten günstige Altersabschnitte sollten bestmöglich genutzt werden


6. Belastungsmerkmale ( das Gleiche wie bei 5.b) drittes Trainingsprinzip)

a)  -beschreiben die Struktur eines Trainingsprozesses, d.h. es wird deutlich,wie intensiv,wie umfangreich und mit welchen Pausen trainiert wird

b) 



Beschreibungsgrößen/-merkmale

Belastungsintensität

Anstrengungsgrad; Art und Weise d. Ausführung

Geschwindigkeiten in Zeit, Herzfrequenzen, Laktatwerte im Blut, kg, Watt, Prozentwert zur Bestmarke; maximal, submaximal, gering 

Belastungsumfang

Gesamtumfang der Belastungen

Km, kg, Anzahl d. Wiederholungen, Stunden, Minuten

Belastungsdauer

Zeit der Belastungseinwirkung einer Ãœbung / Ãœbungsfolge

Sek., Min, Stunden

Belastungsdichte

Zeitliche Aufeinanderfolge von Belastung und Erholung

Zeitintervalle zws. den Einzelbelastungen; Verhältnis von Belastungs-und Erholungszeit

7. Aufwärmen-Abwärmen


a) Allgemeines und spezielles Erwärmen


allgemeines Aufwärmen:

- Maßnahmen die darauf abzielen, gesamten Körper sportartunabhängig zu aktivieren

- durch Übung-> führen zu Erwärmung großer Muskelgruppen(z.B. beim Einlaufen /leichtes Einspielen/ evtl. Dehnung)


-einzelne Übungen gezielt auf koordinativen Anforderungen bestimmter Sportart ausgerichtet und beinhalten auch technische Elemente wie z.B. Dribbel-, Schlag- oder Wurfübungen.


b) Wirkung des Aufwärmens


Wirkungen des Aufwärmens:

Nervensystem

-Beschleunigter Ablauf nervaler Erregungsprozesse;

-Anstieg von Reaktions- und Kontraktionsgeschwindigkeit            

 

Herz- Kreislauf-System

-Steigerung von Herzfrequenz, Blutdruck und Atmung

-Vermehrung der Durchblutung der in der Sportart eingesetzten Muskeln

 

Stoffwechsel

-Steigerung der Körpertemperatur; Verbesserung der Energiebereitstellungsvorgänge

 

Muskeln, Sehnen, Bänder

-Reduzierung der inneren Reibung von Muskeln, Sehnen und Bändern


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