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Inhaltsangabe

Theodor Storm - Novelle Pole Poppen­späler . Inhalt und Stil­mittel

763 Wörter / ~2 Seiten sternsternsternsternstern_0.2 Autor Lukas K. im Aug. 2017
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Dokumenttyp

Inhaltsangabe
Deutsch

Universität, Schule

Universität Duisburg-Essen - UDE

Note, Lehrer, Jahr

2013

Autor / Copyright
Lukas K. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.07 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 66983








Die von Theodor Storm (1817-1888) verfasste Novelle „Pole Poppenspäler“, erschienen 1874 in der Zeitschrift „Deutsche Jugend“ in Leipzig, thematisiert eine Liebesgeschichte und ihre anfänglich fehlende Anerkennung in der Gesellschaft.

Der Lehrling des Drechslermeisters Paul Paulsen erzählt in dieser Novelle wie ein Bürger seiner Stadt seinen Meister „Pole Poppenspäler“ nennt. Da dieser Name für ihn, in Bezug auf Herrn Paulsen, unbekannt ist, fragt er ihn selber. Dieser reagiert eher aufgebracht und erzählt seinem Lehrling eine Kindheitsgeschichte von ihm. Er berichtet von seinem Leben in dem Dorf, in dem er noch heute lebt. Als eines Tages die Puppenspielerfamilie Tendler die Stadt besucht um Aufführungen ihres Marionettentheaters zu geben, lernt er die Tochter des Puppenspielers kennen. Lisei zieht mit ihrem Vater und ihrer Mutter durch Deutschland und ist nicht sesshaft. Die beiden Kinder verstehen sich sehr gut und auch die Eltern der beiden bauen in den wenigen Wochen eine freundschaftliche Beziehung zueinander auf. Nur ist diese Beziehung zeitlich begrenzt und so müssen die beiden Freunde sich trennen, da die Tendlers weiterziehen. Zwölf Jahre später ist Paul Paulsen nach seiner Lehre bei einer verwitweten Meistersfrau in Mitteldeutschland tätig. Eines Tages beobachtet er aus dem Fenster, wie einem jungen Fräulein der Zutritt zu einem Gefängnis verwehrt wird. Hilflos und orientierungslos steht die Frau nun auf der Straße. Paul Paulsen bietet ihr seine Hilfe an und nun erkennt die junge Frau ihren Paul aus Kindheitstagen. Lisei erzählt, dass ihr Vater wegen angeblichen Diebstahls inhaftiert wurde. Die Meistersfrau gewährt Lisei Aufenthalt in ihrem Haus und Paul bemüht sich um die Freilassung des Vaters, der somit am darauffolgenden Tag das Gefängnis verlassen darf. Aufgrund der Altersschwäche des Vaters, seiner gesundheitlichen Probleme und den Tod der Mutter, beschließen die Tendlers auf Wunsch von Paulsen das Puppenspielen aufzugeben und ziehen mit ihm in Richtung Paulsens Heimat, wo Lisei und er sich trauen lassen. Dabei kommt es anfangs zu wenig Akzeptanz innerhalb der Stadt und eskaliert als der Vater Tendler nochmals eine Aufführung mit seinen Puppen auf dem Rathausplatz gibt. Paul und Lisei sind auch jetzt noch verheiratet.

Theodor Storm stellt den Inhalt dieser Geschichte in einer Rahmen- und einer, bzw. mehrerer Binnenhandlungen dar. In der eher überschaubaren Rahmenhandlung erzählt hauptsächlich der Lehrling des Paul Paulsen als Ich-Erzähler (S.240 – 242).

In dem ersten Abschnitt der Binnenhandlung kommt Paul Paulsen selbst zu Wort und erzählt seine Kindheitsgeschichte und die Begegnung mit Lisei (S.242-272). Im zweiten Abschnitt der Binnenhandlung wird das Wiedersehen nach zwölf Jahren mit Lisei und ihrem Vater in Mitteldeutschland geschildert (S. 272-283) und im dritten Abschnitt wird von dem gemeinsamen Leben in Paulsens Heimatstadt berichtet (S. 284-294). Also gibt es jeweils zwei Ich-Erzähler. In der äußeren Erzählung, die zwischen den Binnenhandlungen immer wieder einsetzt, den Lehrling und in der inneren Erzählung den Meister Paulsen.

Es treten immer wieder Parallelen zwischen den Personen innerhalb der Erzählung auf.

Sei es der junge Geselle Paulsen, der bei der verwitweten Meistersfrau in Mitteldeutschland weit weg von der Heimat arbeitet. Deren Sohn arbeitet ebenfalls in der Ferne um Erfahrung zu sammeln. Dies ist wohl auf die Ordnung innerhalb des Zunftswesens (Zusammenschluss von Handwerksmeistern) zurückzuführen. Die Witwe nimmt, aufgrund der Tatsache, dass ihr Sohn weit weg von zu Hause ist, Paulsen sehr herzlich bei sich auf (Binnenhandlung, Vgl. S.273). So auch Paulsen und seine Ehefrau, bei denen ihr Lehrling auch immer herzlich willkommen ist (Außenhandlung, Vgl. S.241).

Ein wichtiges Thema dieser Novelle ist zudem auch die Gesellschaft während dieser Zeit.

Es war unüblich, dass ein Mann aus der bürgerlichen Welt wie Paul Paulsen, der eine solide Handwerkerausbildung vorzuweisen hatte, eine Frau des „fahrenden Volkes“ geheiratet hatte.

Weil diese Künstler arm und ehrlich seien und keine anerkannte Ausbildung haben, musste die junge Familie einigen Spott über sich ergehen lassen (Vgl. S.277f. und S.289f.), obwohl sie anderseits dem Bürgertum mit ihren Aufführungen Abwechslung und Freude in den Alltag bringen. Daher auch der Spitzname von Paul Paulsen und gleichzeitig Titel der Novelle „Pole Poppenspäler“ (Paul, der Puppenspieler).

Theodor Storm benutzt in diesem Werk besonders viele künstlichere Stilmittel, z.B. Naturmetaphoriken , sowie ständige religiöse Bilder oder auch die Marionetten, die als Symbol immer wieder auftreten. Diese Stilmittel sind ein wichtiges Kennzeichen der Literatur des Realismus. Beim „poetischen und bürgerlichen Realismus“ kommt es nicht nur darauf an die Wirklichkeit/Realität (sprich hier die gesellschaftlichen Zustände) zu erzählen, sondern auch dies poetisch, bzw. künstlerisch mit sprachlichen Bildern zu unterlegen.

Primärliteratur:

Theodor Storm: „Pole Poppenspäler“ in Die schönsten Novellen. Von Boccaccio bis Storm.

Fischer Klassik, 1. Auflage, 2008 daraus die Seiten 240 – 294



Sekundärliteratur:

Fritz Martini: Deutsche Literatur im bürgerlichen Realismus. 1848-1898. Stuttgart: Metzler 1981, S.752f.Franz Stuckert: „Theodor Storm Der Dichter in seinem Werk“, Max Niemeyer Verlag Tübingen, 1966“








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