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Interpretation

Theodor Kornfeld: Ein Sand-Uhr (1686) - Inter­pre­ta­tion

532 Wörter / ~1½ Seiten sternsternsternsternstern_0.2 Autor Vincent Z. im Nov. 2011
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Literaturanalysen zur Epoche Barock: Die Abitur & Hausaufgabenhilfe: Interpretationen zu Martin Opitz, Andreas Gryphius, Christian Hofmann von ... von Grimmelshausen (Textanalysen, Band 6)
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Gymnasium

Note, Lehrer, Jahr

2011

Autor / Copyright
Vincent Z. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.23 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 10744







Theodor Kornfeld: Ein Sand-Uhr (1686)
Gedichtsanalyse

 

Das Figurengedicht "Ein Sand-Uhr" wurde um 1686 von Theodor Kornfeld verfasst und gehört somit in die Epoche des Barocks. Das Thema handelt vom Tod, der Vergänglichkeit und die ablaufende Zeit des Lebens. Ein Figurengedicht (auch Kalligramm) ist ein Gedicht, das nicht nur als „literarischer Text“ funktioniert, sondern darüber hinaus auch noch in optischer Hinsicht eine weitere Bedeutungsebene aufbaut, zum Beispiel durch Formung des Textkörpers. Sie hatten häufig die Form eines Kreuzes oder eines anderen christlichen Motivs.

Theodor Kornfeld betrachtet nachdenklich eine große Sanduhr in einem prächtigen barocken Garten.
Theodor Kornfeld betrachtet nachdenklich eine große Sanduhr in einem prächtigen barocken Garten.

Es wird mit dem Gedicht das Motiv der Vanitas (Vergänglichkeit) und des Memento Mori (Gedenken des Todes) verfolgt. Absicht des Dichters ist es den zeitlichen Aspekt und die Vergänglichkeit aller Dinge zu veranschaulichen. Daher auch wurde auch die Sanduhr als bildliches Motiv für den Text gewählt, da sie die fortschreitende Zeit symbolisiert. Der Sand steht sinnbildlich für das verstreichen der Zeit (also die Vergänglichkeit/Vanitas).

Das Figurengedicht besteht ausgeschrieben aus 3 Strophen. Das Reimschema wechselt zwischen Paar- und Kreuzreim. Das Gedicht ist in einer altdeutschen Schrift verfasst, was die Epochale Einordnung in das Zeitalter des Barock weiterhin verdeutlicht.

Am Anfang verdeutlicht der Vers "Die Zeit vergeht" noch einmal dass es um die Vergänglichkeit und Nichtigkeit geht. Dies ist das Literarische Schlüsselmotiv Vanitas im Barock. Vanitas-Motive zeigen, dass der Mensch keine Gewalt über das Leben hat. Am auffälligsten sind Bilder des Vergangenen und des Vergehenden, die in diesem Gedicht durch die Form der Sanduhr und des Titels verstärkt werden. "Und halb entstehet" (Vers 2) bedeutet, dass nach einer unbestimmten Zeit der "Rechnungstag" (Vers 3) auf die christlichen Menschen zukommt. Der Rechnungstag steht für den Tag der Abrechnung und somit für das Ende des Gewohnten und den Beginn einer neuen Ordnung.

Übertragen auf das Leben des menschlichen Individuums, welches in der Zeit des Barock (1575-1770) im Mittelpunkt der Dichtung stand, steht der Rechnungstag für den Tod (Gedenken des Todes/ Memento Mori). An diesem Tag legt man vor Gott Rechenschaft über die Sünden ab, die im bisherigen Leben begangen worden sind. Also im Grunde genommen der Tag an dem man vor Gott steht. "Sey fromm" (Vers 4) "Und kom" (Vers 5) bedeutet, dass man ehrwürdig zu Gott treten und dem nicht fernbleiben soll. "Der Sand versinket" (S.2 V.1) symbolisiert die abgelaufene Zeit der Sanduhr. Jetzt ist es Zeit sich "Zum anderen Orth" (S.2 V.1) zu begeben.

In der letzten Strophe geht der Dichter auf das "memento mori" (Gedenke des Todes) ein, da hier die "letzte Stund" ( Vers 3 ) eine wichtige Rolle spielt.  Alles, was dem Menschen widerfahre, sei das Werk Gottes, so lehrte es der Glaube. Trost und Heil erwarte den Menschen nach einem mühseligen Leben erst im Jenseits. Also galt es, wohl vorbereitet die Stunde des Todes zu erwarten, vor allem indem man ein demütiges, tugendhaftes und gottgefälliges Leben führte. Wenn dies getan wurde "kannst gute Rechnung machen!"(Vers 4).

Das lyrische Ich rät dem Leser sich auf den eigenen Tod vorzubereiten, wann immer der Tod sie einholen mag, um mit reinem Gewissen sterben zu können. Es bereut sein Leben nicht und es gibt keine Anzeichen dafür, dass das lyrische Ich sterben möchte. Er macht dem Lesern deutlich, dass alles Vergänglich ist und somit auch die Menschen. Das lyrische Ich lässt seine eigenen Gefühle außen vor.


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