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Seminararbeit / Hausarbeit

The Bluest Eye: Pecola's Quest for Identity - Toni Morrison Analysis

5.283 Wörter / ~18 Seiten sternsternsternsternstern_0.75 Autorin Nicole S. im Feb. 2011
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Seminararbeit
Englisch

Universität, Schule

Universität Mannheim

Note, Lehrer, Jahr

2006, Schäfer

Autor / Copyright
Nicole S. ©
Metadaten
Preis 5.00
Format: pdf
Größe: 0.20 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.75
ID# 4683







Inhalt: Diese Seminara­rbeit untersuc­ht die Rolle blauer Augen für Pecola Breedlov­e in Toni Morrison­s Roman "The Bluest Eye". Sie beleucht­et Pecolas Streben nach Schönhei­t und wie dies von ihrer Familie und der Gesellsc­haft beeinflu­sst wird. Der Text bietet eine tiefgehe­nde Analyse der Themen Rassismu­s und Identität. Abschlie­ßend fasst die Arbeit die zentrale­n Erkenntn­isse zusammen und regt zur weiteren Reflexio­n an.
#Schönheitsideal#Gesellschaftliche_Stellung#Psychische_Probleme

Welche Bedeutung haben die blauen Augen für Pecola Breedlove in Toni Morrisons Roman „The Bluest Eye“?

Inhalt

I.                    Einleitung

I.1. Ziel und Aufbau der Hausarbeit S. 3

I.2. Über den Roman S. 4

II.                 Hauptteil

II.1. Pecola Breedlove und ihre Familie S. 5

II.2. Das Schönheitsideal der Pecola Breedlove S. 6

II.3. Die Gründe für Pecolas Schönheitswahn S. 7

II.4. Rassismus als Ursprung für Pecolas Niedergang S. 10

II.5. Die Folgen des Wunsches nach blauen Augen S. 14

III.               Schluss S. 15

IV.              Bibliographie S. 17

V.                 Ehrenwörtliche Erklärung S. 18


I. Einleitung


I.1. Ziel und Aufbau der Hausarbeit


In der vorliegenden Hausarbeit werde ich mich eingehend mit der Frage befassen, welche Bedeutung der starke Wunsch nach blauen Augen für Pecola Breedlove, eine der Protagonistinnen, in Toni Morrisons Roman „The Bluest Eye“ hat. Dabei werde ich den Schwerpunkt auf Pecola, ihre Familie und ihre Lebensumstände richten, wobei auch weitere Figuren des Romans wie die Schwestern Claudia und Frieda Macteer nicht außer Acht gelassen werden sollen.

Zunächst werde ich einige einleitende Worte über den Roman und seine Autorin generell schreiben, bevor ich zum eigentlichen Hauptteil meiner Arbeit komme. In diesem werde ich damit beginnen, Pecola und ihre gesamte Familie vorzustellen, da diese eine tragende Rolle am Schicksal des Mädchens spielt. Der darauf folgende Abschnitt gibt zunächst eine allgemeine Definition des Begriffes „Schönheitsideal“, welcher des Weiteren auf das Denken Pecola Breedloves projiziert wird und so einen ersten Einblick in die Gedankenwelt des Mädchens verschafft.

Der folgende Teil erläutert die verschiedenen Faktoren, die zu Pecolas Schönheitswahn führen und die den übersteigerten Wunsch nach blauen Augen zu Stande kommen lassen. Dabei werden sowohl ihre Familie, als auch die restliche Gesellschaft einen hohen Stellenwert einnehmen.

An die Auslöser der psychischen Probleme des Kindes schließen sich die Folgen an, die diese Übersteigerung eines Ideals für Pecola haben werden. In diesem Abschnitt wird erneut erläutert, wer mit Schuld an dem schrecklichen Schicksal des Mädchens trägt und wie es ihr am Ende des Romans ergeht.

Zum Schluss werde ich meine Ausführungen in einem kurzen Resümee zusammenfassen.

I.2. Über den Roman


Die Autorin des Romans „The Bluest Eye“, Toni Morrison erhielt im Jahre 1993 den Nobelpreis für Literatur. „The Bluest Eye“ ist ihr erster Roman und wurde im Jahre 1970 veröffentlicht. Dabei handelt es sich um eine beispiellose Geschichte über das Leben der schwarzen Bevölkerung in den Vereinigten Staaten von Amerika um die Zeit 1940. Dieser Bildungsroman führt dem Leser sowohl die Schwierigkeiten schwarzer Menschen innerhalb einer weißen Gesellschaft zu leben vor Augen, als auch die Problematik junger Mädchen an der Schwelle zum Erwachsenensein.

Bei diesem Roman handelt es sich um ein sehr vielschichtiges Werk, das sowohl mehrere Erzählperspektiven, als auch verschiedene Handlungsstränge enthält und somit auf vielfältige Art und Weise die oben genannten Problematiken erläutert.

Die Protagonistin der Handlung ist ein elfjähriges, schwarzes Mädchen, Pecola Breedlove, die sich nichts mehr wünscht, als weiße Haut, blonde Haare und blaue Augen zu haben. Durch diese Merkmale, so glaubt sie, wäre ihr Schönheit garantiert und mit Schönheit bekäme sie das erwünschte Ansehen in der Gesellschaft, das ihr als schwarzes Mädchen verwehrt bleibt.

Sie möchte aussehen wie Shirley Temple, deren Bild sie auf einer Tasse, aus der sie seither ständig trinken möchte, gesehen hat.

Im Allgemeinen zeigt der Roman, wie sehr das Leben der schwarzen Gesellschaft von weißen Vorstellungen und Ansprüchen vorgegeben und geprägt wird. Die schwarzen Mädchen wollen entweder sein wie ihre weißen Mitschüler oder aber sie verabscheuen sie für ihr hübsches Aussehen und ihre Beliebtheit bei Lehrern und anderen Menschen.

Hierfür steht Claudia MacTeer. Sie kann weißer Haut und hellen Haaren nichts abgewinnen, ihre Abneigung steigert sich sogar bis dahin, dass sie beginnt, weißen Babypuppen die blauen Augen auszustechen. Der Roman erzählt somit zwei parallel zueinander verlaufende Geschichten, die von Pecola Breedlove, welche die tragischere von beiden ist, und zudem die von Claudia MacTeer, die teilweise als Ich-Erzählerin selbst berichtet, und deren älterer Schwester Frieda.

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Dabei schildert Claudia aus der Sicht eines Kindes die Hürden, die man zu dieser Zeit als schwarzer Mensch zu überwinden hatte, aber auch die Problematik, mit der man als heranwachsende Frau konfrontiert wird.

Der Roman beginnt mit einem Prolog aus der amerikanischen Schulfibel „Dick and Jane“. Diese Teile des Prologs tauchen als einzelne Sätze immer wieder im weiteren Verlauf des Geschehens als Überschriften für diejenigen Episoden auf, welche aus der Sicht eines allwissenden Erzählers, und nicht aus der Perspektive Claudias erzählt werden.

Die Handlung bewegt sich innerhalb eines Jahres, beginnend im Herbst 1940 und endet im Sommer 1941. Am Ende der Erzählung wird das Geschehen nochmals von der inzwischen erwachsenen Claudia reflektiert und somit zu einem geschlossenen Ende

gebracht.


II. Hauptteil


II.1. Pecola Breedlove und ihre Familie


Pecola Breedlove ist eine der Protagonistinnen in Toni Morissons Roman. Ihr Schicksal bettet sich in die Erzählungen eines jungen Mädchens, Claudia MacTeer , ein, die darüber berichtet, wie sie und ihre Schwester Frieda die Bekanntschaft mit Pecola und deren Familie machen. Das Thema Hässlichkeit zieht sich hierbei wie ein roter Faden durch die gesamte Erzählung.

Bei den Breedloves zählt dieses Gefühl zum Alltag und es gibt keinerlei Möglichkeit für sie, sich von diesem Zustand zu befreien. Die Familie lebt in einem Laden im kleinen Städtchen Lorain, weil sie arm sind und sich keine bessere Unterkunft leisten können, und sie gehen nicht von dort weg, „because they believed they were ugly.“[1] Ihr Aussehen wird detailliert beschrieben, so dass sich der Leser ein Bild von dem scheinbar abstoßenden Äußeren der gesamten Familie machen kann.

Jeder einzelne Breedlove hat seine eigene Art mit seinem Schicksal umzugehen. Die Mutter begibt sich mit ihrem Aussehen in eine Rolle. Sie sieht darin ihren Charakter widergespiegelt und findet sich damit in der von ihr empfundenen zugedachten Rolle wieder, denn sie selbst fühlt sich gefangen inmitten eines Martyriums.

Der Sohn der Familie hingegen, Sammy, verteidigt sich mit seiner Hässlichkeit und rechtfertigt sich mit ihr dafür, anderen Schmerzen zufügen zu dürfen. Er umgibt sich in erster Linie mit Menschen, die sich von seinem Erscheinen faszinieren lassen oder sogar davon eingeschüchtert werden. Seinen Schmerz oder seine Enttäuschung über sein Aussehen drückt er also in Gewalt gegenüber Menschen aus, die von ihm fasziniert sind, oder aber die Angst vor ihm haben.

Und zuletzt die Tochter Pecola. Sie nutzt ihre körperliche Hülle als Schutzschild, versteckt sich hinter ihr und bleibt somit dahinter verborgen. Nur der Vater Cholly wird bei diesen Ausführungen außen vor gelassen, denn er wird als ein verzweifelter Mann, der seinen aufgestauten Hass durch Gewalt ausdrückt, welche er gegen Schwächere richtet, beschrieben.

Somit ist seine Hässlichkeit auch ein Spiegel seines Charakters und seines Verhaltens. Er handelt im gesamten Roman herzlos und zeigt keinerlei liebevolle Gefühle seiner Familie gegenüber. Dadurch steht die Familie Breedlove einem unerfüllten Leben ohne familiäre Liebe gegenüber und jedes Mitglied sieht die Ursachen für diesen Zustand in etwas anderem begründet. Und jeder einzelne versucht, diese Lücke im Leben anders zu füllen.

Diese Ideologie beginnt Pecola also bereits in jungen Jahren, ausgelöst durch ihre Mutter, zu verinnerlichen und zu lieben.

Der Vater Cholly sieht sich nicht anders dazu in der Lage seine männliche Macht auszudrücken, als durch Gewalttätigkeiten gegenüber Schwächeren. Unter diesen Ausbrüchen haben hauptsächlich seine Frau und die Tochter zu leiden.

Und schließlich die bemitleidenswerte Pecola, die durch all ihre schrecklichen Erfahrungen der Meinung ist, dass der einzige Grund für ihre Leiden ihr angeblich hässliches Aussehen ist. Die Folge davon ist, dass sie den starken Wunsch hegt schöner zu sein und sich dadurch Liebe und Zuneigung „verdienen“ zu können.

Man kann also feststellen, dass Pecola Breedlove durch ein verzerrtes Selbstbild, welches ihr von Geburt an durch ihre Familie und die restliche Umwelt auferlegt worden ist, und durch eine falsche Ansicht von dem idealen Selbst in den Wahnsinn getrieben wird.

II.2. Das Schönheitsideal der Pecola Breedlove


Bestimmte Menschen vermögen ihren Schönheitssinn zu entwickeln und zu verändern. Geringste Abweichungen eines Ideals empfinden sie als unschön. Je tiefer man sich auf ein bestimmtes ästhetisches Gebiet spezialisiert, desto höher wird in der Regel der Schönheitsanspruch.[2]

Für das schwarze Mädchen Pecola Breedlove trifft diese Definition des Schönheitsideals genau zu. Sie entwickelt durch sämtliche verschieden Einflüsse in ihrem Umfeld, welche im Folgenden erläutert werden, einen Sinn für Schönheit, der jeglicher Realität spottet. Bei ihr jedoch nimmt das Denken in Idealen extreme Züge an, denn für sie hängt alles von ihrem Wunschaussehen ab.

Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als blaue Augen zu bekommen, da diese sowohl ihr gesamtes Aussehen verändern würde, als auch ihr komplettes Leben. Blaue Augen würden ihr Verhältnis zu den Eltern ändern, ihr Ansehen in der Gesellschaft, und sie würden für sie allgemeine Glückseligkeit bedeuten.

Wie dieses Denken bei Pecola zu Stande kommt, wie es sich im Laufe der Zeit entwickelt und welche Folgen es letztendlich für das Mädchen hat soll im Folgenden dargestellt werden.

II.3. Die Gründe für Pecolas Schönheitswahn

Pecolas großer Wunsch nach blauen Augen gründet sich auf mehrere Faktoren. Einer davon ist sicherlich ihre Wirkung auf die Gesellschaft. Schon als kleines Mädchen bemerkt sie die Abschätzigkeit, die ihr von einigen Menschen entgegen gebracht wird. So behandelt sie der Verkäufer im Laden, als sie sich Mary-Janes kauft, nahezu wie Luft.

All diese Verhaltensweisen der Menschen in ihrer Umgebung führt sie auf ihre Hässlichkeit zurück, so dass ihr schon recht früh der Gedanke kommt, dass sie die Welt durch ihre hässlichen braunen Augen nur hässlich sehen kann. Hätte sie jedoch schöne blaue Augen könnte sie auch die Schönheit der Welt entdecken, denn durch andere Augen wäre sie ein vollkommen anderes Mädchen, das andere für hübsch halten und das nicht mehr schlecht behandelt werden würde.

Zudem ist sich das Mädchen sicher, dass ein paar schöne, strahlende Augen ihre ganze Welt verändern würden. Sie hätte keine platte Nase, keine schlechten Zähne und keine krausen Haare mehr, wenn sich doch nur ihre Augen verändern würden. All die prägnanten Merkmale ihres schwarzen Aussehens wären damit auf einen Schlag verschwunden. Noch stärker ist ihre Hoffung jedoch, dass die neuen Augen sie beschützen könnten, da ihre Eltern Cholly und Pauline dann auch andere Menschen wären und sie ihrer kleinen Tochter aufgrund ihrer Schönheit, die ihr die Augen verliehen, nichts mehr zu Leide tun könnten.

Darum betet Pecola jeden Abend erneut um ein paar schöne blaue Augen.

Sie bekommt sozusagen von der weißen Gesellschaft einen Spiegel vorgehalten und wenn sie in diesen blickt, sieht sie lediglich ein minderwertiges Wesen, das es nicht verdient hat, auf der Welt zu sein. Doch die alleinige Wandlung ihrer Augenfarbe von braun zu blau würde ihr Ansehen und somit ihr Leben nach ihrer Auffassung auf einen Schlag ändern.

Auch ihre Eltern würden sie dann mit anderen Augen sehen, denn der Keim ihrer Verzweiflung und des Wunsches nach blauen Augen steckt in Pecolas Familie.

Pecola wächst bereits mit der Gewissheit, hässlich zu sein, auf. Da sich die gesamte Familie weniger schön als andere Leute findet, scheint dies zunächst nicht außergewöhnlich zu sein. Doch der Ausdruck der Hässlichkeit zeigt sich in der Person Pecolas in einer stärkeren Intensität, als bei allen anderen Mitgliedern der Familie.

Sie selbst wuchs als neuntes von elf Kindern auf und das einzige, was sie zu einer individuellen Person machte, war ihr verkrümmter Fuß. So wie Pecola ihrer Hässlichkeit die Schuld für ihr einsames und leidvolles Leben gibt, so machte Pauline ihren Fuß für ihr isoliertes und unwürdiges Dasein verantwortlich. Als sie ihren späteren Ehemann Cholly kennen lernt sieht sie darin die Chance, ein Leben in der Stadt führen und genießen zu können.

Er findet schnell Arbeit und sie tut, worin sie schon immer am Besten war; sie kümmert sich um den Haushalt. Doch schon bald beginnt sie sich einsam zu fühlen und findet auch keinen Anschluss zu den anderen schwarzen Frauen in der Nachbarschaft. Sie beginnt, als Tagesmädchen zu arbeiten, um so den beginnenden Streitigkeiten mit Cholly wegen finanziellen Angelegenheiten Einhalt zu gebieten.

Doch die Auseinandersetzungen werden schlimmer. Erst als Pauline ihre Schwangerschaft entdeckt scheint sich die Lage zu entspannen und ihre Beziehung wird wie anfangs. Dieser Zustand ist jedoch nur von kurzer Dauer und Paulines Leben beginnt von neuem vor sich hin zu dümpeln. Nach ihrer zweiten Schwangerschaft mit Pecola liebt sie ihre Tochter, behandelt sie zärtlich, obwohl ihr von Anfang an die Hässlichkeit ihres Babys auffällt.

Somit sieht sie ihre eigene Tochter aus einem völlig verzerrten Blickwinkel und kann sie nicht mehr schön finden, was Pecola bemerkt und dementsprechend fühlt und handelt.

Das perfektionierte Weltbild der Mutter entwickelt sich zudem durch ihre Arbeit. Sie wird die Hausdame bei einer wohlhabenden weißen Familie, den Fishers, die sie gut behandeln. Sie erlebt dort den Alltag der Weißen und Wohlhabenden, sieht das große schöne Haus und lernt etwas über das Leben einer vermögenden weißen Familie kennen.

In dieser Aufgabe beginnt Mrs. Breedlove völlig aufzugehen und sich wertvoll zu fühlen. Das eigene Familienleben kommt nahezu zum Stillstand, da sie all ihre Energie und Liebe in die Arbeitgeberfamilie zu stecken vermag. Hier bekommt sie die gewünschte Anerkennung, die sie in ihrem eigenen Heim nie erfahren hat und bekommt die Wertschätzung entgegengebracht, nach der sie sich immer gesehnt hat.

Je stärker die Zuneigung zu dieser weißen Familie wird, desto mehr steigt die Abneigung ihrer eigenen gegenüber. Ausgelöst durch die Liebe zu der kleinen Tochter der Fishers beginnen sich Paulines Gefühle ihrer eigenen Tochter gegenüber negativ zu verändern. Sie liebt das fremde weiße Mädchen mit den gelben zarten Locken mehr als ihre schwarze hässliche Tochter mit den „tangled black puffs of rough wool“[3].

Da Pecola ihrer Mutter an manchen Tagen im Haushalt der Fisher helfen muss, bemerkt sie, dass dem blonden Mädchen mit den blauen Augen mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht wird, wie sie es selbst von ihrer Mutter jemals erlebt hatte. Dadurch keimt in ihr der Gedanke, dass Liebe und Zuneigung von Hautfarbe und Aussehen abhängig sind.

Sie entwickelt die Idee, dass sie es nur dann verdient hätte, von ihrer Mutter genauso geliebt zu werden, wenn sie auch weiß wäre. Da für sie das Schönste an den weißen Menschen stets die blauen Augen waren, denkt sie, dass solche blauen Augen sie schöner machen würden und sie es somit wieder wert wäre, von ihrer Mutter und anderen Menschen geliebt zu werden. Diese Vorstellung bestimmt von nun an ihr Leben, der Wunsch nach blauen Augen wächst immer weiter in ihr und lässt sie nicht mehr los.

Auch vom ihrem Vater Cholly, der selbst unter einer schwierigen Kindheit und Jugend mit vielen Hindernissen zu leiden hatte, bekommt Pecola nichts als Hass und Abneigung entgegen gebracht. Er wuchs elternlos bei seiner Tante auf, nachdem die Mutter ihn erst ausgesetzt hatte und wenig später verstorben war.

Pecola hat also besonders unter ihrem gewalttätigen Vater zu leiden, was sie wiederum auf ihr Aussehen zurückführt. Als die Brutalität ihren Höhepunkt erreicht, indem Cholly seine Tochter vergewaltigt und dadurch schwängert, wird ihr Wunsch nach einem hübscheren Aussehen größer denn je, denn erneut gibt sie ihrem Äußeren die Schuld daran, dass ihr so viel Leid zuteil wurde.


II.4. Rassismus als Ursprung für Pecolas Niedergang


Pecolas Geschichte beginnt zum Einen mit der Einführung ihrer Familie und mit ihrem eindringlichen Wunsch, unsichtbar zu werden. Die nächste Szene, die zu Pecolas Entwicklung hinführt ist die „Candy-Shop“- Szene, in der sich das Mädchen in einem Laden ihre Lieblingssüßigkeit Mary Janes kaufen möchte. Sie betritt den Laden voller Vorfreude auf ihre Leckerei.

Doch als sie die Reaktion des Ladenbesitzers wahrnimmt, wird ihr erneut auf schmerzliche Art und Weise klargemacht, welche Position sie als kleines, schwarzes Mädchen in einer von Weißen dominierten Gesellschaft einnimmt. Für Mr. Yacobowski, den Besitzer, ist Pecola unsichtbar, „because for him, there is nothing to see“[4]. Sie selbst wird im Angesichte der weißen Bevölkerung unsichtbar, weil sie sich selbst als verhüllte Gestalt fühlt, sobald sie mit weißen Menschen konfrontiert wird.

And it ist he blackness that accounts for, that creates, the vacuum edges with distance in white eyes.“[5] Ihre Dunkelhäutigkeit löst in Mr. Yacobowskis Augen ein Vakuum aus, das repräsentativ für alle Augen weißer Menschen steht. In diesen Augen ist kein Platz für ein kleines Mädchen mit der falschen Hautfarbe in einer von Weißen kontrollierten und dominierten Gesellschaft.

Pecola reagiert verängstigt und verletzt darauf, dass sie für den Ladenbesitzer, der selbst Emigrant ist, sozusagen nicht existent ist. Nun stellt sich die Frage, was ihre schwarze Hautfarbe tatsächlich bedeutet, denn Mr. Yacobowski selbst ist kein Amerikaner, sondern ein europäischer, jedoch weißer Zuwanderer.

Was gibt ihm also das Recht ein in Amerika geborenes Mädchen, dessen gesamte Familie ebenso in den Vereinigten Staaten geboren und aufgewachsen ist, lediglich aufgrund seiner Hautfarbe zu verachten? Obwohl er selbst auf den ersten Blick mit den amerikanischen Staatsbürgern nicht mehr gemeinsam hat als die Hautfarbe, hält er seine Existenz in dem für ihn fremden Land für legitimer als die eines amerikanischen Kindes mit dunkler Haut.

Eine weitere rassistische Begegnung, der Pecola sich stellen muss, ist die mit Louis Junior, einem Schulkameraden. Junior lernt von seiner Mutter früh den Unterschied zwischen Niggern und Farbigen, denn er selbst ist ein Farbiger. Die Farbigen sind nach Aussage der Mutter „neat and quiet, niggers were dirty and loud“.[7] Die Mutter Geraldine selbst ist nicht schwarz, sondern braun, also Farbig, und versucht, alle Anzeichen auf Dunkelheit bei ihrem Sohn zu kaschieren.

So werden seine Haare beispielsweise so kurz geschoren, dass keinerlei Anzeichen von krausen Locken daran zu erkennen sind und er bekommt sein Gesicht geschrubbt, um ihm seine helle Reinheit zu bewahren. Junior selbst imponieren die schwarzen Jungs, mit denen er nicht spielen darf, obwohl er es sehr gerne tun würde. Doch er lässt ich von der Meinung seiner Mutter überzeugen, dass dunkelhäutige Buben wie Bay Boy oder P.L. nicht gut genug für ihn sind und freundet sich mit weißen Kindern an.

Er findet auch großen Gefallen daran, Mädchen zu ärgern, bis sie schreien, wobei ihm hierbei der Unterschied zwischen schwarzen und weißen Mädchen gleichgültig ist. Als ihm eines Tages Pecola auf dem Schulhof über den Weg läuft, lockt er sie unter dem Vorwand, ihr junge Katzen zeigen zu wollen zu sich nach Hause. Pecola ist beeindruckt von der Schönheit dieses Hauses und der liebevollen Einrichtung der Zimmer.

Als der Knabe bemerkt, dass Pecola dem Kater Zuneigung schenkt, gerät er außer sich, da er in der Gunst seiner eigenen Mutter schon als Baby immer hinter dem Kater zurück stecken musste. Er packt sich das Tier und schleudert es solange herum, bis es tot ist. In diesem Moment betritt die Mutter das Zimmer und findet ihren so sehr geliebten Kater, der ihr nahezu mehr bedeutet als ihr eigener Sohn, leblos vor.

Als ihr Sohn behauptet, das schwarze Mädchen habe das Tier getötet, schmeißt sie Pecola mit den Worten „You nasty little black bitch. Get out of my house“.[8] hinaus. In dieser Szene wird auf drastische Art und Weise deutlich gemacht, wie früh bereits Kinder sowohl auf rassistisches Denken, als auch auf dementsprechendes Handeln erzogen werden. Pecola hält bereits so hartnäckig an ihrem Wunsch nach blauen Augen fest, dass sie sich sogar in erschreckender Form von den Augen einer Katze beeinflussen lässt.

Ein weiteres prägendes Ereignis spielt sich einige Tage später ab. Dabei spielt eine neue Mitschülerin der Mädchen eine große Rolle. Ihr Name ist Maureen Peal und sie ist auf der gesamten Schule beliebt. Die dunkelhäutigen Kinder bewundern sie, denn sie hat kein schwarzen, sondern braune Haare, statt braunen Augen sind die ihren grün und ihr Erscheinungsbild lässt Reichtum vermuten.

Eines Tages jedoch begeben sich die drei Mädchen gemeinsam auf den Nachhauseweg von der Schule. Unterwegs beobachten sie, wie einige schwarze Jungs Pecola einkreisen und sie mit „Black e mo. (…) Yadaddsleepsnekked…“[10] beschimpfen. Dass sie selbst schwarz sind stört die Jungen dabei nicht, man kann sogar sagen, dass die Verachtung für ihr eigenes Äußeres sie in ihrer Wut und ihrem Hass bestärkt.

Sie leiden selbst unter ihrer Hautfarbe und der sich daraus ergebenden Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit. All diese Verzweiflung wird nun auf Pecola projiziert, die sowieso schon geplagt von ihrer angeblichen Hässlichkeit ist. Doch sie wird von der tapfer handelnden Frieda aus dem Kreise der schimpfenden Jungen befreit und die vier Mädchen laufen gemeinsam weiter. Maureen beginnt, Pecola in ein Gespräch zu verwickeln und alles wirkt harmonisch.

Sie bezahlt Pecola sogar ein Eis, was die anderen beiden Mädchen ein wenig eifersüchtig beobachten. Doch als die Gespräche auf das Thema Babys und Männer kommen, beginnt die Situation zu eskalieren. Maureen unterstellt Pecola, ihren Vater nackt gesehen zu haben, Frieda und Claudia unterstellen Maureen Mannstollheit und so gibt ein Wort das andere. Zuletzt behauptet Maureen sie selbst sei „…cute! And you ugly! Black and ugly e mos.


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