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Arbeits­blätter für Text­sor­ten-Analyse: Methoden und Kriterien verstehen

1.628 Wörter / ~12 Seiten sternsternstern_0.2stern_0.3stern_0.3 Autorin Veronika E. im Dez. 2018
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Dokumenttyp

Arbeitsblätter
Deutsch

Universität, Schule

MSLU Moscow

Note, Lehrer, Jahr

exellent, 2017

Autor / Copyright
Veronika E. ©
Metadaten
Preis 3.50
Format: pdf
Größe: 1.06 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternstern_0.2stern_0.3stern_0.3
ID# 78514







N.L. / Stilistik / Seminare / Textsortenspezifische Analyse

Arbeitsblatt 2 Textsortenspezifische Textanalyse


1. Definieren Sie bitte den Begriff „Textsorte“.


2. Nennen Sie die wichtigsten Kriterien zur Textsortenaussonderung.

3. Erwähnen Sie die besonderen Bedingungen einer Textanalyse aus der Textsortenperspektive.


4. Welche Analyseschritte werden im Rahmen dieses Herangehens unternommen?

5. Beschreiben Sie die Textfunktionen (nach Klaus Brinker)

3.1.1.Textfunktion

Unter Anknüpfung an die allgemeinsprachliche Verwendung des Wortes „Funktion“ kann der Terminus „Textfunktion“ zunächst ganz vorläufig definiert werden als der Sinn, den ein Text in einem Kommunikationsprozeß erhält, bzw. als der Zweck, den ein Text im Rahmen einer Kommunikationssituation erfüllt.

Ein Kommunikationsprozeß wird gebildet durch zumindest zwei Kommunikationspartner (sie werden bezeichnet als: der Sprechende/Schreibende (der Emittent) und der Hörende/Lesende (der Rezipient)), die in einen kommunikativen Kontakt treten, indem sie Äußerungen bzw.

Texte produzieren und rezipieren. Jeder Kommunikationsprozeß läuft in einer durch Ort und Zeit abgrenzbaren Kommunikationssituation ab.

Nun kann ein Text durchaus mehr als eine kommunikative Funktion signalisieren. So haben z.B. Kochrezepte eine informative und eine appelative Funktion; dominierend ist aber die appelative Funktion (Kochrezepte werden als Anleitung des Emmitenten zur Herstellung von Gerichten verstanden); die appelative (genauer: instruktive) Funktion wird häufig direkt durch bestimmte sprachliche Strukturen (z.B. Formen des Imperativs, durch die sog.Höflichkeitsform, den Infinitiv usw.) indiziert.

Die Textfunktion wird immer durch bestimmte innertextliche (vor allem sprachliche) und außertextliche (kontextuelle) Mittel angezeigt, die in der Linguistik als „Indikatoren der Textfunktion“ bezeichnet werden.

Unter dem kommunikativ-funktionalen Aspekt der interpersonalen Beziehung im Kommunikationsprozeß durch Texte unterscheidet man in der Linguistik folgende Grundfunktionen des Textes:

  1. Informationsfunktion

  1. Appellfunktion

  1. Obligationsfunktion

  1. Kontaktfunktion

  1. Deklarationsfunktion


In den folgenden Abschnitten werden diese Textfunktionen genauer beschrieben.


3.1.1.1. Die Informationsfunktion


Der Emittent gibt dem Rezipienten zu verstehen, daß er ihm ein Wissen vermitteln, ihn über etwas informieren will.

Die Informationsfunktion läßt sich durch folgende Paraphrase explizit machen:


Ich (der Emittent) informiere dich (den Rezipienten) über den Sachverhalt X (Textinhalt).

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Die appellative Textfunktion kann durch folgende Paraphrase explizit gemacht werden:


Ich(der Emittent)fordere dich(den Rezipienten)auf, die Einstellung (Meinung) X zu übenehmen/ die Handlung X zu vollziehen.

Textsorten mit appellativer Grundfunktion sind: Werbeanzeige, Propagandatext, (Zeitungs-, Fernseh-, Rundfunk-)Kommentar, Arbeitsanleitung, Gebrauchsanweisung, Rezept, Gesetzetext, Gesuch, Antrag, Bittschrift, Pridigt usw.


Die appellative Textfunktion kann zwar direkt durch explizit performative Formeln mit den Verben auffordern, anordnen, befehlen, bitten, raten, empfehlen, fragen, beantragen, verlangen, beauftragen usw. signalisiert werden. Solche expliziten Strukturen sind in Texten aber selten.

Die häufigsten grammatischen Indikatoren der Appellfunktion sind vielmehr:

  1. der Imperativsatz

z.B. in Werbeslogans wie: Nimm Vim! – Genießen Sie Lord Extra! – Entdecken Sie die frische freie Welt der Reyno!


  1. die Infinitivkonstruktion

z.B. Pflegen und pflegen lassen (Nivea milk) – Erst mal entspannen, erst mal Picon – Frohen Herzens genießen (HB)

Der Infinitiv ist wegen seiner Kürze und Einfachheit (kein Subjekt, keine Tempus- und Modusmarkierung) besonders charakteristisch für die sprachliche Gestaltung von Gebrauchsanweisungen, Bedienungsanleitungen, Kochrezepten usw.

Für diese Textsorten ist eine besondere Variante der Appellfunktion charakteristisch. Der Emittent will in den Texten dieser Art den Rezipienten prinzipiell nicht zu einer unmittelbaren Handlung veranlassen, sonern ihn über bestimmte Handlungsschritte und – möglichkeiten informieren (z.B. über die Bedienung von Geräten oder über die Herst.....[Volltext lesen]

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Selbstverpflichtende Texte sind in der Regel stark institutionalisiert; sie sind deshalb meistens durch eine direkte Signalisierung der Textfunktion gekennzeichnet, und zwar durch explizit performative Formeln mit den Verben versprechen, sich verpflichten, schwören, übernehmen, sich bereit erklären, garantieren, sich verbürgen, wetten, anbieten usw.


Die Obligationsfunktion ist eng verbunden mit thematischen Einstellungen voluntativer und intentionaler Art (z.B. ich beabsichtige, habe vor, plane, werde, bin entschlossen usw.). Der Emittent kann dadurch den Grad an Bereitschaft ausdrücken, den thematischen Sachverhalt zu realisieren.

Sind keine sprachlich-grammatischen Obligationssignale vorhanden, ergibt sich die Obligationsfunktion aus dem thematischen Zusammenhang, aus anderen innertextlichen Merkmalen (z.B. aus bestimmten Textüberschriften wie Garantieschein, Diensteid, Vertrag) und/oder dem Handlungs- und Situationskontext.


3.1.1.4. Die Kontaktfunktion


Der Emittent gibt dem Rezipienten zu verstehen, daß es ihm um die personale Beziehung zum Rezipienten geht (insbesondere um die Herstellung und Erhaltung des persönlichen Kontakts).


Die kontaktspezifische Funktion wird in direkter Perspektive durch explizit performative Formeln mit den Verben bzw. verbalen Fügungen danken, um Entschuldigung bitten, beglückwünschen, gratulieren, sich beschweren, willkommen heißen, Beileid aussprechen, verfluchen usw. signalisiert.


Kontakttexte sind vielfach an feste gesellschaftliche Anlässe geknüpft, die den Ausdruck der psychischen Einstellung des Emittenten verlangen. Die Kontaktfunktion ist deshalb oft mit solchen thematischen Einstellungen verbunden (z.B. bedauern, leid tun, entzückt sein, sich freuen usw.) Entscheidend ist dabei nicht die Gefühlsäußerung als solche, sondern die Erfüllung einer sozialen Erwartung .....

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3.1.1.5. Die Deklarationsfunktion

Der Emittent gibt dem Rezipienten zu verstehen, daß der Text eine neue Realität schafft, daß die (erfolgreiche) Äußerung des Textes die Einführung eines bestimmten Faktums bedeutet.

Die Deklarationsfunktion läßt sich durch folgende Paraphrase explizit machen:


Ich (der Emittent) bewirke hiermit, daß X als Y gilt.


Textsorten mit deklarativer Grundfunktion sind z.B. Ernennungskunde, Testament, Schuldspruch, Bevollmächtigung, Bescheinigung usw. Es handelt sich durchweg um Textsorten, die an bestimmte gesellschaftliche Institutionen gebunden sind.


Die Deklarationsfunktion wird fast immer direkt (durch feste, ritualisierte und explizite Formeln) ausgedrückt.

Beispiele:

Aus einem Testament:

Ich setze meinen Bruder Franz S. zu meinem alleinigen Erben ein.

Paraphrase: Ich bewirke hiermit, daß X (= Herr Franz S.) als Y (= mein alleiniger Erbe) gilt.


Aus einer Vollmacht:

Ich bevollmächtige hiermit Herrn Dr. S., mein Haus für mich zu verkaufen.

Paraphrase: Ich bewirke hiermit (durch diesen Text), daß X (= Dr. S.) als berechtigt gilt, Y zu tun (.....

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Für weite Teile Bayerns erwarteten die Meteorologen oberhalb 1000 Meter Höhe Orkanböen bis 130 Stundenkilometer.


  1. Informationfunktion

  2. Beschreibungsaspekte

    Analysekategorien

    Analysekriterien




    kommunikativ-funktionaler Aspekt




    Textfunktion

    informativ

    appellativ

    obligatorisch

    kontaktspezifisch

    deklarativ


    direkt oder indirekt signalisiert

    struktureller Aspekt


    grammatische Ebene


    thematische Ebene






    grammatische Kohärenz























    • Wiederauf-nahme (explizit / implizit)

    • Tempuskonti-nuität

    • konjunktionale Verknüpfung

    • semantische Vertextungsty-pen

    • usw.


    Themenentfaltung

    Thema

    Grundform:


    deskriptiv

    narrativ

    explikativ

    argumentativ

    Realisations-

    form: deskriptiv-sachbetont; deskriptiv-meinungsbetont; rational-überzeugend; persuasiv-überredend usw.

    Art: Ereignis, Gegenstand, These usw.

    lokale Orientierung: auf E/R bezogen; außerhalb von E / R

    temporale Orientierung: vorzeitig, gleichzeitig, nachzeitig, zeitlos

    (Klaus Brinker 1992, S. 145)


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