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Interpretation

Textinterpretation zu Mikado von Botho Strauß

675 Wörter / ~2 Seiten sternsternsternsternstern_0.5 Autorin Anne I. im Apr. 2018
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Borg Nonntal

Note, Lehrer, Jahr

1, Prof. Schild, 2016

Autor / Copyright
Anne I. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.02 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.5
ID# 73366







  1. Fassung, am 8. Mai 2017 7A

Textinterpretation



In der Kurzgeschichte „Mikado“, veröffentlicht 2006 veröffentlicht in der gleichnamigen Sammlung von Kurzgeschichten, von Botho Strauß geht es um einen Mann, dessen Frau während eines gemeinsamen Messebesuchs entführt wird. Nach der Zahlung eines Lösegeldes wird ihm statt der eigenen eine völlig fremde Frau nach Hause gebracht.




Ein Fabrikant besucht mit seiner Frau eine Messe, woraufhin diese entführt wird. Nach dem er sein ganzes Geld für die Lösegeldforderung bezahlt, bringen ihm Beamte statt seiner Frau eine, die er noch nie zuvor gesehen hat.
Am nächsten Tag findet er „die Fremde“ in der Garage vor, wie sie gerade das kaum benutzte Fahrrad seiner Frau repariert. Er fantasiert für einen kurzen Moment über eine Zukunft mit der für ihn fremden Frau, wird aber mit dem Gedanken, dass sie möglicherweise mit den Erpressern unter einem Hut stecke zurück in die Realität gerissen.
Als die neue Frau dann beginnt, Geschichten aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit zu erzählen, um ihn daran zu erinnern, dass sie wirklich seine Frau ist, streitet der Mann alles ab und sagt sie könne das doch nicht wissen.
Am Nachmittag sucht er bei einem guten Freund Rat, dieser ist aber mit anderen Dingen beschäftigt, und ihm somit keine Hilfe. Schließlich kommt er zu der Erkenntnis, dass er es sich ja gar nicht leisten könnte, noch einmal Lösegeld für seine wirkliche Frau zu zahlen, und spielt abends der Gewohnheit wegen mit der neuen Frau Mikado. Er fällt noch ein abwertendes Kommentar gegenüber der Frau, und als diese schließlich gewinnt, zerbricht sie kurzerhand eines der teuren japanischen Stäbchen, woraufhin er plötzlich mit dem Gedanken spielt ihr etwas anzutun.
Der Fabrikant wirkt sehr statisch. Er zeigt im Text keine wirklichen Emotionen, nicht einmal als ihm angeblich eine falsche Frau gebracht wird. Sogar als er überlegt „der Neuen“ etwas anzutun, wirkt er nicht sonderlich aufgeregt, sondern eher so, als wäre das, worüber er nachdenkt, etwas ganz alltägliches.
Im Text ist deutlich herauszulesen, dass er nicht wirklich eine emotionale Bindung zu Frauen hat, und man könnte sogar sagen, sie als Objekte, die man austauschen kann sieht. (Zeile 81 f.) Er nennt sie im Text nicht beim Namen, sondern verwendet meist „die Geschickte“ für die neue, und „die Gelehrte“ für die alte Frau. Ebenfalls macht er sich keine Sorgen um die verschwundene Frau, sondern trauert dem verlorenen Lösegeld hinterher. (Zeile 83 „Ich habe weit mehr als mein Vermögen für sie geopfert.“)
Von der alten Frau erfährt man nur, dass die schlau gewesen war. Die neue Frau scheint sehr geschickt und selbstbewusst zu sein.

Der Fabrikant verwendet viele positive Adjektive wie hübsch oder wachsam wenn er über seine neue Frau spricht, während die vermisste immer nur mit gelehrt beschrieben wird.
Die Geschichte wird von einer unbekannten Person erzählt, und es kommen auch bei Gesprächen außer einmal (Zeile 48 „Sie lächelte…und sagte:…“)weder direkte, noch indirekte Reden vor. Der Satz wird vom Autor einfach ganz normal weitergeführt.
Die Handlung spielt grundsätzlich zu Hause bei dem Fabrikanten, nur einmal, als er eine Verabredung mit einem Freund hat, ist der Handlungsort unklar.
Das Fahrrad und die Mikado Stäbchen könnten symbolisch für die Beziehung der beiden stehen. Erst versucht die Frau die Beziehung zu reparieren (Fahrrad), scheitert aber daran, und beendet eigenhändig die Beziehung. (zerbricht die Mikado Stäbchen).
Ebenfalls könnte das Lösegeld symbolisch für etwas stehen, das der Mann in die Beziehung investiert hat.


Der Mann verhält sich die ganze Geschichte über sehr gleichgültig. Er zeigt keinerlei Wiederstand, obwohl er meint die falsche Frau „gebracht bekommen“ zu haben.
Auf mich wirkt es so, als habe die Entführung der Frau dem Mann in gewisser Weise die Augen geöffnet. Möglicherweise hat sie vorher schon gerne an ihrem Fahrrad geschraubt, und war stets wachsam und geistesgegenwärtig, nur hat er dem keine Aufmerksamkeit geschenkt, weil er in die Arbeit vertieft war, oder sie nur noch als Teil seiner täglichen Routine gesehen hat.
Als er mit diesem guten Freund verabredet ist, merkt er wahrscheinlich zum ersten Mal, dass dieser sich auch für Sachen wie Politik, Geld oder Familie interessiert, weil er vorher bei solchen Verabredungen mit dem Kopf wo anders war und nicht richtig zugehört hat.


670 Wörter


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