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Interpretation
Deutsch

BORG Krems

1, 2017

Dominique M. ©
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ID# 78743







Textinterpretation: Der Gott der Stadt von Georg Heym

, 5AK

Textinterpretation


Das Gedicht „Der Gott der Stadt“, wurde von Georg Heym verfasst und ist eines seiner bekanntesten Gedichte. Das Werk stammt aus der expressionistischen Epoche und behandelt die in damaliger Zeit oft verwendete Thematik der Großstadt.


Formell besteht das Gedicht aus 5 Strophen mit jeweils 4 Versen und einem Kreuzreimschema. Im Text finden sich Merkmale die für die expressionistische Lyrik typisch sind. Unter Anderem wird die Thematik der Großstadt aufgegriffen, die in anderen Werken dieser lyrischen Epoche ebenfalls aus einer negativen Perspektive eingebaut wird.

In der 3. Strophe kann man die negative Einstellung des Verfassers zur Großstadt gut erkennen und der Aspekt der Umwelt wird ebenfalls thematisiert. Im 3.Vers der 3. Strophe, „Der Schlote Rauch, die Wolken der Fabrik“, verdeutlicht er den Lesern, die umweltschädigenden Faktoren, die die Stadt verursacht.

Des Weiteren findet sich im Gedicht das Merkmal der Zerstörung wieder, welches ein weiteres Instrument der expressionistischen Literatur ist und auch von anderen Autoren in verschiedenen Werken verwendet wurde. Die 5. Strophe des Gedichts, „Er streckt ins Dunkel seine Fleischerfaust.

Er schüttelt sie. Ein Meer von Feuer jagt Durch eine Straße. Und der Glutqualm braust Und frißt sie auf, bis spät der Morgen tagt.“, verdeutlicht dieses Merkmal sehr gut. Wieder wird das Extreme und die Zerstörung aufgegriffen. Auch die Farbe schwarz wird häufig vom Autor als Stilmittel verwendet.

Um den Text genauer interpretieren zu können muss man sich im Detail anschauen wer die Gottheit Baal überhaupt ist und wie er im Zusammenhang mit dem Gedicht beschrieben wird. Der Gott Baal wird in Mythologien häufig als Wetter- und Fruchtbarkeitsgott dargestellt.

In der Bibel aber wird er als Lokalgottheit beschrieben oder als Dämon der dem Teufel ähnelt.

Äußerlich ist er beschrieben als 3-köpfiges Wesen, mit einem Froschkopf, Menschenkopf und Katzenkopf. Seine Brust ähnelt dem eines Menschen und sein Unterkörper ist dem einer Spinne gleich zu setzen.

Um zu analysieren, wie Georg Heym das Menschenbild in diesem Gedicht darstellt, sind die wichtigsten Zeilen in der letzten und in der dritten Strophe „ein Meer von Feuer jagt durch eine Straße" (2.Vers in der 5.Strophe). Dieses Feuer wurde von Baal als Symbol für die Opfer der Stadt dargestellt.

Als das Gedicht zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Ergebnis der industriellen Revolution vor drei Jahrzehnten entstand, entstanden in Deutschland erste Städte mit über einer Million Einwohnern. Die Gesellschaft war in Bewegung und neue Lebensstile, die vorher unbekannt waren, entwickelten sich.

Das Leben in den Städten war geprägt von Platzmangel und Wohnungsnot, so dass viele Menschen auf der Straße leben mussten. Zahlreiche Mitarbeiter waren unqualifiziert, was zur Ausbeutung führte. Die äußere Erscheinung der Städte war unattraktiv, dominiert von Industrieanlagen, Verkehr und Schmutz, wie im 2. Vers der 3. Strophe beschrieben.

Der verursachte Lärm war intensiv und viele litten darunter, sagt der 1.Vers in der 3. Strophe. Daher mussten die Menschen große Opfer bringen, wie Heyms Gedicht zeigt. Die Stadt erscheint als eine unregierbare, sich weit ausbreitende Einheit und ihr Gott als eine wütende und grausame Kreatur, die menschliches Leben zerstört.


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